Drei spanische Gedichte - E

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Drei spanische Gedichte - E
Drei spanische Gedichte
Autor(en):
[s.n.]
Objekttyp:
Article
Zeitschrift:
Du : kulturelle Monatsschrift
Band (Jahr): 13 (1953)
Heft 10
PDF erstellt am:
29.09.2016
Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-291930
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EL BES O
Von Luis
de
Gongora [1561-1627]
La
dulce boca que a gustar convida
un humor entre perlas destilado,
y a no envidiar aquel licor sagrado
que a Jupiter ministra el garzón de Ida,
5*»
«
^v.
amantes, no toquéis si queréis vida ;
porque entre un labio y otro Colorado
Amor esta, de su veneno armado,
cual entre fior y flor sierpe escondida.
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No
os enganen las rosas, que al aurora
diréis que, aljofaradas y olorosas,
se le cayeron del purpùreo seno ;
manzanas son de Tintalo, y no rosas,
que después huyen del que incitan ora,
y sólo del amor queda el veneno.
Den süßen Mund, der lockt und der euch letzt
mit holdem Hauch, der zwischen Perlen weht,
so daß der Götter Nektar ihr verschmäht,
mit welchem Idas Mundschenk Zeus ergetzt —
DER KUSS
berührt ihn nicht, wenn ihr das Leben schätzt,
denn zwischen jenen Purpurlippen seht
die Liebe ihr, mit Gift bewehrt, zu spät,
die Schlange, die in Blüten euch entsetzt.
Die Rosen trügen,
die Auroras Schoß
entstiegen, taufrisch und erfüllt von Kosen,
die blühen auf der purpurfarbenen Trift.
Sie locken Tantalus, es sind nicht Rosen,
sie fliehn, nachdem sie euch verführten bloß,
und von der Liebe bleibt euch nur das Gift.
SONETO
Von Lope de Vega [1562- 1635]
No queda mas lustroso y cristalino
por altas sierras el arroyo helado
ni esta mis negro el ebano labrado
ni mas azul la flor del verde lino ;
¦
rubio el oro que de Oriente vino
ni mas puro, lascivo y regalado
espira olor el âmbar estimado
ni està en la concha el carmesi mas fino,
mas
que fiente, cejas, ojos y cabellos,
aliento y boca de mi ninfa bella,
angelica figura en vista humana;
que puesto que ella
se
parece a ellos
vivos estân alli, muertos sin ella,
cristal, èbano, lino, oro, âmbar, grana.
GLENN
COUTURE
SONETT
FOURRURES
Nicht glänzender, nicht
so
kristallen rein,
entquillt der Bach aus eisigen Berges Schacht,
nicht schwärzer ist des Ebenholzes Nacht,
nicht tiefer blüht das Blau am grünen Lein;
Gold gibt nicht so hellen Schein,
mehr Wollust, Reinheit und erhabene Pracht
verströmet nicht der Ambradüfte Macht;
des Ostens
Zurich
nicht feiner kann der Schnecke Purpur sein —
U chapeau est de MODES CHARLOTTE
Zurich
als Stirne, Brauen, Augen, Lockengold
und Hauch der Schönsten, und der Lippen Rot
des Engels mit dem Menschenangesicht;
ein Gleichnis scheints von allem dem, was hold,
es lebt durch sie nur, ohne sie wie tot
war Eis, Holz, Lein, Gold, Ambra, Purpurlicht.
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AL GUADALQUIVIR,
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ARTS
en una avenida
Von Juan de Arguijo [1567-1623]
Tu, a quién ofrece el apartado polo,
hasta donde tu nombre se dilata,
preciosos dones de luciente piata,
que envidia el rico Tajo y el Pactolo;
DU
FEU
para cuya corona, comò a solo
rey de los rios, entreteje y ata
palas su oliva con la rama ingrata
que contempla en tus mârgenes Apolo ;
claro Guadalquivir, si impetuoso
con crespas ondas y mayor corriente
cubrieres nuestros campos mal seguros,
de la mejor ciudad, por quien famoso
alzas igual al mar la altiva frente,
respeta humilde los antiguos muros.
AN DEN GUADALQUIVIR,
y
¦i.
Du Strom, der fernsten Landbezirk befrachtet
— jo weit dein Name reicht — mit dem Geschmeid
von reinem Silberstaub, nach dem voll Neid
der Pactolo und selbst der Tajo trachtet —
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IL:
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bei einer Ueberschwemtmmg
du König aller Ströme, wert geachtet
der Krone wohl —, der Oelbaum gibt Geleit
Savs
dem Laub des Lorbeers, der bei dir gedeiht,
und den an deinem Strand Apoll betrachtet.
O Guadalquivir,
MTX
so stark und mächtig
mit gekrausten Wogen hehr
die ungeschützten Fluren unsrer Bauern.
bedeckst du
Verschone mild die Stadt, vor der so prächtig
die stolze Stirn du hebest wie das Meer,
die schöne Stadt mit ihren alten Mauern.
Die drei Gedichte von Luis
de Gongora, Lope de Vega und Juan de Arguijo
wurden von Hannelise Hinderberger ins Deutsche übertragen.
DIE CORRIDA
Von Max Krelt
EINE BUCHECKER-KREATION
Orchideen-Vase V 153
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KAPEIIPÜTZ * ZÜRICH,
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Es war sehr heiß in Bilbao. Die wenigen Windstöße von der Küste herüber
brachten keine Frische, sie hoben nur den kalkigen Staub von den Landstraßen
auf und streuten ihn über die Stadt. Ich machte meinen Besuch beim Präfekten,
an den ich empfohlen war. Er erwiderte ihn mit einer schmeichelhaften Ein¬
ladung zum nächsten Stierkampf. Das war Mitte August aus Anlaß eines natio¬
nalen Festes. Der große Torero Ugarte war aus Sevilla verschrieben worden.
Zur Hitze kam das Fieber der Erwartung, denn Ugarte war ein Nationalstolz,
in dessen Anbetung sich Franchisten und Republikaner friedlich begegneten.
Der Himmel spannte sein strahlend blaues Tuch über die Arena, die bis in
die obersten Ränge hinauf von einer bunten, bewegten, in familiärer Vertraut¬
heit zusammengepreßten Menge angefüllt war. Es mußten Zehntausende sein.
Als Goethe das Amphitheater von Verona besichtigte, wünschte er den gewal¬
tigen Stufenbau im Schauer eines erregten Volkes zu erleben. Wir kennen das
heute wieder. Die geblümten Sommerkleider der Damen und die weißen
des Militärs überwogen.
Ich hatte meinen Platz in der Loge des Präfekten, die sich auf dem leicht
vorspringenden Balkon des zweiten Ranges befand, von Rosengirlanden und
Fahnen umsäumt, beides schon ein wenig müde von der starken Sonne. Längs
der Brüstung saßen dunkelhäutige Frauen, meistens üppige Matronen, die
weiß gepudert waren und schwarze Spitzenschals über dem Haar trugen. In
der Rechten hielten sie die ewige Zigarette, in der Linken den Fächer, von
den einfachen bedruckten Mustern aus Papier oder Stoff bis zu den kostbarsten,
die mit Edelsteinen, Perlmutter, Schildpatt flimmernd besetzt waren und beim
Fächeln ein leichtes Rauschen logeauf, logeab erweckten. Auch Inez war mit
den beiden Emblemen spanischer Weiblichkeit ausgestattet.
Sie war die Tochter des Präfekten und, wie ich gehört hatte, gerade siebzehn
Jahre alt. Greek hatte mir in Barcelona erzählt, wie weltabgeschieden die jungen
Uniformen