AUFGANG. Band 5 (2008): Ort und Landschaft - beck

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AUFGANG. Band 5 (2008): Ort und Landschaft - beck
AUFGANG. Band 5 (2008): Ort und Landschaft
Bd. 5 (2008): Ort und Landschaft
Bearbeitet von
José Sánchez de Murillo, Martin Thurner
1. Auflage 2008. Taschenbuch. 454 S. Paperback
ISBN 978 3 17 020334 1
Format (B x L): 15,5 x 23 cm
Gewicht: 725 g
Weitere Fachgebiete > Philosophie, Wissenschaftstheorie, Informationswissenschaft >
Wissenschaftstheorie > Kulturphilosophie, Medientheorie
Zu Inhaltsverzeichnis
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José Sánchez de Murillo
Die Augen Gottes. Ode an Ronda
Fest sitzend auf der Luft öffnet sich die Stadt aus dem Felsen über dem Abgrund des Taj
o in die Weite des Berglandes, die man in der Heimatsprache
serraní
a nennt.
In ihrer Mitte die römische Brücke, die Altes und Neues verbindet.
Meilensteine einer altehrwürdigen Geschichte:Das Haus des maurischen
Königs, der Palast von Mondragón, christliche Gotteshäuser. Vis-a-vis Santa
Marí
a und das Haus des Volks.
Das Herz im Ort:Der Park der Alameda, wo Geschäfte und Liebschaften
entstehen, Gespräche und Blicke kreuzen, die Kinder spielen und die Alten
träumen.
Die Glocken beweinen tagtäglich eintönig den Tod, in den Nonnenklöstern
rufen sie bescheiden herbei zum Gebet im Chor.
Cante hondo, Tiefengesang, Selbstdarstellung der hohen Dichtung andalusischer Art. Trauer und Geschrei beim Zigeunertanz, der Geister heraufbeschwört und Liebeskummer austreibt. Mystik der Leidenschaft. Dann die große Feier am Nachmittag:Das Leben in dem Spiel beim Stierkampf. Liturgie
des Todes, wilde Kunst. Ekstase. Sonne und Blut, Wein und Gesang.
Tiefe und Höhe immer zusammen. Erhaben ist der Ort, das Leben j
edoch
hart mit Urgegensätzen im Schoß seiner Landschaft. Adel und Elend zur Bindung verdammt.
Ronda maurisch und serrana:Durch die Jahrtausende thronend auf dem
großen Stein hat man dich bislang gesehen mit den Augen der Menschen.
Doch wie bist du denn, wenn man dich mit den Augen Gottes entdeckt?
Der Abend neigt sich.
Die Stille spricht,
das Leben schläft,
die Nacht öffnet den Schoß.
die Liebe ruft,
und ich träume von Gott.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
Kommt bitte mit!Wir gehen zusammen ins magische Land, wo die Schatten
tanzen mit dem Licht. Das Kind schließt seine Augen und sieht:
José Sánchez de Murillo
Los ojos de Dios. Oda a Ronda
Montada en los aires nace la ciudad sobre la roca del abismo oscuro del taj
oy
se abre al horizonte serrano.
En su centro el Puente romano que une lo viej
o y lo nuevo.
Hitos de una historia insigne:Casa del Rey moro, Palacio de Mondragón,
templos cristianos. Frente a frente:El nuevo Ayuntamiento y Santa Marí
a, la
Iglesia Mayor.
Tiene el lugar su corazón en el Parque de la Alameda, donde se hacen
negocios y surgen amores, se habla y se cruzan miradas, donde los niños
j
uegan y los mayores sueñan.
Repican a diario campanas llorando la muerte, y en conventos de monj
as
llamando humildemente al coro y a la oración.
Gritos de nostalgia en el cante hondo, con baile gitano que conj
ura espí
ritus
y ahuyenta los males de amor. Y luego, la fiesta grande. Jugando la vida en las
tardes de toros. Liturgia de la muerte, arte salvaj
e. Éxtasis. Sol y sangre, vino y
canto.
Profundidad y altura siempre j
untas. Insigne es el lugar, mas dura la vida
con los mayores extremos en el seno de su paisaj
e. Alcurnia y pobreza,
puestos por el destino en unión matrimonial.
Ronda sobre piedra, siempre te hemos admirado – ilustre, fuerte y seria –
con oj
os de hombres. ¿Cómo eres cuando se te mira con los oj
os de Dios?
Se cierra la tarde.
Habla el silencio.
Abre la noche su seno profundo.
Me llama el Amor,
duerme la vida
y sueño con Dios.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
¡Venid!Entremos j
untos en el paí
s mágico donde las sombres danzan con la
luz. El niño cierra los oj
os y ve:
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José Sánchez de Murillo
1.
Aufgang
Noch schlafen die Lichter in den Häusern. Der Wind weht. Es reckt sich das
Leben. Die Dunkelheit geht.
Es riecht nach Bergland. Ziegen und Schafe, Pferde und Stiere. Apfelbäume. Minze, Dost und Thymian.
Von dem Balkon über dem Abgrund in der Mitte der Brücke reicht der
Blick in die ferne Landschaft.
Schau die Felder!
Goldene Sehnsucht,
die Hoffnung grün,
der Seele leise Kraft.
Blau und Grau, Erde und Schnee
zum Himmel hin.
Altar.
Doch unten
rinnt fröhlich
und hüpft über die Kiesel,
stolpernd,
der Bach.
Der Felsen überwacht den Sonnenaufgang. Da wird Leben die Luft und Zeit
die Ewigkeit, und öffnet der Ungrund den Mund mit Leidenschaft. Er will das
Sein verschlingen. Doch tanzt sich weg die Angst - geschwind mit leisem
Schrei.
Ein Spiel ist nun das Los,
ein Sprung,
ganz leicht.
Wagnis im Bergland.
Durchbruch der Freiheit.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
Getarnt geht um der Schrecken,
umhüllt das Ungeheuer.
Das Höchste ist hier Alltag,
die Tiefe Lebensfeuer.
Die Augen Gottes –Los oj
os de Dios
19
1.
Rompe el dí
a
Duermen todaví
a las luces en las casas. El viento sopla. Se despereza la vida.
Se marcha la obscuridad.
Huele a serraní
a. Cabras y ovej
as, caballos y toros. Manzanos. Hierbabuena, orégano y tomillo.
Desde le balcón en el centro del puente alcanza la mirada el paisaj
e lej
ano.
¡Mira los campos!
Nostalgia dorada,
verde esperanza
que da fuerza al alma.
Gris azul. Tierra de nieve
que se abre al cielo.
Altar.
Mas por el suelo
corre alegre
y salta por las piedras,
tropezando,
el riachuelo.
La roca vigila la salida del sol. Se hace vida el aire y tiempo la eternidad. Abre
el abismo sus fauces. Al Ser mismo se quiere tragar. Mas el miedo se escapa
astuto – danzando con agilidad.
Un j
uego es el destino,
un salto,
nada más.
Valor en su esencia serrano,
buscando la libertad.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
Disfrazado ronda el horror,
cubierto el monstruo.
Altura es aquílo natural,
profundidad el fuego de la vida.
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José Sánchez de Murillo
2.
Winter
Im Schatten seiner Flamme birgt das Feuer die Familie um den Herd. Und
brodelt in der Ecke der Topf seinen Gesang. Die Zeit hält an. Die Dunkelheit
kommt. Die Kälte erwacht.
Von magischen Welten träumt das Kind in den Armen des Schlafs. Die
Schatten spielen verzaubert im Dach.
Winter im Bergland. Die Nächte sind sehr lang. Die Stunden kriechen mühsam. Wie einsam der Dorfplatz!
Doch dann steigt aus der Ferne schüchtern die Helle hinauf.
Aus dem Turm tönt sehnsüchtig das Geläut. Schritte unterbrechen die Andacht. Erneut beginnt das Leben. Wie j
eden Tag.
Der Nebel hebt an,
berührt leise die Felder.
Und plötzlich leuchten auf
die Lichter auf dem Berg.
Die Tiere rühren sich,
der Felsen schaut ernst,
die Häuser bleiben hängen
mit Würde und ganz fest.
Da kommen die Menschen
und gehen mit Sorgen
und Plänen beladen
auf den Gipfel zu.
Durch die langen Stunden
erleidet geduldig das Volk
das Treiben des Tages:
harte Arbeit für andere,
für sich wenig Lohn.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
Es regnet auf Fenster und Pfützen. Da spritzen die Wasser und rennen die
Bäche und wächst an der Fluss. Doch der Nebel schreitet gelassen voran über
die Weide, legt sich kurz auf nackte Büsche nieder, steigt Anhänge hinauf,
und Straßen hinunter und betritt die Stadt.
Die Augen Gottes –Los oj
os de Dios
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2.
Invierno
El fuego cobij
a en su sombra de llamas familia y hogar. Bulle en un rincón
cantando alegre su canto el puchero. Se para el tiempo. Vuelve la obscuridad.
Despierta el frí
o.
Mágicos mundos se revelan al niño en los brazos del sueño. Embruj
adas
j
uegan las sombras en el techo.
Invierno en la serraní
a. Las noches son muy largas. Se arrastran las horas
con dificultad. ¡Quésola se queda la plaza del lugar!
Mas entonces sube de lo lej
os tí
midamente la claridad.
Desciende de la torre la melancolí
a de las campanas. Pasos por las calles
interrumpen la intimidad. Comienza la vida, como cada dí
a, de nuevo en el
lugar.
Despega la bruma
suave sobre los campos.
Las luces se encienden
de un golpe sobre el monte.
Se estiran los animales,
mira seria la roca,
siguen colgando las casas
tan dignas y fuertes como ayer.
Aparece la gente
con su aj
etreo
cargado de planes
mirando al porvenir.
Pesa el frí
o
sobre el pueblo
que sufre paciente
el paso del dí
a
con sus largas horas,
con mucho trabaj
o
y poco ganar.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
Llueve en ventanas y charcos. Salpican las aguas, corren las acequias, crece el
rí
o y se lleva el pontón. La niebla avanza flemática, se posa en arbustos desnudos que poblan la dehesa, remonta pendientes, desciende las calles y entra
en la ciudad.
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José Sánchez de Murillo
Im Gebirge verbleiben
verborgen im Dunkel
verlassen die Bauern,
der Fluss und der Berg.
Da singen keine Vögel.
Nur kriechen die Vipern
und lauert versteckt der Skorpion.
Doch einer zählt auf
gehorsam die Stunden,
der Esel, angekettet am Maul
mit Korb und der Schelle
für Stimme und Klang.
Nacht für Nacht erfreut Holz und Kohle die Häuser der Armen. Verzittert
dagegen läuft hungrig die Angst durch die Tage und schüttet aus die Seele
beim billigen Glas. Da ertönt würdevoll bedrohlich der Tiefengesang. Das
Elend sehnt sich nach Rache, Blut und Grab.
Der Schnee fällt
weich,
gleitet
leise
durch die Äste
bis zum Grab.
Geschichte der Stille
in Weiß erzählt.
Die Jahre vergehen.
Es fällt
weiter
langsam
der Schnee.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
Unbewegt
lassen gewähren
die Toten
Geschichten,
die erzählen im Schweigen
der Liebe das Leiden
und ruhen vom Kampf.
Die Augen Gottes –Los oj
os de Dios
23
Vuelve la tarde,
se abre la noche
y envuelve el fuego en su seno
el miedo y el hambre
Noches de invierno rondeño.
No cantan los páj
aros.
Mas se arrastran las ví
voras
y acecha el alacrán.
Y cuenta las horas
solitarias la mula,
en su hocico un bozal,
celebrando con gran cascabel
la compra de su libertad.
Cada noche calientan las casas de los pobres la leña y el carbón. Mas por el
dí
a anda tiritando de hambre el miedo y desahoga su alma con vino barato.
Entonces sube de lo más profundo, amenazando con arte y dignidad, el Cante
Hondo. La miseria y la opresión necesitan venganza, sangre y tumba.
Cae la nieve
blanda,
desliza
suave
su alma
por las ramas
hacia la tumba.
Historia del silencio,
contada de blanco.
Pasan los años.
Sigue
cayendo
lenta
la nieve.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
Quietos
dej
an hacer
los muertos,
vidas en silencio.
Historias
que narran callando
sus luchas
y cuitas de amor.
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José Sánchez de Murillo
In den Heimen brennt
noch immer das Feuer
aus Kohle und Holz,
und eint die Wärme
Schicksale,
bis sie die Erde bindet
und die Kälte trennt.
In Asche eingewickelt
mit Farbe getüncht,
ruhen die Entwürfe,
die warten und hoffen
in der Sprache der Trost.
Ein Warten, das hofft,
die Hoffnung, die wartet,
stets sicher und stark
so zäh wie der Tod.
So sehen es ganz klar
die schönen großen Augen,
die schönsten aller Augen,
deine Augen,
mein Gott.
Aus dem Haus geht eine Frau in Schwarz. Sie führt das Kind an ihrer rechten
Hand, mit der linken stützt sie den Krug auf die Hüfte. Sie steigen dem Pfad
entlang hinunter zum Quell. Der Wasserstrahl singt beim Fallen seinen alten
Feengesang.
Am grünen Blatt zittert der Tropfen. Unten im Taj
o springt das Wasser aus
dem Staudamm, hüpft durch den Fluss über die Kieselsteine und verschwindet
unter den Hügeln ums Bergland. Die Frösche quaken. Am Ufer drängen sich
Binsen, Röhrichte, Eukalypten. Es duftet nach Blumen j
eglicher Art.
Die Sonne legt sich über die Weizenfelder.
Die Frau stellt den Krug an den Brunnenrand und schaut. Wenn das Wasser
fällt, wechselt der Strahl seinen Gesang.
Die Augen der Frau versinken in den Augen des Wassers.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
3.
Frühling
Die Augen Gottes –Los oj
os de Dios
25
En los hogares
sigue ardiendo el fuego
de leña y carbón,
calor que une
destinos
hasta que caen en tierra
y los separa el frí
o.
Envuelta en cenizas,
pintada con cal,
espera la muerte,
espera y espera
y nunca se cansa
de tanto esperar.
Se fueron los planes
llenos de ilusión.
Mas sigue esperando
mudo el corazón.
Asi lo ven de claro
los grandes oj
os bellos,
los oj
os más bellos,
tus oj
os,
mi Dios.
Sale de la casa una muj
er vestida de negro. Lleva al niño de su mano derecha,
con la izquierda apoya el cántaro en su cadera. Descienden por el caminito
hacia el manantial, donde el agua suelta su chorro envuelto en viej
o canto de
hada.
Tiembla en la hoj
a verde la gota. En el fondo del taj
o salta el agua de la
presa, se tumba en el rí
o, corre hacia los campos saltando sobre las piedras y
se pierde entre los montes de la serraní
a. Las ranas croan. En la orilla se
agolpan los j
uncos, cañaverales, eucaliptos. Huele a flores.
Comienza a acariciar trigales el sol.
Posa la muj
er el cántaro en la fuente y mira. Al caer el agua en él, cambia el
chorro su cantar.
Se pierden los oj
os de la doncella en los oj
os del agua.
© 2009 W. Kohlhammer, Stuttgart
3.
Primavera

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