1 SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Basta ya – Wir gehen! Junge
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1 SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Basta ya – Wir gehen! Junge
2 SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Basta ya – Wir gehen! Junge Spanier in Berlin Autor: Tim Zülch Redaktion: Karin Hutzler Sendung: Montag, 16.07.12 um 19.20 Uhr in SWR2 __________________________________________________________________ Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte der Sendungen SWR2 Tandem auf CD können wir Ihnen zum größten Teil anbieten. In jedem Fall von den Vormittagssendungen. Bitte wenden Sie sich an den SWR Mitschnittdienst. Die CDs kosten derzeit 12,50 Euro pro Stück. Bestellmöglichkeiten: 07221/929-26030. 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Wenn man sieht, wie ungleich auf der einen Seite die Suche nach Fachkräften in Deutschland ist und auf der anderen Seite die Arbeitslosigkeit in anderen Ländern, dann müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Deutschland muss noch mehr werben für Spezialisten. Sprecher: Auch für gut ausgebildete Spanierinnen und Spanier stehen die Chancen auf Arbeit in vielen europäischen Ländern besser als zuhause. Wie geht es ihnen, die aus Spanien weggegangen sind und jetzt in Berlin Arbeit suchen? Atmo: Geräusch Atmo: Bibliothek 2 Pablo Ruiz Navarro: Und zum Beispiel hier. Habe ich eine Email, wo ich die ganzen Links notiere. Zum Beispiel habe ich verschiedene Webseiten. Diese ist eine Webseite ... Greenjobs. Hier kannst Du finden Jobs über Umwelt oder neue Energie. Du kannst gucken hier. Neueste Angebote. Ok, hier....das ist ... die suchen Forstwirtschaftler. (Tastatur klappert). Sprecher: www.greenjobs.de, jobagrar.de, eejobs.de ... Pablo Ruiz Navarro: Was ich mache. Ich habe hier einen Ordner. In diesem sind die ganzen Bewerbungsschreiben, die ich geschrieben habe. Ungefähr 15 Bewerbungsschreiben schreibe ich im Monat, drei pro Woche. Sprecher: Berlin Kreuzberg, eine Bibliothek. Pablo Ruiz Navarro trägt einen Dreitagebart, hat schwarze Haare, tiefe dunkle Augen. Konzentriert schaut er auf seinen Laptopbildschirm, Jeden Tag kann man ihn hier treffen. Nach Deutschkurs und Mittagessen ist der Besuch der Bibliothek fester Bestandteil seines Tages. Hier gibt es Tageszeitungen und kostenloses W-Lan. Pablo ist Ingenieur für Forstwirtschaft. Ingenieure werden gesucht in Deutschland. Dachte er. Aber mittlerweile ist die Arbeits-Suche für ihn schon selbst zu einer Art Job geworden. Seit fast einem Jahr findet er keine neue Anstellung. Pablo Ruiz Navarro: Ein bisschen langsam, ist langweilig, ist traurig, aber hm. Dann denkst du, was kann ich machen. Ich möchte nicht noch mal studieren. Ich habe viele Jahre studiert. Atmo: Geräusch Philipp Rösler: Wir werden das Thema Fachkräftemangel nur aufgreifen und bewältigen können, ... Sprecher: Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler Philipp Rösler: ...wenn wir alle Maßnahmen, die es gibt, in der Wirtschaft selber, aber auch Zuwanderung gemeinsam einsetzen, um dem Fachkräftemangel Herr werden zu können. Pablo Ruiz Navarro: Bisher war ich zweimal eingeladen. Zweimal Bewerbungsgespräch. Die erste war vor drei Monaten in einer Gruppe. Das war sehr schwer, weil ich war mit vier, fünf Deutsche in einer Gruppe. Ich habe mit denen in Deutsch diskutiert, klar in meiner deutschen Sprache. Die andere war in Englisch. Kein Problem. Ich hatte ein gutes Gefühl nach dem Termin. Aber nach drei Wochen haben sie mir geschrieben, sie haben mir gesagt, sie haben sich für einen anderen Bewerber entschieden. 3 Atmo: Bibliothek Atmo: Musik - La Depresión en España Pablo Ruiz Navarro: (liest darüber) Wir bedanken uns hiermit noch mal für Ihr Interesse als Mitarbeiter in unserem Unternehmen. Nach Beurteilung Ihrer Unterlagen sind wir zu der Entscheidung gelangt, dass wir Ihre Bewerbung im weiteren Bewerbungsprozess nicht berücksichtigen können. Die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellten Bewerbungsunterlagen erhalten Sie zu unserer Entlastung zurück. Atmo: Bibliothek Atmo: Straße, Fahrrad Pablo Ruiz Navarro: Das ist mein Fahrrad. Ich fahre durch Berlin, immer mit meinem Fahrrad. Aber mein Fahrrad ist nicht deutsch, ist spanisch. Ich habe mitgebracht von Spanien nach Berlin. Weil, es ist ein gutes Fahrrad. Atmo: Fahrradgeräusch Pablo Ruiz Navarro: Ich habe in drei verschiedenen Jobs gearbeitet, als Ingenieur immer. Mein letzter Job in Spanien war in Pamplona und ich habe gearbeitet als Forstingenieur in einem europäischen Projekt über Klimawandel und Forst und die Anpassung von Wald und die neue Situation mit dem Klimawandel. Ich war da fast zwei Jahre. Die erste ein Jahr, die zweite halb Jahre und die dritte 20 Monate. Sprecher: Als sein Arbeitsvertrag in Pamplona auslief, kam die Krise gerade bei den Menschen in Spanien an. Das war 2010. Seine Freundin lebte in Berlin, deswegen fiel Pablo die Entscheidung, Spanien zu verlassen, nicht schwer. Pablo Ruiz Navarro: Als ich nach Deutschland gekommen bin, was ich habe gedacht ist, ok mein Vertrag ist beendet hier, aber ich möchte mit meiner Freundin zusammen wohnen. Auch habe ich gedacht über die Zukunft der Karriere. Es war schlecht. Ja, ich möchte Arbeit wie meine Qualifikation, aber ich möchte mit meiner Freundin. Atmo: Geräusch Atmo: Spanische Stimmen Sprecher: Die Bundeskanzlerin Angela Merkel war auch in Spanien. Sie sagte: Deutschland braucht Fachkräfte. Das war im Frühjahr 2011. In den spanischen Zeitungen stand daraufhin: Hunderttausende offene Ingenieursstellen gebe es für Spanier in Deutschland. Und: Deutschland baue eine Schnellstraße, um Fachkräfte anzuwerben. 4 Atmo: Geräusch Elena: Yo me llamo Elena soy de Sevilla tengo 32 años estudié psicología y trabajaba como psicóloga en Sevilla España. Llegué en Berlín en septiembre del año pasado y llego si ocho meses. Vivo aquí en Friedrichshain. Sprecherin overvoice Elena: Ich bin Elena aus Sevilla. Ich bin 32 Jahre alt und habe Psychologie studiert. Ich habe in Spanien als Psychologin gearbeitet. Letztes Jahr im September bin ich nach Berlin gekommen. Ich wohne in Friedrichshain. Sprecher: Elena trägt eine Bluse und Jeans. Sie hat rote lange Haare und sitzt vor einem Weinladen in Friedrichshain. Es ist ein lauer Sommerabend. In der Nähe hat sie eine Wohnung gefunden. Noch heute macht sie wütend, wie ihr spanischer Arbeitgeber sie behandelt hat. Elena: En mi caso personalmente. Yo trabajaba para el ayuntamiento des Sevilla y llevaba un proyecto social con jóvenes. Trabaja con el tema de la violencia de genero, el feminismo, blablabla. Entonces empezaron hacer recortes económicos. Y bueno mi pidieron que hicier al mismo trabajo que yo venia haciendo durante cinco anos por la mitad de sueldo con la intención de despedirme. Sprecherin overvoice Elena: Ich habe in Sevilla in einem Projekt mit Jugendlichen gearbeitet. Es ging um Gewalt gegen Frauen und Feminismus. Die Stadtverwaltung musste sparen, und da haben sie mir angeboten, dieselbe Arbeit weiterzumachen - allerdings für die Hälfte meines Gehalts. Sie wollten mich einfach loswerden. Elena: Las rentas, los alquileres han subido exponecialmente muchissimo en muy poco tiempo. Los salarios de trabajo no. En general, mucho paro, la gente están cedando sin trabajo. Con lo cual ha concurrido algo que la gente no puede sobrevivir. Con lo cual el derecho básico de viviendo. Sprecherin overvoice Elena: Die Mieten sind in sehr kurzer Zeit ins Unermessliche gestiegen. Die Löhne aber nicht. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch. Die Leute wissen nicht mehr, wie sie überleben sollen. Elena: Entonces ocurre que hay montón muchas casas vaciás que la gente no puede pagar y mucha gente viviendo en la calle. Entonces decidí, era el momento para probar suerte afuera. Sprecherin overvoice Elena: Mittlerweile gibt es sehr viele leer stehende Wohnungen, weil die Leute sie nicht mehr abbezahlen können. Viele wurden obdachlos und leben jetzt auf der Straße. Ich dachte: Das ist der Moment, mein Glück woanders zu suchen. 5 Elena: Ya conocía Berlín y me gusta como ciudad. Sobre todo la ambiente cultural la manera de vivir. Y principalmente era barato el alquiler y sabía que había curso para aprender alemán por el estado bastante baratos. Fue por eso. Sprecherin overvoice Elena: Ich kannte Berlin und ich mag die Stadt. Das kulturelle Klima, die Art zu leben. Aber hauptsächlich kam ich wegen der günstigen Mieten. Und weil ich wusste, es gibt in der Volkshochschule günstige Deutschkurse. Atmo: Geräusch Atmo: Musik - La Depresión en España Sprecher: La Depresión en España - Der Niedergang Spaniens. So heißt die Oper von Miguel Alvarez-Fernandez. Sie wurde vor kurzem in Berlin aufgeführt. Der Oper liegt ein Buch von Fernando Millan zugrunde. Er kritisiert darin, wie die Regierung mit Problemen umgeht: Verschweigen, leugnen, lügen. Viele Texte, Grafiken, Bilder im Buch sind mit schwarzem Stift übermalt. Durchstreichen, übermalen - das bedeutet: Reduzieren, auslöschen, den Verfall der Kultur. Das Buch “La Depresión en España“ ist Kult in Spanien und kursierte als Kopie unter Studenten. Der Autor Fernando Millan: Fernando Millan: En un país en que la cultura nunca ha sido importante, la cultura es un añadido es una gracia, no. Pues estamos en una situación todos los lander, gobiernos locales, la cultura directamente están echando. Es el fin de la cultura española. Sprecher overvoice Fernando Millan: Wenn in einem Land die Kultur nicht besonders wichtig ist, wird sie als eine Zugabe, eine Art Geschenk betrachtet. Jetzt ist die Situation so, dass die Kommunen die Gelder komplett streichen. Das ist das Ende der Kultur in Spanien. Fernando Millan: Yo si fuera mas joven me vendía corriendo a berlín (lacht). Porque aquí hay una posibilidad hacer cosas, ahí no. Ahí esta muy mala cosa. no se como decir. la situación es final. es como un moribundo que esta muriendo, definitivamente. Sprecher overvoice Fernando Millan: Wenn ich jünger wäre, würde ich nach Berlin gehen. Da gibt es noch die Möglichkeit, was zu machen, in Spanien nicht. Dort ist es sehr schlecht, eine finale Situation, wie bei einem Sterbenden. Atmo: Musik - La Depresión en España Atmo: Geräusch Atmo: Kundgebung 6 Natalia Salas: Hoy hemos pidiendo la libertad de Laura Gomez y de todas las personas que están detenidas en el pasado 24 de abril. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Wir fordern Freiheit für Laura Gomez. Und für alle, die am 24. April verhaftet wurden. Natalia Salas: Es que ella teatralizo con estos papeles que simbolizaban el dinero ...ciao ...la quema de capital. Realmente lo que se acusan no se sostiene, el constructo jurídico no tiene la verdad es insostenible y irracionable. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Laura verbrannte Papiere, die Geld symbolisieren sollten. - Das Verbrennen des Kapitals. Sie wird der Brandstiftung beschuldigt, aber das ist nicht haltbar und entspricht nicht der Wahrheit. Atmo: Geräusch Atmo: FAU Lokal Natalia Salas: Me llamo Natalia Salas, tengo 32 anos, llevo viviendo en berlín desde hace un ano y siete mese, trabajo en un hotel. Trabajo como Kellnerin, como Frühstücksservicemitarbeiterin pero realmente es un buffet. Y estoy terminando mis estudios de turismo. No puedo volver, realmente no. Sería una carga para mis padres, realmente. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Ich heiße Natalia Salas und bin 32 Jahre alt. Seit einem Jahr und sieben Monaten bin ich nun in Berlin und arbeite in einem Hotel. Gleichzeitig versuche ich, mein Touristik-Studium zu beenden. Ich kann nicht nach Spanien zurück. Ich wäre für meine Eltern nur eine Belastung. Atmo: Musik - La Depresión en España Atmo: FAU-Lokal Sprecher: Natalia sitzt in einem Kellerraum in Berlin Mitte. Dort treffen sich Mitglieder der F.A.U. - der Freien ArbeiterInnen Union. Das ist eine anarcho-syndikalistische Gewerkschaft. Natalia Salas ist seit etwa drei Monaten Mitglied. Ihr Freund Pablo hat ihr viel bei der Arbeitssuche und auf Ämtern geholfen. Bei ihm wohnt sie auch. Natalias lange braune Haare sind hochgesteckt. Die Augen geschminkt, ihre lebhaften Bewegungen unterstreichen, was sie sagt. Natalia Salas: Estuvo siete anos trabajando en una compania de seguros. Fui delegada sindical. Pues de vido de las acciones que llevábamos aja y la situación provocábamos en la empresa. me hicieron mobil, denomina mobil. 7 Que es cambiarte de departamento, empezar a quitarte funciones. Yo vi que la situación no era buena para mi futuro profesional y decidí estudiar una carrera. Sprecherin overvoice Natalia Salas: In Spanien habe ich sieben Jahre bei einer Versicherungsfirma gearbeitet. Aber es gab Probleme wegen meiner Betriebsratstätigkeit. Ich wurde versetzt, Aufgaben wurden mir entzogen. Ich merkte: Die Situation ist nicht gut für meine Zukunft. Also habe ich beschlossen zu studieren. Natalia Salas: Mi chefe mi ofreció un despido y yo lo acepte. tuve el despido en 2009, el febrero 2009 y pienso que la crisis empezó en 2009. Seis meses antes de que termina mi paro es cuando empece a buscar algo, y fue cuando me encontré con esta situación seria en verano 2010. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Mein Chef bot mir schließlich die Entlassung an, und ich hab sie angenommen. 2009 war das, als die Wirtschaftskrise in Spanien gerade begonnen hat. Ich bekam Arbeitslosengeld und suchte eine neue Arbeit. Da merkte ich, dass sich die Situation verändert hatte. Natalia Salas: Me dicheron equal, que en este momento no tenían posibilidad de contratación. NH me ofreció en Madrid hacer las practicas sin contratación por 250 euros sin posibilidad de futuro. Vi que la situación era peligrosa. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Überall sagten sie mir das Gleiche: Im Moment stellen wir niemanden ein. Eine Hotelkette bot mir ein Praktikum an: für 250 Euro im Monat, ohne Vertrag, ohne Zukunftsaussichten. Ich merkte, die wirtschaftliche Situation ist bedrohlich. Atmo: Geräusch Atmo: Büro Olaf Möller: Das Thema Zuwanderung ist ja in Deutschland schon ein relativ altes. Wir erfassen für Berlin die Spanier, die hier sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Sprecher: Das Büro von Olaf Möller ist angenehm temperiert. Es riecht nach neuen Möbeln. Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Berlin Friedrichstraße. Olaf Möller ist Pressesprecher. Olaf Möller: Wir sind vor einiger Zeit aufmerksam geworden auf die Zuwanderungszahlen vor allem bei Spaniern, Portugiesen, Griechen, weil wir erfahren haben, dass sowohl die Goethe-Institute als auch im Inland die Bildungsinstitute, die deutsche Sprachlehrgänge anbieten, überfüllt sind. Seitdem schauen wir uns die Zahlen sehr genau an. 8 Sprecher: Rund 1700 erwerbstätige Spanier gebe es momentan in Berlin, sagt Olaf Möller. Rund ein Drittel mehr als letztes Jahr. Dennoch seien das noch recht geringe Zahlen. Aber die Nachfrage sei da, und das Interesse an Deutschland werde zunehmen. Olaf Möller: Wir haben ja in Deutschland, und in Berlin natürlich auch, den Bedarf an Fachkräften, gerade in technischen Berufen, in akademisch-technischen Berufen. Ingenieure usw., da gibt es nen Bedarf. Da könnte natürlich auch der eine oder andere Zuwanderer für infrage kommen. Wir als deutscher Arbeitsmarkt sind interessiert, Zuwanderer bei uns zu beschäftigen. Wir wissen, dass die Ausbildung eine sehr gute ist, die Mobilität die diese jungen Leute vorweisen, spricht Bände Die Frage ist nur tatsächlich, treffen die Vorstellungen der einzelnen Zuwanderer überein mit dem Möglichkeiten, die es hier in der Region oder dann auch deutschlandweit gibt. Atmo: Geräusch Elena: Todo el mundo sé como es en Alemania. Hay mucho trabajo, también todo el día el tema de Merkel en la televisión. Hay esta idea, de que en Alemania necesitarse bastante mano de obra otra vez. Por lo menos eso oímos ahí. Sprecherin overvoice Elena: Alle wissen, wie es in Deutschland ist. Es gibt viel Arbeit. Angela Merkel ist ja dauernd im Fernsehen. Jeder weiß, dass Deutschland Arbeitskräfte braucht. Wenigstens hören wir das in Spanien. Natalia Salas: En España vemos Alemania como un objetivo como una referencia. Como una referencia de futuro de ejemplo. es el país ahora mismo no tiene la crisis tan gorda. Porque Alemania no y España si? que pasa? Sprecherin overvoice Natalia Salas: Deutschland ist für uns ein Ziel, ein Versprechen auf die Zukunft. Es ist das einzige Land, in dem die Wirtschaftskrise nicht so gewaltig ist. Warum? Was ist in Spanien los? Elena: Pensé que cualquier lugar bastante mejor, cualquier lugar del norte de Europa y va ver mas trabajo ahora que en España. Sabia que berlín no porque hablé con personas que estaban aquí. Pero si, estoy un poco cansada con el tema laboral. Es duro cuando vas a un país extranjero tienes que empezar vivir ahí, como empezar de zero. Sprecherin overvoice Elena: Ich dachte, jeder Ort im Norden Europas ist besser als Spanien. Überall gibt es mehr Arbeitsplätze. Aber Berlin ist schwierig, das erzählten mir Freunde. Im Moment bin ich etwas mitgenommen von der Arbeitssuche. Es ist hart, in einem fremden Land bei Null anzufangen. 9 Pablo Ruiz Navarro: Die spanische Leute sind wie zweite Niveau. Ich denke, dass hier in Deutschland die Unternehmen denken, sie sind Spanisch sie kommen aus andere Land, so sie sind zweite Wahl. Weil es gibt viele Ideen von die spanische Leute. Typische Bilder von spanische Leute. Party oder immer mit Torros, Paella olé! und Siesta und sie arbeiten nicht oder sie arbeiten nicht gut. Die Unternehmen arbeiten gerne mit deutsche Leute als mit Ausländer-Leute. Sprecher: Aber andererseits: Die deutschen Unternehmen suchen doch nach Fachkräften. Die Zuwanderung soll erleichtert werden, fordern sie. Warum finden Pablo, Elena und Natalia dann keine Arbeit? Stimmen ihre Vorstellungen nicht überein mit den Möglichkeiten? Atmo: Geräusch Olaf Möller: Die Problematik, die jetzt vor allem besteht, ist die der deutschen Sprache. Die Goethe Institute und Bildungseinrichtungen, die Sprachkurse anbieten, sind voll, weil die jungen Menschen das natürlich auch sofort als Problem erkannt haben. Selbst wenn die Ausbildung und Forschung in Englisch stattgefunden hat, hier auf dem deutschen und dem Berliner Arbeitsmarkt erst recht, muss man Deutsch sprechen können, um sich mit dem Chef, mit den Kollegen, mit den Auftraggebern dann auch zu verständigen. Atmo: Geräusch Atmo: Deutschkurs Atmo: Vor der Volkshochschule Pablo Ruiz Navarro: Gerade sind wir in der Volkshochschule, wo ich Deutsch lerne, vier Tage pro Woche und jeden Tag bin ich hier, vier Stunden. Sprecher: Wassertorstraße, Berlin Kreuzberg. Halb eins, der Deutschkurs ist zu Ende. Pablo steht vor dem Backsteingebäude. Er grüßt die Kollegen aus dem Kurs. Syrer, Italiener aber auch Spanier - und es werden immer mehr Spanier. Pablo Ruiz Navarro: Ich lerne Deutsch seit letzte Jahr, seit Januar 2011, weil in Spanien kein Deutsch gelernt habe. Ich denke, Deutsch ist ein bisschen schwer. Deutsch ist eine gut strukturierte Sprache, ist logisch, aber schwer. Die Worte sind sehr schwer. Weil, es gibt viele Laute ähnlich, aber ihre Bedeutung ist total unterschiedlich. Die lange, lange Worte und die Aussprache, wie sagst du, s mit c und h oder nur s mit h und Umlaut. Das ist sehr schwer. 10 Natalia: Yo me encontré con una barrera muy grande con el idioma. No puedo hablar alemán y yo no encontré que en el hotel buscan un camino en ingles para mi. yo me falto esto, el calor de la gente. Realmente conozco a mucha gente que no le ha permitido continuar y ha tenido que volver porque no ha podido. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Klar, es gibt eine Sprachbarriere. Ich spreche kein Deutsch, und im Hotel machen sie es mir nicht gerade leicht. Sie könnten ja auch Englisch mit mir sprechen. Mir fehlt hier die Wärme der Leute. Freunde von mir sind zurückgegangen, weil sie es nicht mehr ausgehalten haben. Natalia: Alemania la referencia si existe, pero mantenerse aquí es muy complicado. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Deutschland ist der Bezugspunkt, das stimmt. Aber hier seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist sehr kompliziert. Atmo: Deutschkurs Atmo: Bar / Dolores Elena: Elena otra vez. Estamos en Dolores Restaurante. Es el Lugar donde yo trabajo. Hacemos Burritos, Quesadillas, Ensaladas, Sopas. Sprecher: Elena hat in einem Fastfoodrestaurant am Alexanderplatz Arbeit gefunden. Burritos, Tortillas, Quesadillas - alles frisch zubereitet. 6,20 Euro netto verdient sie in der Stunde - mit Vertrag. Der Job ist allerdings weit unter ihrer Qualifikation. Elena: Entro a trabajoar a las seis hasta las 11 de la noche, pero a las diez de la noche la cocina esta cerrada y estamos una hora limpiando todo. Y hoy por la noche trabajamos tres personas. Porque hoy es martes y no hay mucha gente. Y ya. Sprecherin overvoice Elena: Ich komme um sechs Uhr abends und arbeite bis um elf. Aber ab 22 Uhr ist die Küche geschlossen und wir machen alles sauber. Elena: Calentamos la tortilla, tenemos los tickets aqui. Y despues ponemos los ingedientes. Schwarze Bohnen, Fajitas o Fleisch oder Tofu, Salsa y Ensalada. Y asi mecanicamente todo el tiempo equal (lacht) Otro, otro, otro, otro. Es como una cadena de producion. Sprecherin overvoice Elena: Das ist mechanische Arbeit, immer gleich. Wie am Fließband. Atmo: Geräusch 11 Atmo: Bar Elena: Yo sé que no puedo trabajar como psicóloga aquí, muy importante la idioma por eso ne he buscado. Me gustaría dar clases de español o clases de danza o trabajar en algo realizionada con el turismo o con turistas españoles o algo yo puedo hacer con mi idioma. Sprecherin overvoice Elena: Ich weiß, ich werde hier nicht als Psychologin arbeiten können. Dafür ist die Sprache zu wichtig. Ich würde aber gerne Spanischkurse geben oder Tanzunterricht. Oder im Tourismus arbeiten - was ich halt machen kann mit meiner Sprache. Elena: Yo tengo ya 32 anos y plantear me tener un hijo en mi ciudad es como: no tengo nada mio, no tengo una casa, no tuvo un coche... no importa tengo algo en propiedad, pero por lo menos que tu puedes pagar el alquiler. Sprecherin overvoice Elena: Ich bin jetzt 32, und wenn ich mir vorstelle, ein Kind zu haben, dann denke ich: Ich habe doch gar nichts. Kein Haus, kein Auto. Das ist alles nicht so wichtig für mich, aber ich muss doch meine Miete zahlen. Elena: Entonces el modelo de vida también ha cambiado. Hay mucha gente que han vuelto a casa de sus padres con 30 anos porque no puede pagar el una renta un alquiler de una habitación. Y mucha gente sigue asi, compartiendo piso. No hay un sistema de ayuda social o económica como aquí. No lo hay. Sprecherin overvoice Elena: Das Lebensmodell ändert sich. Viele Spanier ziehen mit 30 zurück zu ihren Eltern, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Viele teilen ihre Wohnung mit anderen. Es gibt in Spanien keine Sozialleistungen, die mit denen in Deutschland vergleichbar wären. Atmo: Geräusch Natalia: Cuando me preguntas, si tengo intención de volver a España. Mi respuesta es no. No quería tener un hijo que solo para nacer tiene una deuda de 1700 euros. Ademas como no hay ayudas en educación, la educación es peor. Como no hay ayudas en sanidad, la sanidad es peor. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Wenn Du mich fragst, ob ich zurück nach Spanien gehen will - meine Antwort ist nein. Ich möchte kein Kind haben, das nur aufgrund seiner Geburt Schulden von 1700 Euro hat. Bildung, Gesundheitssystem - alles ist schlechter als in Deutschland. 12 Natalia: Entonces que vida le puedes esperar a un hijo mio no le encuentro yo ahora mismo. triste, pero porque es un pais muy bonito. sigo pensando que mi pais es muy bonito. Entonces ire a vacaciones si puedo y a ver a mi familia. lacht. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Ein Leben, das ich mir für ein Kind wünsche, führe ich bis jetzt noch nicht. Das ist traurig. Spanien ist ein sehr schönes Land ist. Nunja, ich fahre halt im Urlaub hin, und um meine Familie zu besuchen. Natalia: Mi intención es luchar por las mejores condiciones. Me cedan tres asignaturas de mi carera. Hasta tengo ya mi Abschluss. A partir de esto momento tengo que hacer mis practicas. Ya pudiendo hablar un poquito alemán para expresarme. Espero que me vaya mejor. Sprecherin overvoice Natalia Salas: Aber ich will kämpfen für bessere Bedingungen. Ich brauch noch drei Klausuren, dann habe ich meinen Abschluss im Fach Touristik. Und dann muss ich noch ein Praktikum im Hotel machen. Ich kann jetzt auch schon ein bisschen Deutsch. Ich hoffe, dass alles besser wird. Natalia: Hacemos otro entrevista en ocho meses y te cuento (lacht). Sprecherin overvoice Natalia Salas: In acht Monaten können wir noch ein Interview machen, dann sag ich‘s Dir. Atmo: Geräusch Atmo: Bibliothek Sprecher: Pablo öffnet die Tür zur Bibliothek. Wie jeden Tag. Setzt sich. Klappt sein Laptop auf. Pablo: Ich muss immer immer nachdenken. Aber ich habe das gute Feeling, das am Ende ich kann was bekommen. Wenn ich die Hoffnung verlier, was mache ich dann? Atmo: Musik - La Depresión en España 13
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