1 SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Basta ya – Wir gehen! Junge

Transcripción

1 SWR2 Tandem - Manuskriptdienst Basta ya – Wir gehen! Junge
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SWR2 Tandem - Manuskriptdienst
Basta ya – Wir gehen!
Junge Spanier in Berlin
Autor:
Tim Zülch
Redaktion:
Karin Hutzler
Sendung:
Montag, 16.07.12 um 19.20 Uhr in SWR2
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1
MANUSKRIPT
Atmo: Geräusch
Atmo: Spanische Stimmen
Sprecher:
Boxhagener Platz, Berlin Friedrichshain, Regen prasselt
Atmo: Geräusch
Atmo: Spanische Stimmen
Sprecher:
Friedrichshain, U-Bahn-Linie 5, Station Frankfurter Tor, ein kühler Wind
Atmo: Geräusch
Atmo: Spanische Stimmen
Sprecher:
Im Mauerpark, Prenzlauer Berg, Abendrot.
Überall in Berlin hört und sieht man junge Spanierinnen und Spanier. Und es werden
immer mehr. 24 Prozent beträgt die Arbeitslosigkeit in Spanien - das ist die höchste
Quote in der Europäischen Union. Bei den unter 25-Jährigen sieht es noch
schlechter aus: die Hälfte findet keine Arbeit und keinen Ausbildungsplatz. “Juventud
sin futuro“ nennen sie sich - Jugend ohne Zukunft. In der Krise suchen viele Spanier
ihr Glück im Ausland.
Angela Merkel
Wir haben die Freizügigkeit, aber wir haben noch keinen europäischen Arbeitsmarkt.
Wenn man sieht, wie ungleich auf der einen Seite die Suche nach Fachkräften in
Deutschland ist und auf der anderen Seite die Arbeitslosigkeit in anderen Ländern,
dann müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Deutschland muss noch
mehr werben für Spezialisten.
Sprecher:
Auch für gut ausgebildete Spanierinnen und Spanier stehen die Chancen auf Arbeit
in vielen europäischen Ländern besser als zuhause. Wie geht es ihnen, die aus
Spanien weggegangen sind und jetzt in Berlin Arbeit suchen?
Atmo: Geräusch
Atmo: Bibliothek
2
Pablo Ruiz Navarro:
Und zum Beispiel hier. Habe ich eine Email, wo ich die ganzen Links notiere. Zum
Beispiel habe ich verschiedene Webseiten. Diese ist eine Webseite ... Greenjobs.
Hier kannst Du finden Jobs über Umwelt oder neue Energie. Du kannst gucken hier.
Neueste Angebote. Ok, hier....das ist ... die suchen Forstwirtschaftler. (Tastatur
klappert).
Sprecher:
www.greenjobs.de, jobagrar.de, eejobs.de ...
Pablo Ruiz Navarro:
Was ich mache. Ich habe hier einen Ordner. In diesem sind die ganzen
Bewerbungsschreiben, die ich geschrieben habe. Ungefähr 15
Bewerbungsschreiben schreibe ich im Monat, drei pro Woche.
Sprecher:
Berlin Kreuzberg, eine Bibliothek. Pablo Ruiz Navarro trägt einen Dreitagebart, hat
schwarze Haare, tiefe dunkle Augen. Konzentriert schaut er auf seinen
Laptopbildschirm, Jeden Tag kann man ihn hier treffen. Nach Deutschkurs und
Mittagessen ist der Besuch der Bibliothek fester Bestandteil seines Tages. Hier gibt
es Tageszeitungen und kostenloses W-Lan. Pablo ist Ingenieur für Forstwirtschaft.
Ingenieure werden gesucht in Deutschland. Dachte er. Aber mittlerweile ist die
Arbeits-Suche für ihn schon selbst zu einer Art Job geworden. Seit fast einem Jahr
findet er keine neue Anstellung.
Pablo Ruiz Navarro:
Ein bisschen langsam, ist langweilig, ist traurig, aber hm. Dann denkst du, was kann
ich machen. Ich möchte nicht noch mal studieren. Ich habe viele Jahre studiert.
Atmo: Geräusch
Philipp Rösler:
Wir werden das Thema Fachkräftemangel nur aufgreifen und bewältigen können, ...
Sprecher:
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler
Philipp Rösler:
...wenn wir alle Maßnahmen, die es gibt, in der Wirtschaft selber, aber auch
Zuwanderung gemeinsam einsetzen, um dem Fachkräftemangel Herr werden zu
können.
Pablo Ruiz Navarro:
Bisher war ich zweimal eingeladen. Zweimal Bewerbungsgespräch. Die erste war vor
drei Monaten in einer Gruppe. Das war sehr schwer, weil ich war mit vier, fünf
Deutsche in einer Gruppe. Ich habe mit denen in Deutsch diskutiert, klar in meiner
deutschen Sprache. Die andere war in Englisch. Kein Problem. Ich hatte ein gutes
Gefühl nach dem Termin. Aber nach drei Wochen haben sie mir geschrieben, sie
haben mir gesagt, sie haben sich für einen anderen Bewerber entschieden.
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Atmo: Bibliothek
Atmo: Musik - La Depresión en España
Pablo Ruiz Navarro: (liest darüber)
Wir bedanken uns hiermit noch mal für Ihr Interesse als Mitarbeiter in unserem
Unternehmen. Nach Beurteilung Ihrer Unterlagen sind wir zu der Entscheidung
gelangt, dass wir Ihre Bewerbung im weiteren Bewerbungsprozess nicht
berücksichtigen können. Die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellten
Bewerbungsunterlagen erhalten Sie zu unserer Entlastung zurück.
Atmo: Bibliothek
Atmo: Straße, Fahrrad
Pablo Ruiz Navarro:
Das ist mein Fahrrad. Ich fahre durch Berlin, immer mit meinem Fahrrad. Aber mein
Fahrrad ist nicht deutsch, ist spanisch. Ich habe mitgebracht von Spanien nach
Berlin. Weil, es ist ein gutes Fahrrad.
Atmo: Fahrradgeräusch
Pablo Ruiz Navarro:
Ich habe in drei verschiedenen Jobs gearbeitet, als Ingenieur immer. Mein letzter Job
in Spanien war in Pamplona und ich habe gearbeitet als Forstingenieur in einem
europäischen Projekt über Klimawandel und Forst und die Anpassung von Wald und
die neue Situation mit dem Klimawandel. Ich war da fast zwei Jahre. Die erste ein
Jahr, die zweite halb Jahre und die dritte 20 Monate.
Sprecher:
Als sein Arbeitsvertrag in Pamplona auslief, kam die Krise gerade bei den Menschen
in Spanien an. Das war 2010. Seine Freundin lebte in Berlin, deswegen fiel Pablo die
Entscheidung, Spanien zu verlassen, nicht schwer.
Pablo Ruiz Navarro:
Als ich nach Deutschland gekommen bin, was ich habe gedacht ist, ok mein Vertrag
ist beendet hier, aber ich möchte mit meiner Freundin zusammen wohnen. Auch
habe ich gedacht über die Zukunft der Karriere. Es war schlecht. Ja, ich möchte
Arbeit wie meine Qualifikation, aber ich möchte mit meiner Freundin.
Atmo: Geräusch
Atmo: Spanische Stimmen
Sprecher:
Die Bundeskanzlerin Angela Merkel war auch in Spanien. Sie sagte: Deutschland
braucht Fachkräfte. Das war im Frühjahr 2011. In den spanischen Zeitungen stand
daraufhin: Hunderttausende offene Ingenieursstellen gebe es für Spanier in
Deutschland. Und: Deutschland baue eine Schnellstraße, um Fachkräfte
anzuwerben.
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Atmo: Geräusch
Elena:
Yo me llamo Elena soy de Sevilla tengo 32 años estudié psicología y trabajaba como
psicóloga en Sevilla España. Llegué en Berlín en septiembre del año pasado y llego
si ocho meses. Vivo aquí en Friedrichshain.
Sprecherin overvoice Elena:
Ich bin Elena aus Sevilla. Ich bin 32 Jahre alt und habe Psychologie studiert. Ich
habe in Spanien als Psychologin gearbeitet. Letztes Jahr im September bin ich nach
Berlin gekommen. Ich wohne in Friedrichshain.
Sprecher:
Elena trägt eine Bluse und Jeans. Sie hat rote lange Haare und sitzt vor einem
Weinladen in Friedrichshain. Es ist ein lauer Sommerabend. In der Nähe hat sie eine
Wohnung gefunden. Noch heute macht sie wütend, wie ihr spanischer Arbeitgeber
sie behandelt hat.
Elena:
En mi caso personalmente. Yo trabajaba para el ayuntamiento des Sevilla y llevaba
un proyecto social con jóvenes. Trabaja con el tema de la violencia de genero, el
feminismo, blablabla. Entonces empezaron hacer recortes económicos. Y bueno mi
pidieron que hicier al mismo trabajo que yo venia haciendo durante cinco anos por la
mitad de sueldo con la intención de despedirme.
Sprecherin overvoice Elena:
Ich habe in Sevilla in einem Projekt mit Jugendlichen gearbeitet. Es ging um Gewalt
gegen Frauen und Feminismus. Die Stadtverwaltung musste sparen, und da haben
sie mir angeboten, dieselbe Arbeit weiterzumachen - allerdings für die Hälfte meines
Gehalts. Sie wollten mich einfach loswerden.
Elena:
Las rentas, los alquileres han subido exponecialmente muchissimo en muy poco
tiempo. Los salarios de trabajo no. En general, mucho paro, la gente están cedando
sin trabajo. Con lo cual ha concurrido algo que la gente no puede sobrevivir. Con lo
cual el derecho básico de viviendo.
Sprecherin overvoice Elena:
Die Mieten sind in sehr kurzer Zeit ins Unermessliche gestiegen. Die Löhne aber
nicht. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch. Die Leute wissen nicht mehr, wie sie
überleben sollen.
Elena:
Entonces ocurre que hay montón muchas casas vaciás que la gente no puede pagar
y mucha gente viviendo en la calle. Entonces decidí, era el momento para probar
suerte afuera.
Sprecherin overvoice Elena:
Mittlerweile gibt es sehr viele leer stehende Wohnungen, weil die Leute sie nicht
mehr abbezahlen können. Viele wurden obdachlos und leben jetzt auf der Straße.
Ich dachte: Das ist der Moment, mein Glück woanders zu suchen.
5
Elena:
Ya conocía Berlín y me gusta como ciudad. Sobre todo la ambiente cultural la
manera de vivir. Y principalmente era barato el alquiler y sabía que había curso para
aprender alemán por el estado bastante baratos. Fue por eso.
Sprecherin overvoice Elena:
Ich kannte Berlin und ich mag die Stadt. Das kulturelle Klima, die Art zu leben. Aber
hauptsächlich kam ich wegen der günstigen Mieten. Und weil ich wusste, es gibt in
der Volkshochschule günstige Deutschkurse.
Atmo: Geräusch
Atmo: Musik - La Depresión en España
Sprecher:
La Depresión en España - Der Niedergang Spaniens. So heißt die Oper von Miguel
Alvarez-Fernandez. Sie wurde vor kurzem in Berlin aufgeführt. Der Oper liegt ein
Buch von Fernando Millan zugrunde. Er kritisiert darin, wie die Regierung mit
Problemen umgeht: Verschweigen, leugnen, lügen. Viele Texte, Grafiken, Bilder im
Buch sind mit schwarzem Stift übermalt. Durchstreichen, übermalen - das bedeutet:
Reduzieren, auslöschen, den Verfall der Kultur. Das Buch “La Depresión en España“
ist Kult in Spanien und kursierte als Kopie unter Studenten. Der Autor Fernando
Millan:
Fernando Millan:
En un país en que la cultura nunca ha sido importante, la cultura es un añadido es
una gracia, no. Pues estamos en una situación todos los lander, gobiernos locales,
la cultura directamente están echando. Es el fin de la cultura española.
Sprecher overvoice Fernando Millan:
Wenn in einem Land die Kultur nicht besonders wichtig ist, wird sie als eine Zugabe,
eine Art Geschenk betrachtet. Jetzt ist die Situation so, dass die Kommunen die
Gelder komplett streichen. Das ist das Ende der Kultur in Spanien.
Fernando Millan:
Yo si fuera mas joven me vendía corriendo a berlín (lacht). Porque aquí hay una
posibilidad hacer cosas, ahí no. Ahí esta muy mala cosa. no se como decir. la
situación es final. es como un moribundo que esta muriendo, definitivamente.
Sprecher overvoice Fernando Millan:
Wenn ich jünger wäre, würde ich nach Berlin gehen. Da gibt es noch die Möglichkeit,
was zu machen, in Spanien nicht. Dort ist es sehr schlecht, eine finale Situation, wie
bei einem Sterbenden.
Atmo: Musik - La Depresión en España
Atmo: Geräusch
Atmo: Kundgebung
6
Natalia Salas:
Hoy hemos pidiendo la libertad de Laura Gomez y de todas las personas que están
detenidas en el pasado 24 de abril.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Wir fordern Freiheit für Laura Gomez. Und für alle, die am 24. April verhaftet wurden.
Natalia Salas:
Es que ella teatralizo con estos papeles que simbolizaban el dinero ...ciao ...la
quema de capital. Realmente lo que se acusan no se sostiene, el constructo jurídico
no tiene la verdad es insostenible y irracionable.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Laura verbrannte Papiere, die Geld symbolisieren sollten. - Das Verbrennen des
Kapitals. Sie wird der Brandstiftung beschuldigt, aber das ist nicht haltbar und
entspricht nicht der Wahrheit.
Atmo: Geräusch
Atmo: FAU Lokal
Natalia Salas:
Me llamo Natalia Salas, tengo 32 anos, llevo viviendo en berlín desde hace un ano y
siete mese, trabajo en un hotel. Trabajo como Kellnerin, como
Frühstücksservicemitarbeiterin pero realmente es un buffet. Y estoy terminando mis
estudios de turismo. No puedo volver, realmente no. Sería una carga para mis
padres, realmente.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Ich heiße Natalia Salas und bin 32 Jahre alt. Seit einem Jahr und sieben Monaten
bin ich nun in Berlin und arbeite in einem Hotel. Gleichzeitig versuche ich, mein
Touristik-Studium zu beenden. Ich kann nicht nach Spanien zurück. Ich wäre für
meine Eltern nur eine Belastung.
Atmo: Musik - La Depresión en España
Atmo: FAU-Lokal
Sprecher:
Natalia sitzt in einem Kellerraum in Berlin Mitte. Dort treffen sich Mitglieder der F.A.U.
- der Freien ArbeiterInnen Union. Das ist eine anarcho-syndikalistische
Gewerkschaft. Natalia Salas ist seit etwa drei Monaten Mitglied. Ihr Freund Pablo hat
ihr viel bei der Arbeitssuche und auf Ämtern geholfen. Bei ihm wohnt sie auch.
Natalias lange braune Haare sind hochgesteckt. Die Augen geschminkt, ihre
lebhaften Bewegungen unterstreichen, was sie sagt.
Natalia Salas:
Estuvo siete anos trabajando en una compania de seguros. Fui delegada sindical.
Pues de vido de las acciones que llevábamos aja y la situación provocábamos en la
empresa. me hicieron mobil, denomina mobil.
7
Que es cambiarte de departamento, empezar a quitarte funciones. Yo vi que la
situación no era buena para mi futuro profesional y decidí estudiar una carrera.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
In Spanien habe ich sieben Jahre bei einer Versicherungsfirma gearbeitet. Aber es
gab Probleme wegen meiner Betriebsratstätigkeit. Ich wurde versetzt, Aufgaben
wurden mir entzogen. Ich merkte: Die Situation ist nicht gut für meine Zukunft. Also
habe ich beschlossen zu studieren.
Natalia Salas:
Mi chefe mi ofreció un despido y yo lo acepte. tuve el despido en 2009, el febrero
2009 y pienso que la crisis empezó en 2009. Seis meses antes de que termina mi
paro es cuando empece a buscar algo, y fue cuando me encontré con esta situación
seria en verano 2010.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Mein Chef bot mir schließlich die Entlassung an, und ich hab sie angenommen. 2009
war das, als die Wirtschaftskrise in Spanien gerade begonnen hat. Ich bekam
Arbeitslosengeld und suchte eine neue Arbeit. Da merkte ich, dass sich die Situation
verändert hatte.
Natalia Salas:
Me dicheron equal, que en este momento no tenían posibilidad de contratación. NH
me ofreció en Madrid hacer las practicas sin contratación por 250 euros sin
posibilidad de futuro. Vi que la situación era peligrosa.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Überall sagten sie mir das Gleiche: Im Moment stellen wir niemanden ein. Eine
Hotelkette bot mir ein Praktikum an: für 250 Euro im Monat, ohne Vertrag, ohne
Zukunftsaussichten. Ich merkte, die wirtschaftliche Situation ist bedrohlich.
Atmo: Geräusch
Atmo: Büro
Olaf Möller:
Das Thema Zuwanderung ist ja in Deutschland schon ein relativ altes. Wir erfassen
für Berlin die Spanier, die hier sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind.
Sprecher:
Das Büro von Olaf Möller ist angenehm temperiert. Es riecht nach neuen Möbeln.
Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Berlin-Brandenburg, Berlin
Friedrichstraße. Olaf Möller ist Pressesprecher.
Olaf Möller:
Wir sind vor einiger Zeit aufmerksam geworden auf die Zuwanderungszahlen vor
allem bei Spaniern, Portugiesen, Griechen, weil wir erfahren haben, dass sowohl die
Goethe-Institute als auch im Inland die Bildungsinstitute, die deutsche
Sprachlehrgänge anbieten, überfüllt sind. Seitdem schauen wir uns die Zahlen sehr
genau an.
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Sprecher:
Rund 1700 erwerbstätige Spanier gebe es momentan in Berlin, sagt Olaf Möller.
Rund ein Drittel mehr als letztes Jahr. Dennoch seien das noch recht geringe Zahlen.
Aber die Nachfrage sei da, und das Interesse an Deutschland werde zunehmen.
Olaf Möller:
Wir haben ja in Deutschland, und in Berlin natürlich auch, den Bedarf an Fachkräften,
gerade in technischen Berufen, in akademisch-technischen Berufen. Ingenieure
usw., da gibt es nen Bedarf. Da könnte natürlich auch der eine oder andere
Zuwanderer für infrage kommen. Wir als deutscher Arbeitsmarkt sind interessiert,
Zuwanderer bei uns zu beschäftigen. Wir wissen, dass die Ausbildung eine sehr gute
ist, die Mobilität die diese jungen Leute vorweisen, spricht Bände Die Frage ist nur
tatsächlich, treffen die Vorstellungen der einzelnen Zuwanderer überein mit dem
Möglichkeiten, die es hier in der Region oder dann auch deutschlandweit gibt.
Atmo: Geräusch
Elena:
Todo el mundo sé como es en Alemania. Hay mucho trabajo, también todo el día el
tema de Merkel en la televisión. Hay esta idea, de que en Alemania necesitarse
bastante mano de obra otra vez. Por lo menos eso oímos ahí.
Sprecherin overvoice Elena:
Alle wissen, wie es in Deutschland ist. Es gibt viel Arbeit. Angela Merkel ist ja
dauernd im Fernsehen. Jeder weiß, dass Deutschland Arbeitskräfte braucht.
Wenigstens hören wir das in Spanien.
Natalia Salas:
En España vemos Alemania como un objetivo como una referencia. Como una
referencia de futuro de ejemplo. es el país ahora mismo no tiene la crisis tan gorda.
Porque Alemania no y España si? que pasa?
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Deutschland ist für uns ein Ziel, ein Versprechen auf die Zukunft. Es ist das einzige
Land, in dem die Wirtschaftskrise nicht so gewaltig ist. Warum? Was ist in Spanien
los?
Elena:
Pensé que cualquier lugar bastante mejor, cualquier lugar del norte de Europa y va
ver mas trabajo ahora que en España. Sabia que berlín no porque hablé con
personas que estaban aquí. Pero si, estoy un poco cansada con el tema laboral. Es
duro cuando vas a un país extranjero tienes que empezar vivir ahí, como empezar
de zero.
Sprecherin overvoice Elena:
Ich dachte, jeder Ort im Norden Europas ist besser als Spanien. Überall gibt es mehr
Arbeitsplätze. Aber Berlin ist schwierig, das erzählten mir Freunde. Im Moment bin
ich etwas mitgenommen von der Arbeitssuche. Es ist hart, in einem fremden Land
bei Null anzufangen.
9
Pablo Ruiz Navarro:
Die spanische Leute sind wie zweite Niveau. Ich denke, dass hier in Deutschland die
Unternehmen denken, sie sind Spanisch sie kommen aus andere Land, so sie sind
zweite Wahl. Weil es gibt viele Ideen von die spanische Leute. Typische Bilder von
spanische Leute. Party oder immer mit Torros, Paella olé! und Siesta und sie
arbeiten nicht oder sie arbeiten nicht gut. Die Unternehmen arbeiten gerne mit
deutsche Leute als mit Ausländer-Leute.
Sprecher:
Aber andererseits: Die deutschen Unternehmen suchen doch nach Fachkräften. Die
Zuwanderung soll erleichtert werden, fordern sie. Warum finden Pablo, Elena und
Natalia dann keine Arbeit? Stimmen ihre Vorstellungen nicht überein mit den
Möglichkeiten?
Atmo: Geräusch
Olaf Möller:
Die Problematik, die jetzt vor allem besteht, ist die der deutschen Sprache. Die
Goethe Institute und Bildungseinrichtungen, die Sprachkurse anbieten, sind voll, weil
die jungen Menschen das natürlich auch sofort als Problem erkannt haben. Selbst
wenn die Ausbildung und Forschung in Englisch stattgefunden hat, hier auf dem
deutschen und dem Berliner Arbeitsmarkt erst recht, muss man Deutsch sprechen
können, um sich mit dem Chef, mit den Kollegen, mit den Auftraggebern dann auch
zu verständigen.
Atmo: Geräusch
Atmo: Deutschkurs
Atmo: Vor der Volkshochschule
Pablo Ruiz Navarro:
Gerade sind wir in der Volkshochschule, wo ich Deutsch lerne, vier Tage pro Woche
und jeden Tag bin ich hier, vier Stunden.
Sprecher:
Wassertorstraße, Berlin Kreuzberg. Halb eins, der Deutschkurs ist zu Ende. Pablo
steht vor dem Backsteingebäude. Er grüßt die Kollegen aus dem Kurs. Syrer,
Italiener aber auch Spanier - und es werden immer mehr Spanier.
Pablo Ruiz Navarro:
Ich lerne Deutsch seit letzte Jahr, seit Januar 2011, weil in Spanien kein Deutsch
gelernt habe. Ich denke, Deutsch ist ein bisschen schwer. Deutsch ist eine gut
strukturierte Sprache, ist logisch, aber schwer. Die Worte sind sehr schwer. Weil, es
gibt viele Laute ähnlich, aber ihre Bedeutung ist total unterschiedlich. Die lange,
lange Worte und die Aussprache, wie sagst du, s mit c und h oder nur s mit h und
Umlaut. Das ist sehr schwer.
10
Natalia:
Yo me encontré con una barrera muy grande con el idioma. No puedo hablar alemán
y yo no encontré que en el hotel buscan un camino en ingles para mi. yo me falto
esto, el calor de la gente. Realmente conozco a mucha gente que no le ha permitido
continuar y ha tenido que volver porque no ha podido.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Klar, es gibt eine Sprachbarriere. Ich spreche kein Deutsch, und im Hotel machen sie
es mir nicht gerade leicht. Sie könnten ja auch Englisch mit mir sprechen. Mir fehlt
hier die Wärme der Leute. Freunde von mir sind zurückgegangen, weil sie es nicht
mehr ausgehalten haben.
Natalia:
Alemania la referencia si existe, pero mantenerse aquí es muy complicado.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Deutschland ist der Bezugspunkt, das stimmt. Aber hier seinen Lebensunterhalt zu
verdienen, ist sehr kompliziert.
Atmo: Deutschkurs
Atmo: Bar / Dolores
Elena:
Elena otra vez. Estamos en Dolores Restaurante. Es el Lugar donde yo trabajo.
Hacemos Burritos, Quesadillas, Ensaladas, Sopas.
Sprecher:
Elena hat in einem Fastfoodrestaurant am Alexanderplatz Arbeit gefunden. Burritos,
Tortillas, Quesadillas - alles frisch zubereitet. 6,20 Euro netto verdient sie in der
Stunde - mit Vertrag. Der Job ist allerdings weit unter ihrer Qualifikation.
Elena:
Entro a trabajoar a las seis hasta las 11 de la noche, pero a las diez de la noche la
cocina esta cerrada y estamos una hora limpiando todo. Y hoy por la noche
trabajamos tres personas. Porque hoy es martes y no hay mucha gente. Y ya.
Sprecherin overvoice Elena:
Ich komme um sechs Uhr abends und arbeite bis um elf. Aber ab 22 Uhr ist die
Küche geschlossen und wir machen alles sauber.
Elena:
Calentamos la tortilla, tenemos los tickets aqui. Y despues ponemos los ingedientes.
Schwarze Bohnen, Fajitas o Fleisch oder Tofu, Salsa y Ensalada. Y asi
mecanicamente todo el tiempo equal (lacht) Otro, otro, otro, otro. Es como una
cadena de producion.
Sprecherin overvoice Elena:
Das ist mechanische Arbeit, immer gleich. Wie am Fließband.
Atmo: Geräusch
11
Atmo: Bar
Elena:
Yo sé que no puedo trabajar como psicóloga aquí, muy importante la idioma por eso
ne he buscado. Me gustaría dar clases de español o clases de danza o trabajar en
algo realizionada con el turismo o con turistas españoles o algo yo puedo hacer con
mi idioma.
Sprecherin overvoice Elena:
Ich weiß, ich werde hier nicht als Psychologin arbeiten können. Dafür ist die Sprache
zu wichtig. Ich würde aber gerne Spanischkurse geben oder Tanzunterricht. Oder im
Tourismus arbeiten - was ich halt machen kann mit meiner Sprache.
Elena:
Yo tengo ya 32 anos y plantear me tener un hijo en mi ciudad es como: no tengo
nada mio, no tengo una casa, no tuvo un coche... no importa tengo algo en
propiedad, pero por lo menos que tu puedes pagar el alquiler.
Sprecherin overvoice Elena:
Ich bin jetzt 32, und wenn ich mir vorstelle, ein Kind zu haben, dann denke ich: Ich
habe doch gar nichts. Kein Haus, kein Auto. Das ist alles nicht so wichtig für mich,
aber ich muss doch meine Miete zahlen.
Elena:
Entonces el modelo de vida también ha cambiado. Hay mucha gente que han vuelto
a casa de sus padres con 30 anos porque no puede pagar el una renta un alquiler de
una habitación. Y mucha gente sigue asi, compartiendo piso. No hay un sistema de
ayuda social o económica como aquí. No lo hay.
Sprecherin overvoice Elena:
Das Lebensmodell ändert sich. Viele Spanier ziehen mit 30 zurück zu ihren Eltern,
weil sie sich die Miete nicht mehr leisten können. Viele teilen ihre Wohnung mit
anderen. Es gibt in Spanien keine Sozialleistungen, die mit denen in Deutschland
vergleichbar wären.
Atmo: Geräusch
Natalia:
Cuando me preguntas, si tengo intención de volver a España. Mi respuesta es no.
No quería tener un hijo que solo para nacer tiene una deuda de 1700 euros. Ademas
como no hay ayudas en educación, la educación es peor. Como no hay ayudas en
sanidad, la sanidad es peor.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Wenn Du mich fragst, ob ich zurück nach Spanien gehen will - meine Antwort ist
nein. Ich möchte kein Kind haben, das nur aufgrund seiner Geburt Schulden von
1700 Euro hat. Bildung, Gesundheitssystem - alles ist schlechter als in Deutschland.
12
Natalia:
Entonces que vida le puedes esperar a un hijo mio no le encuentro yo ahora mismo.
triste, pero porque es un pais muy bonito. sigo pensando que mi pais es muy bonito.
Entonces ire a vacaciones si puedo y a ver a mi familia. lacht.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Ein Leben, das ich mir für ein Kind wünsche, führe ich bis jetzt noch nicht. Das ist
traurig. Spanien ist ein sehr schönes Land ist. Nunja, ich fahre halt im Urlaub hin, und
um meine Familie zu besuchen.
Natalia:
Mi intención es luchar por las mejores condiciones. Me cedan tres asignaturas de mi
carera. Hasta tengo ya mi Abschluss. A partir de esto momento tengo que hacer mis
practicas. Ya pudiendo hablar un poquito alemán para expresarme. Espero que me
vaya mejor.
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
Aber ich will kämpfen für bessere Bedingungen. Ich brauch noch drei Klausuren,
dann habe ich meinen Abschluss im Fach Touristik. Und dann muss ich noch ein
Praktikum im Hotel machen. Ich kann jetzt auch schon ein bisschen Deutsch. Ich
hoffe, dass alles besser wird.
Natalia:
Hacemos otro entrevista en ocho meses y te cuento (lacht).
Sprecherin overvoice Natalia Salas:
In acht Monaten können wir noch ein Interview machen, dann sag ich‘s Dir.
Atmo: Geräusch
Atmo: Bibliothek
Sprecher:
Pablo öffnet die Tür zur Bibliothek. Wie jeden Tag. Setzt sich. Klappt sein Laptop auf.
Pablo:
Ich muss immer immer nachdenken. Aber ich habe das gute Feeling, das am Ende
ich kann was bekommen. Wenn ich die Hoffnung verlier, was mache ich dann?
Atmo: Musik - La Depresión en España
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