Daten zur Geschichte der Iberischen Halbinsel

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Daten zur Geschichte der Iberischen Halbinsel
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Daten zur Geschichte
der
Iberischen Halbinsel
Teil I:
Anfänge bis 1492
Kompilation
von
Reinhard Meyer-Hermann
(Universität Bielefeld)
(Version: s. Fußzeile)
Reinhard Meyer-Hermann
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Vorwort
Die vorliegende Datensammlung ist im Laufe eines Jahrzehnts im Zusammenhang
mit Lehrveranstaltungen zum Thema „Geschichte der iberoromanischen Sprachen“
entstanden, welche ich an der Fakultät für Linguistk und Literaturwissenschaft der
Universität Bielefeld sowie als Gastprofessor an den Universitäten Alicante und
Sevilla abgehalten habe.
Dass ein komplexer Zusammenhang zwischen politischen, geographischen,
ökonomischen Variablen und sprachlichen Tatbeständen besteht, braucht nicht
weiter begründet zu werden. Diese Zusammenhänge darzustellen ist nicht
Gegenstand und Aufgabe der vorliegenden Datensammlung.
Ein solcher Zusammenhang zwischen politischen und sprachlichen Fakten wird
etwa daran deutlich, dass die Frage nach dem Wie und Warum der Entwicklung des
Spanischen in Andalucía nach der reconquista im 13. Jahrhundert nicht ohne den
Blick auf die geographische und sprachliche Herkunft der repobladores beantwortet
werden kann.
Und die Bedeutung der Tatsache, dass der gegen Ende des 13. Jahrhunderts im
Nordosten Portugals entstandene Gesetzestext Foro de Castelo Rodrigo, auf galegoportuguês (und nicht auf leonés oder castellano) niedergeschrieben wurde, kann nur
umfassend gewürdigt werden, wenn berücksichtigt wird, dass die Riba Côa
während eines Jahrhunderts zwischen Portugal und Castilla /León umkämpft war,
bis dieses Territorium aufgrund des Vertrages von Alcañices zwischen Portugal und
Castilla-León im Jahre 1297 definitiv zu Portugal kam. Die Verwendung des galegoportuguês als Sprache des Gesetzestextes ist auch eine Demonstration der
Zugehörigkeit zum Territorium Portugals.
Auch die Entstehung des Katalanischen als eine „Brückensprache“ zwischen dem
Castellano und dem Französischen muß politisch in einem Zusammenhang mit der
Tatsache gesehen werden, dass der Herrschaftsbereich des die Iberia beherrschenden
Westgotenreiches in die Septimania (große Teil der heutigen Provence) reichte, dass
unter Karl dem Großen der fränkische Einfluß über die Pyrenäen bis in die
nördlichen condados catalanes reichte, usw., und dies in einer Zeit, in der sich die
romances peninsulares herausbildeten, usw.
Die Anordnung der Daten ist rein chronologisch in Bezug auf die gesamte Iberia,
d.h. es wird bewußt davon abgesehen, Chronologien für einzelne Staaten, etwa
Portugal getrennt von Spanien, oder Catalunya getrennt von Spanien und Portugal
aufzuführen. Die Verwobenheit der geschichtlichen Ereignisse auf der Iberia ist
intensiv. Es wäre beispielweise hochgradig redundant, die kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen Castilla, León und Portugal dreimal unter einer
Chronologie dieser drei Staatengebilde aufzuführen.
Personen- und Ortsnamen werden in der jeweiligen Landessprache (Spanisch,
Katalanisch, Portugiesisch) verwendet. Die Namen der westgotischen Herrscher
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werden in der in der spanischensprachigen Historiographie üblichen Form
geschrieben, ebenso arabische Namen.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bielefelder Universitätsbibliothek
gebührt herausragender Dank.
Die vorliegende Datensammlung ist eine Gratwanderung zwischen Lapidarität und
inhaltlicher Füllung. Sie ist in dieser Form gewiß nicht das letzte Wort. Deshalb sind
Kritik, Anregungen und Vorschläge willkommen. Die Überarbeitung ist schon im
Gange.
Bielefeld, Sommer 2005
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1.
Die vorrömisch e Zeit
Nach 3000 v. Chr.
Mehrere Kolonisierungswellen aus dem östlichen Mittelmeer bringen
die Errungenschaften der Hochkulturen aus Ägypten und
Mesopotamien (Ackerbau, Hausbau, Metallverarbeitung, Religion) auf
die Iberia.
um 2500
Über Almería gelangt in einer dieser Kolonisierungswellen die
Megalith­Kultur (Menhire, dolmen) auf die Iberia. Zentrum: Andalusien
(Los Millares). Los Millares liegt auf einer Anhöhe in der Nähe des
Flusses Andarax. Bedeutende Grabfunde. Von hier aus breitet sich
die Glockenbecher­Kultur (vaso campaniforme) auf weite Teil Europas
aus. um 2000
Indoeuropäische Invasionen nach Anatolien, auf den Balkan, nach
Italien und auf die Iberia.
900 bis 1600
Um Almería die hochstehende El­Argar­Kultur (durch Reichtum an
Silber und Kupfer gekennzeichnet), die enge Wirtschaftsbeziehungen
zum Nahen Osten unterhält. Enciclopedia läßt Bronzezeit auf der
Iberia um 1800 beginnen. El Argar gilt als Beispiel der mittleren
Bronzeit auf der Iberia.
seit 1300
(auf der Iberia wohl erst nach 1000) Ausbreitung der Urnenfelder­
Kultur (Ausgangszentrum Alpenraum) bis in das heutige Katalonien:
Verbrennung der Toten, Bestattung der Asche auf großen Friedhöfen,
„Urnenfelder“.
Um 1200
Enciclopedia: Vermutliche Entstehung des legendären Tartessos im
Süden der Iberia, vermutlich monarchische Staatsform; einige
tradierte legendäre Namen von Königen, Gerión, Gárgoris, Habis und
Argantonio (letzterer bereits historisch). (“...die Kultur, die die Griechen nach Tartessos benannten. Ob es sich
hierbei um eine Landschaft mit einer gleichnamigen Hauptstadt
handelte und diese, trotz allen Suchens heute nur noch nicht
gefunden ist oder ob die Griechen in der ihnen selbstverständlichen
Meinung, zu einem zivilisierten Land gehöre auch eine Hauptstadt,
diese sozusagen erfanden, gehört zu den heftig umstrittenen Themen
der Forschung.”, Galsterer, Katalog, p. 23)
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um 1000
Kelten (aus dem Oberrheingebiet) dringen in mehreren
Einwanderungswellen auf die Iberia. Hauptsiedlungsgebiet: Norden
und Westen der Iberia.
Um 1100
Phönizische Händler nehmen Kontakt zum spätbronzezeitlichen
Süden und Südwesten der Iberia aus. Die Phönizier kaufen auf dem Metallmarkt von Tharschisch vor allem
Silber und Zinn (für Bronzeherstellung). Tharschisch semitische
Version eines iberischen (?) Lautstandes; griech. Version: Tartessos.
Reste dieser Namensgebung in Onomastica wie Tertis (Guadalquivir),
Turta, Turdetani, etc. Phönizier liefern Öl, Wein, auch Luxusgüter
(Schatz von Aliseda), bringen Olivenbaum auf die Iberia.
Um 1100
Enciclopedia: “Posible llegada de íberos a la Península procedentes
del Mediterráneo meridional, constituyendo un importante foco de
cultura en la actual provincia de Almería”(p.19)
Damit reflektiert die Enciclopedia.die historische Sichtweise der
sogenannten “Afrikanisten”, d.h. derjenigen, welche die iberische
Kultur als aus Afrika gekommen interpretieren. Aranegui Gascó
(Katalog, p. 39ff.) qualifiziert diese Theorie als ebenso einseitig /
überholt wie die, die jede kulturelle Entwicklung auf der Iberia auf
Einflüsse durch Phönizier, Griechen, Kelten etc. zurückführen will. Seit 1000
Beginn der Eisenzeit auf der Iberia. Nach Enciclopedia Beginn der
“Protohistórica hispánica”.
Aranegui Gascó (Katalog, p.40) plaziert den Beginn der iberischen
Kultur in die späte Bronze­ und beginnende Eisenzeit. Nach der
tartessischen Kultur und der orientalisierenden Epoche (8. bis 6.
Jahrhundert) beginnt nach Aranegui Gascó mit dem ausgehenden 6.
Jahrhundert der Niedergang des orientalisierenden Modells, d.h. auch
Aufgabe oder Zerstörung der für diese Zeit typischen
Siedlungsstrukturen: “Aus dieser Krise erwuchs (6. Jahrhundert, MH)
die iberische Kultur (Aranegui, Katalog, p. 42) Um 1000
Legendäre Gründung von Rhodes (Rodas) durch Griechen aus
Rhodos.
Seit 900
Jüngere Urnenfelder­Kulturen in Katalonien, Aragón, sowie im
Gebiet um Valencia. Noch bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts
tendierte ein großer Teil der Historiker dazu, die die Aschebestattung
als indoeuropischen Einfluß zu interpretieren. Mohen et alii (Katalog)
zufolge ist die nunmehr vorherrschende Interpretation die, daß es sich
um ein Phänomen des Bestattungsritus handele und nicht auf
“Einfluß” der Indoeuropäer zurückzuführen sei; dies ist auch deshalb
konsistent, weil Urnenfelder auch in Regionen der Iberia vorkommen,
in denen für die Zeit ihrer Entstehung kein indoeuropäischer Einfluß
erkennbar ist. Die Besonderheit iberischer Riten ist m.E. allerdings
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kein Argument gegen indoeurop. “Einfluß”, da ja die Sache an sich,
und nicht die konkrete Ausführung von Indoeuropäern übernommen
sein könnte.
814
Gründung Karthagos („Neustadt“) in Nordafrika durch eine Gruppe
von aus Tyros (heutiges Libanon) verbannten Phöniziern.
Um 800
Blütezeit der tartessischen Keramik: geometrische Muster.
Darstellungen von Kriegern im Tal des Guadalquivir und des Tajo.
Um 800
Kelten aus dem Rhone­Tal dringen in den Norden der Iberia und
lassen sich in Aragón, Navarra und teils auch dem País Vasco nieder
(Enciclopedia). Nach 800
Hallstatt­(Gräberfeld im Salzkammergut)Kultur (zunächst noch
Urnenfelder­Kultur), =Eisenzeit, dehnt sich bis auf die Nord­Iberia aus.
Hauptmerkmal: lange Schwerter zunächst aus Bronze, dann aus
Eisen; Fibeln (Sicherheitnadeln). Körper­Bestattung der Toten (unter
Grabhügeln auf einem Wagen) seit 800
Gründung phönizischer Kolonien, z.B. Gadir (Cádiz), Malaca
(Málaga), Sexi (Almuñecar). Entstehung der tartessischen Kultur
(südiberische Schrift), die neben Metallgewinnung vorwiegend
agrarisch orientiert ist. Erste Indizien für die Entstehung von Schrift
(Texten) auf der Iberia (vgl. Abad/Abascal) . um 750
Die Zeit des historischen Tartessos­Königreichs. Weitere
indoeuropäische Einwanderungswellen aus dem Rheinland und aus
Westgallien über die Pyrenäen hinweg.
Seit 700
Eisenzeit in der Meseta (vgl. Cultura de Las Cogotas). Mohen et alii (Katalog, p.53) betonen, daß Einflüsse der LaTène­
Kultur bei den Keltiberern nur im geringen Umfang zu finden seien,
m.a.W. daß man die Kelten auf der Iberia nicht auf die LaTène­Kultur
reduzieren dürfe. Die Keltiberer hätten vielmehr einen doppelten
Akkulturationsprozeß erlebt, d.h. “Einflüsse” der Iberer und der Kelten
seien wirksam gewesen, woraus sich ein durchaus eigenständiges
Kunsthandwerk entwickelte (charakteristisch: Keramik mit roter
Bemalung auf hellem Grund mit Tier­ und Pflanzenmotiven,mit
silbernen Einlegearbeiten verzierte Eisenwaffen und Fibeln mit einer
zoomorphen Ikonographie. Herausragender Fundort: das von Römern
133 v.Chr. zerstörte Numancia. Vom 7. Jahrhundert an verstärkte
Textentstehung (vgl. Abad/Abascal).
seit 650
Karthago besitzt eine eigene Flotte und ein eigenes Heer (später mit
Söldnern z.T. aus Iberia) und wird Schutzmacht für die
westphönizischen Gründungen. Intensiver Handel zwischen
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westlichem und östlichem Mittelmeer. Beleg: auf der Iberia in einer
phönizischen Werkstatt hergestellte Elfenbeinarbeiten finden sich weit
entfernt, in Karthago und Delphi wieder.
Um 630
Regierung des historischen Königs Argantonio von Tartessos, größte
Ausdehnung des tartessischen Königreiches; Argantonio soll enge
Kontakte mit den griechischen Kolonisten auf der Iberia unterhalten
haben. Coleos de Samos reist auf die Iberia, hat Kontakt mit dem
tartessischen Königreich, worüber Herdodot berichtet.
Vermutlich seit dem 6. Jahrhdt. v. Chr. (Vgl. Galsterer, Katalog, p. 23)
vom Gebiet des vermuteten Tartessos aus (Guadalquivirtal)
Ausbreitung des orientalisierenden Keramikstils, der Eisenver­
arbeitung, der Gebrauch der Töferscheibe, der Ölbaum, die Weinrebe,
die Urbanisation und die Schrift in das östliche Andalusien und bis
nach Katalonien, im beginnenden 4. Jahrhundert bis in das Ebrotal
und über die Pyrenäen bis in das südliche Frankreich. Untermann
folgend entsteht iberische Schrift ab dem 6. Jahrhundert, etwa
gleichzeitig, aber unabhängig voneinander sowohl im Südwesten
(Algarve) als auch im Südosten der Iberia.
Seit 750 bis 550
Griechische Kolonisierung des nördlichen Teils des Mittelmeeres,
etwa nördlich das Cabo de la Nao bis in den Rhône­Bereich.
Griechische (Ionische!, vgl. greco­iberische Schrift der Serreta von
Alcoy) Gründungen u.a. Ampurias (Emporion „mercado“), Rhodes,
Hemeroskopion („mirador del día“), Akra Leuke („punta blanca“), etc.
um 600
Neue keltische Einwanderungswelle in die Meseta: es handelt sich um
vacceos und arévacos.
Die sogenannte “orientalisierende” Phase der tartessischen Kunst;
entsprechende Funde im Tesoro del Carambolo (Sevilla) und Aliseda
(Cáceres).
Gründung von Massalia (Marseille) durch die Griechen.
Seit 600
Verlagerung der aktivsten Zentren der iberischen Kultur nach Osten,
nach Oberadalusien, in die Provinzen Albacete, Murcia und Alicante,
sowie in das untere Ebrotal.
Um 520
Keltische Befestigungsanlage in Borneiro (La Coruña) (Datación
radiocarbónica, Enciclopedia, p. 24),
um 510 Vertrag zwischen der römischen Republik und Karthago (1. röm.
Staatsvertrag): Anerkennung des karthagischen Handelsmonopols im
westlichen Mittelmeer; Karthago verpflichtet sich, röm.
Bundesgenossen nicht zu schädigen.
508 Erster Vertrag zwischen Rom und Karthago, wodurch die Ostküste
der Iberia unter Kontrolle von Karthago bleibt/gerät.
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Um 500
Entstehungszeit von Bronce­Kunst in Berrueco (Salamanca) mit
“orientalisierender” Ikonographie.Entstehungszeit des iberischen
Monumentes Pozo Moro, das ein iberischer König für seine
Grabstätte errichten ließ (Prov. Albacete).
Seit 450
Iberische (Ur)einwohner aus dem Bereich der Levante werden von
den Karthagern als Söldner­Krieger eingesetzt.
5.Jahrhdt.
Athens Expansionspolitik, u.a. Kampf mit Karthago um die Herrschaft
über Sizilien. Spätestens seit dem 5. Jahrhundert ist in den Quellen von “Iberern”
die Rede.
Entstehungszeitraum der iberischen Skulpturengruppe vom Cerillo
Blanco de Porcuna (Jaén).
Beginn des 5. Jahrhdts.: Entstehung des nach bisheriger Kenntnis
ältesten Zeugnisses der iberischen Sprache, einer Bleiplatte mit
griechischer und etruskischer Schrift, gefunden in Pech Maho
(Sigean, Aude, Languedoc).
Die althispanischen Schriftzeichen können im wesentlichen in drei
regionale Typen untergliedert werden: Schriftzeichen des Südwestens
(Algarve), des Südens (Andalucía bis Alicante) und levantinische
Schriftzeichen (Alicante bis Languedoc); letztere wurden in 1922 von
Gómez­Moreno entziffert, was allerdings noch nicht bedeutet, dass
der Sinn der Texte völlig erschlossen werden kann.
Seit 445
Athen: Abschluß eines (dreißigjährigen) Friedens mit Sparta; Athen
neben Persien und Karthago dritte Großmacht im Mittelmeer.
415­413
Vierte Sizilische Expedition Athens, die mit der Vernichtung der
athenischen Flotte im Hafen von Syrakus, sowie des Heeres in
Asinaros endet. Nach der Niederlage Athens vor Syrakus erneutes
Eingreifen Karthagos auf Sizilien.
Seit 400
Zweite Phase der iberischen Kultur: Überwindung der aristokratischen
Exklusivität zugunsten der Stadt. Eingliedrung der Iberer in die
Mittelmeerkulturen, d.h. greifen Einflüsse der Punier z.B. aus Ibiza
auf, auch Elemente der La­Tène­Kultur, etc., Kontake nach Italien.
Nach 409
Von Segesta kommend auf Syrakus vorstoßend, treffen die Karthager
auf vereinten Widerstand der Griech. Stadtstaaten
um 400
Kultur der Verracos in der Meseta. Entstehung zoomorphischer
Sulpturen aus einem Stück Stein in riesigen Ausmaßen. Die
dargestellten Tiere sind Stier, Schwein oder Wildschwein. Exemplare
wurden in den Provinzen Avila, Salamanca, Toledo, Cáceres, Zamora
und Segovia gefunden.
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Seit 400
Nachlassen der phönizischen und Zunahme der griechischen
Einflüsse auf der Iberia. Starker Warenimport über feste
Umschagplätze, gut erforscht Ensérune (Hérault) und Ullastret (Prov.
Gerona), Ensérune 25 km von Agde (griech. Agathé), Ullastret 15 km
südlich von Emporion, heute Empúries.
Um 380
Entstehung der iberischen Skulptur Dama de Baza. Sitzende Skulptur
mit großer Ähnlichkeit zur Dama de Elche. 1971 entdeckt, noch mit
den Originalfarben.
Um 350
Entstehung des iberischen santuario del Cigarralejo (in Mula, Murcia),
der um Mitte 250 v. Chr. zerstört wird.
348
2. Vertrag Roms mit Karthago: Karthagos Einflusszone reicht von
Mastia („Tartessos“) bis Cartagena.Sperrung des östl. Mittelmeers für
den röm.­latinischen Handel, jedoch Freihandel auf Sizilien und in
Karthago; Schutz für die lateinischen Städte, die Rom untertan sind,
vor karthagischem Zugriff.
341
Karthager werden auf Sizilien entscheidend geschlagen.
4. Jahrhdt.
Neuerliche Kelten­Wanderung aus ihrem Ursprungsgebiet (Oberrhein,
Oberdonau)nach Frankreich, Spanien, brit. Inseln, und donauabwärts
(La­Tène­Epoche). Entstehung der iberischen Skulptur Dama de Elche, griechischer
Einfluß, wahrscheinlich eine Göttin, obwohl die Scheiben an den
Ohren dem für die iberischen Frauen charakteristischen, tatsächlichen
Ornat entsprechen. Entstehungszeit sogenanntes „erstes Blei“ von
der Serrata (nahe Alcoy) mit iberischer Inschrift in graeco­iberischem
Alphabet). Ab dem 4./3. Jahrhundert v. Chr. sind die „Baja Andalucía“
und die Costa del Sol „auténticas tierras púnicas,...habitada por unas
gentes que hablan y escriben en púnico“ (García Moreno 1993, 35).
um 330
Entdeckungsreise des Pytheas (Grieche aus Massilia) von Massilia
aus um Cádiz herum zu den britischen Inseln bis in die deutsche
Bucht und Ostsee. Bis zu dieser Reise liegt der Westen und
Nordwesten der Iberia außerhalb der Wahrnehmung durch die (vor
allem) griechische Geschichtsschreibung. Das Land westlich der
iberischen Siedlungsgebiete wird nach der ionischen Weltkarte ohne
geographische Unterscheidung von Gallien pauschal als „Keltenland“
(griech. KELTIKE) bezeichnet. Detail­Kenntnisse über die Kultur(en)
des Kelten­Raums auf der Iberia sind kaum vorhanden;
Unterscheidung zwischen der atlantischen Castro­Kultur, der
nordwestlichen Duero­Kultur, sowie der südlicheren Tajo­Kultur, die
mit der südfranzösisch­katalonischen Urnenfelder­Kultur in
Verbindung steht. Bedeutung der Ortsnamen­Forschung für die
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Abgrenzung des indoeuropäisch (keltisch) geprägten Territoriums der
Iberia.
306
Dritter Vertrag Roms mit Karthago (u.a. wiederum zur Problematik der
Aufteilung der Herrschaft im westlichen Mittelmeer)
um 300
Gründung der keltiberischen Stadt Numancia.
264­241
Der Erste Punische Krieg (u.a. um die Vorherrschaft über
Sizilien und im Mittelmeer) vor allem zwischen Rom und Karthago.
Nach dem Seesieg der Römer bei den Ägatischen Inseln muß
Karthago (241) auf Sizilien (ohne Syrakus) verzichten, das die erste
röm. Provinz wird.
241
Hamilkar (Vater von Hannibal) verlegt nach der
Niederlage in Sizilien seine Operationsbasis auf die Iberia. Erste
Truppen des Hamilkar landen auf der Iberia.
236
Karthago erobert die Erzgebiete im Südosten der Iberia (Sierra
Morena); ermöglicht es Karthago, die durch Rom auferlegten
Entschädigungszahlungen zu leisten.
229
Hamilkar stirbt im Krieg gegen die oretanos.
228
Hasdrubal, Schwiegersohn des Hamilkar neuer Heerführer der
Karthager. Kämpfe zwischen Karthagern und Iberern nahe Elche, wo
Orisón, iberischer Truppenführer einen Überraschungscoup landet.
225?/227?
Gründung von Cartago Nova, heute Cartagena (nota bene:
semantische Redundanz, da Cartago bereits „neue Stadt“ heißt).
227
Karthago muß auch (nach erneutem Krieg mit Rom) Korsika und
Sardinien der römischen Herrschaft überlassen.
226
Erster Ebrovertrag zwischen Rom und Karthago: Hasdrubal (von
Karthago) verzichtet darauf, den Ebro in feindlicher Absicht (in
Waffen) zu überqueren. Die Römer akzeptieren die Herrschaft
Karthagos südlich des Ebro.
221
Nach dem Tode Hasdrubals wird Hannibal Führer der karthagischen
Truppen auf der Iberia. Feldzug ins Innere der Iberia, in keltisches
Gebiet, Vordringen bis ins Tal des Tajo und des Duero bis nach
Helmantica (Salamanca). Hannibal ging es dabei um die
Nahrungsmittelversorgung für sein Heer, aber auch darum, Söldner
für sein Heer zu rekrutieren.
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220
Eine römische Delegation, die auf die Iberia gesandt, macht Hannibal
darauf aufmerksam, daß zwischen Sagunto und Rom eine Relation
der amicitia (Freundschaft und/oder Allianz) bestehe.
219
Konflikt um die iberische Stadt Sagunto, das obwohl
nicht im Norden des Ebro liegend, also vertragsgemäß zur
karthagischen Einflußzone gehört, Rom um Hilfe gegen die Karthager
anrief, die diese Stadt belagerten und eroberten (218). Welche Art von
“Freundschaftvertrag” Sagunto mit Rom verband, ist ungeklärt.
Jedenfalls betrachtete Rom die Eroberung von Sagunto als “casus
belli”. Hier schien es auch um die Interessen der Einflußzone von
Massilia (Marseille) zu gehen, das seit der griechischen Kolonisierung
Anspruch auf diese Küstenregion geltend macht.
2. Die Iberia unter römisch er Herrsch aft: Latinisierung und
Rom a nisierung
218­201
Zweiter Punischer Krieg. Vorstoß Hannibals über die Alpen;
vernichtende Niederlagen der Römer, u.a. bei Cannae (216). Hannibal
gelingt nicht die Eroberung Roms.
218
Landung römischer Truppen (2 Legionen) in Emporion (Ampurias.
Wechselvolle Kämpfe.
212
Römische Truppen erobern Sagunto und dringen bis nach Cástulo (in
der Nähe von Linares, Prov. Jaén) vor, wo ihnen die karthagischen
Trupen zunächst Einhalt gebieten.
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211
Römische Trupenverstärkungen unter dem Kommando des Apius
Claudius Nero treffen auf der Iberia ein. 209
Schließlich durch P. Cornelius Scipio Einnahme von Cartago Nova
(Cartagena), danach weiteres Vordringen der Römer in das Gebiet
des „valle del Guadalquivir“ (Baetis). Damit Kontrolle über die
Silberminen, die eine weitere Finanzierung des Krieges ermöglicht.
Nach dieser erkennbaren Übermacht der Römer schlagen sich
zahlreiche Anführer der eingeborenen (iberischen?) Stämme auf die
Seite der Römer.
208
Heftige Kämpfe zwischen Römern und Karthagern bei Baecula
(Bailén).
206
Eroberung von Cádiz durch die Römer
206
Entscheidungsschlacht bei Ilipa (bei Alcalá del Río, Prov. Sevilla).
Ende des Krieges gegen Karthago auf der Iberia. Rom beschließt,
Karthago in Afrika weiter zu bekämpfen. Gründung durch
Kriegsinvaliden der Stadt Italica bei Sevilla.
204
Überfahrt der Römer unter P. Cornelius Scipio nach Afrika. Sieg über
Numidien.
202
Entscheidender Sieg Roms über Karthago bei Zama (südwestlich von
Karthago). Im Friedensschluß verzichtet Karthago auf Spanien,
Numidien wird an Masinissa übergeben. 201
Syrakus (griechisch) wird Teil der römischen Provinz Sizilien. 197
Der von den Römern kontrollierte Teil der Iberia wird in
zwei Provinzen aufgeteilt: Hispania citerior (von Cartago Nova an
nördlich), Hispania ulterior (südwestlich der genannten Linie)
Seit 200
Nach der Eroberung der größten Teile der iberischen Welt auf
der Iberia beginnt die dritte Epoche der iberischen Kultur, d.h.konkret
einer iberischen Gesellschaft, die sich zu römischen Vorbildern
hinwendet. Städtisch organisiert erfolgt dieser Übergang wesentlich
reibungsloser als in den indoeuropäisch dominierten Territorien der
Iberia.
194
Der Konsul der Pronvinz Hispania Citerior, Marcus Portius Cato, greift
die iacetanos an und erobert die Stadt Iacca (Jaca, Huesca)
191­189
Erster Aufstand einheimischer Bevölkerung (vor allem im Westen und
Nordwesten der Iberia) gegen die römische Besetzung.
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In den bereits in vorrömischer Zeit relativ hoch entwickelten Regionen
der Iberia im Süden (Baetis=später arab. Guadalquivir), Südosten,
sowie der Ebro­Küstenregion kommt gleichzeitig die Romanisierung
zügig voran.
179
Römische Gründung von Grachhurris (bei Alfaro, Logroño) und
Carteia (in der Nähe von Algeciras)
seit 155/54
Unter Führung des charismatischen Führers Viriatus sytematische
Guerilla­Kämpfe der Lusitanier gegen Rom.
Seit 154
Beginn des Feldzugs gegen die Keltiberer, vor allem Kampf um
Numancia.
“Keltiberoi” oder “Celtiberi” ist eine Bezeichnung, welche die Römer
und Griechen zu Zeiten der römischen Eroberung der Iberia
einführten. Hauptsiedlungsgebiet die Gebirgszüge des Sistema
Ibérico. Es gibt vor allem vier keltiberische Stämme (Ethnien):
1. AREVAKER (Ebene von Soria mit Hauptstadt Numancia)
2. TITTER und BELLER (Ebrotal)
3. LUSONEN (zwischen Moncayo und Ebro).
Weitere Gruppen waren die Lobetaner, die Turboleten und Olkaden
(Siedlungsgebiet vom südlichen Zentralmassiv bis zu den Bergen des
Valenciano).
Ketiberisierte Völker: Pelendonen (Norden von Soria), Beroner
(Rioja), Keltiker (Extremadura).
Das Keltisch e der Keltiberer gilt als der archaischste keltische
“Dialekt”, sein Sprachzustand ist allerdings erst aus Dokumenten
belegt, die aus der Zeit des 2. Jahrhunderts und danach stammen.
Sie sind in iberischer Schrift geschrieben. 152/151(?)
Gründung (wirtschaftgeographisch günstige Position) von Corduba.
(Córdoba).
147
Lusitanische Offensive gegen die turdetanos, im Verlauf dieses
Krieges wird Viriatus zum unbestrittenen Führer der Lusitanier
141
Römische Niederlagen bei Numancia und bei
Termantia (in der Nähe von Montejo, Prov. Soria).
139
Friedenvertrag zwischen Viriatus und den Römern.
Viriatus wird zum amicus der Römer. Neue Niederage der Römer bei
Numantia. Versuch eines Friedensschlusses vor Ort mit Numantia,
der vom römischen Senat nicht gebilligt wird. Frieden mit Viriatus wird
gekündigt: neue Kämpfe mit Lusitaniern und den Keltiberern.
Viriatus wird von mit Rom paktierenden Lusitaniern ermordet.
138
Erneute erfolglose Belagerung von Numancia durch die Römer. Reinhard Meyer-Hermann
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138
Gründung von Valentia.
136 Feldzüge der Römer gegen die vacceos.
134
Beginn der terminalen Belagerung von Numancia durch Publius
Scipio Emilianus.
133
Nach jahrelangem Widerstand einer breit angelegten Koalition ein­
heimischer Stämme, insbesondere von Keltiberern, schlagen die
Römer bei Numantia (Oberlauf des Duero) die Widerstands­
bewegungen im wesentlichen nieder („numantinischer“ = heldenhafter
Widerstand).
123/122
Gründung von Palma und Pollentia (auf den Balearen) durch bereits
auf der Iberia lebende Italiker.
102
Auf die Iberia vorgedrungene Kimbern und Teutonen werden in der
nördlichen Meseta durch eine römisch­keltiberische Koalition
geschlagen.
98
Erneute Aufstände von Keltiberern gegen die römische
Oberherrschaft.
81­71
Die Iberia als letzter (Neben­)Kriegsschauplatz der
Auseinandersetzungen zwischen Marianern und Sulla; der vor Sulla
geflüchtete Marianer Q. Sertorius organisiert im Norden und
Nordosten der Iberia eine letzte große Widerstandsbewegung gegen
Rom, die erst nach der Ermordung von Sertorius (72) im Jahre 71
durch Pompeius definitiv besiegt wird.
In der Folge Romanisationsschub im Norden, z.B. Gründung von
Pompaelo (Pamplona). Der Nordwesten (d.h. das spätere Galicien)
bleibt von dieser Entwicklung zu diesem Zeitpnkt noch weitgehend
unberührt, obwohl es bereits seit 138 v.Chr. wiederholt Vorstöße der
Römer in diese Region der Iberia gegeben hat, die aber nicht zu einer
durchgehenden Romanisierung geführt haben, die erst später, zu
Zeiten des Augustus in vollem Umfange einsetzt.
79
Feldzug des Quintus Cäcilius Metelus gegen die Lusitanier.
61
Cäsar wird zum Prätor über die Provincia Ulterior
ernannt. Bei seinen Feldzügen gegen die Lusitanier dringt er bis an
die galizische Küste vor.
im 1.Jahrdt.
Weitere ethnographische und geographische Erschließung (Berichte)
der Iberia. So empfindet der griech. Philosoph Poseidonius (135­51
v.Chr.) den Süden der Iberia zu seinen Lebzeiten als bereits so weit
Reinhard Meyer-Hermann
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romanisiert, daß die Verhältnisse mit denen in Italien vergleichbar
seien.
seit 49
Hispania wird zum Szenario des römischen Bürgerkriegs zwischen
Pompeius und Caesar. Caesars Sieg bei Ilerda.
45
Caesar siegt bei Munda (vielleicht bei Montilla, Prov. Córdoba,
vielleicht aber auch bei Estepa, Prov. Sevilla) über die Söhne des
Pompeius.
44
Ermordung Caesars.
29­19
Die römischen Feldzüge gegen die Kantabrer und Asturier.
27
Errichtung eines Temples zu Ehren des Augustus und Jupiters In Tarraco, das sich zur Hauptstadt der Hispania Citerior entwickelt.
26
Augustus Truppen kämpfen bei Santander. 27­25
Neuordnung der Provinzen Galliens und der Hispania durch
Augustus. Seit Caesar und besonders unter Augustus intensive
Romanisierung der Hispania, u.a. durch eine kluge
Bürgerrechtspolitik. Caesarisch­augusteische Munizipien und
Kolonien sind Gades, Hispalis, Ilici (Elche), Cartago Nova, Tarraco,
Barcino (Barcelona), u.a. In Emerita Augusta (Mérida), Emporiae
(Ampurias) und Caesaraugusta (Zaragoza) werden verdiente
Kriegveteranen angesiedelt. Die Provinz Hispania Ulterior wird 27 v.
Chr. neu gegliedert, in die Baetica und die Lusitania. Hispania Citerior
wird Tarraconensis
24
Kantabrer, Asturier und Galizier geben sich nicht geschlagen und
bringen Augustus Truppen in Schwierigkeiten. Augustus kehrt krank
nach Rom zurück und entsendet Agrippa mit der Aufgabe, den Krieg
im Norden der Hispania (endlich) seigreich zu beenden.
19
Die mühevolle Unterwerfung der Kantabrer und Asturer findet erst im
Jahre 19 (durch Agrippa) ihr Ende.
nach 19
Es werden zur Sicherung des auch wegen seiner
Bodenschätze wichtigen Nordwestens die Städte Asturica Augusta
(Astorga), Bracara Augusta (Braga, Portugal), sowie Lucus Augusti
(Lugo) gegründet. Bis zum Ende der römischen Herrschaft wird der
Nordwesten insgesamt nur oberflächlich romanisiert; ursprüngliche
(keltische) Lebensformen bleiben weitgehend erhalten.
18
Nach dem Sieg auf der Iberia werden die Legionen V
und VIII aus der Hispania abgezogen, weil Verstärkungen gegen die
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Germanen an der Rhein­Front gebraucht werden.
15 v. Chr.
Augustus organisiert die Provinzialverwaltung neu. Im Westen
entsteht mit der Nordgrenze Duero, der Hauptstadt Mérida, der
Südostgrenze nahe dem Guadiana, die neue Provinz Lusitania; die
Tarraconensis zieht sich im Süden bis ungefähr Almería, Hauptstadt
ist Tarraco; die Baetis mit der Hauptstadt Corduba wird als befriedet
dem römischen Senat unterstellt, die beiden anderen sind kaiserliche
Provinzen. In der Tarraconensis wird die Legio VII Gemina stationiert,
und zwar mit Hauptquartier im späteren León (<legio). Diese Legion
ist für den militärischen Schutz der Iberia verantwortlich.
Ca. 7­2 v.Chr.
Die Provinz Gallaecia, etwa dem heutigen Galicia und dem
Norden Portugals entsprechend, wird der neuen Provinz
Tarraconensis (zuvor Hispania Citerior) zugeschlagen
14 n. Chr.
Tod des Augustus; Vergöttlichung des verstorbenen Princeps.
15 n. Chr.
Einführung des Kaiserkultes in der Tarraconensis. Baetica und
Lusitania folgen erst in flavischer Zeit (seit 69 Vespasianus). Der Kult
für den Kaiser und die Dea Roma, verbunden mit Provinziallandtagen
(concilia), soll die Bindung der Provinzialen an die Reichsspitze und
die innere Konsolidierung der Gesellschaft fördern; die
dazugehörigen, entsprechenden Priesterämter sind Kompetenz der
provinzialen, hispanischen Aristokratie.
25
Tod des in Rom lebenden griechischen Historiographen Strabo, der,
wiewohl er selbst die Hispania nie bereist hat, wesentliche
Informationen aus anderen Quelen über die Völker auf der Halbinsel
gesammelt hat.
33
Aufstände römischer Großgrundbesitzer in der Provinz Baetica gegen
den römischen Gouverneur. Kaiser Tiberius läßt exexemplarisch
Sextus Marius, einer der mächtigsten Latifundisten hinrichten.
60
Galba wird durch Nero zum legatus Augusti pro praetore der Provinz
Tarraconense ernannt.
68
Galba und der Gouverneur der Provinz Lusitania, Marcus Salvuis
Otonio formieren aus hispanischen Soldaten die Legio VII Gemina
und erheben sich gegen Nero. Im selben Jahr auch Erhebung der
Gallier unter Vindex gegen Nero.
69 Heftige Kämpfe zwischen Anhängern des Otonius
(Otón) und Anhängern des Viteliusin der Baetica um die Macht (im
Reich)
Reinhard Meyer-Hermann
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70
Vespasianus konzediert der Hispania das Ius Latinum.
74
Aufgrund der vorangeschrittenen Romanisierung, aber
auch zu ihrer weiteren Förderung (wohl auch aus Gründen der
besseren Rekrutierung von Soldaten) verleiht der flavische Kaiser
Vespasianus an alle (?) peregrinen („fremden“ = nicht­römischen)
Gemeinden der Iberia das ius Latium minus, wodurch die Oberschicht
die Privilegien des Bürgerrechts erhält.
79
Die Legio VII Gemina kehrt von den Kämpfen in Rom zurück und
etabliert ihr dauerhaftes Hauptquartier in Legio (León).
81­84
Verleihung der hispanischen Stadtrechte an Málaga und Salpensa
(Utrera, Prov. Sevilla). Diese Stadtrechte der Baetica erhalten Vorbild­
und Normcharakter für alle Städte des Reiches.
98
Trajan wird römischer Kaiser. Trajan stammt aus Itálica (Sevilla) und
ist damit der erste aus den Provinzen stammende Kaiser Roms.
105
Erstmalige dokumentarische Erwähnung von Egitania (Idanha­a­
Velha) als Ortschaft.
173
Invasion von “mauri” africanos im Süden der Halbinsel; Gaius Aufidius
Victorinus erhält Sondervollmachten, um die Situation zu stabilisieren.
(Martín 1998, 45: Jahr 171)
176
Neue Landung von “mauri”. (Martín 1998, 45: Jahr 178)
212
Die Constitutio Antoniniana (unter Caracalla erlassen) bedeutet die
Verleihung des römischen Vollbürgerrechts an alle freien Provinzialen
auf der Hispania.
bis Ende 2.Jahrhdt.
Unter dem PRINZIPAT, das mit der Einführung des dominats unter
Diokletian (297) endet, hat die Iberia eine etwa zweihundertjährige
nahezu ungestörte Blütezeit der Entwicklung und des Aufschwungs
erlebt.
216
Gebiete nördlich des Duero bis einschl. des heutigen Asturias werden
zur eigenen Provinz Gallaecia erhoben.
252
Datum eines Briefes des Cipriano de Cartago (Martín
1998, 50), in welchem dieser von den Christenverfolgungen durch den
Imperator Deciu berichtet. Die Bischöfe von Astorga und Mérida, um
nicht als Märtyrer sterben zu müssen, opfern den römischen Götter,
werden von Gläubigen aus dem Amt vertrieben. Reinhard Meyer-Hermann
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259
Fructuosus, der Bischof von Tarragona, stirbt als Märtyrer im Verlauf
von Christenverfolgungen, die der Kaiser Valerianus angeordnet
hatte, und die vor allem die Kirche in den westlichen Reichsteilen
betraf, dabei wurde auch Bischof Cyprianus, der seinerzeitige
Patrirach der Christen auf der Hispania ein Opfer.
seit 260 Gegen Ende des 3. Jahrhunderts zeichnen sich unruhigere Zeiten ab,
verbreitet gibt es die Pest; es gibt eine zunehmende Bedrohung der
Küsten durch fränkische und alemannische Seepiraten, sowie innere
Schwierigkeiten (Bauernaufstände u.a. in Lusitanien); dies sind nur
einige Indikatoren für krisenhafte Entwicklungen im 3. Jahrhundert.
Insgesamt ist das 3. Jahrdt. durch Verfall, Rückgang der
Wirtschaftsproduktion, Verarmung der Mittel­ und Unterschichten auf
der Iberia gekennzeichnet.
Verstärkte Christianisierung im Süden der Iberia (aus Nordafrika
kommend): Mitte 3. Jahrhdt.
Gründung der Bistümer in Emerita, Asturica, Caesaraugusta, Tarraco
und Hispalis (Sevilla).
297
Diokletian unternimmt eine administrative Neugliederung des Reiches:
12 Verwaltungsbezirke (Diözesen) und 101 Provinzen. Hispania wird
nunmehr in Gallaecia (weitgehend dem heutigen Galicien
entsprechend, im Osten auch Asturica (Astorga), im Süden auch
Bracara (Braga einschließend), Tarraconensis (Asturien, Kantabrien,
Ebro­Gebiet von der Quelle bis zu Mündung, Pyrenäen),
Carthaginensis (frühere Tarraconensis minus neue Tarraconensis) mit
der neuen Hauptstadt Cartago Nova, sowie die bisherigen Provinzen
Lusitania und Baetica untergliedert. Im Norden Afrikas (heutiges
Marokko) die Provinz Mauritania Tingitana. Im Süden Frankreichs die
Provinz Septimania.
(Ab 360 werden die zur Carthaginensis gehörenden Balearen eine
eigene Provinz)
305
die erste hispanische Synode vereinigt in Iliberi (Elvira Prov.Granada)
19 Bischöfe; in der Reichsreform Diokletians wird der Südosten der
Tarraconensis zur Provincias Cartaginensis erhoben.
313
Durch das Toleranz­Edikt von Milán gewährt
Konstantin den Bewohnern des römischen Imperiums
Religionsfreiheit, was einer Unterstützung des Christentums
gleichkommt. Bereits unter Konstantin erfahren Juden u.a. insofern
eine gesonderte Behandlung, als es ihnen verboten ist, christliche
Sklaven zu haben.
Reinhard Meyer-Hermann
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4.Jahrhdt.
Die konstantinische Epoche (seit 324 Konstantin d. Gr., der 337 auf
dem Sterbelager die Taufe empfängt) bringt der Iberia noch einmal
eine Phase der relativen Ruhe und Blüte.
4. Jahrhdt.
Anfang: Gründung des Bistums in León (Legio)
325
Konzil zu Nicea, erstes ökumenische Konzil, welches den Triumph der
Thesen des Athanasius über die des Arrius, beides alexandrinische
Theologen, darstellt.
364
Erste Teilung des römischen Imperiums (Valentinianus
(West), sein Bruder Valens (Ost))
376
Die Westgoten werden von Kaiser Valens, mit der Aufgabe das Reich
nach außen zu verteidigen, in Thrakien angesiedelt. Aufstand der
Westgoten gegen die Römer (Versorgungsschwierigkeiten?).
378
Schlacht bei Adrianopolis, römische Niederlage, dabei Tod des
Kaisers Valens.
379
Der aus Cauca (Coca, Segovia) stammende Theodosius wird Kaiser
Ostroms in Konstantinopel. Theodosius erklärt das Christentum zur
offiziellen Staatsreligion des Imperiums.
380
Konzil in Zaragoza (neun Bischöfe)
382
Theosius erwirkt erneuten Ansiedlungsvertrag mit den Westgoten in
Moesia (Thrakien). Unter Alarich, der zum Führer der imperialen
Truppen in Illyrien ernannt worden war und den Titel eines Königs der
Westgoten annimmt, verlassen die Westgoten ihr “Reservat”, ziehend
plündernd durch den Balkan.
383
Die Provinzen der Hispania geraten unter die Macht des aus
Hispanien stammenden Usurpators Magnus Maximus.
384
Magnus Maximus schlägt Gratianus bei Lugdunum (Lyon) und
proklamiert sich Kaiser des weströmischen Reiches während der
Unmündigkeit von Valerianus II.
395
Definitive Teilung des römischen Reiches. Theodosius macht seinen
zweitgeborenen Sohn, Honorius, zum weströmischen Kaiser.
397­400
Konzil in Toledo (neunzehn Bischöfe)
400
Erste Erwähnung eines Bistums Braga auf dem 1. Konzil in Toledo.
401­403
Angriff der Westgoten (unter Alarich) auf Italien.
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407
Hispania wird zum Szenario für Machtkämpfe zwischen
dem imperialen Heer des Usurpators Constantinus III, der in Gallien
residiert, und seinem auf die Hispania entsandten General Geronicus,
der sich gegen Constantinus III erhebt. Anhänger des Imperators
Honorius organisieren Widerstand in der Lusitania und dem Gebiet
der Meseta.
408
Belagerung Roms durch die Westgoten, denen sich auch “Ostgoten“,
Hunnen etc. angeschlossen haben, insgesamt eine rund 100.000
Mann umfassende Koalition.
409
Alanen (in die Lusitania u. Cartaginensis) Sueben (in die Gallaecia)
und Vandalen (scil. silingos; in die Baetica) dringen in die iberische
Halbinsel ein. Die Vandalen ziehen nach Afrika weiter (429), wo sie
439 Karthago einnehmen; die Römer anerkennen 442 das von den
Vandalen eroberte Land als souveränen Besitz: daraufhin erste
germanische Reichsgründung auf weströmischem Territorium. 410
Einnahme und Plünderung Roms. Die Westgoten ziehen nach
Cosenza, der Tod Alarichs verhindert Übersetzen nach Afrika; die
Westgoten ziehen über Italien nach Gallien.
411
Westgoten dringen unter ihrem König Ataúlfo auf die
Iberia vor. Ataúlfo heiratet die Geisel (unter Schwester des Imperators
Honorius) Gala Placidia. Die Westgoten lassen sich zunächst um
Barcino (Barcelona) herum nieder. 415 Westgoten kommen als foederati des römischen
Imperiums auf die Iberia und lassen sich in der Tarrraconensis nieder,
um gegen andere germanische Volksstämme auf der Iberia (Sueben
und Vandalen) vorzugehen.
416
Der Westgotenkönig Valia bekämpft im Auftrag Roms
Vandalen in der Baetica und Alanen in der Gallaecia.
418
Das römische Imperium erneuert den Vertrag als
foederati mit den Westgoten. Die Westgoten erhalten per Vertrag mit
Honorius die Aquitania als Siedlungsgebiet, als Hauptstadt ist
Toulouse ausersehen.
418
Theoderich I (Ostgote) neuer König der Westgoten (bis 451).
419
Kämpfe zwischen Vandalen und Sueben in der Gallaecia. 419­507
Das Tolosanische (Toulouse, Tolosa) Westgotenreich. Reinhard Meyer-Hermann
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420 Imperiale Truppen kommen den Sueben zur Hilfe und
verhindern so deren Niederlage, die Vandalen ziehen sich nach
Süden zurück (dabei u.a. Braga plündernd).
421
Castinus, römischer Generalissimus auf der Iberia,
greift mit westgotischer (halbherziger?) Unterstützung die Vandalen in
der Baetica ein und handelt sich eine vernichtende Niederlage ein.
422 Die Vandalen plündern Sevilla, erobern Cartagena und
gelangen dadurch in den Besitz von Schiffen.
428
Die Vandalen erobern Córdoba und vertreiben Sueben bis nach
Mérida. Vorherrschaft der Vandalen im Süden, die bis nach
Cartagena auf der einen und in den Alentejo auf der anderen Seite
reicht.
429 Die Vandalen (ca. 80.000 Mann) überqueren den
estrecho in Richtung Afrika. Danach sind die Sueben zunächst das
einzige dauerhaft auf der Iberia angesiedelte germanische Volk.
Nach 429
Vorherrschaft der Sueben über große Teile der Iberia, mit Ausnahme
der strategisch wichtigen Provinz Tarraconense. Hauptsächliches
Siedlungsgebiert der Sueben aber der NW, um Oporto, Lugo,
Astorga, Braga.
439
Die Vandalen erobern Karthago.
440
Die Sueben, die 448 in die katholische Kirche eintreten,
dehnen auf der Iberia ihr Herrschaftsgebiet aus. Wiederholte
Niederlagen imperialer Truppen. Unter Rekhario dringen die Sueben,
mit Unterstützung der Bagauden unter Basilius über Zaragoza bis
nach Lérida vor (449). Im Süden erobern die Sueben zeitweise
Mérida, Mértola und Sevilla (441).
441 & 443
Die Westgoten bekämpfen die immer wieder gegen Rom
aufständischen Bagauden. 451
Theoderich I fällt in der Schlacht gegen die Hunnen auf den
Katalaunischen Feldern (Gallien).
453
Theoderich II Westgotenkönig (bis 466).
5.Jahrhdt.
Insgesamt gekennzeichnet als Zeitraum der politischen und
gesellschaftlichen Auflösung der Strukturen der hispanischen
Provinzen; Ende der römischen Herrschaft über die Iberia.
455
Reinhard Meyer-Hermann
Eroberung Roms durch die aus Afrika kommenden
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Vandalen. Herrschaft der Vandalen über die Balearen.
456 Entscheidender Sieg der Westgoten über die Sueben
bei Astorga. Die Westgoten erobern und plündern Braga; Mérida fällt
in westgotische Hand. In Portucale wird der Suebenkönig Rekhario
durch die Westgoten festgenommen und später hingerichtet
461
Tod des weströmischen Kaisers Maioranus, des letzten Kaisers, der
auch auf der Iberia die immer wieder umkämpfte Macht Roms
durchsetzen wollte, dabei teilweise unterstützt von den Westgoten als
foederati.
466­484
Nach der Ermordung Theoderichs II durch seinen Bruder Eurico wird
dieser (Eurich) König der Westgoten. Eurich dehnt den den
Machtbereich seines Reiches auf große Teile der Iberia aus; die
Sueben werden in den NW zurückgedrängt: den Sueben verbleibt das
Gebiet nördlich bzw. westlich einer Linie Coimbra, Palencia, Astorga.
Das Westgotenreich, das nordwärts zeitweise bis über die Loire
hinausreicht, gerät unter Druck der von Norden vordringenden
Franken.
470 Feldzug (Eurico) gegen die in der Lusitania ansässigen
Sueben. Die Westgoten lösen sich nach und nach aus der Funktion
als foederati des römischen Imperiums.
um 470
Entstehung des ältesten germanischen Gesetzeswerkes in
lateinischer Sprache: Codex Euricianus.
471
Imperiale Truppen unter dem Imperator Antemius
werden von Westgoten in der Provence geschlagen.
472
Eroberung der nördlich Gebiete der Tarraconensis (Zaragoza,
Pamplona, etc.) durch die Westgoten. 475
Westgotenkönig Eurico kündigt den nur noch auf dem Papier gültigen
Status als foedus des Imperiums auf; damit beginnt auch die
systematische Eroberung und Besetzung der Hispania durch die
Weestgoten.
476
Romulus Augustulus wird abgesetzt. Dieses Datum
markiert de facto das Ende der Existenz des westlichen Teils des
römischen Imperiums. Das oströmische Reich anerkennt die Existenz
eines selbstständigen Vandalenreiches. Das Herrschaftsgebiet des
tolosanischen Westgotenreiches dehnt sich zunehmend auch auf die
Iberia aus. 484­507
Alarico (Alarich) II, König der Westgoten.
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ab 490 Zunehmender Widerstand der unter westgotischer Herrschaft
lebenden Galloromanen, welche als Katholiken den Arianismus der
Westgoten ablehnen.
498 Die Franken erobern das zum Westgotenreich gehörende Bordeaux.
506 Verkündung des Breviario de Alarico bzw. Lex
Romana Visigothorum, eines am römischen Recht orientierten
Gesetzeswerkes. Darin werden die restriktiven Regelungen für Juden,
die bereits Theodosius der Große eingeführt hatte, bestätigt.
3. Das Westgote nrei c h auf der Iberia
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507
Schlacht zwischen Westgoten (unter Alarich II) und
Franken (unter Chlodwig) bei Vouillé (15 km von Poitiers). Alarich II
fällt in dieser Schlacht. Der Ostgote Theoderich der Große (493­426)
kommt den Westgoten zu Hilfe und verhindert die völlig Vernichtung
der Westgoten, die sich bis auf das Territorium der Septimania
(Perpignan, Narbonne, bis Nîmes) aus Gallien zurückziehen. Im Zuge
dieser ostgotischen Hilfe entwickelt sich eine nicht unerhebliche
Migration von Ostgoten der Aristokratie und der höheren Militärelite in
das eigentliche Westgotenterritorium. Hauptsiedlungsgebiet der
Westgoten ist die Region um Segovia. Während der
Westgotenherrschaft auf der Iberia gelangen weder Kantabrien noch
das Baskenland unter die systematische Domination durch die
Westgoten.
511­526
Für den 502 geborenen Sohn des Alarich II (in Vouillé gefallen),
Amalarich, übernimmt (nach Kämpfen) der Ostgotenkönig Theoderich
I (d.Große) die Regentschaft des Westgotenreiches.
522 Erstmals entsendet das oströmische Reich Truppen auf die Iberia
526 Theoderich der Große stirbt.
526­531
Amalarich (Amalarico) macht das Westgotenreich wieder unabhängig
(vom Ostgotenreich). Ebenso wie auch schon Eurico betreibt
Amalarico (auch aus politischen Gründen) eine proarianische
Kirchenpolitik (Arianismus: die Auffassung des Presbyters Arius (von
Alexandrien, 280­336), daß die Annahme einer Wesenseinheit Christi
mit Gott dem Vater im Gegensatz zum Glauben an einen Gott stehe
und deshalb abzulehnen sei. Christus ist danach nur ein durch
göttlichen Willen aus dem Nichts geschaffenes Wesen, dem Gott
wegen seiner sittlichen Größe die Würde des Sohnes verliehen
habe)).
531
Der Merowinger (Franke) Childeberto besiegt Amalarico nahe
Narbonne.Flucht des letzteren in die Festung Barcelona
531
Ermordung Amalaricos in Barcelona (möglicherweise mit Billigung von
Teudis).
531
Teudis (Ostgote) kämpft als neuer König der Westgoten (bis 548)
erfolgreich gegen die über die Pyrenäen vordringenden Franken und
stellt die westgotische Herrschaft über die Septimania wieder her
(532); versucht andererseits den de facto noch weitgehend
unabhängigen Süden in den westgotischen Herrschaftsbereich
einzuverleiben, kämpft außerdem auf afrikanischem Boden im Kampf
gegen Oströmer (Belisar)., Reinhard Meyer-Hermann
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534
Byzantinische (oströmische) Truppen erobern Ceuta.
542
Teudis scheitert bei dem Versuch, den oströmischen
Truppen Ceuta zu entreißen.
um 543
Pest auf der Iberia
548
Niederlage Teudis bei Ceuta. Teudis wird im selben Jahr in Sevilla
ermordet.
548­549
Teudiselo, General des Teudis, der letzte der “ostgotischen” Könige,
insofern er verwandtschaftliche Beziehungen zu der berühmten Sippe
der Amalos hatte, aus der auch Theoderich der Große stammte. Stirbt
als Opfer einer Verschwörung.
549
Agila wird erster „reinblütig“ westgotischer König (bis 555).
552 Byzantinische Truppen (des oströmischen Imperators
Justinian) dringen in der Baetica auf die Iberia mit dem Ziel der
Wiederherstellung des Gesamtrömischen Reiches. (Martin 1998, 204:
gibt 549 als Datum an). Zeitweise ist der gesamt Süden von der
Algarve bis nach Cartagena in byzantinischer Hand.
554
Aufstand der hispanoromanischen, katholischen (nicht­arianischen)
Opposition unter Führung des adligen Rebellen Atanagildo in der
Baetica, der zu seiner Unterstützung oströmische (byzantinische)
Truppen auf die Iberia geholt hatte.
555
Nach der Ermordung von Agila durch Anhänger des
Atanagildo, der zunächst auf oströmischer Seite stand, wird dieser
neuer westgotischer König (bis 567), Atanagildo kämpft als
westgotischer König vor allem gegen die Ausbreitung der
oströmischen (byzantinischen) Herrschaft auf der Iberia. Neue
Residenz des Königs definitiv in Toledo.
Mitte 6.Jahrhdt.:
Die Westgoten siedeln vor allem im Zentrum der Iberia. Große Teile
der Iberia sind (noch) nicht unter ihrer Herrschaft. Im Nordwesten
(Galizien) existiert immer noch das Sueben­Reich; im Norden sind die
Basken nicht unterworfen; der Südosten steht unter oströmischer
Herrschaft. Den arianischen Westgoten stehen die katholischen
Hispanoromanen gegenüber. Die Westgoten zahlen im Unterschied
zu den Hispanoromanen keinen Grundzins für ihre Landanteile. Die
Westgoten haben eine eigene Gerichtsbarkeit und ihr eigenes Recht.
Seit dem Ende des 6. Jahrhundert lockert sich die Abgrenzung der
Westgoten, wodurch die Unterschiede in kirchlicher, religiöser und
juristischer Hinsicht zu den Hispanoromanen sukzessive
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verschwinden. Auch der westgotische Adel verschwistert und
verschwägert sich mit dem hispanoromanischen Adel.Das
westgotische Königtum beruht im Prinzip auf der adligen
Militäroligarchie. Die westgotischen Magnaten verdrängen in allen
entscheidenden Positionen die römischen Zivilbehörden. Ursprünglich
werden die westgotischen Könige aus der Versammlung aller freien
Krieger gewählt. Auf der Iberia reduziert sich das Wahlrecht de facto
auf die Magnaten und Prälaten des Reiches, was eine endemische
Quelle der Unzufriedenheit und Opposition wird. Die westgotischen
Könige streben eine Erbmonarchie an, aber nur zwei Könige
erreichen, daß ihre Söhne als Thronerben nachfolgen, Leovigildo
(568­586) und Chindasvinto (642­653). Das ungeklärte Problem der
Thronfolge, so wie die u.a. damit verbundenen kontinuierlichen
Kämpfe zwischen Adel und König ziehen eine Schwächung des
Westgotenreiches mit sich, die mit dafür verantwortlich ist, daß das
Westgotenreich den später folgenden Attaken der Araber nicht
geschlossen gegenübertreten kann.
558
Nach mehreren Monaten königlosen Interregnums wird
in der Galia Narbonense Liuva zum König gewählt1, dessen
Herrschaftsbereich sich de facto aber nur auf die Narbonense
beschränkt. 561
Konzil in Braga; verurteilt vor allem auch die „Pest“ der
Häresie der asketischen Erweckungsbewegung des Priscillianismus.
567
Atanagildo stirbt eines natürlichen Todes
568
Das Westgotenreich wird unter Liuva und Leovigildo
geteilt. Liuva erhält Gallia Gotica (Septimania), Leovigildo Hispania;
dieser verlagert die Residenz des westgotischen Reiches von
Toulouse nach Toledo. Leovigildo intensiviert den Kampf gegen die
byzantinische Herrschaft im Südosten und dehnt die
Westgotenherrschaft über nahezu die ganze Iberia aus; er unterwirft
das Sueben­Reich, besiegt die Basken, und schlägt schließlich auch
die Oströmer (im Süden) in die Defensive, ohne allerdings „Spania
bizantina“ schon wiederzuerobern.
um 570 Pest auf der Iberia
571
Leovigildo nimmt den bizantinos Medina Sidonia ab.
573
Liuva stirbt, damit Leovigildo Herrscher über das
gesamte Westgotenreich (bis 586).
1 Orazi 1999, 43 setzt diese Wahl für die Jahre 567/568 an.
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574
Leovigildo im Kampf gegen die cántabros.
579
Leovigildo.
Beginn der Rebellion von Hermenegildo gegen seinen Vater
581
Leovigildo im Kampf gegen los vascones. Gründung
von Vitoriaco, um den limes gegen die Basken zu stärken.
582
Leovigildo erobert Mérida und öffnet damit den Weg in
das Zentrum der Rebellion, Sevilla.
583
Die Belagerung Sevillas durch Leovigildo.
Hermenegildos Ausbruchsversuch scheitert.
584
Leovigildo erobert Sevilla, Hermenegildo flieht nach Córdoba, verliert
jedoch die Unterstützung des byzantinischen Gouverneurs.wird
gefangengenommen, nach Valencia, dann Tarragona gebracht, wo er
wohl 585 ermordert wird. 585
Aufstand der unzufriedenen katholischen Mehrheit in der Baetica
unter der Führung seines zum Katholizismus übergetretenen Sohnes
Hermenegildo (der dabei umkommt), dem sich der besiegt
Suebenkönig Miro (der dabei ebenfalls umkommt), sowie der Präfekt
der oströmischen Provinz anschließen, wird durch Leovigildo
niedergeschlagen. Ende der byzantinischen Herrschaft im Süden der
Iberia.
585 Invasion Leovigildos in Galicia: Ende des
Suebenreiches auf der Iberia. 586
Recaredo I (bis 601) König der Westgoten, Rex
Hispaniae totiae bzw. Rex omnis Hispaniae wird in der frühen
Historiographie als Nachfolger der weströmischen Herrscher
betrachtet2.
587
Konversion des Westgotenkönigs Recaredo I
(Rekkared) vom Arianismus zum Katholizismus. 589
Bistum in Salamanca belegt 589 Auf dem 3. Konzil von Toledo wird der Katholizismus als
Reichsreligion und die kirchliche Einheit des Reiches verkündet, die
von den Nachfolgern Recaredos nicht mehr revidiert werden kann.
Der Westgotenkönig wird Oberhaupt der Kirche, ernennt die Bischöfe,
ruft Konzilien, usw. Konzilsbeschlüsse haben nur Gültigkeit, wenn sie
2 Vgl. Nova Historia de Portugal, Vol. II, p. 69.
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nicht durch den König bestätigt werden. Beginn der Benachteiligung
bzw. Verfolgung von Juden.
601
Nach dem Tode Recaredos wird dessen 16­jähriger,
unehelicher,Sohn als Liuva II. neuer Westgotenkönig.
603
Der Rebell Witerico setzt Liuva II ab und läßt ihn
ermorden. Während seiner Regierungszeit (bis 610) bekämoft
Witerico wiederholt die Byzantiner im Süden und Südosten, dabei u.a
erneute Eroberung von Medina Sidonia.
610
Nach der Ermordung Witerico: Gundemaro neuer
König (bis 612). Kämpfe in der Septimania und gegen die Byzantiner. 611­612
Gundemaro muß sich baskischer Angriffe erwehren.
612
König Sisebuto (bis 621). Gilt als “el más culto, piadoso
y sensible de todos los monarcas visigodos” (García Moreno 1989,
147). Reduziert das Gebiet der byzantinischen Provinz auf einen
Streifen um die Festung Cartagena, die Balearen und Ceuta. Dekrete
des Westgotenkönigs Sisebuto machen die Juden zu Verfolgten bzw.
Stigmatisierten der Gesellschaft: die bereits gegen Ende des
römischen Imperiums erlassenen und von Recaredo I aufgehobenen
Verbote des Übertritts von Christen zum jüdischen Glauben
(Todesstrafe), von Mischehen, etc. werden erneut erlassen. Sisebuto
dekretiert die Zwangstaufe für alle Juden. Für García Moreno (1993)
beginnt mit Sisebuto definitiv für die Juden die prototypische Situation
der Diskriminierung und Verfolgung, die schließlich in offene Pogrome
mündet (vgl. p.145).
613
Basken im Kampf gegen die Westgoten unter Sisebutol
621
Suintila Westgotenkönig (bis 631), gelingt zum einen
der endgültige Sieg über die Byzantiner (623­625), zum anderen
(625) ein entscheidender Sieg über die Basken, die bis nach
Zaragoza vorgedrungen waren.
Um 625
Entstehung der Historia (larga) de Isidoro de Sevilla (Isidorus
Hispalensis): Historia Gothorum, Vandalorum et Sueborum.
631
Eine von Noblen der Septimania ausgehende Rebellion
richtet sich gegen Suintilas Versuch, seinen Sohn zum König zu
machen, d.h. erbliche Königsherrschaft zu etablieren. Unterstützung
durch fränkische Truppen. Suintila ergibt sich bei Zaragoza kampflos.
Das Haupt der Rebellion, Sisenando, wird neuer König (bis 636).
633
4. Konzil von Toledo regelt u.a. die Nachfolgeprinzipien
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der Monarchie.
636
Chintila (Quintila) wird, wahrscheinlich gem. den neuen
Regelungen König (bis 639).
639
Tulga Westgotenkönig (bis 642).
642
Chindasvinto (Quindasvinto) Westgotenkönig (bis
653)3, entwickelt u.a. intensive gesetzgeberische Aktivitäten, u. a. wird
das Gesetzeswerk Liber Iudiciorum vorbereitet, welches von dem
nachfolgenden König Recesvinto 654 verkündet wird. 653
Recesvinto König der Westgoten (bis 672) erläßt auf dem 8. Konzil
von Toledo eine Amnestie für alle von seinem Vater Chindasvinto
verfolgten Personen und regelt die Königswahl. Wahlberechtigt:
militärische Magnaten und Kirchenoberste, nicht mehr die
Versammlung der Freien des westgotischen Volkes. Erläßt (um 654)
eine für Westgoten und Hispanoromanen gleichermaßen geltende
Lex Visigothorum (auch Liber Iudicum genannt), wodurch die Rechts­
und Reichseinheit gefördert werden soll. Dieses ursprünglich
lateinisch verfaßte Gesetzeswerk spielt als Fuero Juzgo bzw. Libro de
los Jueces bis ins Mittelalter eine Rolle auf der Iberia4. Bau der gut
erhaltenen westgotischen Basilika in San Juan de Baños (Palencia)
(um 666).
672
König Wamba (bis 680); muß in 673 zunächst einen baskischen
Aufstand niederschlagen, dann gegen eine Rebellion in der
Septimania kämpfen, die erfolgreich niedergeschlagen wird; diese
internen Auseinandersetzungen Indikator für die zunehmende
Desintegration des Westgotenreiches Wamba ist wahrscheinlich der erste König in der europäischen
Geschichte gewesen, der seine Herrschergewalt aus kirchlicher Hand
(Salbung) empfangen hat, d.h. durch bischöfliche Weihe (vgl. Ladero
Quesada, Historia Universal, Edad Media, Barcelona 1990, p. 119).
673 Pest vor allem in der Narbonense.
680
Ervigio Westgotenkönig (bis 687) kommt aufgrund einer
Verschwörung gegen Wamba auf den Thron. Während der
Regierungszeit Ervigios erstmals gescheiterter Landungsversuch von
Omeyaden in der Levante. Die Festung Ceuta in westgotischer Hand;
Erreichtung eines Militärdistriktes in Iulia Transducta (Algeciras). Seit 680 (García de Cortázar 1988, 36) Die Juden werden im
3 Orazi 1999, 44, zufolge ist Chindavinto König bis 649 und ab “649ca.” Recesvinto.
4 Fernando III de León y Castilla gibt 1241 die erste Übersetzung des Fuero Juzgo ins romance
castellano in Auftrag.
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Westgotenreich zunehmend als fünfte Kolonne der Muslime auf der
anderen Seite des estrecho wahrgenommen.
687
Egica Westgotenkönig (bis 703).
Seit 693
Erneut Pest auf der Iberia.
694
Das 17. Konzil zu Toledo erläßt drastische Gesetze
gegen die Juden: u.a. werden alle nicht konvertierten Juden
enteignet, etc. dies geschieht unter dem Vorwand, dass die Juden im
Verein mit ihren Brüdern in Nordafrika einen Aufstand gegen die
christlichen Westgoten planen.
698
Kathago.
Muslime erobern das unter byzantinischer Herrschaft stehende
703
Witiza Westgotenkönig (bis 710)
705
Der Omeyaden­Führer Musa ibn Nusayr ist mit seinen
muslimischen Truppen bis zur afrikanischen Seite des estrecho
vorgedrungen.
708/709
Hungersnot mit erheblichen demographischen Auswirkungen
710
Rodrigo, dux der Baetica, wird von dem größeren Teils
des Adels zum Westgotenkönig (bis 711) gewählt
710
Widerstand gegen Rodrigo in der Septimania und Tarraconense, wo
Agila II (bis 714) zum Gegenkönig gewählt wird.
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4. Muslimische Herrschaft ­ reconquista ­ Die Konstitution der
christlichen Königreiche. 711
Arabische Invasion der Iberia durch Tariq, Repräsentant des
Gouverneurs von Nordafrika, Musà, bei Gibraltar oder Algeciras oder
Tarifa, auch Cartagena wird als Landungsplatz genannt; diese
Nachricht erreicht Rodrigo, als er im Nordosten gegen die Anhänger
von Agila II und in Pamplona gegen die Basken kämpft. Rodrigo soll
im Kampf gegen die Araber in der Schlacht am Guadalete den Tod
gefunden haben. Sowohl der Todeszeitpunkt Rodrigos als auch der
Ort dieser „Batalla de Wadilakka“ sind allerdings umstritten (vgl.
Mestre Campi/Sabaté 1998, 10). Bezüglich der Juden schreibt Martín
1998: „ no están interesados en defender el reino frente a los
musulmanes (...) jamás olvidarán las humillaciones sufridas y
ayudarán a los musulmanes cuando éstos intenten sustituir a los
visigodos“ (64). Auch García Moreno (1993) konzediert, dass die
Juden in den „beréberes escasamente islamizados, una especie de
libertadores frente al yugo cristiano y visigodo“ (p. 170) gesehen
haben dürften und von den juderías in Sevilla, Toledo, Granada, etc,
eine gewisse Unterstützung der Invasoren ausgegangen sein dürfte..
712
Musà, Gouverneur von Ifriqiyya (bis 715), landet im Sommer mit
18.000 Soldaten in Algeciras, erobert nach mehrmonatiger
Belagerung Sevilla. Musà heiratet die Witwe des Rodrigo und
versucht Unabhängigkeit vom Kalifen zu erreichen.
713
Musà erobert nach 16 Monaten Belagerung Mérida. Eroberung und
Zerstörung von Egitania durch die Mauren. In Gallien gibt es unter
einem westgotischen „König“ Ardo (713­720) Widerstand gegen die
muslimischen Truppen.
716
Die Bezeichnung „Andalus“5 taucht erstmals in zweisprachigen
Münzen (dinares) auf, die al­Hurr, Gouverneur seit 715 (bis 718),
prägen läßt.
717
Nach der Eroberung des größten Teils der iberischen Halbinsel (mit
Ausnahme von Asturias und des País Vasco) überqueren die Araber
die Pyrenäen. Pelagius (Pelayo), Edler am Hofe des letzten
Westgotenkönigs Rodrigo, in arabische Gefangenschaft geraten,
entflieht aus dem Gefängnis (in Córdoba) in den Norden der Iberia
(Asturias).
5 Der Terminus “Al-Andalus” hat aus arabischer Perspektive, wie García Sanjuán 2003 gezeigt hat,
zwei Bedeutungen, eine politisch-administrative, die sich auf das von Muslimen beherrschte
Territorium bezieht, eine geographische, wonach Al-Andalus ene dreieckige Halbinsel ist, welche
durch Atlantik, Mittelmeer und die Pyrenäen begrenzt wird.
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718
Pelayo wird von den nach Asturias geflohenen Westgoten zu ihrem
„Caudillo“ gewählt. Anfang des Widerstandes gegen die
Maurenherrschaft. 720
Die Araber erobern Narbonne.
722
Arabische Truppen unter Alqama geraten in „monte Asevua“
(Auseva), die sogen Schlacht von Covadonga (Asturias), in einen
Hinterhalt westgotischer Resttruppen unter dem dux Pelagius
(Pelayo) und werden vernichtend geschlagen. Gründung des
Nachfolgekönigreichs Asturias, erster Herrschersitz Cangas de Onís,
später Oviedo, ab dem 10. Jahrhdt. León. (Reilly (1996) legt den Sieg
über die Muslime bei Covadonga in das Jahr 718/719).
725
Die Septimania kapituliert vor dem Emir Anbasa.
Um 730­798
Beato de Liébana, Autor der Comentarios al Apocalipsis.
732
Niederlage der Mauren gegen die Franken bei Tours/Poitiers. 735
Die Araber erobern Arles und verwüsten große Teil der
Provence, bis die Aufstände der Berber auf der Iberia gegen die
Araber diese dazu zwingen, sich auf die Konsolidierung der macht auf
der Iberia zu kon zentrieren. 737
Pelayo stirbt in Cangas de Onís, der ersten „Hauptstadt“ von Asturias.
Dessen Sohn Fáfila erster König von Asturias (bis 739).
739
Nach dem Tod des Fáfila (Opfer eines Bären), Alfonso I, Sohn des
Herzogs von Cantabria, der Pelayos Tochter Ermesinda heiratet,
König von Asturias (bis 757); Aufschwung von Asturias als
selbständiges Königreich. Reilly 1996 weist darauf hin, daß der Titel
“König” in Bezug auf Alfonso I von diesem selbst noch nicht
verwendet wurde, sondern eine Bezeichnung der Historiker ist. Martín
1998, 82, zufolge war das asturleonesische Reich unter Alfonso I als
Vasall dem Emir Abd al­Rahmán tributpflichtig. Erst unter Alfonso II
(791­843) wird Asturias­León wirklich unabhängig, auch die
asturische Kirche löst sich von dem in Toledo residierenden
Metropoliten der „iglesia musulmana“ (83)
740
Berberaufstände im Magreb und auf der Iberia gegen die Araber.
Beginn langwährender Spannnungen zwischen Berbern, árabes
yemeníes und árabes quasíes.
740
Basken und Franken gemeinsam vertreiben die Araber aus ihrer
Stellung (Garnison) in Pamplona.
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748­754
Hungersnöte auf der Iberia um 750
Gründung des Klosters San Martín de Turieno, später (ab 12. Jahrhdt.
Santo Toribio de Liébana) in der Nähe von Potes (Asturias).
751
Pippin der Jüngere (auch der „Kurze“ genannt), König der Franken
(bis 768)
753
Bürgerkriege unter den Mauren in Andalusien und Hungersnöte
ausnutzend dringen die Heere Alfonso I nach Galicia vor, im Süden
bis Mérida.
754
Das Königreich Asturias umfaßt nunmehr große Teil von Galicia, die
Provinz Santander, Vardulias (später Castilla) und Teile der Bureba.
756
Der Omajjade Abd al­Rahmán I proklamiert sich zum
Emir von al­Andalus.
757
Fruela I König von Asturias (bis 768, ermordet). Fruela besiedelt
wieder Gebiete des Miño, Bierzo und große Teile von León, u.a. unter
Beteiligung von Mozarabern aus dem arabisch besetzten Süden.
759
Die Karolinger erobern Narbonne und die Septimania von den
Arabern zurück.
768­774
Aurelio, König von Asturias
774­783
Silo, verheiratet mit Adosinda, Tochter von Fruela I, König von
Asturias.
778
Karl der Große dringt über die Pyrenäen bis nach Pamplona und
Huesca und Zaragoza vor. Zaragoza verweigert ihm den Einmarsch.
Auf dem Rückweg Vernichtung seiner Nachhut (unter
Roldán=Roland, cf. Chanson de Roland/Rolandslied), wahrscheinlich
durch Basken, bei Roncesvalles. Reilly 1996 zufolge unternimmt Karl
der Große diesen Vorstoß u.a. aufgrund eines“Hilfeersuchens” von
arabischen Rebellen gegen Abd al­Rahman (756­788), die Karl
auffordern, Zaragoza und Barcelona einzunehmen.
781
Abd al­Rahmán unterwirft das rebellische Zaragoza
785
Die Franken erobern Girona. Abd al­Rahmán beginnt den Bau der
Mezquita von Córdoba.
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788­791
Bermudo I, König von Asturias. Seit Fruela I bis zum Tode Bermudos
I eine Phase relativen Friedens bzw. eines Bewahrung eines
gewissen status quo.
791.842
Alfonso II König von Asturias (bis 842)
792
Alfonso II verlagert die Residenz von Pravia (Residenz des Königs
Silo) nach Oviedo. Eine Re­Westgotisierung tritt ein, das Liber
Iudiciorum wird (erneut) Rechtsnorm. Die Araber bestimmen, dass die
Administration der eroberten Territorien auf der Basis des Fuero
Juzgo (vgl. 654) erfolgen sollte.
793­795
Mehrere arabische Feldzüge bis tief nach Asturias hinein, bei denen
unter anderem auch Oviedo geplündert wird und Alfonso II
gezwungen ist, zu fliehen, bringen das Königreich Asturias an den
Rand der Vernichtung.
794
Intensive kämpferische Konflikte zwischen muladíes
und mozárabes in Tarragona. Alfonso II fügt den nach der Plünderung
Oviedos sich zurückziehenden maurischen Truppen bei Los Lodos
(Nähe Grado) eine Niederlage zu. Erstmals dringen Truppen des
Alfonso II bis nach Lisboa vor. Alfonso II entwickelt während seiner
Regierungszeit diplomatische Beziehungen zum christlichen Europa,
insbesondere Karl dem Großen und dessen Sohn, Ludwig dem
Frommen, König von Aquitanien. Iradiel et al. 1989 charakterisieren
die Beziehung zwischen Alfonso II und Carlomagno als „de
dependencia del monarca astur“, u.a. weil Alfonso II Karl dem Großen
einen Teil der Kriegsbeute aus Lissabon übergeben muß und sich als
propium suum, als Vasall bezeichnet (vgl. p. 32). 795
Mauren besetzen Astorga.
796
Abd­al­Karin erobert Calahorra und verwüstet „la tierra de los
castillos“ (al­Qila), das künftige Castilla.
798
Unter Alfonso II erste Befestigungen in Zamora. Der
conde Velasco konsolidiert für das Königreich Pamplona
Unabhängigkeit und setzt den muslimischen Gouverneur ab.
799
Alfonso II, dem es gelungen ist, die Einheit des Reiches Asturias zu
erhalten, unternimmt Wiedereroberungsfeldzüge teilweise bis Lisboa.
Die Franken erobern Teils des heutigen Catalunya. 800
Karl der Große wird durch Papst Leo III zum „Imperator“ gekrönt.
801
Karolingische Trupen erobern Barcelona . Karl der Große errichtet
eine karolingische Mark in Catalunya, eine Art Provinz des
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karolingischen Reiches, mit einem nicht unerheblichen Anteil
westgotischer Bevölkerung. Hier ist der Beginn einer vom asturischen
Reich getrennten eigenen katalanischen Identität zu erkennen. Dieser
limes hispanicus umfaßt unter der Herrschaft des conde Bera die
Territorien Barcelona, Sobrarbe, Ribagorza, Pallars und Jaca.
802
Grundsteinlegung der Kathedrale von Oviedo. Oviedo wird
Bischofssitz (Enciclopedia, 134). 806
Die Franken besetzen Pamplona; erfolgloser Versuch der Franken,
Tarragona, Tortosa und Huesca zu erobern. Um 810
Nachrichten über die Entdeckung des Grabes des Apostels
Jakobus (Santiago el Mayor) beginnen in Galicia und Asturias zu
kursieren. Während seiner Regierungszeit (bis 842) gibt Alfonso II
den Auftrag, über diesem Grab eine Kirche zu bauen. (Enciclopedia,
134). 812
Alfonso II beginnt die Katedrale in Oviedo zu errichten (Enciclopedia,
136; vgl. 802). Karl der Große scheitert zum zweiten Mal bei seinem
Versuch, Tortosa (Ebro) zu erobern. Gründung des Bistums Oviedo.
813
Eine Rebellion gegen die Franken in Pamplona wird niedergeworfen.
Aber Karl der Große zieht die Konsequenz, zwei neue, unter
baskischer Herrschaft stehende Marken zu schaffen: Navarra (mit
Pamplona als Zentrum) und den Alto Aragón.
813
„Entdeckung“ der Grabstätte des Heiligen Jakob
(Medina López 1999, 36) 816
Maurische Angriffe gegen Álava und Castilla; Alfonso
muß nach Pancorvo fliehen. Aufstand in Pamplona gegen die
Franken, wobei der Rebell Iñigo Arista Hilfe durch Banu­Qasi erhält,
der bis 806 Herrscher von Pamplona gewesen war. Banu­Qasi gehört
zu einer Familie von muladíes, zum Islam konvertierter Westgoten.
822­828
heftige Auseinandersetzungen zwischen yemeníes und
gaysíes in Almería und Murcia.
824
Nach einer weiteren Rebellion gegen die Franken,
erlangen die “baskischen” Marken tatsächliche Unabhängigkeit,
Hautpstadt Pamplona, beherrscht durch die baskische Familie Jimeno
Aritza. Auch der Alto Aragón nichct mehr unter fränkischer Herrschaft.
Gründung des Klosters zu Leyre, an der Grenze zwischen Navarra
und Aragón. Das eigentliche, in Stämmen organisierte zentrale
Baskenland, bleibt abgesondert, völlig „baskisch“, auch völlig
„heidnisch“ (vgl. Reilly 1996). Die Marca Hispánica beschränkt sich de
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facto auf die Territorien zwischen Llobregat, Cardoner und der sierra
del Cadí.
822­852
Herrschaft des Abd al­Rahmann II in al­Andalus; eine Periode der
relativen Stabilität und des Friedens.
822­842
Alfonso II; sein Königreich umfaßt Asturias, Cantábria, Galicia und
einen Teil der baskischen Territorien. Die Existenz dieses
Königreiches wird erstmals in Chroniken aus der Zeit Alfonso III
(Beginn des 10. Jahrhunderts) erwähnt.
Während der Regierungszeit Alfonso II werden die ersten christlichen
Kirchen in nach­westgotischer Zeit gebaut. Erster Bischofssitz des
sich entwickelnden Reiches in Lugo, sodann, mit der Verlegung der
Residenz von Cangas de Onís nach Oviedo, auch Oviedo Bistum.
Alfonso II stelle den “orden visigótico en la iglesia y en palacio” wieder
her. Im Unterschied zum Westgotenreich ist die asturische Monarchie
erblich. Der Anteil der gotischen Bevölkerung ist allerdings insgesamt
doch ziemlich gering. Aber von den Goten wurde als juristische Basis
der Liber Iudiciorum, im religiösen Bereich los misales, los himnarios
aus der mozarabischen Liturgie übernommen. 830
Teodomiro, Bischof von Iria Flavia entdeckt eine teilweise zerstörte
Grabstätte, die die vermuteten Gebeine des Heiligen Jakob enthält. 838 Wiederum verheerende Feldzüge der Araber in asturisches
Territorium, wobei sie Teile von Galicia, sowie von Álava und
„Castilla“ verwüsten.
840
Der Frankenkönig, Ludwig der Fromme stirbt.
Zwischen seinen Söhnen entbrennt Krieg.
842­850
Ramiro I, König von Asturias.
Abd al­Rahmann II versucht, die inneren Auseinandersetzungen im
Frankenreich zu nutzen, und dringt nach Narbonne vor, wo seine
Truppen in einen Hinterhalt des conde Sunifredo de Cerdaña geraten.
Sunifredo wird Herrscher über die condados de Barcelona, Gerona,
Besalú, Urgell und Cerdaña und weiteren Territorien der Septimania.
842
Abd al­Rahmán besetzt vorübergehend Pamplona.
844
Mit baskischer Untersützung gelingt es dem Rebell (gegen Abd al­
Rahman) Muza ibn Muza sich als Gouverneur von Tudela zu
etablieren; in den Chroniken des Alfonso III wird von dem “dritten
König von Spanien“. Wikinger plündern Gijón und Lisboa, dringen auf
dem Guadalquivir bis nach Sevilla vor.
846
Zerstörung der Stadt León durch die Araber.
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848
Álava.
Heftige Kämpfe zwischen Ramiro I und den Araber um die Region
850
Aufstand der mozárabes in Andalucía, in dessen Folge zahllose
Christen als „Märtyrer“ hingerichtet werden.
850­866
Ordoño I, rey de Asturias y León, während des Regierungszeit
erstmals Vordringen bis León, Astorga und Tuy, im Osten Expansion
bis Alava, die Rioja und den Norden von Burgos.
852
Restauration des Bistums Astorga
853
Gründung des Bistums León (vgl. 866)
852­886
König Muhammad I, in dessen Regierungszeit zunehmende
Rebellionen gegen die Zentrale in Córdoba fallen; deutliche Zunahme
lokaler Interessen, es kündigt sich Phase der Teilkönigreiche in al­
Andalus, der taifas, an . Langsame Machteinbuße Califats. 854
Ordoño I (König von Asturias 850­866) versucht den mozarabischen
Rebellen in und um Toledo zu helfen. Niederlage des conde Gatón
gegen die Mauren bei Guadecelete (Toledo).
855
Erneuter Feldzug der Araber gegen die (kastilische) Region Álava.
859
Vorübergehende Eroberung von Coria durch Ordoño I.
In der Schlacht von Albelda siegen Asturer und Basken über die Banu
Qasi von Zaragoza.
860
Ordoño I entsendet den conde Rodrigo de Álava, in
die östlichen Grenzgebiete mit dem baskischen Territorium, scil
Amaya, um repoblación zu organisieren. 862
Ordoño I erobert Salamanca.
863
Mauren plündern erneut territorio alavés.
865
Großangelegter Angriff der Mauren gegen das erst vor kurzem
wiederbesiedelte Amaya (Cantabria), denen es aber nicht gelingt, die
Festung einzunehmen. Plünderung der Bureba durch die Mauren
866­910
König Alfonso III („der Große“) nutzt die inneren Zwistigkeiten der
Muslime, um erhebliche Territorien wiederzuerobern, verschiebt die
Grenze bis nach Coimbra, Zamora und Toro am Duero werden
wiederbesiedelt. In zunehmendem Umfange mozarabische
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Emigration nach Norden. Architektonischer Einfluß der Mozaraber
beim Neubau der Kirchen in den wiedereroberten Territorien.
865­898
Barcelona.
Vifredo el Velloso erster Graf einer unabhängigen Grafschaft
866
Definitive Wiedereroberung und Besiedlung von León, nach einem in
856 ersten, gescheiterten Versuch (Tuten 2003, 96).
868
Rückeroberung und Wiederbesiedlung von Oporto (Mestre
Campi/Sabaté 1998, 22)
869
Alfonso III (König von León und Asturias 866­911) schlägt einen
muslimischen Angriff auf Castilla zurück.
869
Wiedereroberung von Oporto (Tuten 2003, 270)
878
Wiedereroberung von Coimbra (Tuten 2003, 270)
879­896
Bau einer ersten Basilika in Santiago de Compostela
881
Alfonso III unternimmt einen Feldzug weiter über den Tajo hinaus
nach Süden, schlägt ein maurisches Heer in der Sierra Morena.
882
Erstmals wird ein eigenständiger Conde de Castilla, Diego Rodríguez,
als Initiator für die Wiederbesiedlung von Ubierna, erwähnt.
884
Gründung von Burgos durch Diego Rodríguez (Sohn des Rodrigo de
Álava). Wiederbesiedlung von Castrogeriz durch Nuño Núñez
885­899
Für diese Periode gibt es keine Dokumente über den /die
conde(s) de Castilla. (cf. Quilis Merín 1999, 62)
893
Ungefähres Geburtsdatum des Fernán González
893
Alfonso III baut mit der Hilfe von nach Norden geflohenen mozárabes
toledanos Zamora wieder auf.
899
In den Dokumenten taucht der Titel conde de Castilla
zusammen mit den condes de Amaya, de Burgos und de Cerezo
wieder auf.
901
ca. Gründung des Bistums Zamora
903
Die Muslime erobern die balearischen Inseln
Reinhard Meyer-Hermann
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904
Gründung des Monasterio de Sahagún. Vgl. die auch
für die Sprachgeschichte bedeutenden Dokumente in der Colección
Diplomática del Monasterio de Sahagún.
905­926
Sancho García (Garcés) I de Navarra.
909
Alfonso III dringt bis in die unter maurischer Herrschaft stehende
Stadt Toledo vor, ohne sie zu erobern, macht sie aber tributpflichtig.
Gibt sich den Titel Imperator.
910
Verschwörung der Söhne Ordoño, Fruela und García
gegen ihren Vater Alfonso III, der abgesetzt und eingesperrt wird,
danach Reichsteilung.
910
García I, rey de León (bis 914).
910
Ordoño II, rey de Galicia 910
Fruela I, rey de Asturias (bis 924)
912
Roa, Osma, Aza, Clunia und San Esteban de Gormaz
werden besiedelt.
912­961
Abd al­Rahman III setzt den bürgerkriegsähnlichen
Auseinandersetzungen in al­Andalus ein Ende, unterwirft die
„muladíes rebeldes“
913
Ordoño II de León greift Évora an.
914­924
Nach dem Tod von García I wird Ordoño II auch rey de León und
verlagert die Residenz von Oviedo nach León.
924­925
Fruela II, König von Asturias­León 912­961
Abd al­Rahman III gelingt es zu großen Teilen, die Zentralmacht
wiederherzustellen. Ernennt sich zum Kalifen. Dringt in Feldzügen
weit nach Navarra und Alava vor.
912
Gründung der Klöster San Miguel de la Escalada, sowie San Pedro
de Arlanz a , letzeres durch Fernán Gonz ál ez . Fernán González
bestätigt die fueros von Brañosera.
920
Abd al­Rahmann III beginnt eine Reihe von Agriffen
gegen die christlichen Königreiche León und Navarra, in deren
Verlauf er Osma, San Esteban de Gormaz und Clunia erobert.
Reinhard Meyer-Hermann
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924
Nach Wiedereroberung (in 923) ist die Existenz der Klöster von San
Millán de la Cogolla und Albelda belegt.
925­931
Alfonso IV de Asturias y León
929
Abd al­Rahmán proklamiert sich Kalif von al­Andalus.
930
(ca.) Fernán Gonzaléz, conde de Castilla (bis 970)
931­951
Ramiro II, König von Asturias y León 933
Abd al­Rahman zerstört den castillo de Burgos
934
Mönche.
Abd al­Rahman zerstört das Kloster von Cardeña und tötet die
937
Fernán González überantwortet dem Monasterio de Arlanza die
Herrschaft über Cárdaba en Sacramenia, zwischen Roa und
Sepúlveda gelegen. Abd al­Rahman greift den tuchibí von zaragoza
an, der Ramiro II tributpflichtig ist und erlangt die Kapitulation von
Calatyud und Zaragoza.
938
Der conde Fernán González de Castilla ernennt Silo zum ersten
Bischof von Osma (wahrscheinlich el monje de San Pedro de
Arlanza). Erstes Dokument (nach Veríssimo Serrão 1979, 71) in 936),
in welchem der Begriff „territorio portucalense“ auf eine politische
Konstitution hinweist. Ein Ort „Cale“ existiert bereits in römischer im
Bereich der Mündung des Douro, nahe dem heutigen Gaia.
939
Bedeutender leonesischer Sieg, mit Unterstützung durch Pamplona,
über die Muslime bei Simancas. Geburtsjahr des Abi Amir
Muhammad Ibn Abi Amir Al­Ma’Afiri (Almanzor)6.
940
Wiederbesiedlung von Salamanca und des valle de Tormes, sowie von
Sepúlveda.
943
Rebellion des Fernán González gegen den König von León, Ramiro II. Bei
dieser Rebellion wird Fernán González durch Diego Muñoz, conde de
Saldaña unterstützt
944
Wegen seiner Auflehnung gegen den König wird Fernán González
eingekerkert.
6 Almanzor ist die kastilische Version des Namens al-Mansur bi-llah “el victorioso por Allah” (vgl.
Castellanos Gómez 2002, 33)
Reinhard Meyer-Hermann
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945
Er erhält seine Freiheit wieder auf der Basis eines Treueschwurs gegenüber
dem König, sowie dem Versprechen, seine Tochter Urraca mit dem
Erstgeborenen des Königs Ramiro II, Ordoño, zu verheiraten.
946
Fernán González wird wieder in sein Amt als conde de Castilla eingesetzt.
Wiederbesiedlung von Sepúlveda durch Fernán González.
950
Castilla umfaßt die condados de Burgos, Castilla, Lantarón, Cerezo
und Álava. Castilla hat weitgehende Unabhängigkeit von León erreicht. Der
Aufstieg Castillas, wird, abgesehen von seiner exponierten Lage im Kampf
gegen die Muslime, vielfach damit begründet, dass es in Castilla, im
Unterschied zu der in León aus westgotischer Zeit übernommenen feudalen
Hierarchisierung der Gesellschaft, eine vertikale Transparenz aufgrund des
Verdienstes im Kampf gegen die Araber gab. “será noble aquel que por su
riqueza esté capacitado para combatir a caballo” (Martín 1998, 102).
Zwischen den christlichen Reichen und dem Kalifen besteht zeitweise ein
Verhältnis der de­facto­Abhängigkeit­Duldung, die sich u.a. durch
Tributzahlung an den Kalifen dokumentiert.
950­955
Ordoño III , rey de Asturias y León
955
Fernán González besiegt die Mauren bei San Esteban de Gormaz;
Ordoño III dringt mit seinen Truppen bis in das noch maurisch besetzte
Lisboa vor und kehrt mit großer Beute und zahlreichen Gefangenen zurück. 956
Beginn von Friedensverhandlungen zwischen dem maurischen Königreich
Córdoba und dem Königreich León. 956­958
Sancho I König von Asturias und León.
957
Sancho I ratifiziert den von seinem Vorgänger ausgehandelten Frieden nicht.
Fernán González zettelt eine neue Verschwörung gegen den König von León
an.
958
Sancho I flieht nach Navarra.
958­960
Ordoño IV, König von Asturias und León.
959
Mit Hilfe cordobesischer Truppen besiegt Sancho I den Ordoño IV bei
Zamora. Fernán González wird von baskischen Truppen aus Pamplona
angegriffen. Ordoño IV flieht nach Asturias.
960­966
Sancho I zum zweiten Mal König von Asturias und León. Niederlage und
Gefangenschaft durch die Basken des Fernán González bei Cirueña.
961
Die Mauren verlangen von García Sánchez, König von Navarra, die
Auslieferung des Fernán González, die dieser ablehnt.
Reinhard Meyer-Hermann
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961­976
Califa al­Hakam II von Córdoba.
963
Wiedereroberung von San Esteban de Gormaz durch die Mauren und
Wiederaufbau des castillo als Haupt­Festung im Kampf gegen Castilla.
966­984
Ramiro III, König von Asturias und León
970
Tod des Fernán González, 970­995
Sein Sohn, García Fernández, wird conde de Castilla, stirbt 995 als
Gefangener von al­Mansur. .
974
Erlaß der Fueros de Castrojeriz (Burgos) durch García Fernández, in
denen u.a. bestimmt ist, dass jeder Mann, der in der Lage war, zu Pferd in
den Krieg zu ziehen, den Status des infanzón erhält. Es entsteht in Castilla
und León die neue Klasse der caballeros villanos („de la villa“).
975
Allianz von León, Navarra, sowie der condados de Castilla, Monzón
und Saldaña zur Wiedereroberung von Gormaz. 28.5. Einkesselung von
Gormaz durch die Allianz, die aber durch GALIB vertrieben wird, der
daraufhin große Teile von Castilla plündert.
976­1009
Calif Hisham II (bei Thronbesteigung lediglich 11 Jahre alt); der wirklich
Herrscher war al­Mansur (Almanzor), der praktisch die Macht bis zu seinem
Tode im Jahre 1002 innehatte. Unter seiner, des al­Mansur Herrschaft, eine
Periode der militärischen Siege gegen die Christen. Bei der Bekämpfung
seines größten Rivalen, des berühmten Generals Gálib, kann al­Mansur in
der Schlacht von
981
Medinaceli – auch als Schlacht von Torrevicente bezeichnet ­auf die Hilfe von
García Fernández de Castilla und des Königs Sancho García II von Navarra
zählen. Gálib fällt in dieser Schlacht.
981
Wiederoberung von Sepúlveda durch Almanzor 984­999
Vermudo II König von Asturias und León; muß Tribut an al­Mansur zahlen.
985
Al­Mansur greift den Conde Borrell II (940­992) von Barcelona an und
zerstört Barcelona.
987
Al­Mansur erobert Coimbra. Coimbra, das frühere Aeminium, führt
seit dem Ende des 9. Jahrhunderts den Namen Colimbria. Colimbria wird
durch Muslime und Mozaraber wiederbesiedelt und ist zu Beginn des 11.
Jahrhunderts eine blühende Stadt unter maurischer Herrschaft.
988
Al­Mansur greift León an und plündert die Stadt.
Reinhard Meyer-Hermann
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995­1017
Sancho García, conde de Castilla.
997
Al­Mansur besetzt Santiago de Compostela und nimmt die Glocken der
Kathedrale mit, um damit die Mezquita von Córdoba zu schmücken.
999­1027
Alfonso V, König von Asturias und León.
1000
Verwüstung der Stadt Burgos durch Al­Mansurs Truppen
1000­1035
Sancho III (el Mayor), rey de Navarra.
1002
al­Mansurs Tod. Begräbnis in Medinaceli (Soria). Danach ist der Höhepunkt
der muslimischen Macht auf der Iberia überschritten.
1012
Badajoz entsteht als selbständiges reino de taifa
1015
Sobrarbe kommt zum Königreich Navarra. Galicia wird durch Normannen
angegriffen, welche bis nach « Portucale » vordringen. Da der König von
León y Castilla den Schutz dieser Region nicht gewährleisten kann, entsteht
mit der Notwendigkeit zur Selbstverteidigung auch ein zunehmendes
Bewußtsein von Eigenständigkeit.
1016
Valencia (mit Tortosa) selbständiges reino de taifa.
1017
Zaragoza selbständiges reino de taifa.
1017­1029
García Sánchez, conde de Castilla.
1018
Ribagorza kommt zum Königreich Navarra.
1023
Sevilla selbständiges reino de taifa.
1027­1037
Vermudo III, König von Asturias und León.
1029
Nach dem Tode von García Sánchez wird dessen ältere Schwester, Munia,
die mit Sancho III de Navarra verheiratet ist, condesa de Castilla, bzw. erhebt
Sancho Anspruch auf Castilla und macht seinen Sohn Fernando zum conde
de Castilla, der wiederum Sancha, die Schwester des leonesischen Königs
Vermudo III heiratet.
1031
Ende des Kalifats von Córdoba, das völlig in reinos de taifa zerfallen ist.
1036
Toledo selbständiges reino de taifa.
1035
Aragón wird zusammen mit den Grafschaften Sobrarbe und Ribagorza zum
Köngigreich erhoben; Ramiro I, rey de Aragón (bis 1063)
Reinhard Meyer-Hermann
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1035­1054
García Sánchez IV?, rey de Navarra. 1037
Durch die Heirat mit Sancha, der Schwester des Königs Vermudo III de
Asturias y León, wird nach dessen Tod Fernando I, Sohn von Sancho III de
Navarra, rey de Castilla y León.
1038
Fernando I wird zum „imperador de León“ gesalbt.
1040­1060
Vielfältige interne Kriege zwischen den verschiedenen reinos de taifas.
1040(ca.)
Geburt des Cid „de una familia de infanzones, categoria más baja de la
nobleza“ (Smith 1990, 32) in Vivar, einige Kilometer nördlich von Burgos. Die
Chroniken (vgl. auch Poema de Fernán González) versuchen die Genealogie
des Cid auf Laín Calvo , einen der legendären „jueces de Castilla“ aus der
Zeit des Anfangs des 10. Jahrhunderts, zurückzuführen.
„El hidalgo era el perteneciente a la nobleza de sangre y el vocablo se usaba
en especial para distinguir a los caballeros nobles, milites filii de algo, de los
caballeros villanos o pardos, aquellos que, por mantener un caballo y las
armas para luchar con él, recibían algunos privilegios de la nobleza, sin
pertenecer a ella(...). El término hidalgo aparece documentado por primera
vez en León en 1177; en Castilla se extiende a finales del siglo XII para de­
signar a un noble con las exenciones y privilegios de los infanzones. El
nuevo término es en el Cantar totalmente sinónimo del antiguo, infanzón, al
que llegaría a desplazar por completo en el sentido de ‘noble de linaje’, y
también para designar a la nobleza de segundo orden, frente a la titulada”
(Montaner 1993, 417).
Seit 1050
Verschiedene reinos de taifa werden in zunehmendem Maße gegenüber den
christlichen Königreichen tributpflichtig (vgl. die Geschichte des “Cid”, der
zwecks Eintreibung des Tributs in das reino de taifa de Sevilla kommt)
1054­1076
Sancho García, rey de Navarra, ist dem König von Castilla­León
tributpflichtig. Nach dessen Tod (1076) kann sich Alfonso VI de Castilla­León
einen großen Teil des Königreichs Navarra einverleiben.
1055
Fernando I greift den reino de taifa de Badajoz an und erobert die späteren
portugiesischen Städte Lamego (in 1057) undViseu (in 1058). 1060
Fernando I greift den reino de taifa von Zaragoza und erobert Gormaz und
Berlanga.
1062
Fernando I plündert die Gegend um Henares und macht den reino de Toledo
tributpflichtig (vgl. parias).
Reinhard Meyer-Hermann
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1063
(wahrscheinlich) Der Cid tritt erstmals in der Schlacht von Graus militärisch in
Erscheinung, bei der Sancho, späterer König von Castilla, mit Unterstützung
maurischer Truppen, aragonesische Truppen besiegt.
1063­1094
Sancho Ramírez I, rey de Aragón. Während seiner Regierungszeit immer
wieder weitgehend gescheiterte Versuche, die Südgrenze des Reiches über
Zaragoza hinaus auszudehnen. 1064
Nach sechsmonatiger Belagerung reconquista von Coimbra durch
Fernando I (den Großen). Es zeichnen sich die Grenzen eines
Herrschaftsraumes ab, der vom Minho bis zum Mondego reicht und 30 Jahre
später zur offiziellen Konstitution des condado portucalense führen wird.
1065
Tod des Fernando I, danach Teilung in drei Reiche, Galicia, León, Castilla.
1065­1072
Sancho II, rey de Castilla 1065­1109
Alfonso VI, rey de León (ab 1072 de León y Castilla). 1065­1071
García I, rey de Galicia. Nach dem Tod des García annektiert Alfonso VI
Galicia einschließlich „el territorio portucalense“.
1065
Die Angriffe des Imperators von León reichen über Zaragoza
kurzfristig bis nach Valencia,das nicht erobert wird. Teilung des Reiches
León­Castilla in die Königreiche León, Castilla und Galicia.
Rodrigo Díaz (vgl. Cantar de Mio Cid) wird durch Sancho II de Castilla zum
General ernannt.
1067
Sancho II de Castilla greift Sancho IV de Navarra und Sancho
Ramírez de Aragón im Kampf um die Bureba, Montes de Oca und Pancorbo
an; dies Teil von mehrere Jahrzehnte dauernden Kämpfen von Castilla um
seine Ostgrenze (Expansion).
1068
Kämpfe zwischen León und Castilla bei Llantada; Sieg des Generals des
Sancho II de Castilla, Rodrigo Díaz.
1070
AL­MA’MUN, König von Toledo greift erfolglos Córdoba an. 1071
García de Galicia wird durch seinen Bruder, Sancho II, rey de Castilla,
gefangen genommen. Restauration des Bistums Braga
1072
Sancho II zeitweise (in 1072) König von Castilla y León; im Kampf um
Zamora (gegen die Schwester Urraca von Sancho II) spielt der Cid eine
bedeutende militärische Rolle; Sancho II wird vor Zamora ermordet; die
„Sancho­Fraktion“, damit auch der Cid, verlieren an Einfluß/Bedeutung am
Hof, denn Alfonso VI, König von León, nunmehr König von Castilla­León (bis
1109), erhält den Titel Imperator totius Hispaniae.
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1072­1109
Alfonso VI, rey de Castilla y León, ab 1073 auch de Galicia (und “Portucale”).
1074
Durch Alfonso VI unterstützte (politische) Heirat des Cid mit Jimen a Díaz ,
einer Cousine des Königs Alfonso VI, um die (nach den Bürgerkriegen in
1072 ramponierten) Verbindungen zwischen León und Castilla wieder zu
verbessern.
1075
Al­Ma’mun gelingt mit Hilfe Alfonso VI die Eroberung von Córdoba; Alfonso
VI macht Granada tributpflichtig. König Alfonso VI bestätigt „fideli meo
Roderici Dicaci“ den Besitz aller seiner Ländereien in Vivar.
1076
Der Fuero de Sepúlveda entsteht; in Barcelona die Usatges de
Barcelona. In der Person von Sancho Ramírez Vereinigung von Navarra und
Aragón. Sancho Ramírez wird zum König von Pamplona proklamiert.
1079
Der Cid wird von Alfonso VI zur Eintreibung der jährlichen Tributzahlungen
zum maurischen König von Sevilla, Motámid, gesandt. Der Cid wird mit
seinen christlichen und maurischen Truppen von maurischen Truppen aus
Granada und christlichen Truppen unter dem conde García Ordoñez, Gegner
des Cid am Hofe des Alfonso VI, angegriffen. Der Cid siegt und behält den
conde drei Tage in Gefangenschaft. García Ordoñez beschwert sich bei
Alfonso VI über den Cid, dem er unterstellt, einen Teil des Tributs für sich
behalten zu haben.
1080
Concilio de Burgos: Ende der mozarabischen, Einführung der römischen
Lithurgie, wodurch auf der Iberia die bis dahin noch gültigen lithurgischen
Codices aus westgotischer Zeit obsolet werden. Beginn der Installierung von
Cluniazensern auf der Iberia.
1081
Der Cid dringt in das zu diesem Zeitpunkt im Frieden mit Alfonso VI lebende
maurische Königreich Toledo ein, verursacht große Verwüstungen und kehrt
mit großer Beute heim. Zur Strafe, aber auch weil Neider am Hofe weiterhin
gegen den Cid intrigieren, schickt Alfonso VI den Cid in die Verbannung
(destierro) (bis 1087).
1082
Der Cid Protektor des (maurischen) Königs von Zaragoza (bis 1089).
1083
Niederlage Alfonso VI in Rueda gegen tropas zaragozanas. Im
Zusammenhang mit einem (gescheiterten) Attentat gegen Alfonso VI bei
Rueda bietet de Cid Alfonso VI Hilfe an, doch dieser nimmt die Gelegenheit
zur Versöhnung nicht wahr.
1083
Tod des Königs Muqtadir von Zaragoza; dessen taifa wird unter die Söhne
aufgeteilt, Zaragoza im Westen (al­Mutamin), Lérida und Tortosa im Osten
(al­Mundir). El Cid kämpft zeitweise auf seiten von al­Mutamin und fügt in
1083 und 1084 Sancho Ramírez I de Aragón Niederlagen zu.
Reinhard Meyer-Hermann
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1085
Alfonso VI erobert Toledo. Bei seinen Feldzügen wird Alfonso VI
durch Ritter/Sodaten aus Burgund unterstützt, wo in Cluny der Cluniazenser­
Orden seines Gründungssitz hat, der auch als Motor der Idee des Heiligen
Kriges angesehen werden kann. Die romanische Kathedrale von Burgos ist fertiggestellt.
1086
Die Almoraviden­Invasion beginnt; Alfonso VI wird von den
Almoraviden bei Zallaqa (Sagrajas) besiegt. Rückeroberung Huesca durch
Aragón. Herzog Raimundo de Borgoña erstmals auf der Iberia.
1087
Alfonso VI hebt das Verbannungsdekret gegen den Cid auf; „Versöhnung“
der beiden.
1088
Der Cid beginnt den Feldzug zur Wiedereroberung von Valencia, bzw. der
Levante.
1089
Der Cid unterwirft Valencia, Alpuente und Albarracín. Alfonso VI spricht dem
Cid alle Ländereien zu, die er in der Levante erobern sollte. Mißglückter
Hilfeleistungsversuch des Cid für Alfonso VI bei Aledo; Intrigen gegen den
Cid, erneute Verbannung.
1090
Der Cid macht den König von Valencia, Alcádir, tributpflichtig, ohne die Stadt
selbst zu erobern. Siegreiche Schlacht gegen eine Koalition von Truppen aus
Zaragoza, Barcelona und Albarrracín.
1090
Die in León versammelte spanische Bischofskonferenz beschließt, die
westgotische durch die französische bzw.karolingische Schrift zu ersetzen.
1090
Alfonso VI setzt seine Tochter Urraca und ihren Mann Raimundo von
Burgund als Grafen von Galicia ein.
1091
Durch Alfonso VI­Truppen nicht aufgehaltener Vormarsch der Almoraviden,
die Córdoba, Carmona, Sevilla, Almería und Murcia.
1092
Der Cid geht eine Koalition mit Al­Mustain (König von Zaragoza) und Sancho
Ramírez, König von Aragón und Navarra, ein. Im Oktober erobern die
Almoraviden Valencia. Trotz entsprechender Angebote kehrt der Cid nicht an
den Hof Alfonso VI zurück.
1093
Beginn der Belagerung von Valencia durch den Cid. Interne Kämpfe
verschiedener Fraktionen in Valencia, Hungersnot. Raimundo de Borgoña
schließt mit D. Henrique, seinem Cousin, einen Vertrag, worin letzterer sich
verpflichtet, nach dem Tode Alfonso VI Raimundo als König (de Castilla y
León) anzuerkennen, während Henrique das Königreich Toledo oder Galicia
erhalten soll.
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1094
Kapitulation von Valencia (Mai); Einmarsch der christlichen Truppen
(Juli). Der Cid besiegt almoravidische Truppen bei Cuarte. Die Almoraviden
erobern das Königreich Badajoz und dringen bis nach Lissabon vor
(Niederlage des Raimund von Burgund).
1094
al­Mutamin von Zaragoza fält bei der Belagerung von Huesca.
1094­1104
Pedro I, rey de Aragón
1095
Der Cid „Herr“ über Valencia. Santarém erhält seinen foro, gilt als
Schlüssel der Verteidigung der Territorien nördlich des Tejo (Tajo).
Um 1095
Alfonso VI teilt Galicia: Gebiete nördlich des Minho gehen an Urraca und
Raimundo; wiedereroberte Gebiete südlich des Minho bis zum Tejo gehen
als neue Grafschaft Portucale an die zweite Tochter des Alfonso VI, Teresa,
verheiratet mit Heinrich von Burgund (Henrique de Borgonha). Diese
Grenzbildung, die weitgehend noch heute erhalten ist, ist der Beginn der
politischen Existenz des condado portucalense; sie bildet auch den Anfang
der Teilung einer Sprachgemeinschaft: nördliche Gebiete „gallego“, südliche
Gebiete „português“.
1096
Pedro I von Aragón erobert Huesca, wobei die Araber von kastilischen
Truppen und Pedro I durch französische Truppen unterstützt wurden. Huesca
wird zur Hautpstadt des Königreichs Aragón. Der Cid macht die Mezquita von
Valencia zu einer christlichen Kirche (1098 Kathedrale, Bischofssitz).
1098
Der Cid besiegt die Almoraviden bei Murviedro (Eroberung).
1099
Tod des Cid in Valencia (10. Juli). Seine Frau Jimena verteidigt mit Hilfe des
Grafen von Barcelona, Ramón Berenguer III, Valencia.
1100
Vergebliche Belagerung von Toledo durch die Almoraviden.
1101
Feldzug des Alomoraviden Yúsuf gegen Valencia, das durch Jimena
verteidigt wird, die Alfonso VI um Hilfe ersucht.
Alfonso I de Aragón definiert sich bzw. macht sich zum Kreuzritter
1102
Die Truppen Alfonso VI heben die almoravidische Belagerung von Valencia
auf, verlassen aber Valencia, nachdem sie die Stadt in Brand gesetzt haben.
Einnahme von Valencia durch die Almoraviden. Beerdigung des Cid im
Kloster San Pedro de Cardeña (bei Burgos). Raimundo de Borgoña und
seine Frau Frau Urraca schenken dem Bischof von Valencia, Jerónimo,
Kirchen und Klerus von Zamora und Salamanca, sowie die dazugehörigen
Einnahmen. Mit der Ankunft von Jerónimo in Salamanca beginnt der
Wiederaufbau des völlig zerstörten und praktisch unbewohnbaren Salamanca
und die Wiederherstellung des Bistums (vgl. Documentos de Salamanca,
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1977, 83f.). Diese Schenkungsurkunde wird durch „Adefonsus imperator
Hispaniarum“ bestätigt.
1104­1134
Alfonso I (el Batallador), rey de Aragón y Navarra
1104
Die Almoraviden erobern el reino de taifa de Albarracín
1106­1143
‘Ali Ben Yussuf, emir almorávide.
1107
“Andefonsus, gratia Dei Ispanorum imperator” und seine Frau
“Hisabel” bestätigen die Schenkungen (Zamora und Salamanca von 1102,
s.d.) (vgl. Documentos de Salamanca 1977, 85­87). Tod des Raimundo de
Borgonha. 1108
Almoravidische Truppen erobern Uclès, Huete, Ocaña und Cuenca.
Alfonso I el Batallador wird auf der Kurie von Toledo dazu “ausersehen”,
Urraca zu heiraten (die Ehe führt nicht zu den erhofften Ergebnissen des
Friedens zwischen Castilla y León und Aragón/Navarra)
1109
Die Almoraviden erobern Talavera, plündern Madrid und Guadalajara; Angriff
auf Toledo. Tod Alfonso VI de Castilla y León. 1109­1126
Urraca, Tochter des Alfonso VI, reina de Castilla y León. Heiratet in 1109 den
aragonesischen König Alfonso I, von dem sie sich in 1110 wieder trennt.
Henrique de Portugal sucht die Allianz mit Aragón.
1110
Die Almoraviden erobern Zaragoza.
1110
Nach der Trennung von Alfonso I de Aragón läßt Urraca ihren
unmündigen Sohn in Santiago zum König krönen, für den sie bis zu seiner
Mündigkeit die Regentschaft übernimmt, dabei unterstützt vor allem von
galicischen Magnaten. Im September Schlacht zwischen galicischen und
aragonesischen Truppen zwischen Astorga und Leon (bei Villadangos), die
mit einer katastrophalen Niederlage für die galicischen Unterstützer von
Urraca endet. 1111
Friedensschluß (Versöhnung) zwischen Urraca de Castilla y León und
Alfonso I de Aragón y Navarra.
Die Almoraviden dehnen ihren Machtbereich weiter aus und erobern das
Königreich (taifa) Badajoz, einschließlich Santarém.
Diego Gelmírez, Bischof, später (seit 1120 bis 1139/40) Erzbischof von
Santiago de Compostela, krönt Alfonso Raimúndez zum König von Galicia.
Entstehung des Foro de Coimbra. Tod des conde Henrique de „Portugal“ (s.
1112).
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1112
Erneute Kämpfe zwischen Urraca und Alfonso I; Alfonso I erleidet bei León
eine Niederlage. Tod des Henrique de Portugal (vgl. Nova Historia de
Portugal III, 20)
1114
Trennung von Urraca und Alfonso I in Soria; Alfonso I erhält einige kastilische
Ländereien. Erste Rückeroberung der balearischen durch die italianischen
Städte Pisa, Genua und den katalonischen conde Ramón Berenguer III (oder
1115). 1115
Im Kampf um Barcelona bleibt Ramón Berenguer III, conde de Barcelona,
gegen die Almoraviden siegreich. Die Almoraviden haben praktisch alle
reinos de taifa besiegt bzw. unterworfen. Rückeroberung der balearischen
Inseln durch die Almoraviden.
1116
Urraca gelingt es, Frieden mit Galicia herzustellen; der geflohene Bischof
Gelmírez kehrt nach Santiago zurück.
1117
Die Almoraviden belagern ohne Erfolg Coimbra.
1118
Mithilfe französischer Truppen unter Gastón de Béarn gelingt Alfonso
I die Rückeroberung von Zaragoza. Anfang des 12. Jahrhunderts ausgehend
von einem im 11. Jahrhundert nahe dem Heiligen Grab entstandenen
Hospital Entstehung de la Orden de San Juan de Jerusalén in Jerusalem, der
schon bald erste Niederlassungen auf der Iberia hat. In 1118 überläßt
Alfonso el Batallador den Hospitalarios la villa de Aliaga (Aragón).
1119
Alfonso erobert Tudela, Tarazona, Borja und andere Orte am Ebro. Ramón
Berenguer III greift Tortosa an. 1120
Alfonso I de Aragón erobert Calatayud und Daroca.
Entstehung des Fuero de Soria. Als Beleg dafür, dass auch Muslime
romance gesprochen haben: zwischen 1117 und 1121 erläßt Rušd al­Jadd,
Richter in Córdoba, eine fatwà in romance mozárabe. Teresa de Portugal
verwendet in Dokumenten in zunehmendem Maße die Bezeichnung „rainha“
(Königin).
1121
Urraca und Gelmírez gehen gemeinsam gegen Teresa, Gräfin von Portugal
vor. Noch im selben Jahr neuer Zwist zwischen Urraca und Gelmírez, den
Urraca einsperren läßt.
1122
Unter dem Druck des Klerus und der Bevölkerung von Santiago muß Urraca
Gelmírez wieder freilassen.
Sangüesa übernimmt den Fuero de Estella 1123
Alfonso I belagert Lérida, gerät dadurch aber in Konflikt mit Ramón
Berenguer III, der ebenfalls Anspruch auf Lérida erhebt. Alfonso I zieht sich
zurück.
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Der foro de Oporto entsteht 1124
Das Bistum Salamanca, bisher dem Erzbistum Mérida zugeordnet,
wird nunmehr dem Erzbischof von Santiago zugeordnet (Documentos de
Salamanca 1977, 87f.) 1125
Mozaraber aus dem Bereich des arabischen Königreichs Granada rufen
Alfonso I um Hilfe an, der bis nach Murcia vordringt. Hospitalarios und
Templer Herrscher über Novillas (Aragón)
1126
Alfonso I de Aragón y Navarra greift Córdoba und Granada an, muß
aber bei Lucena eine Niederlage einstecken. Im Reino de Granada
verbliebene Mozaraber werden durch die Almoraviden gezwungen, nach
Afrika überzusiedeln. Auch danach bleiben noch Mozaraber in Granada (vgl.
1162). Urracastirbt.
1126­1157
Alfonso VII (Sohn der Urraca), rey („imperador“) de Castilla y León; beginnt
seine Regierungszeit mit internen Auseinandersetzungen gegen Teile des
Adels.
1127
Alfonso VII unterwirft Teresa, Gräfin von Portugal, die sich Königin von
Portugal nennt. Alfonso VII erobert Burgos; Friedensschluß in Támara mit
Alfonso I de Aragón y Navarra (der nicht lange hält, s. 1129).
1128
Afonso Henriques rebelliert gegen Gräfin Teresa de Portugal, die
nach dem Tode ihres Mannes, Heinrich von Burgund, zunächst mit dem
galizischen Adligen Bermudo Teres de Trava, dann mit dessen Bruder
Fernão (Fernando) Peres de Trava liiert war7. In São Mamede, nahe
Guimarães werden am 24 Juni 1128 die Anhänger Teresas geschlagen.
Ende des galicischen Einflusses. Afonso Henriques wird Graf von Portugal.,
der sich ab ca. 1140 König von Portugal (bis 1185) nennt, allerdings lange
um die formale Anerkennung kämpfen muß (vgl. 1179); um sein Reich, das
zu dieser Zeit bis südlich von Coimbra reichte, vor allem gegen Castilla zu
schützen, begibt er sich unter päpstlichen Schutz, was zur Konsequenz hatte,
daß sich der Papst über seine Bischöfe ständig in die Thronfolgeprobleme
einmischt Erste Niederlassung des 1119 in Jerusalem gegründeten
Templerordens (Gründer Hugo de Payens, Champagne, Frankreich) auf der
Iberia. Teresa de Portugal schenkt den Templern die Festung Soure
(Coimbra) mit den dazugehörigen Besitzungen. 1129
Kämpfe zwischen Alfonso VII und Alfonso I bei Almazán.
1130
Alfonso VII setzt sich gegen die Rebellion der Adelsfamilie Lara durch. Der
Ordem dos Hospitalários hat seine erste Niederlassung in Portugal.
7 Ob es sich Ehen de iure gehandelt hat, ist umstritten, jedenfalls bedeuteten diese Liaisond
galicischen Einfluß in der Politik.
Reinhard Meyer-Hermann
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1131
Erste Templerniederlassung in Catalunya: Festung Grañena nahe Cervera.
1132­1135
Immer wieder Kämpfe zwischen Afonso Henriques und Galicia bzw. León
unter Alfonso VII. In 1133 erobert A. Henriques den nördlichen Teil von Lima
und errichtet das Castelo de Celmes, das aber bald wieder von Alfonso VII
zerstört wird.
1134
Alfonso I de Aragón fällt in der Schlacht be Fraga. In seinem Testament
bestimmt Alfonso I de Aragón, daß sein Erbe dem Templerorden und den
Hospitalarios zufallen soll, wohl in der Hoffnung, dass diese beiden Orden
sich bei der reconquista engagieren würden. Navarra wird unter dem neuen
König García Ramírez unabhängig. Alfonso VII besetzt Zaragoza, Tarazona,
Calatayud und Daroca.
1134­1150
García Ramírez, el restaurador, rey de Navarra
1134­1137
Ramiro II, el monje, rey de Aragón.
1135
García Ramírez von Navarra wird Vasall Alfonso VII und erhält dafür
Zaragoza. Afonso Henriques gründet den castelo de Leiria als
Verteidigungspunkt gegen die Muslime.
1136
Alfonso VII übergibt Zaragoza an Ramiro II, Konflik mit García Ramírez.
1137
Afonso Henriques Rebellion gegen Alfonso VII scheitert. Afonso Henriques
anerkennt im Frieden von Tui (Tuy) die Oberhoheit des Alfonso VII und
sichert dem Imperator Alfonso VII Treue und Unterstützung gegen die Feinde
zu, was zugleich die Unabhängigkeitsbestrebungen Portugals bremst, in
gewisser Hinsicht als condado portucalense aber auch garantiert.
1137
Vereinigung von Aragón und dem condado de Catalunya durch
Heiratsvertrag zwischen Petronila, Tochter des Ramiro II mit dem conde de
Barcelona Ramón Berenguer IV, der bis 1162 rey de Aragón ist.
1138
Während Navarra Castilla und Aragón angreift, unternimmt Alfonso VII eine
Gegenattacke gegen Pamplona.
1139
Auf den „campos de Ourique“ (Baixo Alentejo) entscheidende siegreiche
Schlacht des Afonso Henriques gegen die Mauren. In der Enciclopedia (p.
202) wird 1139 als Jahr angegeben, von dem an Afonso Henriques als
Afonso I Henriques sich als König Portugals bezeichnet. Veríssimo Serrão
1979, 85f., ist das entsprechende Dokument apokryph, d.h. unstrittig belegt
ist die Bezeichnung „rex Alphonsus, Portugalensium princeps“ erst in
Dokumenten ab 1140. Tatsächlich ist dies als persönlicher Titel anzusehen
und nicht mit konkreter politischer Unabhängigkeit gleichzusetzen (regiert bis
1185). Papst Innozenz III dekretiert, dass die Templer nicht der kirchlichen
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Jurisdiktion sondern direkt dem Papst unterstehen, ihre eigenen Kleriker
ausbilden und keinen Zehnten zahlen.
1140
Ungefähre Entstehungszeit des Poema de Mío Cid (nach Menéndez Pidal).
Neuere Forschungen gehen eher von einer Entstehungszeit zu Beginn des
13. Jahrhunderts aus. Afonso Henriques versucht vergeblich Lisboa zu
erobern.
1141
Schlacht bei Valdevez (Viana de Castelo) zwischen Alfonso VII und Afonso I
Henriques de Portugal (unentschieden); Friedensschluß auf drei Jahre
zwischen den Kontrahenten. Portugals Versuche, sein Territorium nach
Norden auszudehnen, sind gescheitert.
1142
Alfonso VII erobert Coria.
1143
Aufgrund des Vertrages von Ricobayo (Aliste) wird Portugal von León
unabhängiges Königreich. Afonso I Henrique Vasall des Heiligen Stuhls;
Alfonso VII erkennt Afonso I Henriques (1114­1185) als König von Portugal
an. Pakt zwischen dem conde catalán Ramón Berenguer IV und den
Templern, denen u.a. ein Fünftel aller in Al­Andalus eroberten Territorien
zubilligt. Afonso Henriques stellt sich unter den Schutz des Papstes Innozenz
II.
1144
Zunehmender Niedergang der Einheit des almoravidischen Staatengebildes.
Erneute Entstehung von reinos de taifa. Erstmals Zistercienser in Portugal (in
Tarouca).
1145
Papst Eugenio III konzediert den Templern das Privileg ihre eigenen „centros
de culto“ zu errichten. Die Unabhängigkeit der Templer und anderer
Miltärorden ist der Schlüssel zu ihrer erheblichen Macht aber auch dafür,
dass später mit dem Entstehen der absoluten Macht der Könige die
Notwendigkeit entstand, diese Unabhängigkeit zu reduzieren oder gänzlich
zu beseitigen.
1146
Alfonso VII erobert Calatrava, dann Córdoba (kurzzeitig).
Die Almohaden landen in Tarifa und Algeciras und erobern Jerez, Arcos,
Ronda, Niebla, Mértola und Silves
Ibn Mardanish (el llamado rey Lobo) macht sich zum Anführer des
andalusischen Widerstandes gegen die Almohaden und herrscht über
unabhängige Königreiche in Valencia und Murcia. Unvollendeter
genuesischer Versuch, die Balearen zu erobern. Wahrscheinliches
Gründungsjahr des ersten Zisterzienserklosters auf aragonesischem
Territorium in Veruela (Zaragoza).
1147
Die Almohaden erobern Sevilla, stoßen aber in Cádiz, Murcia und Badajoz
auf Widerstand. Wiedereroberung Calatrava (1195­1212 wieder unter
maurischer Herrschaft, Tuten 2003, 149).
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Afonso Henriques erobert (Unter Beteiligung der Templer) die strategisch
wichtige Stadt Santarém. Eine Kreuzfahrerflotte, zu einem großen Teil
Engländer aus dem Hafen Dartmouth, belagert Lissabon. Rückeroberung
(Befreiung) Lissabons nach fünfmonatiger Belagerung im Oktober.
Vorübergehende Eroberung von Almería durch catalanoaragoneses,
navarros, genoveses y pisanos.
1148
Ramón Berenguer IV, conde de Barcelona, erobert Tortosa. Nach der
Eroberung des Unterlaufes des Ebro entwickelt sich ein lebhaft zunehmender
Verkehr auf dem und entlang des Ebro. Landwirtschaftliche Produkte
flußabwärts zur Ernährung der rasant wachsenden Bevölkerung von
Barcelona, flußaufwärts Meeresprodukte, Orangen, Reis aus dem País
Valenciano etc. Nachdem sich Ende 1147 auch die Festungen Sintra und
Palmela den christlichen Herren ergeben haben, ist in 1148 das gesamte
Territorium rechts des Tejo wiedererobert. 1149
Berenguer IV und Ermengol VI de Urgell erobern Lleida (Lérida) und Fraga.
1150
Alfonso VII scheitert bei einem neuen Versuch, Córdoba zu erobern.
Los reinos de taifa Evora­Beja, Niebla­Tejada und Badajoz ergeben sich den
Almohaden. A Sé de Lisboa wird gegründet.
1150­1194
Sancho VI (el Sabio) rey de Navarra.
1151
Im Vertrag von Tudején einigen sich Alfonso VII und Ramón Berenguer IV
über Einflußzonen bei der reconquista. Gründung der Kathedrale in Zamora.
Afonso Henrique versucht vergeblich Alcácer do Sal einzunehmen.
1152
Die Zistercienser errichten das Kloster von Tarouca (São João de Tarouca). 1153
Die Almohaden besetzen Málaga. Gründung der Zistercienser­Abtei von
Alcobaça.
1155
Die Almohaden erobern Granada. Alfonso VII unternimmt einen
Gegenfeldzug und erobert Andújar.
1156
Gründung des Militärordens San Julián de Pereiro (später Alcántara)
1157
Die Almohaden erobern gegen heftigen Widerstand durch Truppen Alfonso
VII Almería. Teilung von Castilla y León in rivalisierende Teilreiche (bis 1230).
Schmachvolle Niederlage der Templer gegen die Almohaden beim Kampf um
Calatrava. Wiederoberung Uclés. Erneuter vergeblicher Versuch des Afonso
Henriques, Alcácer do Sal zu erobern.
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1157­1158
Sancho III, rey de Castilla8
1157­1188
Fernando II, rey de León y Galicia.
1158.1214
Alfonso VIII, rey de Castilla.
1158
Fernando II de León y Galicia und Sancho III de Castilla schließen (in
Sahagún) einen Vertrag, in dem sie sich verpflichten, keine Verträge mit
Portugal abzuschließen und Portugal für den Fall der Eroberung „per
medium“ zwischen León und Castilla auzuteilen. Dieser Vertrag lag vor allem
im Interesse von Fernando II de León, dessen Reich im Westen durch
Portugal, im Süden durch die Mauren und im Osten durch Castilla bedroht
war. Fernando II versuchte auf diese Weise einem Bündnis zwischen
Portugal und Castilla entgegenzuwirken.
1158
Der Militär­Orden de Calatrava wird durch Zistercienser gegründet (Tuten
2003, 150). Alcácer do Sal wird erobert.
1159
Castilla wird von León und Navarra angegriffen. El “rey” Lobo nimmt
den Almohaden Jaén ab. Évora und Beja werden wiedererobert.
1160
Sancho VI de Navarra erobert im Kampf gegen Castilla Logroño und Cerezo.
In Castilla Kampf zwischen den Adelshäusern Lara und Castro.Die Familie
Castro flieht nach León und fordert Fernando II de León auf, gegen Castilla
vorzugehen. Beginn der Bauarbeiten der Templerburg von Tomar.
1161
Évora, Beja und Alcácer do Sal werden durch die Almohaden erobert.
1162
Fernando II de León dringt in Castilla ein. Übereinkommen zwischen León
und Aragón im Vertrag von Agreda. In Salamanca Rebellion der Bürger
gegen Fernando.II. Erneuter Versuch durch die Almohaden, die Mozaraber in
Granada völlig zu vernichten, gelingt nur teilweise. Wiedereroberung von
Beja durch Afonso Henriques.
1162­1196
Alfonso II, rey de Aragón
1162
Wegen der Neugründung von Ciudad Rodrigo und Erhebung dieser Stadt
zum Bischofssitz sieht sich Salamanca in seinen Expansionsmöglichkeiten im
Westen eingeschränkt und initiiert einen Aufstand gegen Fernando II.
Wiedereroberung von Beja durch Portugal.
1163
In der Schlacht del río de la Valmuza werden werden die salmantinischen
Milizen zwar geschlagen, aber Fernando II erreicht zunächst nicht die
militärische Kontrolle über Salamanca. Portugiesische Truppen besetzen
Salamanca, um einer Wiederbesiedlung durch Leoneser entgegenzuwirken,
8 Der Nova Historia de Portugal III, p. 31, stirbt Sancho III de Castilla in 1159.
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sodaß Salamanca zeitweise de facto unter der Herrschaft von Afonso
Henriques de Portugal steht.. 1164
Krieg zwischen den Familien Lara und Castro um die Herrschaft in Castilla.
Gründung des Militärordens de Calatrava, der sich ab 1166 auch in Portugal
niederläßt.
1165
In Pontevedra schließen Afonso Henriques und Fernando II Frieden.
Rückeroberung von Évora durch Geraldo Sem­Pavor, den portugiesischen
„Cid“.
1167
Alfonso II de Aragón wird als Herzog der Provence anerkannt.
1168
Fernando II de León übergibt Coria dem Schutz durch den
Templerorden. Kampf mit den Almohaden um Badajoz („Geraldo Sem­
Pavor“). Der Kampf um Badajoz kristallisiert einen Interessenkonflikt
zwischen Portugal und León.
1169
Afonso Henriques überläßt den Templern ein Drittel der im Alentejo
eroberten bzw. zu erobernden Territorien; erobert unter wesentlicher Hilf
durch Geraldo Sem­Pavor Badajoz. 1170
Gründung de la Orden de Santiago in Cáceres (Gründer und erster
Meister: Pedro Fernández), der sich zum bedeutendsten Militärorden auf der
Iberia entwickelt. Hauptsiedlungsgebiet in Portugal südlich des Tejo.
Wiederoberung Teruel. Die Almohaden belagern Santarém. Die Herrscher
des Béarn, Bigorra, Nîmes, Béziers und Carcassonne anerkennen die
Oberhoheit des Alfonso II de Aragón.
1172­78
Die Herzogtümer Roussillon und Pallars werden in das Königreich Aragón
integriert.
1174
Die Almohaden erobern kurzfristig Alcántara, Coria; und Cáceres
(Tuten 2003, 151)
1175
Fernando II de León erhält die päpstliche Bulle zur Gründung des
Bistums von Ciudad Rodrigo (zunächst als renovatio des gotischen Bistums
Caliabria definiert)
1175
Möglicherweise Entstehung des ältesten bisher bekannten in
„galego­português“ verfaßten Dokumentes, eines Nicht­Angriffs­Vertrages
zwischen zwei Brüdern, den fidalgos Gomes Pais und Ramiro Pais. Vgl.
<www.instituto­camoes.pt/arquivos/lingua/maisantigo.htm>
1176
Gründung des Militärordens von Évora, später von Avis, in Portugal.
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1177
Reconquista Cuenca (Tuten 2003, 150). Anerkennung des
Miltärordens von Pereiro, später Alcántara.
1179
Afonso Henriques wird durch Papst Alexander III formal als König von
Portugal anerkannt; die Territorien, die Portugal den Mauren abnimmt,
werden portugiesisches Staatsgebiet. Portugiesische Truppen versuchen
Ciudad Rodrigo zu erobern und erleiden bei Arganal eine Niederlage.
Zwischen Castilla und Aragón wird im Vertrag von Cazorla die Zugehörigkeit
der wieder zu erobernden Territorien festgelegt.
1184
Großoffensive der Almohaden im Westen, die erneut bis zum Tejo
vordringen. Es gelingt, den Angriff auf Santarém abzuwehren
1185­1211
Sancho I, rey de Portugal. Der Beiname O Povoador hängt wesentlich damit
zusammen, dass Sancho I während seiner Regierungszeit einer Vielzahl von
Orten forais konzediert, u.a. Covilhã (1186), Viseu, Bragança (1187),
Pontével (1194), Sesimbra (1202), Montemor­o­Novo (1203) und Alcobaça
(1210). 1186
Wiedereroberung von Plasencia (Tuten 2003, 271).
1187
Die Türken erobern Jerusalem.
1188­1230
Alfonso IX, rey de León und Galicia.
1188
Die ersten Cortes werden in León abgehalten.
1189
Sancho I de Portugal erobert mit der Unterstützung einer von See her
operierenden friesisch­dänischen Kreuzfahrerflottedie die wichtige
muslimische Festung Silves, sowie Alvor und Albufeira.
1190
Massive Gegenoffensive der Almohaden, welche die Algarve (bis auf
Silves) wiedererobern und bis über den Tejo vordringen. Den Templern
gelingt es, Tomar zu verteidigen.
1191
Alfonso II de Aragón, Alfonso IX de León und Sancho I de Portugal treffen
sich in Huesca und vereinigen sich im Kampf gegen Castilla.
Wiedereroberung von, Silves, Alcácer do Sal, Palmela und Almada durch die
Mauren.
1194­1234
Sancho VII, rey de Navarra
1195
Alfonso IX de León paktiert im Kampf gegen Castilla mit den Almohaden.
Almohaden erobern erneut Calatrava. Niederlage Alfonso VIII gegen die
Almohaden bei Alarcos. Wieder ist der Tajo (Tejo) Grenze zwischen Castilla,
León, Portugal und den Mauren, allerdings bedeutet dieses Vordringen der
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Almohaden keine neue, dauerhafte Besiedlung der eroberten Territorien
durch die Muslime.
1196
Die Almohaden erobern Trujillo und Plasencia. Antileonesische Allianz
zwischen Sancho I de Portugal, Alfonso VIII de Castilla, Alfonso II de Aragón
und Pedro II de Navarra.
1196­1213
Pedro II, rey de Aragón
1197
Leonesische und und almohadische Trupen kämpfen vereint gegen Castilla,
und zwar bei Madrid, Alcalá de Henares, Huete und Cuenca. Sancho I de
Portugal erobert Tui (Tuy) und Pontevedra. Wiedereroberung von Silves
durch christliche Truppen scheitert. Ab 1197 beherbergt das neu gegründete,
militärisch besser zu sichernde Guarda die Sé des früheren Egitânia.
1199
Während Alfonso IX de León die portugiesische Stadt Bragança angreift,
umzingeln die Truppen Sancho I de Portugal die leonesische Stadt Ciudad
Rodrigo.
1200
Durch Vermittlung des Papstes Friedensschluß zwischen Portugal und León.
1201
Pedro II de Aragón gründet den Militärorden San Jorge de Alfama.
1202
Hungersnot und Pest in Portugal.
1203
Trennung der Ehe von Alfonso IX de León von Berenguela de Castilla.
1204
Pedro II de Aragón wird in aller Form durch Papst Innozenz III zum König
gekrönt und erklärt sich als Gegenleistung zum Vasallen des Papstes.
1205
Pedro II geht gegen die Albigenser vor und erobert die Lescure. Durch die
Heirat mit Marie de Montpellier kommt Montpellier zu Aragón. Alfonso VIII
kreist die Stadt Bordeaux ein.
1206
Gründung des Dominikaner­Ordens für Frauen. Entstehung des Ms. Tratado
de Cabreros des ersten im leonesischen und kastilischen Sprachraum auf
romance verfaßten documento cancilleresco.
1207
Entsprechend dem éxplicit der Kopie schreibt Per Abbat in diesem
Jahr el El Cantar de Mío Cid, wobei nach wie vor unklar ist, ob „escribir“
bedeutet: „transcribir, copiar, o supondría un proceso creador?“ (Hernández
Alonso 2001, 94). Riaño Rodríguez 2001, 107 zufolge ist die (vorliegende)
Kopie „hacia 1235“ entstanden.
1208
Kreuzzug gegen die Albigenser in Frankreich.
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1209
27. Juni: León und Castilla vereinbaren einen 50­jährigen Frieden. Gründung
von Castelo Rodrigo (Riba Coa) durch Alfonso IX.
1209
Papst Innozenz III ruft zum Kreuzzug gegen die Almohaden auf.
1211­1223
Afonso II rei de Portugal. Desssen Regierungszeit ist durch
bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen des Königs mit dem Adel und
dem Klerus gekennzeichnet.
1211
Die Basilika von Santiago de Compostela wird geweiht.
1211
Papst Innozenz III ruft die christlichen Königreiche auf der Halbinsel zur
Einigkeit im Kampf gegen die Almohaden auf. Salvaterra (Portugal), Festung
des Ordens de Calatrava wird durch die Almohaden erobert. Invasion
Portugals durch leonesische Truppen unter Alfonso IX. Die Curia regia , eine
Nachfolge­Institution der westgotischen Aula regia (Kronrat) tagt in Coimbra,
auf der wichtige Gesetze für die weitere Entwicklung Portugals beschlossen
werden: Lockerung der Abhängigkeit der Landbevölkerung von ihrem senhor;
Unabhängigkeit der kirchlichen von der civilen Jurisdiktion; Verbot der
Privatjustiz (Rache) vor allem unter den Adligen; Stärkung der Rechte des
Königshauses insbesondere hinsichtlich des patrimonio real: (Wieder)
Belebung des realengo. Die Curia regia entstpricht den späteren cortes. Der
Begriff fazer corte existiert schon vor 1211 zur Bezeichnung der Audienzen
des Königs. Dauerten diese Audienzen mehrere Tage, wird der Plural cortes
verwendet. Die auf den Cortes von 1211 beschlossenen Gesetze sind die
ersten mit allgemeiner Gültigkeit für Portugal.
1212
Die Schlacht bei Navas de Tolosa endet mit einem entscheidenden Sieg der
vereinten christlichen Heere (Castilla, Aragón und Navarra und Portugal,
sowie die verschiedenen Ritter­Orden) gegen die Almohaden;
Friedensvertrag zwischen Castilla, León und Portugal. Definitive
Wiedereroberung von Calatrava. Erste Ansätze zu einer Universität in
Palencia.
1213
Alcántara wird definitiv wiedererobert. Bis zu diesem Datum war die
Südgrenze des Reino de León die Nordseite des Tajo. Der Ritter­Orden de
Calatrava erhält in Portugal den Ort Avis, mit der Auflage, dort eine
Burg/Festung zu errichten; in der Folge heißt dieser Ritter­Orden in Portugal
„de Avis“. Die Templer erhalten Cardosa, die dort errichtete Burg erhält den
Namen Castelo Branco.
1213­1276
Jaime I (Jaume), rey de Aragón; im Jahre 1213 ist Jaime 5 Jahre alt, seine
Erziehung erhält er in der Templer­Festung Monzón. Die Regierung ist
zunächst in den Händen eines päpstlichen Legaten. Bis zu seiner
Volljährigkeit ist der Thron durch Auseinandersetzungen mit Adligen im Osten
des Königreichs geprägt. Im Alter von 12 Jahren (1220) wird Jaime I mit
Leonor, Tochter Alfonso VIII de Castilla verheiratet. Reinhard Meyer-Hermann
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1214­1217
Enrique I, rey de Castilla
1214
Formelle Gründung einer Universität in Palencia (Castilla). Das früheste
bisher bekannte in romance galego­português verfaßte Dokument ist das
Testamento de Afonso II de Portugal, das als zeitgenössische Abschrift
erhalten ist. Aus 1214 stammt wohl auch die in romance galego­português
geschriebene Noticia de Torto.
1215
Im vierten Lateran­Konzil (Letrán) wird die christliche Motivation des Kampfes
gegen die Muslime hervorgehoben. Repoblación von Alcaraz durch
castellanos.
1216
Die ersten portugiesischen Franziskaner­Klöster werden Lisba,
Coimbra und Guimarães gegründet.
1217­1252
Fernando III (Sohn von Alfonso IX), rey de Castilla, ab 1230 de Castilla y
León und Galicia
1217
Afonso II de Portugal erobert, unterstützt durch Templer,
hospitalarios, Ritter des Orden Santiago, sowie von See aus durch
holländisch­flämische, leonesische und navarresische Kreuzritter, die auf
dem Weg nach Jerusalem waren, Alcácer do Sal und die gesamt Bucht von
Setúbal endgültig. Alcácer do Sal wird den Santiago­Rittern übergeben. In
Montejunto wird in Portugal das erste Dominikanerkloster gegründet.
1218
Gründung der Universität von Salamanca durch Alfonso IX de León
1218
Letzte leonesische Attacke gegen Castilla. Treffen von Alfonso IX de León
und Fernando III de Castilla in Toro. Papst Honorius III bestätigt die durch
seine Vorgänger Portugal konzedierten Privilegien.
1219
Portugal greift León an.
Leonesische Truppen dringen nach Sevilla und Badajoz vor.
1220
Aragonesischer Adel rebelliert gegen Jaime I de Aragón (vgl. auch 1226)
1222
Das Kloster von Alcobaça wird geweiht.
1223­1248
Sancho II, rei de Portugal; während seiner Regierungszeit setzt sich der
Konflikt, den schon Afonso II de Portugal austrug, mit der Kirche fort; in
diesem Konflikt geht es auch um den riesigen Grundbesitz der Kirche, der
wesentlicher größer als der des Königs (des Staates) ist.Sancho II wird
schließlich durch Papst Innozenz IV abgesetzt, der Bruder Afonso III zum
König ernennt. Sancho II stirbt im Exil in Toledo.
1224
Wiedereroberung Andújar (Tuten 2003, 272)
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1225
Jaime I de Aragón, vor allem auch mangels Unterstützung durch den
aragonesischen Adel, scheitert bei dem Versuch, Peñíscola zu erobern. 1226
Erneute Rebellion des aragonesischen Adels gegen Jaime I.
Wiedereroberung von Baeza (Tuten 2003, 272). Sancho II de Portugal
wiedererobert Elvas.
1227
Versöhnung zwischen Adel und Jaime I.
Alfonso IX de León erobert Cáceres (Atlas de la Reconquista, 60)
1228
Reconquista Badajoz (Enciclopedia, 892; vgl. 1230). Konzession durch
Sancho II des foro de Sortelha, „guarda natural das terras de Ribacoa“
(Veríssimo Serrão 1979, 128). 1229
Aragonesische Truppen unter Jaime I landen auf Mallorca. Wiedereroberung
Cáceres durch Alfonso IX de León.
1230
Ende der reconquista von Mallorca durch Jaime I de Aragón. Auf Mallorca
bricht die Pest aus. Wiedereroberung Badajoz (Tuten 2003, 272; vgl. 1227)
1230
Tod Alfonso IX de León; Wiedervereinigung von León und Castilla unter
Fernando III (bis 1252). Während der Regierungszeit von Fernando III, ­
Kanzler ist der Bischof von Burgos, Juan Díaz – wird in den offiziellen
Dokumenten der Administration castellano eingeführt; Latein in Briefen an
ausländische Empfänger weiter benutzt.
1230
ca. Hermann „el Alemán“ erstmals in Spanien, wahrscheinlich als einer der
nicht­spanischen Lehrer an der Universidad de Palencia. Wiedereroberung
Mérida (Tuten 2003, 272)
1231
Menorca ist wiedererobert. Reconquista Cazorla (Tuten 2003, 216).
Die Dominikaner werden offizielle Inquisitoren am Hofe von Aragón. Der
portugiesische Infant Pedro I überläßt Jaime I de Aragón den condado de
Urgel, den der Portugiese durch die Heirat mit der Herzogin (de Urgel)
Aurembiaix erhalten hatte. Als Ausgleich erhält Pedro als Feudalbesitz den
gesamten reino de Mallorca auf Lebenszeit. Sancho II de Portugal und
Fernando de Castilla y León treffen sich in Sabugal, Portugal erhält Chaves
zurück, Sancho II und Fernando III sind um gute Beziehungen zwischen ihren
Ländern bemüht.
1232
Sancho II de Portugal erobert Serpa und Moura. Beja (auch 1234 wird
genannt) endgültig durch Portugal wiedererobert.
1233
Reconquista Castellón (Encicl., 892). Reconquista Úbeda (Tuten 2003, 216)
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1234
Reconquista Trujillo. Sancho II erobert Aljustrel (wird den Santiago­
Rittern übergeben).
1234­1253
Teobaldo I (casa de Champagne), rey de Navarra
1235
„Hacia 1235“ Entstehung der Kopie des Cantar de Mío Cid“, (s. 1207).
Reconquista Eivissa (Ibiza)
1235
Reconquista Serpa (Encicl., 892). Jaime I de Aragón erobert auf dem Weg
nach Valencia u.a. Peñíscola.
1236
Christliche Truppen bemächtigen sich in einem Überraschungscoup des
Stadtteils Ajarquía von Córdoba; Fernando III de Castilla y León belagert und
erobert die Stadt als ganze (29. Juni). 1237
Zu den Vorbereitungen der Eroberung von Valencia gehört, dass
Jaime I de Aragón die Anerkennung dieses Feldzuges als „Kreuzzug“ durch
den Papst zu erhalten. Die entsprechende Bulle ist vom 5. Februar 1237, hat
aber nicht die erwünschte Unterstützungswirkung, sodaß die Eroberung in
Richtung Valencia zunächst nicht die nötigen Erfolge hatte.
1238
Jaime I de Aragón belagert Valencia; nach langen Verhandlungen mit dem
muslimischen König Zayy n übergibt dieser Valencia weitgehend kampflos
an Jaime I de Aragón (28. September). Der größte Teil der muslimischen
Bevölkerung verbleibt aufgrund der Vertragsgarantien in Valencia.
Waffenstillstand, der bis 1243 eingehalten wird. 1239
Sancho II de Portugal erobert Alvor, Ayamonte, Cacela, Mértola und Tavira
(Algarve). Teobaldo I de Navarra beteiligt sich an einem Kreuzzug ins Heilige
Land. Der in Valencia abgesetzte muslimische König Zayyān wird König von
Murcia, wodurch, entsprechend den Verträgen von 1238 mit Jaime I, Murcia
zu Aragón kommt (Menénedez Pidal 1990, 141).
1240
(bis 1256) Hermann el Alemán in Toledo, wo er die Ethik, die Rhetorik und
die Poetik des Aristoteles aus dem Arabischen in das Lateinische übersetzt
(u.a. mit Kommentaren von Averroes).
1241
Der Emir von Murcia unterwirft den taifa de Orihuela.
Fernando III de Castilla y León erläßt für Córdoba den Fuero Juzgo, eine
Übersetzung des Liber Iudiciorum aus westgotischer Zeit.
1242
Taifa de Murcia wird Vasall (Tributpflicht) von Castilla. Fortsetzung der
reconquista der Algarve durch die Eroberung von Tavira durch Sancho II de
Portugal.
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1243
Jaime I de Aragón setzt die reconquista fort. Reconquista Murcia
(Encicl., 892; Tuten 2003,272; vgl. jedoch 1239), Alcira (Menéndez Pidal
1990, 143). 1244
Vertrag von Almizra (27. März): JaIme I de Aragón und Fernando III.
de Castilla legen die Südgrenze des Königreichs Aragón fest: vom
Zusammenfluss des rio Cabriel mit dem río Jucar bis zum Cabo San Antonio,
d.h. „entre los términos de Almizra y Bogorra“, Alicante kommt zu Castilla.
Reconquista Játiva (Menéndez Pidal 1990, 143; Enciclopedia, 892: 1248)
durch Jaime I de Aragón.
1245
Bürgerkrieg zwischen Sancho II de Portugal und seinem Bruder
Afonso III, der schließlich durch Papst Innozenz IV zur Absetzung von
Sancho II führt. 1246
Rückeroberung von Cartagena und Jaén. Durch den Vertrag von Jaén wird
„el reino nazarí de Granada“ Vasall von Castilla (Atlas de la Reconquista,
60). Sancho II de Portugal widersetzt sich in Coimbra mit seinen Anhängern
dem päpstlichen Dekret. Afonso, Bruder des Sancho II de Portugal, aufgrund
seiner Heirat (1239) mit Matilde de Bolonha, conde de Bolonha, trifft als
Thronprätendent in Lisboa ein. 1247
Erlaß der Fuero de Aragón, die der Bischof Vidal de Canyelles de Huesca
kompiliert hatte; Rückeroberung von Faro, die letzten Araber sind aus
Portugal vertrieben. Sancho II flieht aus Portugal und läßt sich in Toledo
nieder, wo er 1248 stirbt..
1248
Wiedereroberung von Sevilla durch Fernando III, der dabei u.a. auf
die Unterstützung einer den Guadalquivir heraufkommenden kantabrisch­
baskischen Flotte, aber auch portugiesischer Jakobs­Ritter und des Ordens
von Avis zählen kann. Viele Moslems verlassen die Stadt. Wiedereroberung
von Alicante. Mit der Eroberung von Sevilla ist die reconquista insofern
essentiell abgeschlossen, als die noch verbleibenden islamischen Reiche ihre
Weiterexistenz zunächst dadurch erkaufen, dass sie sich durch
Tributzahlungen dem rey de Castilla y León unterwerfen: die Banu Hud als
Herrscher über den reini de taifa de Murcia, Ibn Mafot (taifa de Niebla), sowie
die nasríes in Granada.
1248­1279
Afonso III, rei de Portugal, seit 1239 mit Matilde de Borgonha verheiratet,
heiratet 1253 Beatriz de Guzmán, die Tochter Alfonso X de Castilla.
Kontinuierlich im Konflikt mit dem Papst, der ihn 1257, auch wegen der
Bigamie, exkommuniziert. Aus dieser Verbindung mit Beatriz geht Dinis
hervor, späterer König von Portugal;
1249
Fernando III erobert Jerez, Cádiz, Medina Sidonia, Sanlúcar, etc.
Entstehung des Poema de Fernán González (ca.), welches in einer Kopie
aus dem 15. Jahrhundert überliefert ist. Jaime I de Aragón dekretiert die
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Verreibung der Moslems aus dem reino de Valencia. Portugal unter Afonso III
de Portugal rückerobert Faro, Albufeira und Loulé.
1250
Eine Escuela de Estudios Orientales der Dominikaner wird in Toledo errichtet
Gonçalo de Berceo stirbt; bedeutendster Dichter seiner Zeit in kastilischer
Sprache: Biographien des San Millán und des Heiligen Domingo de Silos,
Los Milagros de Nuestra Señora, etc. Portugiesische Truppen erobern in
Castilla Aroche und Arouca. (Vorübergehender) Frieden zwischen Portugal
und Castilla bezüglich der Territorien in der Algarve. Ab Mitte des 13.
Jahrhunderts wird in den Dokumenten (Verträgen, Schenkungen,
Testamenten, Dekreten des Königs, etc.) durchgängig vernáculo verwendet
(Ausnahme kirchliche Dokumente).
1251
Alfonso X gibt die Übersetzung des arabischen Buches Libro de Calila e
Dimna in Auftrag. Afonso III de Portugal dringt in Andalucia ein und erobert u.
a. Aracena. Bello Rivas (2001) präsentiert ein neu entdecktes
altportugiesisches Dokument des Afonso III de Portugal aus dem Jahre
12519.
1252­1284
Alfonso X, el Sabio, de Castilla y León. Ab 1252
Erneut Krieg zwischen Castilla und Portugal.
1253­1270
Teobaldo II, rey de Navarra. 1253
Frieden zwischen Portugal und Castilla. Afonso III de Portugal soll
Beatriz, Tochter des Alfonso X de Castilla y León, heiraten.
1254
Alfonso X geht im Vertrag von Toledo eine Allianz mit Heinrich III von
England ein. Die portugiesischen Cortes tagen in Leiria. Die
Wiederbesiedlung von Beja beginnt.
1254
Der toledanische Jude Y hudá ben Mošé ha­Kohén übersetzt eines der
maßgeblichen astrologischen Werke aus dem Arabischen ins Castellano „El
Libro conplido en los iudizios de las estrellas“.
1255
Rebellion kastilischer Adliger unter der Führung von López Díaz de Haro
gegen Alfonso X, die dabei auch durch Aragón unterstützt werden. Die
rebellierenden Adligen finden Asyl in Granada, unterstützen Granada später
im Kampf gegen aufständische Ban Ašq l l a in Guadix und Málaga.
Lissabon wird unter Afonso III de Portugal Residenz­ bzw.Haupstadt
Portugals. Afonso III de Portugal wird wegen der neuen Heirat mit Beatriz
exkommuniziert, da die erste Frau, Herzogin Matilde de Bolonha, noch lebt.
Antikastilische Allianz zwischen Aragón und Portugal.
9 Aus dem Bestand des Monasterio de São Vicente de Fora, Lissabon.
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1256
Alfonso X wird zur Wahl als König des Hlg. Römischen Reiches
vorgeschlagen. Gegenkandidat Richard von Cornwall. Noch unter Alfonso X
wird die Gültigkeit des Fuero Juzgo bestätigt. Alfonso X schreibt an dem
Gesetz­Buch Las siete partidas (bis 1263). (Ca) Entstehung der Klosterkirche
Santo Toribio de Liébana
1257
Alfonso X wird als Enkel Philipps von Schwaben zum deutschen Gegenkönig
des Hlg. Römischen Reiches proklamiert. Eine deutsche Gesandtschaft
bringt diese Nachricht nach Burgos (August). Richard von Cornwall wird
König des Hlg. Römischen Reiches (bis 1272). 1258
Im Vertrag von Corbeil (11.Mai) verzichtet Louis IX von Frankreich auf
Catalunya und Jaime I de Aragón auf Südfrankreich, d.h. auf Toulouse,
Carcassone, Béziers, Foix, Nîmes und Albi. Lediglich Montpellier bleibt bei
Aragón. Jaime I schlägt eine maurische Rebellion unter Al­Azarq in Valencia
nieder. Nach dem Tode der Herogin Matilde wird die neue Heirat des Afonso
III de Portugal kanonisch legitimiert. Afonso III versucht durch „inquirições“
seine Macht zu festigen; insbesondere geht es dabei um den Wiedergewinn
von Territorien, welche durch Adel und Kirche usurpiert wurden. 1259
Alfonso X erobert Cádiz. (Tuten 2003, 272: 1262)
1262
Alfonso X erobert Niebla, Huelva, Silves, Tavira und Faro, d.h. wesentliche
Teile des zum portugiesischen Königreich gehörenden Algarve. Jaume I teilt
sein Reich auf: Aragón, Valencia und der größte Teil von Catalunya gehen an
seinen ältesten Sohn Pere III (1276­1285), Sardinien, Rousillon und die
Balearen an seinen zweiten Sohn, Jaume II (1276­1311), den “Rey de
Mallorca”.
1263
Jüdisch­christliche Auseinandersetzungen in Barcelona. Reconquista Cádiz
(Encicl., p. 892) (vgl. 1259)
1264
Alfonso X , der dabei Jaume I de Aragón um Hilfe bitten muß,schlägt einen
moslemischen Aufstand, der von Muhammad I von Granada geleitet wird, in
Andalusien und Murcia nieder. Wiedereroberung Jérez, Cádiz, Vejer und
Medina Sidonia. Alfonso X verzichtet auf jeden Anspruch über die Algarve.
1265
Muhammad I de Granada zieht gegen Castilla zu Felde, hat dabei auch
gegen Aufständische im eigenen Lager zu kämpfen, die über Comares,
Guadix und Málaga herrschenden Ban Ašq l l a , welche durch Alfonso X
unterstützt werden. Granada wiederum wird gegen die Ban Ašq l l a durch
die aufständischen kastilischen Adligen unterstützt10.Nach einer
entscheidenden Niederlage wird Granada erneut dem Königreich Castilla y
10 Vgl. dazu: García Fitz, 1997.
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León tributpflichtig: 300.000 Maravedís pro Jahr (Vertrag von Alcalá la Real
im Jahre 1267). Jaime I erobert Villena, Elche, Orihuela und Alicante. Reconquista Cádiz
(Encicl., 892; vgl. 1259)
1266
Jaime I de Aragón erobert Murcia.
1266
(Nach einen Aufenthalt in Italien (1256­166)) kehrt Hermann el Alemán als
Bischof von Astorga nach Spanien zurück, wo 1272 oder 1273 stirbt. Die
Portugiesischen Bischöfe beschweren sich beim Papst über den
portugiesischen König, dem sie Beschränkung der angestammten Rechte der
Kirche vorwerfen.
1268
Tratado de Badajoz: Alfonso X de Castilla y León und Alfonso III de Portugal
vereinbaren, dass ab Badajoz südwärts der Guadiana die Grenze bildet. Die
unter portugiesischer Kontroll stehenden Territorien zwischen Guadiana und
Guadalquivir (scil Aroche und Aracena) gehen an Castilla.. Damit werden im
Wesentlichen, abgesehen von der Riba Côa, die heutigen Grenzen Portugals
fixiert. Sieg der kastilischen Truppen über Granada
1269
Fernando de la Cerda, Sohn des Alfonso X, heiratet Blanche de France in
Burgos.
1270
Beginn der galizisch­portugiesischen Cantigas de Santa María und der kasti­
lischen Primera Crónica General.
1270­1274
Enrique I, rey de Navarra.
1271
Philipp III von Frankreich einverleibt seinem Reich den Poitou und Toulouse.
1272/1273
Verhandlungen zwischen Granada, den rebellierenden kastilischen Adligen
und Alfonso X in Sevilla enden mit bitteren territorialen Verlusten für
Granada, die kastilischen Adligen unterwerfen sich Alfonso X.
1273
Nach dem Tode Richards von Cornwall versucht Alfonso X vergeblich die
Kaiserkrone des Hlg. Römischen Reiches zu erlangen. Rudolf von Habsburg
wird zum Kaiser gewählt. Ramón Llul beginnt Missionstätigkeit unter den
Moslems.
1274­1305
Juana II, Tochter des Enrique I, reina de Navarra. Im Jahr des Todes ihres
Vaters (1274) 1 ½ Jahr alt, wird Pedro Sánchez de Monteaguado, Sohn des
senescal des Teobaldo II, als Gouverneur eingesetzt. Sowohl Jaime I de
Aragón als auch Alfonso X melden Ansprüche auf den Thron von Navarra an.
Die Witwe des Enrique I, Blanca (de Artois), verhandelt mit Philipp III von
Frankreich: beschlossen wird die Heirat der Juana mit dem Sohn des Philipp
III, späterer Philipp IV von Frankreich, wodurch ab 1275 Navarra praktisch
französisches Protektorat wird.
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1275
Die Dominikaner gründen ein Institut für hebräische Studien.
Fernando de la Cerda, der erstgeborene Sohn Alfonso X stirbt bei den
Feldzügen in Andalucía. Erbfolge streit in Castilla: die Söhne, die Fernando
aus der Ehe mit Blanca (einer Tochter Louis IX von Frankreich) hat, treten als
Thronaspiranten auf. Der andere Sohn des Alfonso X, Sancho, zeichnet sich
im Kampf gegen die benimerines aus und erhebt selbst Anspruch auf den
Thron, wobei er durch die Cortes von 1278 unterstützt wird.
Muhammad II von Granada paktiert mit Abū Yūsuf und den benimerines
(Berber­Gruppe) in Marokko und überläßt diesen Tarifa und Algeciras. Dar­
aufhin erfolgt eine Invasion der benimerines auf der Iberia, die bis nach
Córdoba vordringen, während Truppen Granadas bis nach Jaén vorstoßen.
Diese erneut aufflammende Gefahr durrch die Muslime bringt Alsonso X
dazu, eine insgesamt weniger expandierende Politik gegenüber den anderen
christlichen Königreichen zu betreiben
1276
Rebellion navarresischer Adliger in Pamplona und anderen Städten
Navarras gegen die (französische) Fremdherrschaft, unterstützt durch
Truppen aus Castilla. Französische Truppen schlagen den Aufstand mit
extremer Brutalität nieder. 1276­1285
Pedro (Pere) III, rey de Aragón. Wie schon zuvor Jaime I, muß sich auch
Pedro während seiner Regierungszeit mit der Unzufriedenheit des Adels
auseinandersetzen, die auch in Rebellion mit Waffengewalt mündet. Dabei
spielen auch Sezessionsbestrebungen von Catalunya eine Rolle. Es handelt
sich allerdings auch um ein allgemeines Problem der Epoche, im Grunde um
den Niedergang des Einflusses des Adels in Europa generell zugusten der
Entwicklung der absolutistischen Zentralgewalt der Königshäuser. 1276/1277
Muslimische Aufstände in Valencia, die Pedro III mühsam niederschlägt, .u.a.
nach mehr als zweimonatiger Belagerung des castillo de Montesa (Eroberung
29. September 1277).
1277
Die seit 1258 andauernde Auseinandersetzung des Afonso III de
Portugal mit der portugiesischen Kirche, in der Afonso III auf Zeit spielt und in
die mehrere Päpste involviert sind, kulminiert in der Exkommunion des
Königs und seiner Nachkommen, sowie seiner Absetzung, die aber nicht in
die Tat umgesetzt wird. 1278
Castilla greift das durch den Sultan Ab Y suf verteidigte Algeciras an.
1279
Afonso III versöhnt sich auf dem Sterbebett mit der Kirche. 1279­1325
Dinis I, rei de Portugal setzt den Kampf um die Beschränkung der Rechte der
Kirche fort (vgl. 1289) . Die Tochter von Dinis heiratet den Enkel Alfonso X de
Castilla, Fernando IV. Phase der Konsolidierung in Portugal, die einhergeht
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mit erheblicher Bautätigkeit an den Festungen an der Grenze zu Castilla.
Niederlage der kastilischen Flotte gegen die Mauren bei Algeciras.
1280
Aufständische Adlige haben sich in Balaguer, einer Besitzung des
conde de Urgel verschanzt, das durch eine mächtige Streitmacht des Pere III
de Aragón belagert und schließlich eingenommen wird. Damit findet die
Adels­Rebellion gegen Pere III de Aragón eine Ende. 1281
Pere III de Aragón geht eine Allianz mit Castilla ein. 1282
Aragón annektiert Sizilien, Pedro de Aragón wird zum Königvon Sizilien
gekrönt. Papst Martin IV exkommuniziert Pedro III de Aragón und ruft zum
Kreuzzug gegen ihn auf. Während der Cortes de Valladolid erklärt Sancho,
Sohn des Alfonso X, seinen Vater für abgesetzt, der aber bis 1284 König
bleibt. Alfonso X zieht sich nach Sevilla zurück und ruft die benimerines
gegen seinen Sohn zur Hilfe, die sogar bis zum Fluß Tajo nach Norden
vordringen.
1283
Die Unión Aragonesa de Nobles konstituiert sich auf den Cortes von
Tarazona; auf den Cortes de Zaragoza durch den König die Concesión de
Privilegio General.
1284­1295
Alfonso X enterbt seinen Sohn Sancho, der dennoch als Sancho IV, rey de
Castilla y León wird. Sancho “erbt” das Problem der Thronansprüche der
infantes de la Cerda.
1284
Pere III (el Grande) de Aragón erobert Albarracín. In Paris wird durch
den päpstlichen Legaten Charles de Valois als rey de Aragón eingesetzt, der
allerdings bereits 1285 stirbt. Dennoch bleibt für Aragón die doppelte Gefahr:
Feindschaft des Papstes Martin IV und drohende Invasion durch Frankreich.
Juana de Navarra heiratet Philipp IV von Frankreich, der auf diese Weise
auch Felipe I de Navarra wird. Navarra wird durch französische Gouverneure
regiert.
1285­1291
Alfonso III, rey de Aragón
1285
Philipp III von Frankreich dringt (entsprechend dem Aufruf zum Kreuzzug
gegen Aragón) in Aragón ein und belagert Girona. Eine sizilianische Flotte
unter Lauria kommt Aragón von See her zur Hilfe, die französischen
„cruzados“ verlieren ihre Seeverbindung, unter den Belagerern bricht die Pest
aus, an der auch Philipp III zugrunde geht. Girona wird nicht erobert, die nach
Norden fliehenden Franzosen werden niedergemetzelt. (Vorübergehender) Frieden zwischen Castilla und den benimerines, danach
zunehmender Handel mit dem benimerinischen Nordafrika.
Hungersnot in Catalunya
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1286
Alfonso III erobert Mallorca für Aragón von dem Bruder des 1285
verstorbenen Pere III, Jaume II, zurück.
1287
Alfonso III (el Liberal) de Aragón erobert Menorca.
1288
Alfonso de la Cerda, Sohn des Fernando de la Cerda aus der Ehe mit
Blanche de France wird von den gegen Sancho IV rebellierenden Adligen
zum König Kastiliens ausgerufen.
1289
Krieg zwischen Aragón und Castilla: Kämpfe bei Tarazona.
Alfonso de la Cerda überläßt Murcia und Cartagena dem König von Aragón.
Die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen des portugiesischen
Königshauses mit dem Heiligen Stuhl werden durch ein Konkordat beendet.
Dinis kämpft weiterhin darum, die Möglichkeiten der Kirche, Landbesitz zu
erwerben bzw. über diesen zu verfügen, einzuschränken. 1290
Dinis I de Portugal gründet die Universität Lissabon, die später ihren Sitz
nach Coimbra verlegt.
1291
Im Vertrag von Tarascon zwischen Philipp IV von Frankreich und Alfonso III
de Aragón erhält Aragón Mallorca.
Die in Medina de Campo versammelte Bischofskonferenz setzt 1.400.000
maravedís für die Eroberung von Tarifa aus. Reconquista de Tarifa durch
Sancho IV de Castilla (Atlas de la Reconquista, 60). Im Vertrag von
Monteagudo zwischen Castilla und Aragón werden Einflußzonen in Afrika
festgelegt.
1291­1327
Jaime (Jaume) II, rey de Aragón.
1292
Tarifa wird erobert (21. Oktober) (Atlas de la reconquista, mapa p. 42).
Muhammad II von Granada fordert die Rückgabe der Stadt.
1291­1327
Jaime II (Jaume), rey de Aragón
1294
Die Moslems belagern Tarifa, das durch Guzmán el Bueno verteidigt wird.
Dinis de Portugal schließt einen Handelsvertrag mit England.
1295­1310
Fernando IV, rey de Castilla y León, im Jahre 1295 9 Jahre alt, kann sich
dank seiner Mutter María de Molina an der Macht halten. Fernando IV
heiratet später Maria de Portugal, eine Enkelin des Königs Dinis I von
Portugal.
1295
Im Vertrag von Anagni verzichtet Jaime II de Aragón auf Sizilien und erhält
dafür die Investidur von Córcega und Cerdeña. Der kastilische Infant Don
Juan intrigiert gegen Fernando IV, trifft sich mit Dinis I de Portugal in Guarda,
durch den sich Juan als rey de León anerkennen läßt, aber nicht genug
Anhänger findet, um diese Anerkennung auch in die Tat umzusetzen. Reinhard Meyer-Hermann
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1296
Castilla wird aus Aragón, Portugal und Navarra angegriffen. Jaume II de
Aragón hat Interesse an der Teilung von Castilla y León. Alfonso de la Cerda
proklamiert sich in Sahagún zum König von Castilla, der Infant Juan soll León
erhalten. Dinis de Portugal soll Fernando IV (10 Jahre alt) und seine Mutter
entführen, dringt von Guarda aus bis nach Simancas (nahe Valladaolid) vor,
das Entführungsprojekt scheitert ; Dinis besetzt auf dem Rückzug San
Felices de los Gallegos, aldea de Ciudad Rodrigo, hat damit Kontrolle über
strategisch wichtige Territorien, auch der Riba Coa, Unterpfand in den
künftigen Verhandlungen im Rahmen des Vertrages von Alcañices (1297). Fadrique (Federico) de Aragón, Bruder des Jaume II de Aragón, wird in
Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Da der Papst Bonifatius VIII (1294­
1313) bereits Jaume II als König von Korsika und Sardinien anerkannt hatte,
kommt es zu einem “Kreuzzug” gegen Fradique
1297
(12. September) Friedensvertrag von Alcanices (ptg.) / Alcañices (esp.)
zwischen D. Dinis I de Portugal und Fernando IV de Castilla y León, durch
den die Grenzen Portugals, die noch heute gelten, festgelegt werden. Die
Riba­Côa geht an Portugal, außerdem Serpa, Moura, Olivença, Campo Maior
und San Felices de los Gallegos und Uguela. Dinis verzichtet auf Ansprüche
in Valença do Minho, Ferreira, Espargal und Aiamonte (Ayamonte), Aracena
und Aroche. Der Bruder des Dinis, Afonso ist mit diesem Vertrag nicht
zufrieden und rebelliert gegen Dinis, der in 1299 militärisch bei Portalegre
militärisch vorgehen muß. Mit dem Abschluß der Eroberung und Fixierung
des portugiesischen Staatsterritoriums zeigt sich der während der
reconquista gewonnene Macht der Militärorden, die über erheblichen
Grundbesitz verfügen: die Templer besitzen den größten Teil der Beira Baixa
und ausgedehnte Ländereien zwischen Tejo und Mondego; Calatrava besitzt
den größten Teil des Alto Alentejo, die Santiago­Ritter herrschen weitgehend
über den Baixo Alentejo und die Algarve. Die Tatsache, dass der
portugiesische König selbst über weniger Grundbesitz verfügen konnte als
Adel und die Militärorden, ist eine der Ursachen für spätere
bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen in Portugal, in denen es um die
Festigung der Macht des Königtums gehen wird.
Jaime II de Aragón dekretiert die völlige Gleichstellung der vom Judentum
zum Christentum Konvertierten.
1298
Die Flotte von Jaime II de Aragón beginnt die Blockade von Syrakus.
1299
In der Seeschlacht von Cabo Orlando wird Fadrique durch aragonesische
und genovesische Schiffe geschlagen. Vertreibung der Juden aus Mallorca.
1300
Juan de la Cerda (Bruder von Alfonso de la Cerda) verspricht
Fernando IV de Castilla Treue und Unterwerfung. Fadrique siegt in Gagliano.
Jaime (Jaume) II de Aragón gründet erste aragonesische Universität in Lérida
1302
Die Truppen des Fadrique bilden die Gran Compañía (etwa 6.500
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Mann). Im Vertrag von Caltabellota wird Sizilien unabhängig. Sizilien verbleibt
in der katalanischen Handels­Einflußzone.
Wärend des 14. Jahrhunderts ist Catalunya die bedeutende Handelsmacht im
Mittelmeer, lediglich die Genueser sind in der Lage, Catalunya Konkurrenz zu
machen, so daß es zu kontinuierlichen Auseinandersetzungen zwischen
diesen beiden Mittelmeerseemächten kommt. Genua schreckt in dieser
Auseinandersetzung nicht davor zurück, mit Castilla Allianzen gegen Aragón
einzugehen.
1304
Angriffe des Königreichs Granada in Richtung Valencia. Die muslimischen
Truppen dringen bis nach Crevillente (vor Alicante) vor. 1305
In Torrellas Friedensschluß zwischen Castilla und Aragón. Aufteilung des
Territoriums des reino de Murcia zwischen Aragón und Castilla. Aragón erhält
Alicante, Elche und Orihuela. Juana de Navarra, Frau des Philipp IV von
Frankreich stirbt.
1306
Vertreibung von Juden aus Frankreich
1307
Louis I von Frankreich, Sohn de Juana de Navarra und des Philipp IV von
Frankreich, schwört auf die fueros de Navarra und wird daraufhin zum König
von Navarra (bis 1315) erhoben
1308
Kriegsschiffe des Königreichs Granada vor den Küsten von Alicante, Jávea
und Denia. Dinis de Portugal schließt ein (gegen Castilla gerichtetes)
Militärbündnis mit England.
1309
Friedensschluß zwischen Castilla und Aragón in Alcalá. Belagerung von
Algeciras durch kastilische Truppen. Afonso IV de Portugal heiratet Beatriz,
Tochter des Sancho IV de Castilla.
Nasr, König von Granada.
Luis (Louis) I de Navarra geht gegen den Templerorden vor, dessen
Anhänger eingekerkert werden, das Vermögen wird eingezogen und den
caballeros hospitalarios de San Juan de Jerusalén übereignet.
1310
Nach der (vorläufigen) Eroberungs von Algeciras Friedensschluß zwischen
Castilla und Granada, Nasr de Granada wird Vasall des Königreichs Castilla
und zahlt Tribut (parias). Hungersnot und Pest in Portugal
1311
Auf Betreiben von Llul werden an den Universitäten Paris, Louvain und
Salamanca Lehrstühle für Arabisch eingerichtet. Der Templerorden wird
aufgelöst.
1312­1350
Alfonso XI, rey de Castilla y León, bei Regierungsantritt 1 Jahr alt. María de
Molina Regentin.
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1312
Auf der Synode in Zamora werden antijüdische Dekrete/Maßnahmen
beschlossen. Auf Betreiben des Königs von Frankreich wird der Templer­
Orden unter dem Vorwand der Ketzerei verboten.
1314
Nach Aufständen gegen Nasr wird Ismai’l I König von Granada (bis
1325). Der abgesetzte Nasr behält allerdings den Titel Emir und regiert noch
bis 1322 in Guadix. Luis I de Navarra wird auch König von Frankreich (nach
dem Tode des Philipp IV in 1314).
1315
Tod des Ramón Llull, einer der bedeutendsten Denker und Autoren
des 13. Jahrhunderts; Werke u.a.: Libre de l’Ordre de Cavalleria, Ars Magna
Generalis Ultima, Art de Contemplació, Blanquerna (Roman), etc. 1315
Castilla und Aragón kämpfen gemeinsam gegen Granada.
Felipe II, rey de Navarra (bis 1322).
Johannes XXII Papst (bis 1334): dekretiert den Zehnten für den Krieg (Kreuz­
zug) gegen Granada.
1318
Friedensschluß zwischen Castilla und Granada.
1319
Kastilische Truppen unter dem Kommando von Pedro de la Cerda, dem Tutor
des noch unmündigen Alfonso XI erobern im Kampf gegen Granada Cambil,
Tixcar und Rute; die Brüder Pedro und Juan de la Cerda fallen in diesem
Feldzug. Dinis I de Portugal gründet den Orden der Christus­Ritter, eine vor
allem auf portugiesisches Territorium bezogene Nachfolge­Organisation des
1312 durch Papst Clemens V. verbotenen Templer­Ordens, dessen
Unschuld, soweit es Castilla, León und Portugal betrifft, zuvor auf einem
Konzil in Salamanca festgestellt wurde, eine Festststellung, der sich auch
Jaume II de Aragón anschließt (was aber nichts daran ändert, dass der
Templer­Orden auch in diesen Staaten aufgelöst wird). Die Christus­Ritter
erhalten einen Teil des Besitzes der Templer, erste Zentrale ist Castro Marim,
weitere Hauptfestugen sind Castelo, Branco, Tomar, Almourel, etc.
1320
Krieg zwischen Dinis I von Portugal und seinem Sohn Afonso, der bis 1325
dauert.
1321
Die Regentin María de Molina des unmündigen Königs Alfonso XI stirbt. Eine
Phase der Anarchie bricht in Castilla aus, die bis 1325 andauert. Die Stadt
Valladolid übernimmt die Vormundschaft über Alfonso XI. Der portugiesische
Infant Afonso marschiert in Coimbra ein.
1321
In weiten Teilen der Iberia Hungersnöte
1322
Vorübergehende Versöhnung zwischen Dinis I und seinem Sohn Afonso, der
Coimbra, Oporto, d.h. im Wesentlichen den Norden Portugals regiert.
1322­1328
Carlos I, rey de Navarra (= Karl IV von Frankreich).
Reinhard Meyer-Hermann
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1323
Friedensschluß zwischen Granada und Aragón. Erneute Konfrontation zwischen Dinis de Portugal und seinem Sohn Afonso
bei Alvalade: Vermittlungsversuch der Königin Isabel.
Jaime II de Aragón erobert Sardinien und Korsika. 1324
Granada erobert Huéscar, wobei erstmals Kanonen (mit Schießpulver)
eingesetzt werden. Castilla dehnt seinen Handel nach Aquitanien aus.
Muhammad IV König von Granada (bis 1332).
1325
Dinis I de Portugal stirbt, ohne den inneren Frieden mit seinem Sohn
Afonso wiederhergestellt zu haben.
1325­1357
Afonso IV, rei de Portugal. Afonso IV läßt den Infanten João Afonso
hinrichten.
Alfonso XI rey de Castilla y León wird volljährig.
1326
Afonso IV de Portugal in Kämpfe um die Herrschaft mit seinem unehelichen
Bruder Afonso Sanches verwickelt.
1328­49
Felipe (de Evreux), rey de Navarra. Die Unzufriedenheit mit der
französischen Herrschaft über Navarra macht sich im Jahre 1328 in massiven
Judenpogromen Luft. Widerstand gegen den französischen Gouverneur, der
abgesetzt wird und sich mit Getreuen nach Tudela flieht und im dortigen
Kastell verschanzt. Navarra wählt 1328 Juana, die Tochter des Luis I, zur
Königin, die mit Felipe de Evreux verheiratat ist. Damit löst sich Navarra von
der Oberhoheit durch den französischen König.
1329
Juana I und Felipe de Evreux schwören in der Kathedrale von Pamplon auf
die Fueros de Navarra (5. März).
1327­1336
Alfonso IV, rey de Aragón 1330­1334
Kreuzzug des Alfonso IV (el Benigno) de Cataluña­Aragón gegen Granada.
1331
Der Infant Alfonso de la Cerda unterwirft sich Alfonso XI.
1333
Rückeroberung von Gibraltar durch die benimerinischen Truppen des
Emirs Abu al­Hasan. Gibraltar bleibt bis 1457 im Besitz von Granada (vgl.
1349)
1336­1387
Pere IV, rey de Aragón
1336­1338
Portugal unter Afonso IV im Krieg mit Castilla unter Alfonso XI.
1337
Alfonso XI de Castilla unternimmt zwei wenig erfolgreiche Feldzüge gegen
Portugal. In der Heiligen Nacht (24. Dez.) Erdbeben in Lissabon.
Reinhard Meyer-Hermann
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1338
Allianz zwischen Afonso IV de Portugal und Pedro (Pere) IV de Aragón.
1340
Völlig Vernichtung einer kastilischen Flotte im Estrecho. Danach neue
Invasion benimerinischer Trupen auf dem südlichsten Zipfel der Iberia.
Belagerung von Tarifa durch die benimerinischen Truppen und ein Heer des
Königs von Granada, Yusuf I (1333­1354 Regierungszeit). 1340
30. Oktober, große Schlacht vor Tarifa, am Río Salado; Alfonso XI kommt
den Belagerten mit behaupteten 8.000 Reitern und 12.000 Mann Infanterie ,
Afonso IV von Portugal mit weiteren 1.000 Mann (gepanzerten) Reitern zur
Hilfe. Zusammen mit einer Ausbruchsattacke der Belagerten endete die
Schlacht mit einer vernichtenden Niederlage der muslimischen Koalition.Nach
dieser Katastrophe keine weiteren großen Invasionen aus Afrika.
Hungersnöte in Castilla.
1341
Portugiesisch­genuesische Expedition zu den Kanaren. Die Portugiesen
waren erstmals um 1330 zu den Kanaren vorgestoßen.
1342
Alfonso XI beginnt die Belagerung von Algeciras; Eduard III von England
unterstützt diese Belagerung mit Geld (5000 Gulden, span. florines, engl.
Silbermünze).
1343
Juan Ruiz: El libro de buen amor
1344
Nach langen Kämpfen gelingt Alfonso XI die Eroberung von Algeciras; an
diesen Kämpfen waren zeitweise Truppen nicht nur aus Castilla, sondern
auch Freiwillige aus Navarra, Aragón, der Gascogne, sogar aus England
beteiligt.Die Katalanen hatten mit ihrer Flotte den Hafen blockiert.
Die Segunda Crónica General de España entsteht.
Pere IV annektiert Malloraca für aragonesische Krone. Jaume III de Mallorca
wird für abgesetzt erklärt
1346
Pere IV de Aragón und sein Bruder Jaume, conde de Urgel, im Streit um die
Krone von Aragón.
1347
Pere IV de Aragón erklärt Constanza zur Thronfolgerin, daraufhin Rebellion
des conde de Urgel, Jaume. Der abgesetzte Jaume III von Mallorca flüchtet
nach Avignon. Erdbeben mit erheblichen Schäden Coimbra (28. November).
1348
Alfonso XI setzt das römische Recht mittels des Ordenamiento de
Alcalá durch, die Siete Partidas seines Urgroßvaters Alfonso X werden
nunmehr offiziell den regionalen oder lokalen Gesetzgebungen hinzugefügt.
Es werden königliche Richter eingesetzt, die durch das Land reisend Recht
sprechen.
Die “schwarze” Pest wütet auf der Iberia und im übrigen Europa (bis etwa
1352). Die Anzahl der Toten wird auf 30% der Bevölkerung geschätzt, ein
Reinhard Meyer-Hermann
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demographischer Aderlaß, der erst gegen 1500 wieder überwunden sein
wird.
1348
Jaume III de Mallorca verkauft Montpellier an Frankreich.
Pere IV schlägt die Rebellion unter Jaume de Urgel nieder.
1349
Alfonso XI belagert Gibraltar; nach dem Tode Alfonsos XI (durch die Pest) in
1350 wird die Belagerung erfolglos abgebrochen.
Jaume III versucht Mallorca wiederzuerobern, fällt in der Schlacht bei Lluch­
mayor
1349­87
Carlos II, Sohn der Juana II und Felipe de Evreux, rey de Navarra.
1350­1369
Pedro I (der “Grausame”), König von Kastilien. Dessen Regierungszeit ist vor
allem durch bürgerkriegsähnliche Kämpfe um die Macht im Reich mit seinem
illegitimen Bruder (Sohn der Geliebten seines Vaters) Enrique de Trastámara
gekennzeichnet, in die sich auch ausländische Mächte auf beiden Seiten ein­
mischen.Unter der Regierung von Pedro I wird erstmals eine Silbermünze,
der real, eingeführt
Carlos II (der “Schlechte”), rey de Navarra (bis 1387).
1351
Aragón und Venedig gehen eine Allianz (u.a. die immer stärker werdenden
Genueser) ein.
1352
Pedro I unterwirft Enrique de Trastámara. 1353
Seeschlacht von Alguero: Aragón besiegt die Genueser. Venedig besiegt in
der Seeschlacht von La Loeira (ebenfalls) die Genueser.
Leonor de Guzmán, die Geliebte des 1349 gestorbenen Königs Alfonso XI,
Mutter der Trastámaras, wird hingerichtet. Pedro I heiratet Blanca de Borbón.
1354­1391
Muhammad V, rey de Granada.
Pere IV de Aragón erobert Alghero (Sardinien).
1355
Pogrome gegen Juden in Toledo.
Pedro I belagert Toro. Inês de Castro, die Geliebte des ptg. infante Pedro, die
von diesem drei Kinder hat, wird auf Befehl des Königs Afonso IV
hingerichtet.
1356
Enrique de Trastámara flieht nach Frankreich. Weiterhin Pest auf der Iberia.
1357
Rebellion in Andalucía gegen Pedro I. Pedro I erobert das
aragonesische Tarazona
1357­1367
Pedro I de Portugal
1358
Allianz zwischen Portugal und Castilla gegen Aragón
Reinhard Meyer-Hermann
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Pedro I („der Grausame“) de Castilla bringt seine Brüder Fadrique und Juan
um.
1359­1360
Ismail II, rey de Granada
Kastilische Schiffe greifen Barcelona an.
1360­1362
Muhammad VI, rey de Granada
Pedro I besiegt seinen Bruder Enrique de Trastámara bei Nájera
1360
Judenpogrome in Nájera. Seit 1360 bis 1362 zweite Pestwelle in Europa, die
Iberia ist besonders in Navarra und Barcelona davon betroffen, dort wütet die
Pest bis 1364. Pedro I bekundet feierlich, dass er Inês de Castro geheiratet
hatte; deren Leichnam wird nach Alcobaça überführt.
1362
Pedro I läßt Muhammad VI ermorden und setzt Muhammad V wieder als
König von Granada ein, dem die Auszeichnung “Orden de la Banda” verleiht.
Allianz Pedro I mit Carlos II von Navarra gegen Aragón.
Neue Pestwelle auf der Iberia
1363
Pedro I dringt in Aragón ein und erobert u.a. Tarazona.
Enrique de Trastámara wird von Pere IV als König de Castilla anerkannt.
1364
Pedro I belagert vergeblich Valencia
Allianz zwischen Aragón und Frankreich.
Bürgerkrieg in Castilla (bis 1368)
1365
Karl V von Frankreich unterstützt (indirekt via Bertrand Duguesclin) Enrique
de Trastámara gegen Pedro I. Handelsvertrag zwischen Castilla und Navarra
1366
Die Invasion Castillas durch Truppen des Enrique de Trastámara beginnt in
der Gegend von Soria; am 16.3.1366 wird Enrique II in Calahorra zum König
ausgerufen, später in Burgos gekrönt. Pedro I flieht nach Galicia.
1367­1383
Fernando I, rei de Portugal. In der Schlacht bei Nájera siegen der “Príncipe
Negro”(von Wales) und Pedro I über Duguesclin und Enrique de Trastámara.
1368
Anarchische Teilung und Zustände in Castilla, unentschiedene Kämpfe zwi­
schen den beiden Parteien.Muhammad V unterstützt Pedro I; im Vertrag von
Toledo kommt es zu einer Allianz zwischen Enrique II de Castilla y León und
Karl V von Frankreich. Pere IV von Aragón bleibt neutral. Karl V unterstützt
die gaskognische Rebellion gegen den “Príncipe Negro”: erneut Krieg
zwischen Frankreich und England
1369
Pedro I de Castilla wird in Montiel durch seinen Bruder Enrique de
Trastámara umgebracht. Fernando I de Portugal unterstützt die Anhänger
des ermordeten Pedro I de Castilla und dringt in Galicia ein. Viele adlige
Anhänger des Pedro I fliehen nach Portugal und stimulieren zusätzlich die
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Ansprüche des Fernando I de Portugal auf den kastilischen Thron, da er
legitimer Urenkel von Sancho IV de Castilla ist; das trifft auch auf den neuen
König Enrique II de Castilla zu, der aber „nur“ unehelich von Sancho IV
abstammt. Die anschließenden Kriege zwischen Portugal und Castilla sind
also keineswegs ausschließlich kastilischem Expansionsstreben
zuzuschreiben, sondern weitgehend auch durch Fenrnando I provoziert, der
mit dem König von Aragón eine Allianz eingeht.
1370
Diplomatische Isolierung von Enrique II de Castilla. Frieden (bis 1378)
zwischen Castilla und Granada.Die Situation in den 70er Jahren ist durch
eine profunde Krise, Apathie, ökonomischen Niedergang und verbreitete
Armut (Hunger) gekennzeichnet.
1370
Die Allianz Portugal­Aragón zerbricht, u.a. weil Fernando de Portugal sein
Heiratsversprechen gegenüber der Tochter des Königs von Aragón nicht
einhält.
Portugiesische Kriegsschiffe blockieren die Mündung des Guadalquivir.
1371
Frieden zwischen Castilla und Portugal in Alcoutim (31. März). Vertrag von
Vernon zwischen Frankreich und Navarra.Vertrag zwischen Navarra und
Castilla in Burgos. Enrique II gelangt in den Besitz des Staatsschatzes von
Pedro I. 1372
Der Herzog von Lancaster heiratet eine uneheliche Tochter des ermorderten
Pedro I de Castilla und leitet daraus Ansprüch auf den kastlischen Thron ab.
Enrique II kommt den Kriegvorbereitungen des Fernando de Portugal zuvor,
und kann, ohne auf großen Widerstand zu stoßen Lissabon erobern (23.
Februar); danach rascher Friedensschluß in Santarém, in dem sich Portugal
verpflichtet, Castilla im Kampf gegen England zu unterstützen. Auf den
portugiesischen Cortes (1371 Lisboa, 1372 Lisboa und Porto) wird
zunehmend Widerstand gegen die Politik des Fernando I deutlich. Ausgelöst
durch die als „unmoralisch“ bewertete Heirat mit der verheirateten Leonor
Teles de Meneses anstatt, wie im Vertrag von Alcoutim verabredet, mit der
Tochter des rey de Castilla, kommt es in Portugal verbreitet zu bewaffneten
Aufständen, in gewisser Hinsicht der Anfang des Endes der „burgundischen“
Dynastie in Portugal. Neue Pestwelle auf der Iberia (bis 1374).
1373
Erneuter Freundschaftvertrag zwischen Portugal und England (vgl. 1294 und
1308): diese Allianz ist die Grundlage für die guten Beziehungen zwischen
den beiden Staaten, die bis heute Gültigkeit haben. Im Hundertjährigen Krieg
zwischen England und Frankreich ist Portugal auf englischer Seite, während
Enrique II de Castilla Frankreich unterstützt. Friedenvertrag zwischen
Portugal und Castilla in Santarém.
1374
Jaume IV de Mallaorca greift Catalunya an, unterstützt durch Enrique II de
Castilla und den Duc d’Anjou. Die benimerines überlassen Ronda, Marbella
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und Gibraltar dem reino de Granada. Allianz zwischen Fernando de Portugal
und Enrique II de Castilla y León.
1377
Eine französisch­kastilische Flotte greift die englische Küste und führt Plün­
derungen durch.
1378
Das katholische Schisma (bis 1417) beginnt: zwei Päpste: Urban VI (bis 1389
und Clemens VII (bis 1394), letzterer regiert von Avignon aus.
1379­1390
Juan I, rey de Castilla y León. Pere IV annektiert die Herzogtümer Atenas
und Neopatria unter die aragonesische Krone.
1380
Die französisch­kastilische Flotte wird vor Irland (Kinsale) von den
Engländern geschlagen. Erneuerung der portugiesisch­englischen Allianz von
1373. Auf den Cortes in Burgos werden antijüdische Gesetze verabschiedet.
Fernando I de Portugal schlägt sich auf die Seite des Gegenpapstes
Clemens VII.
1381
Seesieg einer kastilischen über die portugiesische Flotte vor Saltes (Portugal)
; britische Truppen landen in Lissabon, um Portugal zu unterstützen.
Fernando I de Portugal schlägt sich die Seite des Papstes Urban VI.
1381
Von Ciudad Rodrigo aus Vorstoß leonesisch­kastilischer Truppe nach
Portugal. (dto. In 1382).
1382
In Elvas (Portugal) Friedensschluß zwischen Castilla und Portugal,
woraufhin die britischen Truppen Portugal wieder verlassen (kurioserweise
auf Schiffen des rey de Castilla). Fernando I de Portugal entzieht Urban VI
seine Unterstützung.
1383
Juan I de Castilla heiratet die aus der Ehe des Fernando I de Portugal
mit Leonor Teles hervorgegangene Beatriz de Portugal und leitet daraus ein
Anrecht auf die Herrschaft über Portugal ab; es kommt verbreitet unter dem
„einfachen Volk“zum Aufstand gegen den “verhaßten” kastilischen Einfluß,
deren Leitung ein unehelicher Sohn von Fernando I (aus einer Beziehung mit
der Geliebten Inês de Castro), der Großmeister des Ordens von Avis, hat; im
Alentejo handelt es sich auch um einen Aufstand der Bauern gegen die
Feudalherren und den Adel, der selbst vor den Parteigängern des Meisters
de Avis nicht Halt macht. Auf Bitten der Regentin Leonor Teles dringen
kastilische Truppen in Portugal ein. Der Großmeister des Ordens von Avis
ruft Richard II von England um Hilfe an.
1384
Juan I de Castilla erobert große Teile Portugals und die wichtige Stadt
Santarém, aber die Belagerung Lissabons (März bis September) scheitert, da
die Pest im kastilischen Heer wütet.
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1385
6. April: Der Großmeister des Ordens de Avis wird in Coimbra als João I de
Avis (“Johann der Unechte”) zum König von Portugal ausgerufen (bis 1433). 1385
14. August: Bei Aljubarrota (Bezirk Leiria) erringen die Portugiesen (von
Engländern unterstützt ) einen entscheidenden Sieg gegen Castilla, in
dessen Heer zahlreiche portugiesische Adlige mitkämpfen, die gegen João I
sind; portugiesische Truppen dringen bis in die spanische Extremadura vor.
Pest in Catalunya.
1386
João I de Portugal heiratet Philippa, die Tochter des Herzogs von Lancaster.
Erneuerung des Militärbündnisses mit England. 1387­1396
Juan I, König von Aragón; Juan verbietet die Lehre der Gedanken des
Ramón Llul und befiehlt die Einziehung aller seiner Werke.
1387­1425
Carlos III (“el Noble”), rey de Navarra.
1388
Beginn der Bauarbeiten des Klosters von Batalha 1390­1406
Enrique III (“el Doliente”), rey de Castilla y León; hatte 1388 Catalina de
Lancaster geheiratet (Versuch die guten engl.­portugiesischen Beziehungen
zu konterkarrieren).
Ferrán Martínez hält antijüdische Predigten. 1391
“Christlicher” Überfall auf das Judenviertel in Valencia, bei dem viele Juden
getötet werden; Plünderungen, Vertreibungen. Das valencianische Vorbild
führte alsbald in vielen Städten Castillas zu ähnlichen Progromen,
angefangen bei Sevilla. In vielen Städten des reino de Valencia werden die
Judenviertel teilweise für immer zerstört; den Juden bleibt weitgehend keine
andere Lösung als Konversion oder die Flucht oder die clandestinidad. Der
König hatte durchaus wirtschaftliche Interessen an der Existenz und den
Aktivitäten der Juden und versuchte daher, die Verantwortlichen in Valencia
zu bestrafen, aber es dauerte bis 1393, bis ein königlicher Kommissar
versuchte, die Schuldigen zu finden und zu bestrafen, allerdings ohne allzu
großen Eifer und Erfolg. 1393
Enrique III schwört auf die fueros de Vizcaya. Wieder Pest in Castilla. In
Lisboa beginnen die Bauarbeiten des Klosters Convento do Carmo.
1394
Benedikt XIII, Avignon­Papst (bis 1417)
1396­1410
Martin I, König von Aragón
1396­1408
Muhammad VII, König von Granada
1397­1399
Erneuter Krieg zwischen Portugal und Castilla, Castilla erobert Badajoz.
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1398
Die Portugiesen erobern Tui (Tuy) (Galicia).
1401
Granada greift Cartagena an.
1402
Im Auftrag der kastilischen Krone werden die wichtigsten Kanaren­Inseln für
Kastilien durch zwei Franzosen erobert.
1405
Auf den Cortes von Valladolid werden antijüdische Maßnahmen beschlossen.
Granada greift Murcia an.
In Andalucía, besonders in Grenzgebieten zu Granada, wird ein ein alcalde
“entre cristianos y moros” eingesetzt, der speziell für juristische Probleme in
den Grenzgebieten zuständig ist. In Murcia werden muslimische Ärzte akzep­
tiert, bzw. anerkannt bzw. dürfen praktizieren. Örtliche Gesetzgebung
versucht in Murcia die Juden gegen Übergriffe (auch der Behörden) zu
schützen.
1406
Schlacht von Collejares zwischen Castilla und Granada endet mit einem
zweijährigen Friedensschluß. 1406­1454
Juan II, rey de Castilla y León; tatsächliche Regentschaft durch den Kron­
feldherrn Alvaro de Luna, der versucht, die Gewalt der Krone gegen den Adel
wieder zu festigen; Luna wird schließlich Opfer des Adels (Hinrichtung 1453).
Tatsächlich ist die Macht des Adels in der Regierungszeit des Juan II eher
größer geworden.
Juan II heiratet zweimal: María de Aragón (Sohn: der zukünftige König Enri­
que IV); Isabel de Portugal (Tochter: die zukünftige Königin Isabel, Sohn
Infante don Alfonso) Im Testament legt Juan II folgende Erbfolge fest: don
Enrique und seine Kinder; don Alfonso und seine Kinder; doña Isabel. (S.
Enrique IV)
1407­1454
Castilla wird unter den Regenten des Juan II de Castilla, Fernando y Catalina
de Lancaster, in zwei Einflußzonen aufgeteilt. Diese Regentschaft dauert bis
1419. Die Macht des Königshauses wird durch den Widerstand einiger
großer Adelsfamilien immer mehr eingeschränkt.
1408­1417
Yussuf III, König von Granada.
1408
In Castilla wird ein Gesetz erlassen, wonach die Muslime auf der Kleidung ein
Zeichen, eine Markierung tragen müssen, das sie als Muslime ausweist.
1409
Papst Benedict XIII trifft in Barcelona ein
Auf dem Konzil von Pisa werden die Päpste Gregorius XII (seit 1406) und
Benedikt XIII abgesetzt und Alexander V (bis 1410) zum Papst ernannt.
Benedikt XIII weiht Montserrat als Abtei.
1410
Martin I (“el humano”) stirbt ohne Nachkommen, auch ohne klares
Testament. Thronfolge­Auseinandersetzungen: Fernando de Lancaster
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erobert Antequera. Jaume de Urgel erhebt Ansprüch auf den aragonesischen
Thron
1411
Fernando de Antequera erhebt Ansprüche auf den aragonesischen Thron.
Neuerliche Aufteilung von Castilla zwischen Fernando und Catalina. Ende
des seit 1383 dauernden Krieges zwischen Portugal und Castilla. Juan II de
Castilla versucht gegen antijüdische Gesetzgebungen in Murcia vorzugehen
1412
Aufgrund des “Compromiso de Caspe”, an dem je drei Vertreter der Stände­
versammlungen von Aragón, Catalunya und Valencia beteiligt sind, wird
Fernando I de Antequera (aus dem Hause Trastámara), Bruder von Enrique
III de Castilla zum König von Aragón gewählt (bis 1416). Der conde de Urgel
stiftet eine Rebellion gegen diese Königswahl an, die aber scheitert, der
conde de Urgel wird von Fernando I de Aragón festgenommen.
1413/14
Der neue König Fernando I de Aragón hat nicht genug Geld, um eine Krö­
nungsfeier auszurichten. Die Juden in Calatayud und Teruel werden (u.a.)
dazu verpflichtet, jeweils 700 Gold­Gulden zu zahlen.
1415
Heinrich der Seefahrer (1394­1460), Sohn des João I de Portugal, eröffnet
den Krieg gegen Mauren in Afrika und erobert Ceuta, den wichtigsten Hafen
für indische Waren; Beginn der Seeunternehmungen der Portugiesen.
Heinrich der Seefahrer ist Großmeister des Christus­Ordens und verfügt
damit über beträchtliche Einkünfte, die er in die See­Erkundungen investiert.
Pest in Lisboa und Porto.
1415
Neuerlicher Versuch, das Schisma zu überwinden; Kaiser Sigismund bringt
Johannes XXIII und Gregor XI dazu, zu verzichten; es bleibt nur Benedikt
XIII.
1416­1458
Alfonso V (“el Magnánimo”) de Aragón, Catalunya, Valencia, Mallorca,
Cerdeña und Sicilia; während seiner Regierungszeit vor allem auch Kampf
um Neapel.
1417
Muhammad VIII de Granada (­1419).
1418
Castilla versucht durch Gesetze den (durch die zunehmende Juden­ und
Maurenverfolgung) ausgelösten Proselitismus von Muslimen und Juden zu
verhindern.
1419­1427
Aufstand der Abencerrajes führt zur Krönung von Muhammad IX de
Granada.
1419 Die Portugiesen ergreifen definitiv Besitz von Porto Santo (Açores).
1420
Neapel wird durch Truppen Alfonso V de Aragón erobert.
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Die Portugiesen ergreifen definitiv Besitz von Madeira. Der ptg. Infante
Henrique wird apostolischer Administrator des Christus­Ordens.
1421
Konfuse Thronsituation in Castilla: Juan II und sein Favorit Álvaro de
Luna gegen die Infanten von Aragón.
1422
Papst Benedikt XIII stirbt.
1423
Álvaro de Luna wird zum condestable de Castilla ernannt.
1424
Der Papst anerkennt die portugiesischen herrschaftsansprüche über
die heidnischen Kanaren­Inseln. 1425­1441
Die Tochter Carlos III de Navarra, Blanca, reina de Navarra; Heirat mit 1425­1479
Juan II, rey de Aragón vermählt;
1425
Die Portugiesen beginnen die Eroberung der Kanarischen Inseln.
1427­1431
Die Portugiesen erobern die Azoren.
1427
Muhammad VIII erneut König von Granada (bis 1429: Amnestie für die Aben­
cerrajes; Bürgerkrieg zwischen Muhammad IX und Muhammad VIII.
1429
Krieg zwischen Castilla und Aragón­Navarra; Niederlage der Infanten von
Aragón in Castilla.
Erneut Kämpfe zwischen Portugal und Castilla.
1430
Frieden zwischen Aragón und Castilla, der bis 1435 währt.
Muhammad IX wieder König von Granada (bis 1431).
1431
In Medina del Campo erneuern Portugal und Castilla den Vertrag von 1411;
diesmal geht es allerdings vor allem auch um die Ansprüche auf Nordafrika,
wobei Portugal seine Neuentdeckungen zu monopolisieren sucht.
Yusuf IV kurzfristig König von Granada (bis 1432).
1432
Frieden zwischen Portugal und Castilla in Almeirim.
Muhammad IX zum dritten Mal König von Granada (bis 1445).
Alfonso V verläßt bis zum Ende seiner Regierungszeit Catalunya, um Neapel
zu erobern; nach der Eroberung in 1441 regiert er bis 1458 in Neapel; die
iberischen Teile seines Reiches verwaltet sein Bruder Juan, der 1458 als
Juan II rey de Aragón wird.
1433­1438
Eduardo Duarte rei de Portugal.
Castilla erobert in Granada die Orte Benamauriel und Benzalema.
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1434
Den Portugiesen (unter dem Kapitän Gil Eanes) gelingt die Umschiffung des
Cabo Bojador (West­Afrika).
1435
Portugiesische und kastilische Theologen diskutieren in Basel darüber,
welches der beiden Länder mehr Anrecht auf die Kanarischen Inseln hat.
1436
Enrique IV de Castilla bemüht sich um Gesetze, durch welche die Juden vor
den Angriffen der christlichen Bürger geschützt werden sollen.Castilla erobert
Vélez­Blanco und Vélez­Rubio. Papst Eugenius IV anerkennt kastilische
Herrschaftsansprüche über die kanarischen Inseln. 1437
Portugals zweiter Krieg Afrika endet in einer Katastrophe, die
Belagerung Tangers wird abgebrochen. Die Portugiesen verpflichten, sich
Ceuta zurückzugeben, die Mauren behalten als Geisel den Bruder des
Königs Duarte, Fernando. Die Portugiesen halten sich nicht an diese
Verpflichtung, Fernando 1443 stirbt in der Gefangenschaft. Álvaro de Luna
scheitert bei dem Versuch, die rebellierenden kastilischen Adligen
festzusetzen.
1438­1481
Afonso V (“o Africano”), rei de Portugal. Während der Minderjährigkeit des
Afonso wird die Regentschaft durch seinen Bruder, Pedro, ausgeübt. Ab
1448 (mit 16 Jahren) übernimmt Afonso die Regierung. Pedro versucht sich
militärisch dagegen aufzulehnen; in dem Kampf bei Alfarrobeira obsiegt
Afonso, Pedro und eine große Zahl seiner Anhänger werden getötet (1449).
Der Hochadel hat auf ganzer Linie gesiegt. 1438
Rebellion geht die Alvaro de Luna­Fraktion in Castilla.
1439
Alvaro de Luna wird verbannt (bis 1440).
1440
Die Infantenten von Aragón (aus dem Hause Trastámara) gelangen in
Castilla wieder an die (Teil­)Macht (bis 1445).
1441
Juan II de Castilla ruft zum Krieg gegen Portugal auf, auch um die Adligen
seines Reiches von ihren inneren Auseinandersetzungen abzulenken.
Erneute Liga der Adligen gegen Alvaro de Luna in Medina del Campo, der
erneut verbannt wird.
1441
Juan II de Aragón auch rey de Navarra; die Eingliederung Navarras in die
Krone Aragón löst in Navarra Aufstände aus.
1445
Im Auftrag des portugiesischen Königs Afonso V erreicht Dinis Días Cabo
Verde und die Mündung des Flusses Senegal.
Yusuf V, König von Granada (bis 1446).
1446
Muhammad X, König von Granada (bis 1447).
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1447
Granada rückerobert Vélez­Blanco und Vélez­Rubio, Jimena und Huéscar
Muhammad IX zum vierten Mal König von Granada (bis 1453).
1448
Der erste feste portugiesische Stützpunkt wird in Fort Arguin (Westküste
Afrikas) errichtet; er dient nicht nur zum sich rasch entwickelnden Handel
(ungefähr 25 Karavellen jährlich), sondern vor allem zum Sklavenhandel.
Alvaro de Luna gelingt es, die Führer der adligen Widerstandsbewegung
gegen das Königshaus festzunehmen.
1449
Eine neue Adels­Liga (gegen das Königshaus) formiert sich in Castilla.
1450
Álvaro de Luna findet in Juan II de Navarra einen Verbündeten im Kampf
gegen die Adels­Liga.
1453
Juan II de Navarra und der rebellische Príncipe de Viana versöhnen
sich, womit de Luna einen wichtigen Rückhalt verliert; Hinrichtung des Álvaro
de Luna.
Muhammad XI, König von Granada (bis 1455). Die Türken erobern
Constantinopel.
1454­1474
Enrique IV (“el Impotente”), rey de Castilla y León; während dessen
Regierungszeit wird Castilla weiter in eine heillose innere Zerrüttung
getrieben, bei der es nicht nur um Reformen ging, die der Adel einklagte,
sondern auch um die Thronfolge. Enrique hat aus seiner zweiten Ehe mit
Juana, Schwester des Königs Afonso V de Portugal eine Tochter, Juana, die
aber nicht als von ihm gezeugt angesehen wird.
1455­1462
Sa’d, König von Granada
1456
Die Türken belagern Belgrad.
1458
Portugiesische Truppen erobern in Afrika Alcácer Ceguer. 1460
Afonso Henrique (der „Seefahrer“) stirbt.
1462
Juan II de Aragón überläßt Frankreich das Roussillon und Cerdaña.
Aufstände in Catalunya gegen Juan II, der Frankreich um Hilfe bittet; Enrique
IV kurzfristig rey de Catalunya (bis 1463). Reconquista Archidona.Castilla
erobert Gibraltar.
Abu­l­Hasan, König von Granada (bis 1482)
1464
Durch die Eroberung von Lérida und Villafranca gewinnt Juan II de
Aragón langsam wieder die Oberhand im Kampf gegen die Aufständischen.
Juan II de Aragón kooperiert mit der Adels­Liga in Castilla Der Adel, der die Tochter des Enrique II, Juana, als illegitim betrachtet,
zwingt Enrique IV dazu, Juana zu enterben, d.h. von der Thronfolge
auszuschließen. Enrique muß seinen Bruder Alfonso zum Nachfolger auf
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dem Thron ernennen.
1465
Enrique IV wird vom Adel symbolisch als König abgesetzt, Alfonso XII zum
Gegenkönig ausgerufen (bis 1468)
1466
Juan II de Aragón erobert Tortosa und Amposta. Die Aufständischen wählen
Renato de Anjou zu ihrem König. Juan II erleidet bei Rosas eine Niederlage.
1467
Enrique IV siegt in der Schlacht von Olmedo über seinen Kontrahenten
Alfonso XII, verliert aber Segovia an diesen.
Französische Truppen dringen in Catalunya ein.
1468
Alfonso XII stirbt in Avila.
Nach dem Tod von Alfonso XII wird Enrique IV ein zweites Mal gezwungen,
seine Tochter, die er nicht für illegitim erklärt, zu enterben, bzw. von der
Thronfolge auszuschließen und seine Halbschwester Isabel zur Thronfolgerin
zu ernennen. Isabel wird zur Prinzessin von Asturias ernannt.
1469
Neue Aufstände in Catalunya gegen Juan II
Heirat von Isabel, der Halbschwester von Enrique IV, und Fernando de
Aragón. Damit ist das Gleichgewicht zwischen den drei Mächten Portugal,
Castilla und Aragón beendet. 1470
Rebellion der Abencerrajes gegen Abu­l­Hasan, der unter diesen ein blutige
Rache nimmt; Überlebende fliehen nach Castilla.
Die Portugiesen dringen bis zum Golf von Guinea vor. 1471
In Nordwestafrika werden Arzila und Tanger von den Portugiesen erobert.
1471/1472
Fernando do Póo entdeckt die später nach ihm benannte Insel vor der Küste
Kameruns; der Äquator wird überschritten. Die danach einsetzende Handels­
erschließung der Pfeffer­, Elfenbein­, Gold­ und Sklavenküste erweist sich für
Portugal als wirtschaftlich außerordentlich ertragreich.
1472
Juan II erobert Barcelona, damit findet der langwährende Bürgerkrieg in
Catalunya ein Ende.
1473
Konvertierte Juden und Mauren werden Jaén und Córdoba getötet.
1474
Nachdem Enrique IV gestorben ist, wird Isabel zur Königin von Castilla
ernannt (bis 1504 regierend).Isabel wird keineswegs überall in Castilla sofort
als Königin anerkannt: Städte wie Zamora, Burgos und die andalusischen
Städte ziehen es vor abzuwarten, bis der Thronfolgestreit geklärt ist.
1475
Cristobál Colón läßt sich in Lissabon nieder, wo er bis ca 1485 bleibt, um
dann in kastilische Dienste zu treten
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Die Vereinigung von Castilla und Aragón hat sowohl in Frankreich als auch in
Portugal zu Unruhe geführt; Alfonso V de Portugal heiratet seine Nichte
Juana und gibt vor, die Interessen dieser Prinzessin auf die kastilische Krone
zu verteidigen. Portugiesische Trupen dringen in Castilla ein. Gleichzeitig
erhebt sich der Adel gegen Isabel. Die Juana­Partei kann auf portg.
Unterstützung zählen; Frankreich, das durch die Union Castilla­Aragón eine
neue Großmacht heranwachsen sieht, schlägt sich ebenfalls auf die portg.
Seite.
1476
Portugiesische Truppen erobern Teile der Extremadura und von Galicia,
besetzen sogar Toro, werden aber in der Schlacht von Toro (Anfang März)
entscheidend geschlagen.
Französische Truppen dringen in den Norden von Castilla: Schlacht bei
Fuenterrabía. Der vorübergehende Verzicht des Königs von Aragón auf seine
Rechte auf den Rosellón bringt den frz. König Louis XI dazu, sich aus dem
Krieg zurückzuziehen.
1477
Castilla interveniert auf den Islas Canarias.
Afonso V de Portugal übergibt den Thron an seinen Sohn João, der als João
II rei de Portugal wird (offiziell erst nach dem Tod von Afonso V in 1481).
1478
Errichtung der “Heiligen Inquisition”.
Friedensvertrag zwischen Castilla­Aragón und Frankreich
1479
Nach dem Tode von Juan II de Aragón­Navarra wird Fernando II rey
de Aragón (bis 1516); sein Regent für das Teilgebiet Catalunya wird Enrique
II de Aragón. Fernando besiegt die letzten Parteigänger von Juana in der
Nähe von Mérida. Im Frieden von Alcaçovas (4. Sept.) finden der Bürgerkrieg
und der internationale Krieg ein Ende.Während der Regierungszeit von Isabel
findet eine Reorganisation des Reiches statt; der Adel wird zum Teil
entmachtet; die Militärorden werden nach und nach der Verwaltung durch die
Krone unterstellt; die Finanzen werden neu geordnet; die Cortes tagen nur
noch selten und werden zu einem eher gefügigen Gremium der Königin; der
Conseja Real wird reorganisiert; die öffentliche Ordnung gegen bandolerismo
wieder hergestellt; Isabel erreicht eine “Reinigung” der Kirche und kämpft mit
den Päpsten um eine Unabhängigkeit der Krone, insbesondere bei der
Ernennung der Bischöfe..Unter Isabel­Fernando geht seit Jahrhunderten
währende grundsätzliche Allianz zwischen Castilla und Frankreich zu Ende,
vor allem wegen dreier Konfliktpunkte: Navarra, Rosellón und Cerdaña, sowie
Italien.
1480
Portugal verzichtet formell auf seine Ansprüche auf die kanarischen Inseln.
1481
(6.Februar) Erster auto de fe der Inquisition in Sevilla: öffentliche Hinrichtung
der durch die Inquisition Verurteilten. Beginn des finalen Kriegs gegen
Granada, dessen Territorium Jahr für Jahr reduziert wird.
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1481­1495
João II rei de Portugal. Wie auch in Kastilien ist dessen Regierungszeit durch
den Kampf zwischen Adel und Königshaus geprägt. João gelingt es, die
lokale Macht der Adligen, die bis in die Gerichtsbarkeit hineinreichte, zu
brechen. Joao deckt u.a. eine Verschwörung des Marquês de Montemor
(Bruder des Duque de Bragança), eines der größten Feudalherren Portugals,
gegen das Königshaus auf. Montemor wird öffentlich in Évora enthauptet.
Das Haus Bragança wird nahezu ausgelöscht vernichtet, der Landbesitz fällt
an den König, usw..Mit der Entmachtung des Hochadels Beginn des
absolutistischen Staates in Portugal, der absoluten Königsgewalt..
1482
Der Papst ernennt die Inquisitoren für Castilla, unter ihnen auch Bruder
Tomás de Torquemada.
Beginn des letzten Krieges gegen Granada.
1483
Teil­Vertreibung der Juden aus Andalucía.
1484
Diogo, vierter Herzog von Viseu, wird durch den portugiesischen
König João II in Setúbal erstochen
1485
Das Inquisitions­Tribunal verlegt seinen Sitz von Ciudad Real nach Toledo.
Der Militärorden de Calatrava stimmt der Verwaltung durch die Krone zu.
Allianz zwischen João II de Portugal und Karl VIII von Frankreich.
1486
Juden­Vertreibung aus Teruel.
In Córdoba beauftragt der Hof eine Junta mit der Prüfung der Pläne des
Cristobal, die kurz zuvor den Dienst in Portugal aufgegeben hatte, Indien auf
der West­Route zu erreichen.
1487
Das Inquisitions­Tribunal wird erstmals in Barcelona tätig.Málaga wird
erobert.
Der Portugiese Bartolomeu Dias umschifft das Kap der guten Hoffnung.
1488
Die Inquisition tagt erstmals in Mallorca. Bartolomé Dias gelingt die
Umschiffung des Kaps der Guten Hoffnung. Vélez Blanco und Vélez Rubio
werden erobert.
1489
Königin Isabel I trifft sich mit Cristobal Colón in Jaén. João II de Portugal und
England bestätigen/erneuern ihre Allianz. Erstmals Druck eines Buches in
Lisboa.
1489
Baza, Guadix, Almuñécar und Almería werden erobert.
1491
Die Belagerung von Granada beginnt (25. Nov.).
Der portugiesische Thronfolger, infante Afonso, kommt bei einem Reitunfall
um; João II ist ohne legitimen Nachfolger, sodaß ein Cousin, der Duque de
Beja, Dom Manuel, Bruder des von João II umgebrachten Duque de Viseu,
Anspruch auf den Thron hat. João II scheitert mit dem Versuch, einen
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unehelichen Sohn durch den Papst als legitimen Thronfolger anerkenn zu
lassen.
1492
6. Januar: Granada wird erobert.
Hernando de Talavera wird zum ersten Erzbischof von Granada ernannt.
1492
31. März: Juden­Vertreibungs­Dekret der Katholischen Könige (Frist:
31.7.1492). 1492
Am 3. August sticht Cristobal Colón von Palos de la Frontera zu
seiner ersten West­Indien­Reise in See. 1492
Am 12. Oktober landet Colón auf der Insel Guanahaní (heute San Salvador)
Die Eroberung der Kanaren­Insel La Palma beginnt (Ende 1493).
Attentat auf Fernando de Aragón in Barcelona (7.Dez.).
1493
Fernando II de Aragón erhält gegen Zusicherung von Neutralität Aragons die
an Frankreich verpfändeten Grafschaften Rosellón und Cerdaña zurück.
Im Zeichen des sukzessiven Endes der Militärorden übernimmt Fernando de
Aragón die Verwaltung des Ordens de Santiago (und gelangt damit auch in
den Besitz der Reichtümer dieses Ordens)
Cristobal Colón kehrt am 15 März nach Palos zurück.
Erste dauerhafte Ansiedlung von Spaniern auf der Insel Hispaniola. Colón
wird von Isabel und Fernando in Barcelona empfangen.
Colón beginnt seine zweite Reise (25. September bis 11.6.1496).
1494
Im Vertrag von Tordesillas (7. Juni) findet eine Aufteilung der überseeischen
Interessensphären Portugals und Spaniens statt; eine Nord­Süd­Linie verläuft
370 Meilen westlich der Kapverdischen Inseln. Die westlichen Gebiete
gehören zu Spanien, die östlichen zu Portugal.
Papst Alexander VI verleiht Isabel und Fernando den Titel “Reyes Católicos”.
Die Krone übernimmt die Administration des Militär­Ordens von Alcántara.
1495
Cisneros wird Erzbischof von Toledo und beginnt seine Kirchenreformen.
1495­1521
Manuel I, rei de Portugal (s. 1491), damit Restauration der Macht des Adels.
Lissabon wird zum uneingeschränkten politischen und administrativen
Zentrum Portugals. Aufschwung der Architektur (manuelinischer Stil).
Einheitliche Gesetzgebung (Ordenações Manuelinas). Lissabon in dieser Zeit
bedeutendster Exporthafen Europas. Expansion des ptg. Kolonialreiches.
1495
Karl VIII von Frankreich marschiert in Neapel ein; Fernando ruft die Santa
Liga ins Leben: Papst, der abgesetzte König von Neapel, der Kaiser, die
Herzöge von Mailand und Venedig; das vor allem auch aus kastilischen Trup­
pen zusammengesetzte Heer unter Gonzalo Fernández de Códoba, dem
“Gran Capitán”vertreibt die Franzosen aus Neapel (1496). Reinhard Meyer-Hermann
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1496
Erstmals Statuten über die “Sauberkeit des Blutes” als Voraussetzung für den
Eintritt bzw. die Zulassung zum Hieronymus­Orden. Für die Reform des Franziskaner­Ordens ist Cisnero, für die Reform der
Dominikaner Diego de Deza zuständig.
Manuel I de Portugal dekretiert die Expulsion der Juden aus Portugal, die
nach 1492 aus Castilla in Portugal Zuflucht gefunden hatten. Tatsächlich
werden die Juden großenteils zwangsgetauft, weil sie zum gröten Teil keine
Möglichkeit hatten, über See das Land zu verlassen; die Judenviertel werden
zerstört, Synagogen in Kirchen umgewandelt. Es kommt zur Unterscheidung
zwischen „cristãos­novos“ und „cristãos­velhos“. Trotz der Zusicherung der
Nichtverfolgung kommt es in zunehmendem Maße zu Diskriminierungen und
Verfolgungen.
1496
Die Islas Canarias gänzlich erobert.
1497
Der Infant Juan heiratet die Infantin Margarita von Burgund (19.
März); Prinz Juan stirbt aber bereits 4. Oktober desselben Jahres. Castilla
erobert Melilla. Vasco da Gama bricht von Lisboa zu seiner Seereise nach
Indien auf (8. Juli).
1498
Diego de Deza wird General­Inquisitor. Colón beginnt seine dritte
Reise (30. Mai) (bis 30.Oktober 1500). Vasco da Gama erreicht Kalkutta (20.
Mai).
1499
Auf der Insel Hispaniola Aufstand gegen Colón, der festgesetzt wird.
Die RRCC erlassen Gesetze, durch welche den Juden die Einreise nach
Castilla­Aragón verboten wird. Beginn der Seereisen (“menores” o
“andaluces”), durch welche die Küsten der entdeckten Welt erkundet wurden.
Maurischer Aufstand in Granada. Die Celestina wird veröffentlicht.
1500
Karl von Habsburg wird geboren (2. Februar).
Im Vertrag von Chambord­Granada zwischen Fernando de Aragón und Louis
XII von Frankreich wird Neapel unter diesen beiden aufgeteilt.
Pedro Álvares Cabral bricht von Lisboa aus zu einer Seereise nach Indien
auf, ändert aber seinen Kurs und landet zufällig/beabsichtigt (umstritten) an
der Küste Brasiliens (22. April). 1501
Der Papst billigt den Reyes Católicos Lebenszeit die Verwaltung aller
spanischen Militär­Orden zu: erhebliche Verbesserung der finanziellen
Situation der Krone; zugleich auch Möglichkeit, den Einfluß des Hoch­Adels
zurückzudrängen.
Nicolás de Ovando wird zum ersten Gouverneur “de las Indias” ernannt.
1502
Juana und Philipp der Schöne treffen in Fuenterrabía ein.
Nach der Niederschlagung des maurischen Aufstandes in Granada werden
die Mauren vor die Wahl gestellt, zum Christentum zu konvertieren oder das
Land zu verlassen. Diese Maßnahme wird auch auf die übrigen Teile von
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Castilla ausgedehnt. Juana und Philipp der Schöne werden als Thronfolger
vereidigt.
Im Königreich Neapel kommt es erneut zu Kämpfen zwischen Frankreich und
Spanien.
1503
Sieg des Gran Capitán über französische Truppen 1504
Isabel de Castilla stirbt; dadurch bleibt Fernando wieder “nur” König von
Aragón; Die Union Castilla­Aragón droht zu zerbrechen, vor allem auch
wegen der Thronfolge­Probleme in Castilla. Die Tochter von Isabel und
Fernando, Juana, mit Philipp dem Schönen (von Burgund) verheiratet, gilt als
“geistesgestört”; deshalb soll Fernando bis zur Volljährigkeit des Sohnes von
Juana, Carlos, über Castilla herrschen. Philipp der Schöne ist nicht bereits,
die Macht mit Fernando zu teilen, der sich nach Aragón, später (1506) nach
Neapel zurückzieht. Frieden zwischen Spanien und Frankreich in Neapel (der
bis 1511 währt). Juana und Philipp der Schöne, Könige von Castilla,
Fernando de Aragón, Gouverneur von Castilla
1505
Fernando de Aragón heiratet Germaine de Foix.
1506
Juana und Philipp treffen in La Coruña ein; Philipp zwingt Fernando
dazu, den Gouverneurs­Posten aufzugeben. Philipp der Schöne stirbt. Eine
Versammlung von Adligen und Mitgliedern des Consejo Real übertragen
Cisneros die vorläufige Regierung und fordert Fernando auf, zurückzukehren.
In Lisboa kommt es zu blutigen Juden Pogromen, bei denen ca. 2000 Juden
den Tod finden.
1507
Fernando de Aragón kehrt zurück und regiert als König auch über Castilla.
Juana wird im Schloß von Tordesillas eingesperrt, wo sie bis zu ihrem Tode
in 1555 lebt (vegetiert).
1516
Fernando (el Católico) stirbt.
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