turismo - Budapesti Gazdasági Egyetem
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NYELVVILÁG 13 2012 NYELVVILÁG SPRACHE & WELT – MUNDO DE LOS IDIOMAS A BUDAPESTI GAZDASÁGI FŐISKOLA IDEGEN NYELVI ÉS KOMMUNIKÁCIÓS INTÉZETÉNEK SZAKMAI KIADVÁNYA FACHZEITSCHRIFT, INSTITUT FÜR FREMDSPRACHEN UND KOMMUNIKATION, WIRTSCHAFTSHOCHSCHULE BUDAPEST REVISTA DEL INSTITUTO DE LENGUAS EXTRANJERAS Y DE COMUNICACIONES DE LA ESCUELA SUPERIOR DE ECONOMÍA DE BUDAPEST 13 2012 Redaktionsbeirat – Consejo de redacción Judit Barthalos, dr. Gyula Hegedűs, dr. Szilvia Hukné Kiss, dr. András Kéri, Emma Lehr, dr. Rita Nagy, Ildikó Szendrői, dr. Andrea Szőke Leitender Redakteur – Redactor jefe Dr. András Kéri Technische Gestaltung – Diseño y composición Gabriella Deák Anschrift der Redaktion – Dirección de la Redacción 1054 Budapest, Alkotmány u. 9-11. Ungarn - Hungría ISSN 1786-0636 Herausgeber – Editora responsable: Medvéné dr. Szabad Katalin Készült a BGF Külkereskedelmi Főiskolai Kar házi nyomdájában. Formátum: A/4 Ívszám: A/5 Példányszám: 300 Munkaszám: INHALT – ÍNDICE 3 Deutsch SPRACHWISSENSCHAFT Dr. Alexandra Szénich: Lernerautonomie und Fachsprachenunterricht oder Wie viel Lernerautonomisierung brauchen Studenten? 5 BILDUNG Dr. Árpád Virágh: Störung des Sprachvermögens – die kaum gekannte Aphasie Eszter Csányi: Über die Zweisprachigkeit 14 20 ZIVILISATION Dr. Rita Nagy: Pest und Ofen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Spiegel deutschsprachiger Kalender Dr. Márta Kövi: Die Schwäbisch-alemannische Fasnacht 27 33 REZENSION Hedvig Ujvári: Zwischen Bazar und Weltpolitik. Die Wiener Weltausstellung 1873 (Dr. Rita Nagy) 36 Español TURISMO Dr. Vicente M. Monfort Mir – Dr. Alejandro M. Obernauer Strauss: El turismo español Dr. Luis Valdés Peláez - Dr. Eduardo A. del Valle Tuero: El turismo en Asturias 37 52 GEOGRAFÍA Dr. András Kéri: Desarrollo funcional de la ciudad de La Habana II. 60 LITERATURA Mária Szijj: ¿Quién asume la traducción al castellano de la literatura de lenguas pequeñas? 70 PEDAGOGÍA Dra. Ágnes Pál: Experiencias con el uso de wiki en la enseñanza del español con fines específicos (español para el turismo) en la Escuela Superior de Economía de Budapest 76 CULTURA Katalin Schiller: Peregrinación al Nevado Sagrado (Ausangate, Cuzco, el Perú) 81 NYELVVILÁG Illustrationen – Ilustraciones: Halzer Györgyi: Válogatás a letűnt civilizációk és az ősi Európa díszítő motívumaiból. Komáromy Publishing, Budapest, 2006 . SPRACHWISSENSCHAFT 5 Lernerautonomie und Fachsprachenunterricht oder Wie viel Lernerautonomisierung brauchen Studenten? DR. ALEXANDRA SZÉNICH KVIK „Ein guter Lehrer hat nur eine Sorge: zu lehren, wie man ohne ihn auskomme.” (André Gide) Fremdsprachenunterricht in Ungarn ist in Bezug auf seine Effektivität ein vieldiskutierter Bereich. Die Anzahl der Menschen, die Fremdsprachen beherrschen, gilt selbstverständlich als wichtiger Indikator für die Effektivität. In Ungarn, wo Prüfungen und Zertifikate seit langem eine wichtige Rolle spielen, zählen auch die Sprachprüfungen zu den wichtigen Faktoren. Effektivität hat aber auch zahlreiche andere Gesichter. Hierzu gehört u.a. auch die Frage, ob die Menschen in der Lage sind, ihre in der Schule erworbenen Sprachkenntnisse selbstständig zu trainieren, den veränderten Anforderungen entsprechend berufs- und alltagsgerecht auszubauen oder eine neue Sprache hinzulernen. (Einhorn, 2010) Ausgangspunkt dieses Beitrags ist der nicht gerade neue, doch in unserem Land noch nicht in genügendem Maße in praktisches Handeln umgesetzte Gedanke, der auch in den sprachenpolitischen Grundsätzen des Eurpoarats zu lesen ist: „Das Fremdsprachenlernen ist ein lebenslanger Prozess, in dieser Hinsicht sollen sich die Lernenden ihrer Verantwortung bewusst werden, des Weiteren sollen sie dazu befähigt werden, ihre Sprachkenntnisse selbstständig weiterzuentwickeln.” (Plurilingual Education in Europe 2005, S 8, übersetzt) In diesem Zusammenhang werden Lernerautonomie, Eigenverantwortung, Lernkompetenz und Lernstrategien immer wichtiger. Mein Beitrag entwickelt folgenden Gedankengang: Zunächst werden die theoretischen Hintergründe der Forderung nach mehr Lernerautonomie skizzenhaft dargestellt (gesellschaftliche und lernpsychologische Gründe für eine neue Lernkultur und Begriffliches). Weiter wird darauf eingegangen, warum autonomes Lernen zunehmend auch in den Fachsprachenunterricht in Ungarn Eingang finden sollte. Danach wird eine geplante empirische Erhebung zum Thema Sprachlernkompetenz der Studenten beschrieben und einige Ergebnisse des Vortests präsentiert. Abschließend wird der Anspruch auf weitere Untersuchungen formuliert. Theoretische Hintergründe Neue Lernkultur Die Forderung nach mehr Lernerautonomie im institutionalisierten gesellschaftliche, wirtschaftliche und auch lernpsychologische Gründe. Unterricht hat Eine der grundlegenden Fragen der Erziehungswissenschaft betrifft die gegenseitege Abhängigkeit zwischen Gesellschaft und Schule, bzw. die gesellschaftliche Gültigkeit des in der Schule vermittelten Wissens. Im Zeitalter der Wissensgesellschaft, in dem das sich im raschen Tempo erneuernde Wissen einen wirtschaftlichen Wert besitzt, gewinnt die Frage nach den Wissensinhalten, die sowohl aus persönlicher als auch aus gesellschaftlicher Sicht relevant sind, immer mehr an Bedeutung. Der wirtschaftliche Wert des Wissens hat zur Folge, dass das NYELVVILÁG 6 SPRACHWISSENSCHAFT Bildungswesen eines Landes zum strategischen Faktor wird. Die Wirtschaft erwartet aber nicht mehr das atomisierte an Disziplinen gebundene Wissen, das den traditionellen Unterricht prägte, sondern präferiert den anwendbaren, den konkreten Aufgaben entsprechenden Wissenstypus Know how. Neben den Fachqualifikationen gewinnen Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit, Selbstständigkeit, Lernbereitschaft, Flexibilität immer mehr an Bedeutung. In Zeiten rapiden Wandels kann die Schule für die Schüler lediglich einen Bruchteil des im Erwachsenenalter wichtigen Wissens sichern. Damit man sich auf den verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen erfolgreich behaupten kann, ist das lebenslange Lernen unentbehrlich. Die pädagogische Forschung lieferte verschiedene Antworten auf die Frage, wie die Spannung zwischen der Aufgabe der Schule, die Schüler auf das Leben vorzubereiten, und dem ständigen, aus der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung resultierenden Erneurengszwang zu behandeln sei. Nacheinander, einander folgend und ergänzend, zeichneten sich verschiedene Tendenzen ab: (1) die ständige inhaltliche Erneuerung des Lernstoffes, (2) die Betonung der Wichtigkeit des prozeduralen Wissens (Fähigkeiten) und der Entwicklung des Denkvermögens, was in mehreren Etappen zur integrierten Betrachtungsweise des Wissens und des Könnens führte, (3) die Hervorhebung der Rolle der psychologischen Faktoren (z.B. Werte, Gefühle, Attitüden, Einstellungen, kooperatives Lernen), die neben den kognitiven Faktoren sehr wichtig sind und die Grundlage für das lebenslange Lernen bilden. (Csapó, 2002/a S. 41–45; 2002/b S.11–15 ) Die moderne Wissensgesellschaft verlangt „ein hohes Maß an Mündigkeit des lernenden Individuums. Dabei kommt es [...] zunehmend darauf an, das Lernen zu lernen und nicht nur irgendwelche Fachinhalte zu erwerben.” (Klippart 2001, S.36) Dementsprechend soll sich das institutionalisierte Lehren und Lernen erneuern: „Schule muss von der Belehrungskultur wieder zur Lernkultur werden.” (ebd. S.35) Hans-Jürgen Krumm (2006) nennt diese Wende vom Belehren zum Lernen eine kopernikanische Wende in der Pädagogik und betont die Wichtigkeit der Selbstverantwortung der Lernenden: „Mit dem Begriff der Autonomie, der Selbständigkeit bezeichnen wir eine Lernkultur, in der das Anknüpfen an die persönlichen Erfahrungen und Lernmotive, und die Entwicklung der Fähigkeiten für ein eigenverantwortliches Lernen im Zentrum stehen.” (Krumm 2006, S. 62) Das Lernen aus konstruktivistischer Sicht betrachtet ist ein individueller Prozess, der nur dann ergiebig sein kann, wenn Lernende neues Wissen in ihre vorhandenen Wissenstrukturen integrieren. Dies kann unter solchen Bedingungen am Besten gelingen, in denen den Lernenden mehr Freiraum eingeräumt wird, ihren Lernprozess bewusst und eigenverantwortlich mitzugestalten. (Bimmel/Rampillon 2000; Krumm 2006). Die Forderung nach mehr Freiraum wird auch durch die zunehmend stärkere Konzentration auf das Individuum unterstützt: Lernende sind, was ihre Motivationen, Fähigkeiten, Lernmuster, Bedürfnisse usw. betrifft, verschieden; die Koexistenz verschiedener Lernertypen in einer Lerngemeinschaft erfordert unterschiedliche Zugangsweisen zum Lernstoff. Selbstständigkeit der Lernenden ist einer der Bereiche, wo sich allgemeinerzieherische und fremdsprachenspezifische Ziele treffen. Auch im Fremdsprachenunterricht gewinnt das Lernziel Weiterlernen neben dem obersten fremdsprachenspezifischen Lernziel, der Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache und den einstellungsbezogenen Lernzielen immer mehr an Bedeutung. Da sich zukünftige Lebenssituationen der Lerner immer weniger antizipieren lassen, kann der institutionalisierte Sprachunterricht dem Umfang und der Vielfalt der außerschulischen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Lernende müssen selber in der Lage sein, ihre vorhandenen Fremdprachenkentnisse den aktuellen Anforderungen entsprechend auszubauen. (Bimmel/Rampillon 2000; Knapp-Pothoff/Knapp 1982; Plurilingual Education in Europe 2005) In diesem Zusammenhang wird zunehmend wichtiger, wie NYELVVILÁG SPRACHWISSENSCHAFT 7 Fremdsprachenunterricht die Autonomie, die Selbständigkeit der Lerner unterstützt. „Im Fremdsprachenunterricht bahnt sich eine Umorientierung an. [...] Neben der Frage nach den didaktischen Entscheidungen, also nach dem Was? des Lernens, muss zumindest gleichrangig die Frage nach dem Wie? gestellt werden d.h. nach ihren Fähigkeiten, die in der Schule erworbenen Fremdsprachenkenntnisse selbständig zu wiederholen, zu festigen und zu erweitern.” (Bimmel/Rampillon 2000, S.15) Als Voraussetzung hierfür soll die Lernkompetenz der Lerner entwickelt werden, die u.a. auch das Wissen um Lernstrategien einschließt. (vgl. ebd.) Begriffliches Lernerautonomie im Sinne von mehr Entscheidungsfreihet für die Lerner blickt in der Pädagogik auf eine lange Tradition zurück, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Die Prinzipien der Lernerautonomie wurden innerhalb der Reformpädagogik aufgegriffen und weiterentwickelt. (Bimmel/Rampillon 2000, S. 177) Die politischen Turbulenzen in den späten 60er Jahren sorgten dafür, dass das fremdsprachenspezifische Interesse an Lernerautonomie geweckt wurde. (Benson 2001) Eine der ersten und in weitesten Kreisen anerkannten Definitionen von Lernerautonomie im Bereich Fremdsprachenunterricht stammt von Holec (1981). Er beschreibt Autonomie als „die Fähigkeit, Verantwortung des eigenen Lernens zu übernehmen”. (Holec 1981, zitiert nach Benson 2001, S. 48) Die Betonung lag dabei auf den kognitiven Faktoren des Lernprozesses wie Bestimmung der Lernziele, Lerninhalte und der Progression, Auswahl der Methoden und Techniken, Überwachung und Evaluation des Lernprozesses. Die Diskussion über die Selbstständigkeit der Fremdsprachenlerner intensivierte sich in den 90er Jahren v.a. im Zusammenhang mit dem Konzept des autonomen Lernens. (Tönshoff 2004, S.229) Little betonte die psychologischen Bezüge der Lernerautonomie: „Autonomie ist die Fähigkeit zur kritischen Reflexion, zum Fällen von Entscheidungen und zu unabhängigen Handlungsmöglichkeiten (Little 1991, zitiert nach Benson 2001, S. 49 und Bimmel/Rampillon 2000, S.177). Laut Benson hat die Autonomie auch wichtige soziale Aspekte, die die Kontrolle über Lernsituationen und die Fähigkeit zur Interaktion mit anderen Lernern im Lernprozess betreffen. Benson beschreibt Autonomie als Fähigkeit zur Kontrolle über kognitive Prozesse, Lernmanagement und Lerninhalte. (Benson 2001, S. 49-50) An dieser Stelle soll die Auseinandersetzung über das Konzept nicht weiter im Einzelnen nachgezeichnet werden. Für unseren Zusammenhang sind die Schlüsselmerkmale des autonomen Lerners wichtig, die sich wie folgt zusammengefasst werden können: Kontrolle über affektive und kognitive Lernprozesse, über Entscheidungen in Bezug auf Klassenraum und Curriculum, autonome Verwendung von Lernstrategien und unabhängiger Gebrauch von Lernressourcen und Lerntechnologien. (Benson 2001, Dörnyei/Csizér 2010) Bimmel und Rampillon (2000) heben umfassender und allgemensprachlicher formuliert die folgenden Ansprüche an die Lernenden hervor: eigene Entscheidungen treffen, verantworten und reflektieren. (Bimmel/Rampillon 2000, S.77) An dieser Stelle soll angemerkt werden, dass Lernerautonomie nicht mit dem Wegdenken des Lehrenden aus dem Unterrichtsgeschehen gleichzusetzten ist. Lernerautonomie bringt mit sich, dass die Rollenzuweisungen Lehrer und Lerner neu zu vereinbaren sind und die Lehrenden vor allem für den Autonomisierungsprozess zuständig sind, wobei die Vermittlung der Lernstrategien, die Lernumfeldgestaltung und Hilfestellung eine wesentliche Rolle innehaben.(vgl. ebd.; Funk–Barkowski 2004) Des Weiteren soll Folgendes erwähnt werden: Auch wenn die Autonomie als Zielvorstellung akzeptiert wird, können lehrerzentrierte Phasen mitunter im Unterricht einegsetzt werden. (Klippert 2001) NYELVVILÁG 8 SPRACHWISSENSCHAFT Im Kontext der Autonomieförderung kommt den Lernstrategien eine große Bedeutung zu. (Bimmel/Rampillon 2000; Tönshoff 2004, S.229). Bimmel (1993) definiert Lernstrategien als „Pläne mentalen Handels, um ein Lernziel zu erreichen”. (Bimmel 1993, zitiert nach Bimmel/Rampillon 2000, S.53) Direkte oder kognitive Lernstrategien beziehen sich auf den Lernstoff, hierzu gehören Gedächtnisstrategien (z.B. mentale Bezüge herstellen) und Sprachverarbeitungsstrategien (z.B. Strukturieren). Mithilfe von indirekten Lernstrategien können Vorausseztungen für effektives Lernen geschafft werden. Indirekte Lernstrategien umfassen Strategien zur Regulierung des eigenen Lernens (z.B. das eigene Lernen planen), affektive und soziele Lernstrategien (z.B. Stress reduzieren und Zusammenarbeiten). (Bimmel/Rampillon 2000, S. 64–77) Autonomie und Fachsprachenunterricht an Hochschulen und Universitäten Betrachtet man den Fachsprachenunterricht im weiteren gesellschaftlichen Kontext, werden das kompetente Handeln-Können und die Schlüsselqualifikationen auch in diesem Bereich immer wichtiger. Serena (2007) fasst in ihrem Artikel die in internationaler Zusammenarbeit erarbeiteten Prinzipien eines fach- und berufsorientierten studienbegleitenden Fremdsprachenunterrichts zusammen und schreibt: Fach- und Berufsorientierung bedeutet, dass die Entwicklung der den verschiedenen Berufen entsprechenden Schlüsselqualifikationen in den Erwerb der Sprache integriert wird. „Es handelt sich also nicht im engeren Sinn um einen Fachsprachen-Unterricht, sondern um die Vermittlung der Grundlagen zu aktiven und rezeptiven ausbaufähigen Sprachkenntnissen, die die Voraussetzung für den Gebrauch der Sprache im wissenschaftlichen und beruflichen Kontext bilden [...].” (Serena 2007, S.27) In einem solchen fach- und berufsorientierten Fremdsprachenunterricht, in dem inhaltlich-fachliches, sozial-emotionales und methodisch-strategisches Lernen und Handeln gleichzeitig stattfinden, spielen Lernerorientierung und Autonomieförderung zusammen mit Handlungs- und Kommunikationsorientierung eine wichtige Rolle. (ebd.) Die in Ungarn im letzten Jahrzehnt durchgeführten Bedarfsanalysen zeigen, was die Arbeitswelt in Bezug auf Fremd- und Fachsprachkenntnisse von den Arbeitnehmern erwartet. Kurz zusammenngefasst kann festgestellt werden, dass die Wirtschaft Arbeitnehmer braucht, die über anwendbare, flexible und ausbaufähige Fremdsprachenkenntnisse verfügen und selbstständig arbeiten können. Wie die empirischen Erhebungen zeigen, gerade in diesen Bereichen haben junge Akademiker Defizite, was sowohl von ihnen selbst als auch von den Arbeitgebern als sehr problematisch eingeschätzt wird. (F. Silye 2005; Kurtán/Silye 2006, S.7–9) Aufgrund der Bedürfnisse und Mängel, bzw. der pädagogischen-theoretischen Überlegungen wurden für den Fachsprachenunterricht Richtlinien und sprachdidaktische Prinzipien festgelegt, konkrete Ziele und Empfehlungen formuliert, die im Wesentlichen im Einklang mit dem oben beschriebenen international entwickwelten Konzept stehen. In Hinsicht auf unsere Überlegungen ist es wichtig hervorzuheben, dass hierbei auch die Wichtigkeit der Autonomieförderung, der Vermittlung von Sprachlernstrategien und der Befähigung der Lerner zur selbstständigen Pflege ihrer Sprachkenntnisse betont werden. (ebd.) Der Fachsprachenunterricht hat im Hinblick auf Autonomieförderung noch viele Aufgaben. Wie es um den Fachsprachenunterricht genau steht, welche Probleme zu lösen sind, wurde in vielen Beiträgen behandelt. (z.B. Kurtán/Silye 2006, Abádi Nagy 2008) Im Folgenden wollen wir eher auf eine Fragen eingehen, die die Aufgaben im Bereich Autonomieförderung im Fachsprachenunterricht an Hochschulen und Universitäten bestimmt: Mit welchen Erfahrungen im Bereich Fremdsprachenlernen und Autonomie treten Studenten in den Fachsprachenunterricht ein? Angesichts der Tatsache, dass Studenten, die im Rahmen ihres Studiums am Fachsprachenunterricht teilnehmen, sich ihre vorhandenen allgemeinen NYELVVILÁG SPRACHWISSENSCHAFT 9 Sprachkenntnisse überwiegend in der Schule angeeignet haben, ist es notwendig, auf den schulischen Fremdprachenunterricht einen kritischen Blick zu werfen. Seit zwei Jahrzehnten gehört der schulische Fremdsprachenunterricht in Ungarn zu den besonders geförderten Bereichen des Bildungswesens. Doch trotz des vielseitigen dynamischen Wachstums (z.B. Anzahl der Fremdsprachenlerner, Stundenzahlen und Lernjahre) und trotz der intensiven Formen des Sprachunterrichts (z.B. sprachliches Vorbereitungsjahr) können die Entwicklungen nicht ohne Bedenken eindeutig positiv bilanziert werden. Aufgrund der Anzahl und der Verteilung der sprachlichen Zertifikate bei den Abiturienten sowie aufgrund der Ergebnisse von repräsentativen Untersuchungen bezüglich des sprachlichen Niveaus der Schüler kann festgestellt werden, dass sich die Effektivität bzw. die Ergebnisse des schulischen Sprachunterrichts auf einer breiten Skala bewegen. (Csapó 2001, Horváth/Környei 2003, Nikolov 2003, Vágó 2003) Auch neuere empirische Untersuchungen untermauern die seit langem bekannte Tatsache, dass mehr Sprachunterricht nicht notwendigerweise zum effektiveren Sprachunterricht führt. (Vágó 2007, Vágó / Vass 2006) Vágó (2007) weist in dieser Hinsicht darauf hin, dass vermeintliche Interessen, falsche Prioritäten (früherer Beginn, mehr Lernjahre, größere Stundenzahlen) den schulischen Fremdsprachenunterricht prägen, während die wahren und wirklich wichtigen Ziele der Gesellschaft und der einzelnen Schüler nicht genügend Beachtung finden. Es wäre wichtig, die sprachlichen Kompetenzen/Fähigkeiten der Schüler auf ein hohes Niveau zu bringen und die Schüler zur Anwendung ihrer Sprachkenntnisse zu befähigen. Darüber hinaus sollte sowohl die Lernkompetenz als auch die Motivation der Schüler in dem Maße entwickelt werden, dass sie nach dem Abschluss ihres schulischen Lernens in der Lage sind, ihre Sprachkenntnisse in lebenslangem Lernen selbstständig zu pflegen bzw. weiterzuentwickeln. (Vágó 2007, S. 172) Auch Untersuchungen in Bezug auf die in den Sprachstunden angewandten Sozialformen, Arbeits- und Übungsformen zeigen, dass diese oft nicht in genügendem Maße zur Kompetenzentwicklung und zur Lernerautonomisierung beitragen. (Nikolov 2007) Eine neue empirisch angelegte Untersuchung, die die Interaktion von Selbststeuerung, autonomem Lernerverahalten und Motivation zum Gegenstand hatte und unter 638 ungarischen Fremdsprachenlernern (Schüler an Mittelschulen, Studenten und Erwachsene) durchgeführt wurde, kam zum Ergebnis, dass nicht einmal die relativ hoch motivierten Lerner in der Lage sind, Strategien zur Selbststeuerung effektiv anzuwenden. Darüber hinaus zeigen sie sich nur beschränkt fähig, selbstständig moderne und traditionelle Lernressourcen anzuwenden. Wie die Autoren der Studie hervorheben, bedeutet dieses Ergebnis, dass Lerner in der sprachlich homogänen Lernumgebung in Ungarn nur im Zusammenhang mit dem Unterricht Möglichkeit haben, in der Fremdsprache zu agieren. Diese Tatsache, die sich teilweise mit dem traditionellen lehrerzentrierten Unterricht erklären lässt, beeinflusst die Effektivität des Lernprozesses erheblich. (Dörnyei/Csizér 2010) Ein Exkurs: Die Eurobarometer-Untersuchung 2006 zeigt, dass weder die Menschen in Europa im Allgemeinen noch die Ungarn viel Zeit mit Sprachenlernen verbringen: 16 Prozent der Ungarn lernten eine Fremdsprache innerhalb von zwei Jahren vor der Erhebung und 21 Prozent planten, in den nächsten zwei Jahren eine Sprache zu lernen. Diese Angaben entsprechen dem europäischen Durchschnitt. (Europeans und their Languages 2006) Aus den obigen Überlegungen geht hervor, dass die Fähigkeit der Lerner zum eigenverantwortlichen und selbstständigen Arbeiten sowohl im schulischen Fremdsprachenunterricht als auch im Fachsprachenunterricht zu den förderungsbedürftigen Bereichen gehört. NYELVVILÁG 10 SPRACHWISSENSCHAFT Empirische Untersuchung zum Thema Sprachlernkompetenz der Studenten – Einige Ergebnisse des Vortests1 Bei dieser geplanten empirischen Untersuchung geht es um eine angewandte Forschung, deren Ziel es ist, zu ermitteln, wie es um die Sprachlernkompetenz der Erstsemestler an der Budapester Wirtschaftshochschule, an der Fakultät für Handel, Gastgewerbe und Tourismus steht bzw. inwieweit sie Verantwortung für ihr Fachsprachenlernen übernehmen können. Die Ergebnisse der Erhebung können als Ausgangspunkt dafür dienen, in welchem Maße, in welchen Bereichen und mit welchen Mitteln die Selbstständigkeit und die Sprachlernkompetenz der Studenten gefördert werden sollten. Autonomes Lernerverhalten und Sprachlernkompetenz haben viele Aspekte, bei einer empirischen Erhebung mit Hilfe eines Fragebogens können davon allerdings nur einige Bereiche untersucht werden. Diese Untersuchung konzentriert sich auf folgende Bereiche: die Lernwege der Studenten; ihre allgemeinsprachlichen und fachsprachlichen Ziele; das Wissen der Studenten um das Sprachenlernen; ihre Meinung hinsichtlich der Verantwortung der Lerner und der Lehrer in Bezug auf Gestaltung, Überwachung und Auswertung des Sprachlernprozesses; die Fähigkeit der Studenten, ihre Fremdsprachenkenntnisse selbstständig weiterzuentwickeln; die selbstständige Anwendung einiger Sprachlernstrategien. Der Vortest wurde im Wintersemester 2010 durchgeführt. Die Fragebögen füllten 57 Erstsemestler (89 Prozent aller Erstsemestler mit Deutsch als Fachsprache) aus. Die Studenten wurden gebeten, die überwiegend geschlossenen Fragen anhand ihrer Erfahrungen im schulischen Fremdsprachenunterrich bzw. durch Selbsteinschätzung zu beantworten. Das Ziel des Vortests war es, die Qualitätsverbesserung des Erhebungsinstruments zu gewährleisten, doch scheint es uns angebracht, einige interessante Ergebnisse zu präsentieren. Die Daten wurden mit Hilfe deskriptiver Statistik ausgewertet. Die Mehrheit der Befragten (88 Prozent) lernte in der Schule zwei Fremdsprachen, 10 Prozent der Studenten lernten sogar drei. 60 Prozent der Studenten haben ihre erste Fremdsprache länger als acht Jahre gelernt. Die Hälfte der Studenten lernte ihre zweite Fremdsprache vier Jahre, ein Fünftel der Befragten blickt auf eine längere Zeit zurück. In der ersten Fremdsprache verfügt jeder Student über eine Sprachprüfung (54 Prozent - Niveau B2, 39 Prozent – C1), in der zweiten Fremdsprache hat die Hälfte der Studenten eine Sprachprüfung (überwigend Niveau B2). Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Befragten anhand dieser Angaben zu den erfahrenen und erfogreichen Fremdsprachenlernern gehören. Die Studenten wurden gebeten, darüber Auskunft zu geben, wie sie ihre allgemeinen Deutschkenntnisse außerhalb des Unterrichts anwenden. Die meisten Befragten (77 Prozent) gaben an, dass sie deutschsprachige Musik hören. An der zweiten Stelle stehen deutsche Fernsehprogramme und Reisen in Zielsprachenländer (65–65 Prozent). 40 Prozent der Befragten lesen zur Unterhaltung deutsche Texte. Sprachlernsoftwares und Webseiten zum Sprachenlernen spielen weder jetzt noch in der Zukunft eine wichtige Rolle. Interessant ist, dass E-Mails und persönliche Kommunikation in Deutsch jetzt keine bedeutende Rolle spielen, die Studenten räumen aber diesen Tätigkeiten in der Zukunft viel mehr Bedeutung ein. Anhand dieser Angaben lässt sich feststellen, dass die Befragten auch außerhalb des Unterrichts mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Die Zusammenfassung der Ergebnisse des Vortests ist die deutschsprachige Version meines Vortrages an der X. Tagung des Vereins der Fachsprachenlehrer und Fachsprachenforscher (SZOKOE) 2010 in Budapest. 1 NYELVVILÁG SPRACHWISSENSCHAFT 11 Die einzige offene Frage des Fragebogens bezog sich auf das Wissen um das Fremdsprachenlernen und lautete folgendermaßen: Was alles lernt man, wenn man eine Fremdsprache lernt? Im Vergleich zu ihren Erfahrungen im Fremdsprachenlernen zählten die Studenten hierfür überraschend wenige Elemente auf: Vier Elemente erwähnte kaum mehr als die Hälfte der Studenten und nur ein einziger Student konnte hierfür sieben Elemente benennen. Am häufigsten wurden die klassischen Elemente des Fremdsprachenlernens angeführt, die Grammatik und der Wortschatz. Beide Elemente wurden von je 86 Prozent der Studenten genannt. Unter den vier Fertigkeiten schnitten die Sprechfertigkeit und das Hörverstehen am besten ab, wobei eine Erwähnungsrate von 33 Prozent der Studenten auch nicht gerade als hoch eingeschätzt werden kann. Überraschenderweise gaben nur ein Viertel der Studenten die Schreibfertigkeit an. Die am seltensten genannte Fertigkeit war das Lesevertsehen (14 Prozent), es nimmt nur den neunten Platz in der Rangliste ein. Die Vermittlung wurde nur von zwei Studenten erwähnt. Die Ausspracheschulung hingegen zählten ein Viertel der Studenten auf und genauso viele nannten auch das Kennenlernen der Zielsprachenländer. In Bezug auf unser Thema ist es erwähnenswert, dass Sprachlerntechniken/Lernmethoden nur von einem einzigen Studenten angegeben wurden. All das weist darauf hin, dass das Bild der Studenten vom Fremdsprachenlernen nicht differenziert genug ist. Das wirft auch die Frage auf, inwieweit sie in der Lage sind, ihre Sprachkenntnisse bewusst, selbstständig und eigenverantwortlich zu entwickeln. Der Fragebogen enthielt Aussagen über dem Sprachlehr- und Lernprozess. Jeder Bereich wurde mit Hilfe von zwei Aussagen getestet: die eine betonte die Verantwortung des Lehrers, die andere die des Lerners. Die Studenten wurden gebeten, anzugeben, in welchem Maße sie mit den Aussagen einverstanden sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten in manchen Bereichen keine Verantwortung übernehmen wollen. Selbstevaluation ist ein wichtiges Prinzip der Autonomie, doch die Lerner schätzen die Bedeutung der Selbstkontrolle als gering ein und sind eher der Meinung, dass der Lehrer zu kontrollieren hat, ob die Lernziele erreicht worden sind. Des Weiteren denken sie, dass Unterrichtende die Aufgabe haben, sprachlich schwierigere Texte auf das Sprachniveau der Lernenden abzustimmen. Sie teilen weniger die Auffassung, dass Lernende in der Lage sein sollten, mit Hilfe verschiedener Strategien und Hilfsmittel ein solches Problem selber zu lösen. Es wurde auch danach gefragt, ob sich die Studenten auf eine Aufgabe wie z. B. Referat in der Fremdsprache zu halten, selbstständig vorbereiten könnten. Laut der Angaben haben die Befragten Schwierigkeiten, geschriebene Texte selber zu bearbeiten. Ein weiterer problematischer Bereich betrifft die Anwendung der Strategien zur Regulierung des eigenen Lernens, wie z.B. die Selbskontrolle. Auch die Anwendung von affektiven Strategien, wie z.B. Stress reduzieren und sich Mut machen, bereitet den Studenten Schwierigkeiten. Die Studenten wurden auch danach gefragt, ob sie bestimmte direkte Lernstrategien während ihres Fremdsprachenlernens in der Schule schon mal eingesetzt haben. Es stellte sich heraus, dass ein Drittel der Befragten wenige Strategien kennt, die das regelmäßige und geplante Wiederholen von Wörtern unterstützen. 12 Prozent der Studenten machten sich noch nie Notizen im Zusammenhang mit einem geschriebenen Text. Ein Zehntel der Befragten schlug noch nie in einer Grammatik nach. Ebenso viele behaupten, dass die noch nie Strategien/Techniken, die sie im Unterricht einer Fremdsprache kennengelernt hatten, beim Lernen einer anderen Fremdsprache einsetzten. NYELVVILÁG 12 SPRACHWISSENSCHAFT Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Lernerautonomie zwar eine lange Geschichte hat, in der Praxis soll aber noch sowohl im allgemeinen Fremdsprachenunterricht als auch im Fachsprachenunterricht viel getan werden, damit Lerner ihren Weg zu einem selbstständigeren Lernen finden. Fachsprachenunterricht an Universitäten und Hochschulen soll auf den Ergebnissen des schulischen Fachsprachenunterrichts aufbauend die Fähigkeit der Studenten zum eigenverantwortlichen und selbstständigen Lernen fördern. Das bedeutet, dass Ermittlungen zur Lernkompetenz der Studenten zum integralen Bestandteil der Fachsprachenkurse werden sollten. Um ein höheres Maß an Effektivität der Lernerautonomiesierung zu sichern, bedarf es Forschungsarbeiten, die untersuchen, ob die Sprachlernkompetenz der Lerner in den verschiedenen Fremdsprachen aufgrund von den Unterrichtsraditionen oder wegen den benutzten Lerwerken in unterschiedlichem Maße gefördert wird. Des Weiteren soll Autonomieförderung im Fachsprachenunterricht in Bezug auf die ertse und die zweite Fachsprache auf institutioneller Ebene aufeinander abgestimmt werden. Selbstevaluation ist ein Prinzip autonomen Lernens: Die Einführung von einem Mittel im Fachsprachenunterricht wie das Europäische Sprachenportfolio im Bereich des allgemeinen Fremdsprachenunterrichts, das einerseits Möglichkeit zur selbstständigen Bewertung der Lernergebnisse bietet, andereseits Raum zur Dokumentation von Projektarbeiten sichert, wäre u.a. auch in Bezug auf die Autonomierförderung von Wichtigkeit. (vgl. Abádi Nagy 2008, S.12) Die zunehmende Professionalität der Fremd- und Fachsprachenehrer und die Verbreitung der modernen sprachdidaktischen Gedanken sind der Schlüssel zur effektiveren Lernerautonomisierung und dadurch zur höheren Effektivität des Fremd- und Fachsprachenunterrichts. In diesem Zusammenhang haben die Leherausbildung und die Lehrerfortbildung die wichtigen Aufgaben, zur Erneuerung der Unterrichtskultur und der Lernkultur beizutragen, die Autonomie der Lerner ins Zentrum zu stellen und dadurch auch den individuellen Zielsetzungen und Schwerpunktbildungen im Lehr-Lernprozess mehr Platz zu sichern. Literaturverzeichnis Abádi Nagy, Zoltán (2008): A Bologna Folyamat és a szaknyelvi oktatás. In: Porta Lingua – Szakember, szaktudás, szaknyelv. Hrsg.: Silye, Magdolna DE ATC: Debrecen. 9–14. Benson, R. (2001): Teaching and researching autonomy in language learning. Pearson Education Limited Bimmel, Peter. – Rampillon, Ute (2000): Lernerautonomie und Lernstrategien. 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ÁRPÁD VIRÁGH PSZK Über die Aphasie kann man ziemlich selten hören, diese Krankheit ist bei Weitem nicht so bekannt wie die Alzheimerkrankheit oder die Multiple Sklerose (MS), obwohl ihr Vorkommen beinahe so groß ist wie das der Letzteren. Nach Angaben aus dem Jahre 2008 waren z. B. in Ungarn 36.883, in Deutschland 303.031, in den Vereinigten Staaten 1.079.615 Aphasiker registriert (extrapoliertes Ergebnis).1 Aber was ist eigentlich die Aphasie? Das Wort wurde dem Griechischen entnommen und bedeutet soviel wie „Sprachlosigkeit”. Aphasie ist eine nach dem Abschluss des Spracherwerbs erworbene Störung der Sprache aufgrund einer Hirnschädigung. Dabei können alle Modalitäten der Sprache betroffen sein, also das Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben können einzeln oder zusammen in Folge einer lokalen Verletzung der Hemisphären gestört funktionieren. Das ist eine erworbene Störung, das heißt, die Kranken beherrschten vor ihren Verletzungen ein vollständiges Sprachvermögen. Hier muss betont werden, dass die Störung im Sprachgebrauch der Kranken entsteht, so ist das keine Sprachstörung im engen Sinne. Der/die Betroffene kann oft richtig die Wörter aussprechen und seine/ihre kognitiven Funktionen sind unverletzt oder nur leicht verletzt geblieben. Die Gehirnforscher haben schon am Ende des 19. Jahrhunderts bestimmt, welche Bereiche im Gehirn für die kognitiven Funktionen verantwortlich sind (Lokalisationslehre). Zwei Bereiche sind in Bezug auf den Sprachgebrauch bedeutend, der Ort wo die Sprache produziert wird und der Ort, wo sie verstanden wird. Im Jahre 1861 haben Paul Broca das motorische Sprachzentrum und im Jahre 1874 Carl Wernicke das sensorische Sprachzentrum in der linken Hemisphäre des Gehirns entdeckt. Diese Gebiete werden heute nach ihren Entdeckern Broca-Areal und Wernicke-Areal genannt. Doch heute geht man davon aus, dass die Sprachprozesse im Gehirn viel komplexer ausgeführt werden, als das die Lokalisationslehre angenommen und dargestellt hat. Nach den neuen Forschungen hat man herausgefunden, dass eine jede Sprachhandlung auf einer Zusammenarbeit von zahlreichen neuronalen Prozessen und Regelkreisen beruht, die das ganze Gehirn betreffen und von Gefühlen und Assoziationen geleitet werden. Die linke Hemisphäre scheint für das Programmieren der Botschaft verantwortlich zu sein (also sie beschäftigt sich mit Worten, Grammatik usw.), die rechte Hemisphäre ist für den Ausdruck und Sprachmelodie verantwortlich. Eine richtige Äußerung ergibt sich dann nur dank der Zusammenarbeit dieser Arealen. Dieselbe „Aufgabenteilung” können wir beim Verstehen der Sprache beobachten. Trotzdem erfolgen die Sprachprozesse grundsätzlich in den von Broca und Wernicke bestimmten Arealen in der linken Hemisphäre, und die rechte Hemisphäre kann nicht ohne Weiteres die Funktionen der linken Hemisphäre übernehmen. Aphasie wird in den meisten Fällen durch einen Schlaganfall (Stroke) ausgelöst, aber Schädelverletzungen dank einem Unfall, einem Hirntumor, aber auch klinische Eingriffe in der linken Hemisphäre können der Grund sein. Dabei werden bestimmte Gebiete des Gehirns nicht mehr durchblutet, und so wird dem Hirnareal Schaden zugerichtet. Wichtig ist, dass wir nur in dem Fall über Aphasie sprechen, wenn das geschädigte Hirnareal gut umschrieben werden kann. Wenn dem Hirn generalisierte Schädigung zubereitet wird (wo sich die geschädigten Bereiche auf das gesamte Gehirn erstrecken können), wie z. B. Vergiftungen, Hirnabbauprozesse, kann das noch ähnliche Symptome hervorrufen, doch diese Symptome werden nicht zur Aphasie gezählt. 1 http://www.wellsphere.com/brain-health-article/statistics-by-country-for-aphasia/242274 NYELVVILÁG BILDUNG 15 Die Aphasie ist also keine Art der geistigen Behinderung, denn die kognitiven Fähigkeiten bleiben erhalten, nur der Ausdruck der vorgestellten Inhalte mittels der Sprache, als Gesamtheit der Symbole wird beeinträchtigt. Im komplexen Vorgang des Sprachgebrauchs, also auf dem Weg vom Gedanken bis zu dessen Ausdruck entsteht irgendwo eine Störung. Arten der Aphasie Die Aphasie kann auf verschiedener Art und Weise typisiert werden, eine mögliche Unterscheidung erfolgt aufgrund der Lage der geschädigten Gehirnareale. Die heute verbreitetste Klassifikation unterscheidet 4 Syndrome, wonach wir über: globale Aphasie, Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie und amnestische Aphasie sprechen können. Zur Feststellung des genauen Aphasie-Profils werden verschiedene Testuntersuchungen durchgeführt, die die Gebiete der Sprachproduktion, des Sprachverständnisses, des Schreibens und Lesens usw. untersuchen. Sie sind standardisierte Verfahren wie zum Beispiel der WAB (Western Aphasie Battery) und der AAT (Aachener Aphasie Test) und bieten dann die Grundlage einer persönlich abgestimmten Therapie. Die schwerste Erscheinungsform ist die globale Aphasie. Dabei ist sowohl das Broca- als auch das Wernicke-Areal geschädigt. Die Sprachproduktion ist total oder fast total verloren, d. h., sie beschränkt sich nur auf einige Worte. Auch das Sprachverstehen erleidet schwere Schäden, doch der/die Betroffene bewahrt einen Teil jener seiner/ihrer Fähigkeit, dass er/sie aus der Sprachmelodie und der Situation auf die Bedeutung der Mitteilung folgen kann. Auch die Reaktionen auf das Gesagte sind natürlich, der/die Betroffene lächelt, nickt usw., so sind die Symptome ganz am Anfang schwer festzustellen. Trotz der schweren Beeinträchtigung der Sprachfähigkeit kann der Patient singen, zwar nur die von ihm gekannten Lieder. Das Lese- und Schreibvermögen ist ebenfalls schwer geschädigt. Wenn sich die globale Aphasie bessert, kann eine Broca- oder Wernicke-Aphasie oder eine Mischform dieser zurückbleiben. Im Falle der Broca-Aphasie ist das motorische Sprachzentrum der linken Hemisphäre geschädigt. Typische Erscheinungen dieser Form der Aphasie (früher auch als „motorische Aphasie” bezeichnet) ist die verlangsamte, nonfluente und telegrammstilartige Sprache, das Sprechen fällt aber dem/der Betroffenen besonders schwer, es gibt lange Sprechpausen. Die Betroffenen können oft sehr schwer das richtige Wort finden, so kommen oft semantische Paraphasien (z. B. Auto statt Bus) und phonematische Paraphasien (lautlich falsche Wörter, z. B. Ergal statt Regal) vor. Die Betroffenen verstehen in der Regel die gesprochene Sprache gut (besonders die Substantive, woraus sie gut auf den Inhalt der Mitteilung folgern können). Ein agrammatisches In- und Output kann beobachtet werden, Wortfolge, Präpositionen usw. entgehen ihnen oft, bzw. werden nicht richtig genutzt. Da sie die Sprache relativ gut verstehen können, zeigen sie es oft nicht, wenn sie die Mitteilung nicht verstanden haben. Die BrocaAphasiker sind fähig neue Melodien und Texte zu erlernen. Bei der Wernicke-Aphasie ist jenes Gehirnareal verletzt, wo sich das sensorische Sprachzentrum befindet. Besonders charakteristisch für die Wernicke-Aphasiker ist die fluente, überschießende Sprache mit vielen Paraphasien (sowohl phonematische als auch semantische Paraphasie). Ihre Sprache enthält viele Wörter, die keine Bedeutung haben, aber auch viele Neologismen sind bei NYELVVILÁG 16 BILDUNG ihnen zu beobachten, bzw. das, dass sie Satzteile ineinander verschachteln. Diese oft unverständliche Sprache nennt man Wernicke-Jargon. Die Wernicke-Aphasiker wissen nicht, dass sie unverständlich sprechen. In ihrem Gehirn gehen Satzfetzen herum, was für sie (wie oben geschrieben) nicht nur das Sprechen unverständlich machen, sondern auch das Verstehen des Gesagten erschweren. Die Rezeption wird auch dadurch beeinträchtigt, dass sie mit den Substantiven und Verben nur schwer umgehen können. Oft können sie nur mithilfe der Sprachmelodie den Sinn des Gesagten verstehen. Ebenfalls schwer geschädigt ist das Lese- und Schreibvermögen. Im Falle einer Besserung können sich die Broca-Aphasie und WernickeAphasie zur amnestischen Aphasie zurückbilden. Die amnestische Aphasie kann nicht einem Gehirnareal zugeordnet werden, sie kann das „Ergebnis” der oben erwähnten Aphasie-Formen sein. Sehr typisch für sie ist, dass die Betroffenen sehr schwer die sinntragenden Worte finden können, bzw. sie ersetzen sie mit einem inhaltlich ähnlichen Wort (z. B. Kakao statt Kaffee). Sie setzen oft Ersatzstrategien ein, ihre Sprache enthält oft Beschreibungen bzw. solche Redefloskeln wie „Wie war das noch mal?”, wodurch ihre Sprache umständlich, unsicher und unstrukturiert wird. Das Verstehen der Sprache erfolgt verhältnismäßig gut, im Allgemeinen ist auch das Lese- und Schreibvermögen nicht beeinträchtigt. Begleitsymptome, breiteres Umfeld Neben den typischen Symptomen der Aphasie können auch andere, begleitende Symptome erscheinen, die jedoch nicht der Aphasie zugeordnet werden, da diese Symptome die Folgen der Verletzungen der benachbarten Gehirnareale sind. Solche Symptome sind besonders die Dysarthrie, was die Störung der Sprechmuskulatur bedeutet. Die Automatismen bei der Bewegung dieser Muskeln sind infolge einer Gehirn- oder neuralen Verletzung geschädigt. Die Apraxie ist eine Störung der Planung von Bewegungen und Bewegungsfolgen sowie der Manipulation mit Gegenständen. (Lurija 1998) Auch die Hemiplegie kann eine begleitende Erscheinung sein, dabei betrifft die Seitenlähmung die rechte Seite. Probleme mit der Konzentrationsfähigkeit und das Neglekt-Syndrom (typisches Erscheinungsbild ist der Gesichtsfeldausfall) müssen noch erwähnt werden. Diese Begleitsymptome und was sie bedeuten, müssen auf jeden Fall berücksichtigt werden, um die richtige Behandlung, Therapie bestimmen zu können. Auch die sekundären Folgen müssen in Betracht gezogen werden, wozu die psychologischen und sozialen Folgen zu rechnen sind. Die psychischen Folgen sind in erster Linie die Angst, heftige Reaktionen, Wut, Depression usw. Die sozialen Folgen können auch bedeutend sein; nicht alle können in dieser neuen Situation das bisherige Lebensniveau aufrechterhalten. Auch die Familie wird betroffen sein, die inneren Verhältnisse der Familienmitglieder ändert sich dadurch, dass der/die Erkrankte abhängig wird. Sogar die Umgebung der Aphasiker kann mit der neuen Situation nichts anfangen, so zieht er sich immer mehr zurück. Dieser psychische und soziale Prozess führt unvermeidlich zur Einengung in jedem Bereich, denn durch das Fehlen der Kommunikation verschwindet die Wechselhaftigkeit des alltäglichen Lebens. Komplexe Behandlung An der Behandlung der Krankheit nehmen mehrere Disziplinen teil, mal nebeneinander, mal nacheinander. In der Anfangsphase ist die neurologische Behandlung grundsätzlich. Nach dieser Behandlung in einem Akutkrankenhaus folgt die Frührehabilitation, die von ein paar Wochen bis ein halbes Jahr dauern kann. Da beginnt man schon mit den psychologischen und logopädischen Therapien, die schon andere Disziplinen repräsentieren. Auch die Mittel und Methoden der NYELVVILÁG BILDUNG 17 einzelnen Behandlungen sind unterschiedlich. Nach der neurologischen Behandlung spielt bei der Verarbeitung der Krankheit die Psychologie eine außerordentliche Rolle. In dieser Phase kann z. B. die Musiktherapie eine wichtige Rolle spielen, denn eines der wichtigsten Mittel der psychotherapeutischen Behandlung ist die verbale Kommunikation – was hier gerade geschädigt ist und nicht funktionieren kann. Die Musiktherapie kann ein gutes Instrument sein, um ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Psychologen und dem Patienten auszubauen. Später können die Lieder (Musikstücke mit Texten) der logopädischen Behandlung eine Hilfe leisten. Hier muss die MIT (melodische Intonationstherapie) erwähnt werden. Musiktherapie als Teil der Psychotherapie Die Verarbeitung der Krankheit kann mit einem sog. Trauerprozess gekennzeichnet werden. Eine der bekanntesten Kategorisierungen stammt von Elisabeth Kübler-Ross ?. Sie hat 5 Phasen unterschieden: 1. Verleugnung und Isolation – die Krankheit, deren sich der/die Kranke schon rational bewusst ist, kann er/sie emotional noch nicht akzeptieren. 2. Wut und Zorn – heftige Gefühlsausbrüche sind typisch, Frage ist: „Warum ich?” 3. Verhandeln – der/die Kranke versucht sich mit schnellen Änderungen der Lebensweise zu betrügen. 4. Depression – sobald es klar und bewusst wird, dass die Lage endgültig ist, tritt der Trauer ein. 5. Annahme – in dieser Phase wird schon nach neuen Wegen im Leben gesucht, man versucht sich der neuen Situation anzupassen. Diese Phasen kommen nicht unbedingt linear nacheinander, einige Phasen können sich wiederholen. Ein Beispiel: Der Wernicke-Aphasiker weiß oft nicht, dass das keinen Sinn hat, was er gesagt hat. Wenn er die Reaktionen sieht, kann das bei ihm Wut hervorrufen (2. Phase), aber auch das kann vorkommen, dass er seine Krankheit verleugnet (1. Phase). Hier kommt der Psychotherapie schon große Bedeutung zu. Doch da gibt es das Problem mit der Kommunikation, denn Psychologen kommunizieren meistens durch den verbalen Kanal mit dem Patienten. Hier ist schon die Mitwirkung eines Sprachtherapeuten erforderlich; solche Therapien müssen ausgearbeitet und eingesetzt werden, die wenige verbale Mittel benötigen. Die erwähnte Musiktherapie und die melodische Intonationstherapie sind hier ein gutes Instrument. Doch die Musiktherapie erfordert die Erfüllung drei Voraussetzungen, damit sie effektiv eingesetzt werden kann: A) Die Musiktherapie soll geeignet sein, als Psychotherapie eingesetzt zu werden, B) man muss kommunizieren können, C) und einige neurophysiologische Voraussetzungen müssen erfüllt werden. A) Wegen der verletzten verbalen Funktionen der Aphasiker muss ein nonverbaler Kommunikationskanal gesucht werden. Bruscia hat bestätigt, dass die Musiktherapie keiner verbalen Äußerung bedarf. (Bruscia 1998) Zwischen dem Patienten und dem Therapeuten kommt in der Musik durch freie Improvisationen, Lieder bzw. die Interventionen des Therapeuten eine Interaktion vor. Das gemeinsame Erleben der Musik stärkt auch die Empathie. Es stehen mehrere Improvisationstechniken zum Aufbau dieser empathischen Beziehung zwischen dem Patienten und dem Therapeuten zur Verfügung, z. B. ’imitating’, ’pacing’ ’reflecting’. B) In der Kommunikation gibt es nicht nur verbale Kanäle, neben der Körpersprache kann auch die Musik diese Funktion erfüllen, nur dass hier die Gefühlseffekte anderswie ausgedrückt NYELVVILÁG 18 BILDUNG werden. Auch das Tempo spielt eine wichtige Rolle, denn die Aphasiker müssen oft stehen bleiben, ihnen muss auf natürlicher Weise eine bestimmte Pause gewährt werden. C) Die Aufgabe der Musiktherapie ist also, dort ein Vertrauensverhältnis zu schaffen, wo das die Worte nicht schaffen können. Natürlich in diesem Kontext ist sie auch ein Mittel der Kommunikation. Warum Musik für diese Aufgabe geeignet ist? Es gibt Gemeinsamkeiten mit der Sprache: Die Sprache hat einen Rhythmus, die Musik ist in Takten gegliedert. Die Melodiekontur und die Intonation der Sprache sind auch ähnlich. Tempounterschiede können nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Musik Gefühle repräsentieren. Die Verarbeitung der Musik im Gehirn erfolgt nach neuesten Kenntnissen auch in den beiden Hemisphären. Doch die oben erwähnten Parallelitäten passieren nicht im selben Bereich des Gehirns, so kann es mittels der Musik zu einer effektiveren Kommunikation – besonders in der Anfangsphase – kommen. Melodische Intonationstherapie als Teil der logopädischen Therapie Die andere erwähnte Methode, die eher bei der logopädischen Therapie zum Einsatz kommt, ist die melodische Intonationstherapie (MIT). Aber wie die Musiktherapie nur ein Instrument der Psychotherapie sein kann, so kann die MIT auch nur eines der Instrumente der Sprachtherapie, der logopädischen Behandlung und Rehabilitation sein. Die Logopädie kann aber mittels der Melodie und der Musik bedeutende Fortschritte erreichen. Diese Therapie wurde aufgrund jener Beobachtung entwickelt, dass die Aphasiker oft besser singen als sprechen. (Sparks 1974) Die Technik übt ihre Wirkung in erster Linie durch jene physiologischen Reize aus, deren Aufgabe ist, die Behinderung jener Funktionen aufzuheben, die dank der Gehirnschädigung beeinträchtigt sind. Sie basiert auf der Fähigkeit des Verstehens der Sprache in der rechten Hemisphäre, so werden durch diese Technik einfache Worte, Sätze singend und rhythmisiert gelehrt. Das Ziel ist, dass der Aphasiker die normal ausgesprochenen Worte und Texte von der Melodie abkoppeln kann, und so zu deren Erzählung fähig wird. Die MIT wird hierarchisch aufgebaut, das Programm besteht aus 4 Phasen. In den ersten zwei Phasen werden die mehrsilbigen Worte mit musikalischer Intonation mitgeteilt. Dann folgen komplexere und längere Sätze. Alle Texte werden zuerst mit übertriebener Prosodie geübt, dabei gibt der Therapeut mit seiner Hand den Takt zu jeder einzelnen Wortsilbe an. Die genommenen Items (Einheiten) werden langsam intoniert – nur einfache hohe Stimme / tiefe Stimme Muster werden gebraucht. Gemäß Sparks kann diese Therapie besonders bei Broca-Aphasikern wirksam sein, die über eine entsprechende Rezeptionsfähigkeit (sie verstehen die Sprache recht gut), nicht fließende Sprachfähigkeit und beeinträchtigte Artikulation verfügen. Die positive Wirkung dieser Therapie wurde von den behandelnden Experten schnell bestätigt, doch die späteren PET Untersuchungen haben solche positiven Ergebnisse bisher noch nicht geliefert. Derzeit werden auch andere neurophysiologische Untersuchungen durchgeführt. Die Behandlung der Aphasie ist also eine komplexe Aufgabe wo, ein paar Wochen nach der ersten Phase der akuten Behandlung (meistens wegen eines Schlaganfalls) die Frührehabilitation folgt. In dieser Phase spielen schon die Psychotherapie, Sprachtherapie, logopädische Therapie die wichtigste Rolle. Auch das soziale Umfeld braucht viele Informationen, eine Quasischulung, damit die Umgebung des Aphasikers auch optimal den Heilungsprozess unterstützen kann. Die Heilung dieser Krankheit ist also sehr komplex und nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen kann sie erfolgreich sein. NYELVVILÁG BILDUNG 19 Literaturverzeichnis Benson, D.F. (1980) Psychiatric Problems in Aphasia In: M.T. Sarno & O.Höök (eds.) Aphasia assessment and treatment. Alquvist and Wicksell, Uppsala Belin P., Van Eeckhout P., Zilbovicius M., Remy P., Francois C., Guillome S., et al. (1996) Recovery from nonfluent aphasia after melodic intonation therapy: a PET study. Neurology. No. 47. 1504-11. Bruscia, K.E. (1998) Defining Music Therapy. Second Edition. Barcelona Publishers, Gilsum NH Deutsch W., Sommer G., Pischel C. (2003) Sprechen und Singen im Vergleich In: Psycholinguistik Ein internationales Handbuch/Psycholinguistics An Internatianal Handbook. De Gruyter, Berlin Krämer C. (1999) Aphasie. 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Es wird oft gesagt, dass der Bilingualismus eine unterentwickelte Intelligenz hervorruft und die zweisprachigen Kinder „zurückgeblieben”, „halbsprachig” und sprachlich überfordert sind. Der neuesten Literatur kann man entnehmen, dass die bilingualen Kinder keineswegs im Nachteil sind, wenn man sie mit den monolingualen Kindern vergleicht. Psycholinguistische Forschungen belegen diese Behauptung. Mit der Globalisierung und der steigenden Zahl der Immigranten wächst auch in Ungarn die Zahl der Kinder, die zwei- oder mehrsprachig aufwachsen. In anderen europäischen Ländern wie Belgien, Deutschland, Spanien oder auch in der Schweiz gehört die Mehrsprachigkeit schon längst zum Alltag. Auch in anderen Teilen der Welt, wie in einigen Regionen von Afrika oder Amerika, ist die Zwei- oder Mehrsprachigkeit die vorherrschende Tendenz, während Monolingualismus eher eine Ausnahme bildet. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir einsprachigen Sprechern kaum begegnen, da auch die Mitglieder ein und derselben Sprachgemeinschaft nicht nur eine gemeinsame Sprache, sondern auch Soziolekte und/oder Dialekte sprechen. In der vorliegenden Arbeit wird nicht versucht, die Zweisprachigkeit aus allen Gesichtspunkten vorzustellen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit wird zuerst der Bilingualismus aus psycholinguistischem Aspekt behandelt, dann der Begriff umschrieben, zuletzt folgt eine Zusammenfassung über das zweisprachige Funktionieren der Sprecher. Über die Zweisprachigkeit aus psycholinguistischem Aspekt Das Phänomen Zweisprachigkeit wird in vielen Wissenschaftsbereichen untersucht, die immer ihre eigenen Standpunkte in den Vordergrund der Untersuchungen stellen und dabei ihre eigenen Methoden verwenden. Während die Soziolinguistik die gesellschaftliche und gemeinsame Zweisprachigkeit unter die Lupe nimmt, beschäftigt sich die Psycholinguistik mit der Zweisprachigkeit des Individuums. Die Psycholinguistik untersucht vor allem, welche Beziehung zwischen den bilingualen Sprachsystemen besteht. Aufgrund der Untersuchungen lässt sich sagen, dass die Zweisprachigkeit mehr positive als negative Auswirkungen hat. Die negativen Besonderheiten ergeben sich viel weniger aus der Zweisprachigkeit, viel mehr aus deren Umständen (Navracsics 2007). Auch das Problem der Speicherung und der Verarbeitung von sprachlichen Elementen bildet den Forschungsgegenstand der Psycholinguistik. Dabei wird untersucht, ob im Gehirn der Zweisprachigen die verschiedenen Sprachen in verschiedenen Bereichen des Gehirns gebildet werden. Es gibt bis heute keine einheitliche Meinung über die Theorien und Antworten auf diese Fragen. Einige halten ein einheitliches Sprachsystem für vorstellbar. Andere sprechen eher über zwei, voneinander unabhängige, aber mit einander in permanentem Kontakt stehende und auf NYELVVILÁG BILDUNG 21 einander eine große Wirkung ausübende Sprachsysteme. Außerdem entstand die Theorie, nach auf manchen Ebenen ein gemeinsames und auf anderen ein getrenntes System der Sprache zu beobachten ist. Es wird erforscht, wie das Zugriffsverfahren funktioniert, also wonach die passende Sprache oder das entsprechende Wort unter den gelagerten sprachlichen Elementen angewandt wird. Die neuesten Hypothesen meinen, dass der Wortschatz beider Sprachen gleichzeitig aktiviert wird und der Sprecher kein konkretes Wort sucht, sondern aufgrund des Kontextes entscheidet, welches das passendste Wort ist. Dies bedeutet, dass wir nicht über Such-, sondern über Aktivierungsmetaphern sprechen müssen (Gál/Lippai 2005). Ein weiteres wichtiges Problem aus psycholinguistischem Aspekt ist die Stelle der Informationslagerung. Zwei mögliche Modelle wurden erarbeitet, aber keines von denen ist unumstritten. Eine Auffassung besagt, dass man über eine gemeinsame Lagerung sprechen soll, die andere behauptet, dass es eine separate Lagerung existiert, je nach dem, in welcher Sprache die Informationen aufgearbeitet werden (Gönz 1985). Zum Schluss kann man noch die Modelle mit „einem Schalter” bzw. „zwei Schaltern” erwähnen, von denen eher das zweite akzeptabel ist (Gönz 1985). Nach dem „Modell mit einem Schalter” wird die eine Sprache eingeschaltet und gleichzeitig die andere ausgeschaltet. Nach dem anderen Modell benutzt eine bilinguale Person das „Modell mit einem Schalter” nur mündlich, während die Dekodierung beim Lesen oder beim Hören automatisch in der adäquaten Sprache erfolgt. Der Begriff Zweisprachigkeit Die Zweisprachigkeit zu definieren ist wegen der Häufigkeit und der Problematisierung des Phänomens eine schwere Aufgabe. Hier werden nur einige mögliche Definitionen aufgezählt, um einen Einblick in die Vielfältigkeit des Problems gewinnen zu können. Die Wissenschaftler vertreten unterschiedliche Meinungen über die Bestimmung des Begriffs. Es gibt sehr extreme Definitionen und auch solche, die die Zweisprachigkeit als Kontinuum betrachten. Bei der Begriffsbestimmung ist die wichtigste Frage, in welchem Maße man die zwei Sprachen beherrschen soll, um als zweisprachiger Sprecher angesehen werden zu können (Bartha 1999). Es gibt aber bis heute keine eindeutige Definition, die alle Aspekte beinhaltet. Die Begriffserklärung hängt auch davon ab, welches Wissenschaftsgebiet jemand vertritt, und welche Komponente der Zweisprachigkeit in den Vordergrund gestellt wird. Oft hängt die Auslegung davon ab, ob wir als Referenzpunkt das Niveau des Spracherwerbs, den täglichen Sprachgebrauch oder die Zeit des Spracherwerbs ansehen. Nach einer sehr weiten Erläuterung wird eine Person als zwei- oder mehrsprachig angesehen, die zwei oder mehrere Sprachen spricht. Nach der strengsten Erläuterung sind Sprachkenntnisse in beiden Sprachen auf muttersprachlichem Niveau erforderlich (Karmacsi 2007). Die Definition von Grosjean aus 1982 scheint auf den ersten Blick passend zu sein, aber auch diese berücksichtigt nicht jeden möglichen Aspekt. Seiner Meinung nach bedeutet die Zweisprachigkeit die regelmäßige Benutzung zweier (oder mehrerer) Sprachen, und zweisprachig sind Personen, die in ihrem täglichen Leben zwei (oder mehrere) Sprachen anwenden (Grosjean 1982). NYELVVILÁG 22 BILDUNG McNamaras Auslegung aus dem Jahre 1967 war schon genauer. Er meinte, dass jemand erst dann zweisprachig ist, wenn er von den folgenden Fähigkeiten mindestens eine beherrscht: er kann die zwei Sprachen sprechen, schreiben, lesen oder verstehen (zitiert von Karmacsi 2007). Eine durchgreifende Definition versuchte auch Skutnabb-Kangas (1997: 18), die Leitfigur der Zweisprachigkeitsforschung, zu geben. Er fand, zweisprachig ist eine Person, die auch in einer ein- oder mehrsprachigen Gemeinschaft in zwei (oder mehreren) Sprachen auf muttersprachlichem Niveau den kommunikativen, kognitiven und soziokulturellen Erwartungen der Gemeinde entsprechend kommunizieren kann. Außerdem ist sie fähig, sich mit beiden (bzw. mit allen) Sprachgemeinschaften und Kulturen zu identifizieren. Hier muss man aber erwähnen, dass man in der Wirklichkeit nur selten auf solche idealen Umstände trifft, da in den unterschiedlichen Umgebungen, in den verschiedenen Sprachgemeinschaften auch andere Typen der Zweisprachigkeit entstehen können. Bartha (1999) erwähnt auch die Definition von Bilingualismus von Hamers und Blanc (1989), die sich auf die individuale Zweisprachigkeit bezieht und diese als psychischen Zustand bezeichnet, in dem das Individuum Zugang zu mehreren sprachlichen Codes hat und diese als Mittel der gesellschaftlichen Kommunikation benutzt. Die akzeptabelste Definition nach Bartha (1999) ist, dass zweisprachig ein Sprecher definiert werden kann, der in seinem täglichen Leben, in seiner regelmäßigen Kommunikation zwei oder mehrere Sprachen seinen soziokulturellen Bedürfnissen entsprechend mündlich und/oder schriftlich benutzt. Diese Bestimmung ist aus der Hinsicht passend, dass der Bilingualismus eine ständige Veränderung durchlebt: inwieweit man eine andere Sprache erlernen kann, hängt auch von unserem Umfeld und den zu lösenden Aufgaben ab. Dementsprechend kann sich auch das Niveau unseres Sprachwissens, abhängig von den Erwartungen, verbessern oder verschlechtern. Weinreich (1977) äußerte sich folgendermaßen: Zweisprachigkeit bedeutet, wenn wir abwechselnd zwei Sprachen benutzen. Die Menschen, die sich so verhalten, bezeichnen wir zweisprachig. Die Chomsky-Schule vertritt die Meinung, dass der Erwerb der ersten und der frühen zweiten Sprache aufgrund der universellen Grammatik geschieht. Im Mittelpunkt der Sprache steht der Syntax, der auch sehr komplex aber trotzdem schnell zu erlernen ist, ohne dass wir genügend Input bekommen würden. Die Entwicklung der Sprache erfolgt nicht durch den gewöhnlichen Lernprozess, wie die Hypothesenbildung, die Nachahmung usw., sondern nur durch ein angeborenes, sprachspezifisches Modul, ein sog. Sprachgen. Das zweisprachige Funktionieren In den Jahren 1970-1980 richtete sich das Interesse nicht nur auf die sprachliche Leistung der Einsprachigen, sondern auch das zweisprachige Funktionieren rückte immer mehr in den Vordergrund. Mit der Zeit entwickelte sich auch die Auffassung, dass auch die Funktionsweisen, die nicht in engem Zusammenhang mit der Sprache stehen, bei den ein- und mehrsprachigen Personen unterschiedlich sind. In ihrem Buch (2007) hob Judit Navracsics hervor, dass es bei den ein- und zweisprachigen Menschen nicht nur sprachliche Unterschiede gibt, sondern auch ihr Gehirn anders strukturiert ist. Der Grund dafür ist die Plastizität des Gehirns im jungen Alter, sowie die Kenntnis und die Anwendung der zwei Sprachen. NYELVVILÁG BILDUNG 23 Die moderne Gehirnforschung hat gezeigt, dass die Speicherung der Mutter- bzw. der Fremdsprache in anderen Bereichen des Gehirns erfolgt. Der Spracherwerb begrenzt sich also nicht auf eine Region des Gehirns, vielmehr scheint unser Gehirn verschiedene, vielseitige Teilaktivitäten gleichzeitig zu mobilisieren, die wiederum in der sprachlich dominanten linken Gehirnhälfte zusammenlaufen. Bei den Zweisprachlern bilden sich die zwei Sprachen selten auf die gleiche Art und in dem gleichen Umfang heraus. Im Allgemeinen entwickelt sich die eine Sprache schwächer, während die andere (die dominante Sprache) stärker ausgebaut wird. In der Fachliteratur können wir auch über sog. ausgewogene Zweisprachigkeit lesen (Lesznyák 1996). Dieser Ausdruck weist auf Menschen hin, die in beiden Sprachen fast die gleichen sprachlichen Fähigkeiten besitzen. Im Gegensatz zur sprachlichen Dominanz, die ein wahres Phänomen ist, begegnen wir nur selten der ausgewogenen Zweisprachigkeit. Auch bei Menschen, die zwei Sprachen richtig gut beherrschen, dominiert von Zeit zu Zeit die eine oder die andere Sprache. Die ausgewogene Zweisprachigkeit kann man zwar annähern, aber wahrscheinlich nie erreichen. Zur anderen Gruppe gehören die sog. Halbsprachigen. Diese Personen haben in beiden Sprachen ein niedriges Sprachniveau, das ihnen einen sozialen und kognitiven Nachteil bereitet. Aber diese zwei „halben“ Sprachen haben nur hinsichtlich der kulturell dominanten gesellschaftlichen Schicht ein Defizit, in sich betrachtet sind beide Sprachen vollwertig (Lesznyák 1996: 219). Nach Wardhaugh (2002) ist das Niveau der kommunikativen Kompetenz bei bilingualen Menschen in den verschiedenen Sprachen sehr wichtig. Dies beinhaltet nicht nur die Kenntnisse der sprachlichen Codes und der abstrakten Regeln, sondern auch das Wissen, durch das wir in der Lage sind, in bestimmten Situationen die Codes richtig zu benutzen. Über die sprachliche Kompetenz hinaus gehören also auch das gesellschaftliche und kulturelle Wissen hierher, aufgrund dessen der Sprecher die sprachlichen Formeln benutzen und sie richtig interpretieren kann. Diese Kompetenz erfordert nicht nur sprachliche, sondern auch pragmatische Kenntnisse. Die Zweisprachigkeit hat viele Aspekte und praktische Ausdrucksweisen, die es beim Sprachgebrauch der Einsprachigen nicht gibt. Der Codewechsel, der den Sprung aus einer Sprache in die andere bedeutet, erwähnt die Fachliteratur als ein Begleit-Phänomen des Bilingualismus und er wird als interaktionäre Eigenartigkeit der zweisprachigen Menschen empfunden. Dies betrachtet man als den Ausdruck der Identität, die Bestimmung der Rollen innerhalb einer Gruppe oder als Mittel des Situationswechsels (Bartha 1999). Die Sprachauswahl hängt meistens von der Situation und von den Gesprächspartnern ab, z. B. benutzt man die zweite Sprache nur am Arbeitsplatz und die Muttersprache zu Hause. In der Fachliteratur wird dieses Phänomen unter Berücksichtigung der örtlichen Sprachnormen und Regeln untersucht. Die Sprachauswahl ist auch davon abhängig, inwieweit jemand eine Sprache erlernt hat und wie leicht er diese Sprache in verschiedenen Situationen verwendet. Dabei ist die Benutzung der anderen Sprache eine unerlässliche Inhärenz der gesellschaftlichen Integration, die oft auch zum Sprachverlust führt, wobei die dominante Sprache anstelle der Muttersprache tritt. Die zwei Sprachen der zweisprachig aufwachsenden Kinder entwickeln und vollenden sich in unterschiedlichem Tempo, das von vielen Faktoren beeinflusst wird. Es ist möglich, dass das Kind in seinen ersten Lebensjahren zwar beide Sprachen versteht, trotzdem nur eine aktiv benutzt. Dies kann sich mit dem Alter ändern. Der Sprachgebrauch in der Familie bestimmt auch stark, welche Sprache sich in den frühen Lebensjahren des Kindes als stärkere Sprache NYELVVILÁG 24 BILDUNG herausbildet. Es ist wichtig, welche Sprache die Mutter, der Vater und die Geschwister mit dem Kind sprechen, wer mehr Zeit mit ihm verbringt. Die Sprache des Landes, in dem die Person lebt, entwickelt sich oft besser, als die andere Sprache, da sie öfter gehört und benutzt wird und der man in verschiedensten Situationen täglich begegnet. Auch die aktuelle sprachliche Umgebung ist einer der Einflussfaktoren. Ein zweisprachiger Sprecher verbringt in einer aktuellen sprachlichen Situation unterschiedliche Zeiten mit seinen Gesprächspartnern, die die zwei Sprachen als Muttersprache sprechen. So benutzt er die eine oder die andere Sprache in unterschiedlichem Maße. In diesem Zusammenhang ist nicht nur die Häufigkeit der Begegnungen entscheidend, sondern auch, wie wichtig die gegebene Person und ihre Aussagen für den Anderen sind. Das Repertoire der Wörter ist auch von dem Thema abhängig, da der Mensch bestimmte Dinge in der einen Sprache erlernt hat (z. B. wenn man in der Schule Mathematik auf Deutsch gelernt hat) oder wenn ein bestimmtes Thema mit einer Sprache in engerem Zusammenhang steht. Die Menschen können ihre Gefühle auf verschiedene Art und Weise ausdrücken. Es wird mit einem Kind anders liebkost, während einem die Schimpfwörter eher in der anderen Sprache einfallen. So ist es auch möglich, dass die eine Sprache beim Ausdrücken unserer Gefühle ausgeprägter ist, während die andere bei unseren rationellen Offenbarungen ausgereifter ist. Zum Schluss muss man die persönliche Motivation erwähnen. Ein Mensch kann eine Sprache für besonders wertvoll und wichtig halten, die er so auch bewusst stärken kann (Ahrenholz/OOmen-Welke 2008). Zu den Fragen der Zweisprachigkeit gehört auch, ob sich die mehrsprachigen Personen wegen der Kenntnisse von unterschiedlichen Sprachen auch anders an etwas erinnern oder anders an etwas denken. Hat ihr kognitives Funktionieren unterschiedliche Arten im Vergleich zu den Einsprachigen? Oder haben sie ein einheitliches, kognitives System, wobei die Sprachen nur verschiedene Erscheinungsformen bedeuten? Eine andere Frage, über die bis heute viel diskutiert wird, ist, ob die Zweisprachigkeit Vor- oder Nachteile hervorruft. Viele Untersuchungen deuten auf die Mangelhaftigkeit der Zweisprachler hin, andere dagegen unterstreichen die Vorteile. Nach Kovács (2007) hat die kognitive Flexibilität der Zweisprachigen ein höheres Niveau, auch ihr metalinguistisches Bewusstsein und ihre Hemmungsfunktion sind entwickelter als die der Einsprachigen. Sie betont zudem, dass die zweisprachigen Kinder schon vor ihrem dritten Lebensjahr in der Lage sind, zu verstehen, dass die anderen Menschen andere Gedanken haben als sie, während sich diese Fähigkeit bei den Einsprachigen erst später herausbildet. Zu den Vorteilen der Zweisprachigkeit gehört auch, dass die mehrsprachigen Menschen mehrere Volksgruppen verstehen und mit denen kommunizieren können, so sind sie in der Lage, einen Einblick in andere Kulturen zu gewinnen, was die einsprachigen Menschen nie erfahren werden. Aufgrund der im Thema durchgeführten Forschungen kann man annehmen, dass das kognitive Funktionieren der Zweisprachigen anders ist, als das der Einsprachigen. Ihr Aufmerksamkeitssystem ist anders programmiert und eingestellt, und ihre empfindlichen Stellen sind auch woanders. Durch das häufigere Durchführen bestimmter Prozesse, durch den Wechsel unter Sprachen und die Benutzung der zentralen exekutiven Funktionen können die mehrsprachigen Menschen Fähigkeiten entwickeln, die die Einsprachigen nicht schaffen können. NYELVVILÁG BILDUNG 25 Zusammenfassung Auch heute äußern noch viele Forscher ihr Bedenken in Bezug auf die simultane zwei- bzw. mehrsprachige Erziehung. Eltern und Erzieher haben Angst, dass die Mehrsprachigkeit die sprachliche Entwicklung der multilingual aufwachsenden Kinder negativ beeinflussen kann und diese auch auf die Herausbildung der kognitiven Fähigkeiten einen schlechten Einfluss hat. Darüber hinaus behaupten einige Forscher, dass das frühe Erlernen von zwei Sprachen ein Kind in solchem Maße verwirren kann, dass es sich weder die eine, noch die andere Sprache perfekt aneignen kann. Zahlreiche Forschungen haben das Gegenteil nachgewiesen. Unter den Vorteilen der Zweisprachigkeit wird erwähnt, dass sich einer, der zweisprachig ist, besser anpassen kann, eine größere Toleranz aufweist, eine besser ausgeprägte Ausdrucksweise besitzt und ein weiteres Spektrum an Möglichkeiten der Selbstverwirklichung hat. Forschungen haben ergeben, dass die Bilingualen, die gleichzeitig zwei Sprachen erworben haben, besser bei der Benennung der Gegenstände und flexibler bei der Sprachauswahl sind (Bartha 1999). Die zweisprachigen Menschen besitzen eine größere kognitive Kompetenz, was sich auch auf ihre verbale Kreativität und die Flexibilität ihres Denkens auswirkt. Eine Person, die zwei Sprachen spricht, ist fähig, beide Sprachen, abhängig von der Situation, in gleichem Maße zu benutzen. Sie kann sich mit beiden Sprachgemeinschaften identifizieren, sie kann die Kultur der anderen Nation verinnerlichen, wobei sie die eigene nationale Identität bewahrt. Die wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen und demografischen Veränderungen wiederspiegeln sich in der sprachlichen Umgebung und im Leben der Sprachgemeinschaften. Während mit der Globalisierung die Mehrsprachigkeit und die kulturelle Vielfalt in den Vordergrund rücken, wird für die Minderheiten die Bewahrung ihrer Muttersprache immer wichtiger. Auch wenn sie als Ausdruck ihrer Selbstverwirklichung auch die Sprache der Mehrheit erwerben müssen (Zágorec-Csuka 2009). Literaturverzeichnis B. Ahrenholz/I. OOmen-Welke (Hg.) (2008): Deutsch als Zweitsprache. Hohengehren, Schneider. Bartha Csilla (1999): A kétnyelvűség alapkérdései. Nemzeti Tankönyvkiadó, Budapest. N. Chomsky (1988/1996): Probleme sprachlichen Wissens. Weinheim, Beltz. Gál László/Lippai Cecília (2005): A magyar anyanyelvű diákok idegen nyelvismeretének logikai felmérése. Erdélyi Pszichológiai Szemle. Online változat. 2011.01.01. Göncz Lajos (1985): A kétnyelvűség pszichológiája. Forum, Újvidék. Grosjean, François (1982): Life with Two Languages: An Introduction to Bilingualism. Harvard University Press, Cambridge. Karmacsi Zoltán (2007): Kétnyelvűség és nyelvelsajátítás. Rakóczi-füzetek XXV. PoliPrint Kft. Ungvár. Kovács, Á. M. (2007): Cognitive development in bilingual children. In: I. Kecskés & L. Albertazzi (eds.): Bi- and Multilingualism and Cognition. The Netherlands: Springer Science. Lesznyák Márta (1996): Kétnyelvűség és kéttannyelvű oktatás. Magyar Pedagógia. (96). No. 3. 217-230. Navracsics Judit (2007): А kétnyelvű mentális lexikon. Balassi Kiadó, Budapest. Skutnabb-Kangas, Tove (1997): Nyelv, oktatás, kisebbségek. Teleki László Alapítvány, Budapest. Wardhaugh, Ronald (2002): Szociolingvisztika. Osiris, Budapest. Weinreich, Uriel (1977): Sprachen in Kontakt. Ergebnisse und Probleme der Zweisprachigkeitsforschung. Beck Verlag, München. NYELVVILÁG 26 BILDUNG Dr. Zágorec-Csuka Judit (2009) (szerk., lektor): Lét és nyelv, Nyelv, identitás, irodalom. Tanulmánykötet. Lendva Községi Magyar Nemzeti Önkormányzati Közösség, Ljubljana. http://www.lendva.info/assets/files/pdf/Knjiga_letnyelv_tanulmanykotet_20091220_sp let.pdf. 03.01.2011 http://www.kmf.uz.ua/hun114/images/konyvek/Karmacsi_Ketnyelvuseg_es_nyelvelsajatitas.pd f. Datum des Downloads: 05.11.2010 http://lux05.mpi.nl/world/materials/publications/Klein/157_2003_Der_ungesteuerte_Zweitspr acherwerb_Erwachsener.pdf. 28.12.2010. NYELVVILÁG ZIVILISATION 27 Pest und Ofen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Spiegel deutschsprachiger Kalender DR. RITA NAGY KVIK Die Aufarbeitung der literarisch wertvollen Texte in den Anhängen der Pester und Ofner deutschsprachigen Kalender um 1800 veranlassten mich den spannenden wirtschaftlichen, politischen und kulturhistorischen Hintergrund ihrer Entstehung zu analysieren.1 Pest und Ofen haben sich in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zu bedeutenden kulturellen Zentren etabliert. Da sie zu beliebten Standorten für die Ansiedlung von Druckereien wurden, konzentrierte sich in diesen beiden Städten das gesamte Verlagswesen mit einer Vielzahl von Publikationen, hierunter auch die zur Untersuchung ausgewählte langlebige Kalenderreihe, Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn. Ein allgemeines Volks- und Geschäfts-Kalender auf das Schalt-Jahr ... Landerer, Pest (1832-1844)2. Alle Jahrgänge der deutschsprachigen Kalenderreihen dieser Epoche in Ungarn enthielten ein chronologisches Kalendarium samt Marktverzeichnissen und einen Anhang, deren Zusammensetzung und Inhalt von persönlichen, zeitlichen und örtlichen Sonderbedingungen abhing. Die Kalendermacher, von Druckern beauftragt, waren zumeist Ärzte, Mathematiker, Pfarrer und Schullehrer, die zugleich Astrologie betrieben. Auf jeden Fall gehörten diese Männer zu den fortschrittlich gesinnten und führenden Geistern jener Zeit. Der Kalender sicherte das Haupteinkommen der Drucker, um die Verlagsrechte wurde schon im ganzen 18. Jahrhundert wie auch um die Jahrhundertwende erbittert gekämpft. Da es sich beim Kalender einerseits um eine Publikation mit ganz konkretem Zeitbezug handelt, und Kalenderreihen mitunter auch das aktuelle Zeitgeschehen zu dokumentieren bestrebt waren, ist es unerlässlich, sie in einen regionalspezifischen kulturhistorischen und soziologischen Kontext einzubetten, um ein möglichst umfassendes Bild über Zeitgeist und Merkmale der Epoche liefern zu können. Hierbei wird versucht, auf ganz spezielle Aspekte der Zeitgeschichte einzugehen, die unmittelbar oder indirekt die Entwicklung des Kalenderdrucks maßgeblich beeinflusst haben. Entwicklungsgeschichtliche Merkmale, wie der rasante Urbanisierungsprozess und das damit einhergehende Wirtschaftswachstum, welche den Anspruch auf mehr Bildung und die zunehmende Nachfrage nach Information bedingten, haben eine Katalysatorenrolle beim Pest-Ofener Kalenderdruck im ausklingenden 18. Jahrhundert gespielt. Die für die ungarischen Städte des 18. Jahrhunderts gleichermaßen langsame Entwicklung erfuhr durch den Handel Auftrieb und Beschleunigung. Er erhob sowohl Ofen als auch Pest zum wirtschaftlichen Mittelpunkt des Landes. Eine großzügige Entfaltung der Handelstätigkeit wurde durch die günstige geographische Lage der im Herzen Ungarns an der großen Wasserstraße der Donau einander gegenüberliegenden Schwesternstädte hervorgerufen. Diesen Vorteil machte sich namentlich Pest zunutze. Jährlich vier Landesmärkte waren Ende des Jahrhunderts die wichtigsten Sammel-, Tausch- und Stapelplätze der Landesprodukte und der aus dem Ausland eingeführten Gewerbeerzeugnisse. Zusätzlichen Auftrieb verliehen dem ohnedies lebhaften Verkehr von Pest die 1724 dorthin verlegten Landes- und Appellationsgerichte mit ihrem Die zusammenfassende zeitgeschichtliche, wirtschaftliche und kulturhistorische Übersicht stützt sich auf die im Literatuverzeichnis angegebenen Werke. 2 Die auffindbaren Jahrgänge der Kalenderreihe Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn sind in der Széchényi Nationalbibliothek zugänglich. 1 NYELVVILÁG ZIVILISATION 28 Justizapparat und dem Zulauf aller Leute, die im Land einen Rechtsstreit miteinander auszutragen hatten. Ende des 18. Jahrhunderts waren die beiden Städte Pest und Ofen bereits die wichtigsten Verwaltungs- und Handelszentren und hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl die größten Städte des Landes, um aber zur wirklichen Handelshauptstadt zu werden, mussten sie auch im politischen und geistigen Leben die unbestritten führende Position erwerben. Dieser Entwicklungsprozess vollzog sich im Zeitraum von 1790 bis 1848, seine wichtigsten Voraussetzungen waren das alles bisherige übertreffende Wirtschaftswachstum während der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts und die gleichzeitigen Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur. In wirtschaftlichen Belangen blieb weiterhin die rege Handelstätigkeit die treibende Kraft. Die Hochkonjunktur der napoleonischen Kriege hatte ihr vorübergehend einen gewaltigen Aufschwung verliehen, und nach einer kurzfristigen Rezession brachte die Revolutionierung der Verkehrs- und Transportmittel, vor allem auch die in den dreißiger Jahren beginnende Dampfschifffahrt auf der Donau dem Handel eine neue Blütezeit, zumal die raschere Beförderung auf dem Wasserweg für die Gewährleistung und Steigerung der im Wirtschaftsleben Ungarns vorherrschenden Getreideausfuhr schlechthin eine Existenzfrage war. Der 1846 einsetzende Eisenbahnverkehr wirkte sich zwar erst später aus, doch bewiesen bereits die Planung und der nachfolgende Ausbau des gesamten ungarischen Eisenbahnnetzes mit Pest als konzentrischem Mittelpunkt, dass die Zeitgenossen dieser Stadt eine große Bedeutung als Wirtschaftszentrum des Landes beimaßen. Diese um die Jahrhundertwende einsetzende rasante technische Entwicklung schlägt sich auch unmittelbar in den Kalenderberichten nieder, zahlreiche technische Erneuerungen werden ausführlich beschrieben, über neuen Technologien und Erfindungen werden regelmäßig Berichte erstattet. Ein schönes Beispiel hierfür bilden die Jahrgänge der Pesther Stadt- und Landbothe, die u.a. 1832 eine detaillierte Beschreibung des Dampfschiffes Franz I. mit einer lithographierten Illustration veröffentlicht, bzw. bereits 1834, inmitten der Verhandlungen über eine ständige Donaubrücke zwischen Ofen und Pest eine ganze Seite dem Thema Brückenbau widmet.3 Die Beschreibungen kultureller Ereignisse werden in den Kalenderanhängen der Pesther Stadt- und Landbothe besonders hervorgehoben, wie die Vorstellung des neuen ungarischen Theaters in Pest mit einer Lithographie aus dem Jahr 1837 illustriert. Mit den folgenden Zeilen führt der Verfasser seinen Bericht über die Bauarbeiten ein: Der Pesther Stadt- und Landbote bringt in seinem diesjährigen Jahrgange seinen verehrten Freunden und Gönnern, die Ansicht des neuen Ungarischen Theaters in Pesth, eines Gebäudes, welches als eine neue Zierde der Stadt zugleich durch seine Ausführung einen wiederholten Beleg für den allgemein herrschenden Gemeinsinn und Patriotismus liefert.4 Weitere Titel anderer Darstellungen aus der selben Kalenderreihe sind: Das Gebäude des ungarischen National-Museums zu Pesth (1843), Der grosse Redouten-Saal in Pesth (1836), Vaterländische Denkwürdigkeit. Die Grundsteinlegung zur Pesth-Ofner Kettenbrücke am 24. August 1842. (1843). Aus dem letzten dreiseitigen Text, der zweisprachig ausgedruckt wurde, stammt folgendes Zitat: Die Idee zur Errichtung einer stabilen Brücke zwischen den beiden Donauufern der Städte Ofen und Pesth wurde zuerst vom Grafen Stephan Széchenyi in dem Privatzirkel einiger Ofner-Pesther und anderer einheimischen Einwohner und später in der, unter dem Namen „Ofner-Pesther Brücken-Verein“ 3 4 Der Pesther Stadt- und Landbothe (1832, 1834) Der Pesther Stadt- und Landbothe (1837) NYELVVILÁG ZIVILISATION 29 gegründeten Gesellschaft angeregt, und zu diesem Ende die darauf bezüglichen Daten gesammelt; der Graf besuchte nämlich im Jahre 1832 mit dem Grafen Andrásy England, und gab die dort gemachten Erfahrungen, begleitet mit einem eigenen Gutachten in einer besondern Flugschrift heraus, welche den Titel führte: Bericht der Grafen Georg Andrásy und Stephan Széchenyi an den Ofen-Pesther Brückenverein, als sie aus dem Auslande zurückkehrten. Preßurg 1833. Die untersuchten Exemplare der Kalenderreihe des Pesther Stadt- und Landbothen für das Königreich Ungarn, die von der Landerer’schen Druckerei verlegt wurde, widmen sich vom ersten Jahrgang aus 1832 bis Mitte der Vierziger Jahre – wie sie es auf ihren Titelblättern verkünden – Jahr für Jahr einer Aktualität, die von außerordentlicher lokaler Interesse zu sein vermochte. Ob es sich um die tragische Überschwemmung im Frühjahr 1838, um die Neubau des ungarischen Theaters oder die Fertigstellung des Rathauses handelt: diese Themen bekommen nicht nur unter den einzelnen Inhalten eine disponierte Stellung. Die anspruchsvollen, mit Liebe zum Detail angefertigten Lithographien als Illustration unterstreichen ihre Bedeutung und ziehen die Aufmerksamkeit des Lesers verstärkt auf sich. (1834: Mit einer Ansicht und Beschreibung der Hammerschmiths-Kettenbrücke; 1835: Mit der Ansicht des neuen Obelisken auf dem Marktplatze in Pesth; 1836: Mit einer Ansicht des großen Redouten-Saales in Pesth; 1837: Mit einer Ansicht des neu erbauten ungarischen Theaters in Pesth; 1839:Mit der Ansicht einer Überschwemmung-Scene in Pesth vom 14. bis 16. März 1838; 1840: Mit einer lithographirten Ansicht: Kais. König. priv. Pesther Zuckerraffinerie; 1844: Mit einer lithographierten Ansicht: Das neuerbaute Stadthaus in Pesth.) In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich auch die Struktur des Handels. Die Bedeutung der Landesmärkte als bestimmender Handelsfaktor blieb nicht nur weiterhin erhalten, sondern erfuhr als Treffpunkt der ausländischen Kaufleute noch eine zusätzliche Steigerung. Das Schwergewicht verlagerte sich allmählich auf die marktunabhängige Handelstätigkeit, zumal im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts eine Reihe kapitalkräftiger Pester Handelsfirmen gegründet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts ergab sich die zwingende Notwendigkeit, alle höheren Verwaltungsstellen zu zentralisieren. Die Wahl fiel auf die alte Landeshauptstadt Ofen, teils weil dort eine ruhigere Atmosphäre herrschte als in der allzu betriebsamen Schwesterstadt Pest, teils weil dem Wiener Hof Ofen wegen seiner überwiegend deutschsprachigen Bevölkerung als Sitz der zentralen Verwaltungsorgane geeignet erschien. Auf Grund dieser Erwägungen wurden die höchsten Verwaltungs- und Finanzämter, die Statthalterei und die Königliche Kammer 1784 von Pressburg nach Ofen verlegt. Damit war Ofen wieder zum Verwaltungszentrum Ungarns geworden, zumal im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts vorübergehend auch der Ständerat hierher einberufen wurde und der Palatin als persönlicher Vertreter des Königs seine Hofhaltung und seine Residenz nach Ofen verlegte. Für ein rege funktionierendes Verwaltungswesen und die zahlreichen in Pest und Ofen ansässigen Gerichte und Ämter liefern die umfangreichen, mehrseitigen Amtverzeichnisse damaliger Kalender, vor allem die des Pesther Stadt- und Landbothen der Druckerei Landerer ein sehr schönes Beispiel. Der europäische Ruf der Lehrkräfte, die damals an den Mittelschulen der Jesuiten in Ofen und der Piaristen in Pest sowie an den im 18. Jahrhundert in beiden Städten gegründeten kirchlichen Hochschulen und an der kurzlebigen Pester juristischen Fachschule wirkten, veranlasste viele Lernbegierige, Bürgersöhne und Adlige aus den entlegensten Gebieten des Landes, in die Hauptstadt zu ziehen. Den Einfluss auf das geistige Leben des Landes ermöglichte erst 1777 die Verlegung der Tyrnauer Universität nach Ofen und sechs Jahre später nach Pest. Die Verlegung der Universität nach Pest hatte gewaltige Bedeutung, denn die Tätigkeit der hier beschäftigten Gelehrten und der unter ihrer Leitung heranwachsenden geistigen Elite beschränkte sich keineswegs nur auf die Hauptstadt, sondern beeinflusste über die Besucher der Märkte und die NYELVVILÁG 30 ZIVILISATION öffentlichen Angestellten das ganze Land. Die übrigen Ortschaften der Umgebung erblickten ihre Hauptaufgabe auch weiterhin in der Versorgung der zunehmenden hauptstädtischen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. In manchen Gemeinden wuchs zugleich die Zahl der Handwerker. Das durch neue Impulse belebte Wirtschaftleben, von dem vor allem Pest profitierte, übte erklärlicherweise eine steigende Anziehungskraft auf solche Leute aus, die ihr Kapital oder ihre Fachkenntnisse nutzbringend anlegen wollten oder ihrer Unternehmungslust weiteren Spielraum zu sichern suchten. Kein Zufall, dass auf diese Zeit auch die Einsiedlung solcher namhaften Druckermeister zu datieren ist, wie die von Johann Thomas Trattner oder die Druckereigründungen von zahlreichen Vertretern der Landerer-Dynastie, die sich auch im deutschsprachigen Kalenderdruck verdient machten. Diese Anziehungskraft wirkte auch auf andere Bevölkerungsschichten des Landes, die sich von der Entwicklung der Hauptstadt zur europäischen Großstadt neue Arbeitsangelegenheiten und bessere Erwerbsmöglichkeiten erhofften. Die Schrittmacher in der Belebung und im Erstarken des politischen und geistigen Lebens von Pest waren zunächst die vorwiegend dem Adel angehörenden Beamten der in die Hauptstadt verlegten Regierungsämter, ferner der Lehrkörper der Universität und die Intelligenz. Sie vermittelten und verbreiteten die Ideen der französischen Aufklärung, aus ihren Reihen gingen die Mitglieder der Ende des 18. Jahrhundert gegründeten Freimaurerlogen und die Anhänger der republikanischen Bewegungen, darunter auch die Jakobinerbewegung hervor, die sich die bürgerliche Umgestaltung der Gesellschaftsordnung zum Ziel gesetzt hatte. Mit der blutigen Niederschlagung dieser Bewegung 1795 gelang es, die fortschrittlichen Ideen und Bewegungen für einige Jahrzehnte zu unterdrücken und zum Schweigen zu bringen. Um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert gelangte mit der Festigung des nationalen Selbstbewusstseins die Förderung der ungarischen Sprache und Kultur in den Brennpunkt des politischen und geistigen Lebens. Neben der führenden Rolle im Geistesleben des Landes oder gerade infolgedessen entwickelte sich die Hauptstadt vom Ende der zwanziger Jahre an zum Zentrum des politischen Lebens in Ungarn. Zwar fanden die Landtage weiterhin in Pressburg statt, doch bestimmten die Komitate die politische Stellungnahme der Abgesandten, wodurch die Komitatsversammlungen immer mehr zu wichtigen Foren des politischen Lebens wurden. Zur Festigung der führenden politischen Rolle von Pest trug wesentlich bei, dass hier die Versammlung des einflussreichsten und im Kampf um die Gesellschaftsreformen führenden Komitats Pest stattfanden. Die Befreiung des politischen Lebens aus dem geschlossenen Kreis der Stände- und Komitatsräte und den organisierten Zusammenschluss der adligen, intellektuellen und bürgerlichen Parteigänger des Reformprogramms hatte Graf István Széchenyi, Initiator der liberalen Reformbewegung, 1827 mit der Gründung des Pester Nationalkasinos in die Wege geleitet. In kurzer Folge bildeten sich nunmehr unterschiedliche, durch zielbewusst erarbeitete Statuten gefestigte oder nur locker zusammengefügte Gesellschaften und politische Zirkel. Mit der Verlegung der staatlichen Verwaltungsbehörden nach Ofen stieg die Zahl der dort ansässigen Beamten und Juristen sowie jener Komitats- und Provinzstadtangestellten, die sich kürzere oder längere Zeit in der Stadt aufhielten. Während sie früher nur an Markttagen hier weilten, veranlasste sie die Erledigung ihrer Geschäfte oder Familienangelegenheiten öfter zu einem längeren Aufenthalt. Die Übersiedlung der Tyrnauer Universität bereicherte die Hauptstadt durch eine neue Gesellschaftsschicht, durch Studenten, und junge Intellektuelle sowie durch die Zuwanderung von Gelehrten, Dichtern, Schriftstellern und Künstlern. So klein diese Gruppe auch war, ihr politischer und geistiger Einfluss wirkte sich weit über die Grenzen der Stadt auf das ganze Land aus.5 5 Siehe dazu Sziklay (1991:66-79) NYELVVILÁG ZIVILISATION 31 Im großen und ganzen blieben die gesellschaftliche Struktur der Bevölkerung von Ofen und ihre Verteilung auf die verschiedenen Berufe unverändert, da die überwiegende Mehrzahl der neu gegründeten Fabriken auf Pest entfiel, das inzwischen auch im Handel die führende Rolle übernommen hatte. Die wichtigste Erwerbsquelle der Bevölkerung war nach wie vor der Weinbau. Jeder wohlhabendere Bürger einschließlich der in Ofen tätigen Handwerker hatte seinen eigenen Weingarten, folglich waren unter den Einwohnern die in den Weinbergen beschäftigten Tagelöhner weiterhin stark vertreten. Selbst der Beamtenapparat der nach Ofen verlegten staatlichen Verwaltungsbehörden brachte keine nennenswerte Verschiebung in der früheren Gesellschaftsstruktur von Ofen mit sich.6 Mit dem raschen Bevölkerungszuwachs dehnte sich auch das bebaute Areal der beiden Städte aus. Der feinere Geschmack der zugewanderten Adligen und Beamten und die wachsenden Ansprüche der wohlhabenden Bürger drückten der regen Bautätigkeit in beiden Städten ihren Stempel auf. Die Zeit zu einer grundlegenden Neuregelung und ästhetisch ansprechenden Modernisierung der alten, viel zu eng gewordenen Pester Innenstadt und der Vorstädte war gekommen. Zur Planung und Durchführung der neuen Urbanisationsvorhaben wurde unter dem Vorsitz des Palatins 1808 die Pesther Verschönerungskomission (Szépítő Bizottmány) gegründet.7 Die großzügig geplanten Arbeiten konnten zwar nur zum Teil verwirklicht werden, doch entstanden zu jener Zeit zahlreiche sehenswerte öffentliche Bauten, anspruchsvolle Privatpaläste, schmucke Bürger- und Mietshäuser, die dem Pester Stadtbild ein klassizistisches Gepräge verliehen. Den seiner künftigen Bestimmung entsprechenden großstädtischen Charakter verdankte Pest paradoxerweise der verheerenden Hochwasserkatastrophe des Jahres 1838, der annähernd zwei Drittel aller Pester Häuser zum Opfer fielen und die 50 000 Einwohner der beiden Städte obdachlos machte. Die über ihre Ufer getretene Donau zerstörte vor allem die alten, aus minderwertigen Baustoffen errichteten Vorstadthäuser. Die nach der Überschwemmung erstmals erlassene Bauverordnung verpflichtete die Bauherren und Baumeister zur Verwendung einwandfreien Baumaterials, zur genauen Einhaltung der den statistischen Anforderungen entsprechenden Mauerdicke, und enthielt überdies Vorschriften über die Fassadengestaltung. In vier Jahren waren die vom Hochwasser angerichteten Schäden im großen und ganzen bereits behoben. Erst nach dem Hochwasser erhielt Pest sein großstädtisches Gepräge. Zu den schönsten repräsentativen Bauten aus dieser Zeit gehören das Ungarische Nationalmuseum, das Ungarische Theater in Pest und das Stadthaus, die, wie bereits aufgeführt, in jährlichem Wechsel die Titelseiten der Pesther Stadt- und Landbothen als großformatige Lithographie zierten, und damit das früher obligatorische Motiv des Astronomen ablösten. (Pesther Stadt- und Landbothe, Jahrgänge 1837, 1839 und 1844.) Diese markante Änderung im äußeren Erscheinungsbild zeugt auch von der Tendenz, dass Kalender nicht mehr ausschließlich der Zeitmessung, Prognostik und Unterhaltung dienten, sondern zunehmend auch auf aktuelle, regionalspezifische Ereignisse Bezug nahmen. 6 7 Vgl. Greszl (1984:91-98) Vgl. Sziklay (1991:97) NYELVVILÁG 32 ZIVILISATION Literaturverzeichnis Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn. Ein allgemeines Volks- und Geschäfts-Kalender auf das Schalt-Jahr ... (1832-1844) Landerer, Pest. Fried, István (1975): Über die Kultur des deutschen Bürgertums von Pesth-Ofen am Anfang des 19. Jahrhunderts. (= Német filológiai tanulmányok IX. [Arbeiten zur deutschen Philologie 9.] KLTE, Debrecen. Gemälde von Pesth und Ofen mit ihren Umgebungen. (1837) Ein Wegweiser für Einheimische und Fremde. Verlag von Georg Kilian junior, Pesth. Greszl, Franz (1984): Ofen-Buda. Entwicklungsgeschichte der königlichen Residenzstadt Ungarns im 18. Jahrhundert. Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks, München. Haeufler, J. V. (1854): Buda – Pest, historisch- topographische Skizzen von Ofen und Pest und deren Umgebungen. Verlag v. Gustav Emich, Pest. Kosáry, Domokos (1996): Művelődés a XVIII. századi Magyarországon. [Bildungswesen in Ungarn im 18. Jahrhundert.] Akadémiai Kiadó, Budapest. Pukánszky Béla (2000): Német polgárság magyar földön. [Deutsches Bürgertum auf ungarischem Boden. ] Lucidus Kiadó, Budapest. Pukánszky Béla (2002): A magyarországi német irodalom története. A legrégibb időktől 1848-ig. [Die Geschichte der deutschen Literatur in Ungarn. Von den ältesten Zeiten an bis 1848.] Attraktor, Gödöllő. Sziklay, László (1991): Pest-Buda szellemi élete a 18-19. század fordulóján. [Kulturleben in Pest-Ofen um die Jahrhundertwende 18-19. Jahrhundert.] MTA Irodalomtudományi Intézete, Budapest. Tarnói, László (1998): Parallelen, Kontakte, Kontraste. ELTE, Budapest. Waldapfel, József (1935): Ötven év Buda és Pest irodalmi életéből 1780-1830. [Fünfzig Jahre des literarischen Lebens in Pest und Ofen 1780-1830.] MTA, Budapest. NYELVVILÁG ZIVILISATION 33 Die Schwäbisch-alemannische Fasnacht „Fasnet kummt, Fasnet kummt, Fasnet isch scho do! Trallaho!“ DR. MÁRTA KÖVI KVIK Man könnte meinen, dass Feste und Bräuche in unserer modernen Welt, die von den Medien und von der Globalisierung geprägt wird, keinen Platz mehr haben. Das Gegenteil ist aber der Fall. Nie hat es so viele Maskenträger während der Faschingszeit in Deutschland gegeben wie heute. Karneval wird zwar in ganz Deutschland gefeiert, aber die größten Veranstaltungen finden im Rheinland und Süddeutschland statt. Die Bräuche heben sich in den einzelnen Regionen deutlich voneinander ab, und in den verschiedenen Regionen gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für den Karneval, wie z. B. Fastnacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Karneval. Die Benennung Fastnacht und Fasnacht scheinen auf den ersten Blick zwar fast identisch zu sein, sie bezeichnen aber zwei ganz unterschiedliche Feste. Der erste Unterschied zwischen Fastnacht und Fasnacht ist die Region. Fastnacht nennt man den Karneval in Mainz, in Hessen und in Franken. Fasnacht bezieht sich auf die Schwäbischalemannische und die Schweizer (Basler) Fasnacht. Der zweite Unterschied ist das Datum. Fastnacht wird zu demselben Datum gefeiert wie der Karneval, Fasnacht dagegen eine Woche später. Die Basler und die Alemannische Fasnacht orientieren sich noch heute an den alten Terminen, die nach dem Aschermittwoch liegen. Der dritte Unterschied zwischen Fastnacht und Fasnacht ist die Art des Feierns. Die Mainzer Fastnacht ist dem Kölner Karneval recht ähnlich, sie ist ein lustiger, lauter Straßenkarneval. Die Schwäbisch-alemannische und die Basler Fasnacht sind dagegen ernster und ruhiger. Die Schwäbisch-alemannische Fasnacht Die Schwäbisch- alemannische Fasnacht ist ein sehr altes, traditionelles Fest und hat mit dem Karneval am Rhein nicht viele Ähnlichkeiten. Die Alemannische Fasnacht feiert man im westlichen Süddeutschland, in Schwaben und in der Schweiz, eben dort, wo früher der Stamm der Alemannen lebte. Hier erinnern die Feiern noch eher an die heidnischen Bräuche des Frühlingsbeginns und an das Vertreiben der Winterdämonen. Die Kostüme und Masken sind auch noch sehr traditionell. Es gibt hier Hexen, Tiere, Narren mit Schellen und Glöckchen, Teufeln und gruselige Masken. Die Kostümträger heißen in Süddeutschland Hästräger. Sie wechseln ihre Kostüme, ihr Häs nicht von Jahr zu Jahr, sondern vererben sie als Familienstücke von Generation zu Generation. Die Masken, die die Teilnehmer tragen werden hier Larven oder auch Schemmen genannt. Diese werden überwiegend aus Holz, in Ausnahmefällen aber auch aus Stoff, Papier, Ton, Blech oder Draht hergestellt. In den meisten Orten beginnen die Fasnachtveranstaltungen am 6. Januar. Nach altem Brauch werden die Larven immer am Dreikönigstag abgestaubt und es finden die ersten Veranstaltungen und Umzüge statt. Mit dem Höhepunkt der Fasnacht, mit dem „Schmotzige Dunnschtig“ (der Donnerstag vor Aschermittwoch) beginnt die eigentliche Fasnacht, die Umzüge und Veranstaltungen vermehren sich. NYELVVILÁG 34 ZIVILISATION Zwar ist die Schwäbisch-alemannische Fasnacht eine Straßen-und Wirtshausfasnacht, aber mit dem 2. Februar, mit Lichtmess beginnt eine kurze Phase der Saalveranstaltungen. Fast überall ist das Aufsagen üblich, das in Oberschwaben Maschgern, in Villingen Strählen und im Schwarzwald Schnurren genannt wird. Von den Narren werden die bemerkenswerten Ereignisse des vergangenen Jahres aufgegriffen und dem Wirtshauspublikum in unterhaltsamer Form in Vierzeilern dargeboten. Diese werden auch durch einige Lieder ergänzt. Die wichtigsten Figuren der Schwäbisch-alemannischen Fasnacht Die Zahl der Schwäbisch-alemannischen Fasnachtsfiguren ist unüberschaubar groß. Meist treten sie während der Veranstaltungen in homogenen Gruppen auf, die nach Figurentypen getrennt sind. Vereinzelt gibt es aber auch Gruppen, die sich aus unterschiedlichen Figurenarten zusammensetzen. In vielen Gegenden findet man außerdem Einzelfiguren, die oft eine zentrale Rolle in der Fasnacht des jeweiligen Ortes spielen. Im Laufe der Zeit entstanden aus ihnen ganze Figurenfamilien, deren Mitglieder über unterschiedliche Charaktereigenschaften und Aufgaben verfügen. Auch wenn in den letzten Jahrzehnten viele neue Kostüme entstanden sind, lassen sich fast alle bestimmten Typen zuordnen. Teufelsgestalten Die Teufelsgestalten zählen zu den ältesten Figuren der Schwäbisch-alemannischen Fasnacht und symbolisieren das Böse. Manche Kostüme sind mehrere hundert Jahre alt. So etwa der Elzacher Schuttig, eine Teufelsfigur, die im Mittleren Schwarzwald weit verbreitet war. Heute nehmen Teufel oft auch als Einzelfigur die Rolle eines Hexenmeisters ein. Hexen Hexen, die höllischen Hofdamen personifizieren ebenfalls das Böse. Das Hexenhäs ist eine stilisierte Bürgerinnentracht aus dem Mittelalter: grüne Bluse, brauner Rock, rote Weste und gelbe Schürze. Das typische Hexengesicht wird mit einer Maskenhaube abgeschlossen, die von einem Fuchsschwanz verziert wird. Narren Narren sind wohl ähnlich alt wie die Teufelsgestalten und wurden im Mittelalter als Inbegriff der Vergänglichkeit und des Todes angesehen. Das Wort Narr steht im Alltag für Tor oder Dummkopf, doch im süddeutschen Sprachraum hat der Narr noch eine ganz andere Bedeutung. Er ist mit einem Häs und einer Maske verkleidete Figur der Schwäbisch-alemannischen Fasnet. Die Popularität der Narren hat im 20. Jahrhundert stark zugenommen, es wurden zahlreiche Narrenzünfte gebildet. Während Fasnacht finden zahlreiche Narrentreffen statt, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Tausende von Narren kommen in den Wochen nach Dreikönigstag an wechselnden Orten zu lustigen Treffen zusammen. Weißnarren Östlich vom Schwarzwald sind die Weißnarren üblich. Zu den ältesten derartigen Fasnachtsfiguren zählt der Narro aus Villingen oder der Hansel aus Donaueschingen. Weißnarren werden überwiegend von Männern dargestellt. Die Frauen an ihren Seiten sind meist nicht maskiert und tragen oft die örtliche Tracht. Das Kostüm von Weißnarren besteht aus einem weißen Leinengewand, das aufwändig bemalt oder bestickt ist. Die Masken der Weißnarren werden in mühevoller Handarbeit individuell geschnitzt. Typisch für alle Narren sind die NYELVVILÁG ZIVILISATION 35 mitgeführten Spaß- oder Brauchtumgegenstände, wie die Streckschere, die Glocken, Handwerkszeuge oder die Pritsche. Guggenmusik Neben den Kostümen und Masken gibt es eine weitere Besonderheit der Schwäbischalemannischen Fasnacht und das ist die “Guggenmusik” oder “Guggamussig” wie es im Dialekt heißt. Guggenmusik wird mit traditionellen Blasmusikinstrumenten gespielt. Weil im Fasching alles verrückt und anders als im normalen Leben sein soll, wird bei der Guggenmusik von den Musikern absichtlich falsch gespielt. Allerdings ziemlich raffiniert, so dass man die Melodie des Liedes noch erkennen kann. Die Guggenmusiker sind alle verkleidet und manchmal auch maskiert. Essen und trinken Während Fasnacht wird nicht nur kräftig gefeiert, sondern deftig gespeist und reichlich Alkohol getrunken. Eine jahrhundertealte Sitte ist die Zubereitung von Krapfen und Schmalzgebäck. Es werden Unmengen von Krapfen verzehrt. Eine andere traditionelle Speise ist noch das Fasnachtshuhn. Literaturverzeichnis Feilhauer Angelika: Feste feiern in Deutschland, Sanssouci im Verlag Nagel&Kimche AG, Zürich 2000 Metzger Werner: Narrenidee und Fastnachtsbrauch. Konstanz 1991 Metzger Werner: Narrerei und Tradition. Die Rottweiler Fasnet. Stuttgart 1984 www.derweg.org/feste/kultur/karneval2.html (10.09.2011) de.wikipedia.org/wiki/Karneval_Fastnacht und Fasching (10.09.2011.) NYELVVILÁG REZENSION 36 Hedvig Ujvári: Zwischen Bazar und Weltpolitik. Die Wiener Weltausstellung 1873 Wie es bereits aus dem Untertitel ersichtlich wird, handelt es sich im über 700 Seiten starken Buch der ungarischen Germanistin Hedvig Ujvári um ein Großereignis, eine Gattung, einen Journalisten sowie ein Organ. Die Wiener Weltausstellung im Jahre 1873, die erste im deutschsprachigen Raum, wird anhand von Feuilletons von Max Nordau im Pester Lloyd, dem damals wohl bedeutendsten deutschsprachigen Organ der östlichen Reichshälfte, rekonstruiert. Die Autorin definiert ihr Buch im Vorwort als Ergänzung zu ihrer Monographie Dekadenzkritik aus der „Provinzstadt”: Max Nordaus Pester Publizistik (Budapest, 2007). Das Buch liest sich in dem Sinne als eine Werkausgabe zu Nordau, da diese etwa 100 Feuilletons bislang nirgendwo veröffentlicht worden sind. Daneben wird in der Einleitung, die selbst in der Länge einer Kurzmonographie gehalten wird, Wissenswertes über die damalige deutschsprachige Medienlandschaft Ungarns geboten sowie über die, wenn auch nicht so reiche Berichterstattung der Konkurrenten (Ungarischer Lloyd, Neues Pester Journal), referiert. Der Autor der Beiträge, der damals 24-jährige, als Journalist bekannte Max Nordau (Pest, 1849 – Paris, 1923) entstammte einer jüdischen Familie, studierte Medizin, war jedoch vor allem als Schriftsteller, Kulturkritiker und Zionist bekannt. Seine Feuilletons werden von Ujvári der Thematik nach gruppiert: Die Vorbereitungsarbeiten, einzelne Themen behandelnde Schriften, die Besuche der Staatsoberhäupter, der Wiener Alltag sowie das Ende des Großereignisses bilden selbständige Einheiten. Die Artikel werden den heutigen Lesern durch zahlreiche, sehr ausführliche Kommentare verständlich gemacht. Was bedeuteten aber damals die Weltausstellungen, warum stießen sie auf gesondertem Interesse? Die Weltexpositionen galten im 19. Jahrhundert (Auftakt: London, 1851) als die einzigen Großereignisse, die einen Anspruch auf Weltöffentlichkeit erheben konnten. Ihre besondere Wirkung resultierte sich einerseits aus der Visitation der gekrönten Häupter, andererseits trugen auch die regelmäßigen Berichterstattungen (heutzutage würde man sagen: die Massenmedien) dazu bei. Aus dieser Perspektive gesehen leistet das Buch neben seinem kulturhistorischen Wert auch Wesentliches zur Pressegeschichte der Epoche bei. Hedvig Ujvári: Zwischen Bazar und Weltpolitik. Die Wiener Weltausstellung 1873 in Feuilletons von Max Nordau im Pester Lloyd. Berlin: Frank & Timme, 2011. 740 S. Rita Nagy PhD KVIK NYELVVILÁG TURISMO 37 El turismo español DR. VICENTE M. MONFORT MIR1 DR. ALEJANDRO M. OBERNAUER STRAUSS2 1. España en el turismo mundial El boom del turismo español de la década de los sesenta fue el inicio de un proceso continuo e intenso de desarrollo de capacidades privadas y públicas en materia de gestión de empresas y destinos que han llevado al sector turístico español a situarse en los primeros puestos del mapa turístico internacional. El Cuadro 1 refleja ese éxito competitivo a partir del cómputo de las principales variables que aproximan la demanda turística internacional –el número de llegadas y el gasto realizado por los viajeros internacionales– para los cinco principales destinos a nivel mundial. Los datos confirman la posición de liderazgo del turismo español, fruto de la consolidación del atractivo de su imagen como destino turístico internacional, a pesar de la moderación registrada en el ritmo de crecimiento de este sector en las últimas décadas. El cuarto lugar que España ocupa en el ranking mundial de llegadas internacionales debe ser subrayado, sobre todo si se tiene en cuenta que ese volumen de llegadas ronda el equivalente a las alcanzadas por el conjunto de destinos emergentes del Mediterráneo europeo (Grecia, Chipre, Croacia y Turquía) y más que duplica la totalidad de las recibidas en el Caribe. Si su posición competitiva se mide a partir del gasto turístico, la ubicación de España es todavía más alta, pasando al segundo lugar, con un volumen de recursos que más que dobla los obtenidos por el Norte de África (Marruecos, Túnez y Egipto) y, como se verá más adelante, constituyen uno de los cimientos sobre los que se financian las transacciones con el exterior y, de manera más genérica, uno de los pilares sobre el que se ha levantado el desarrollo económico español. Cuadro 1. Ranking de llegadas y gasto de los turistas internacionales. Año 2010. Ranking País Nº de llegadas Cuota Ranking País internacionales de (millones) mercado (%) 1 Francia 76.8 8,2 2 EE.UU. 59.7 6,4 3 China 55.7 5,9 4 España 52.7 5,6 4,6 5 Italia 43.6 Fuente: UNWTO (2011). Cifras estimadas. 1 2 3 4 5 EE.UU. España Francia China Italia Gasto turístico (miles de millones de dólares americanos) Cuota de mercado (%) 103.5 52.5 46.3 45.8 38.8 11,0 5,7 5,1 5,0 4,2 Estas macromagnitudes reflejan el aprovechamiento de elementos de carácter más convencional, las ventajas comparativas naturales en las que se asientan habitualmente los inicios de la 1 2 Investigador del Instituto Interuniversitario de Desarrollo Local (IIDL), Universidad de Valencia Consultor del Instituto de Estudios Turísticos NYELVVILÁG 38 TURISMO experiencia turística de los países (clima, paisajes, patrimonio histórico, etc.) con aspectos más dinámicos, las ventajas competitivas, basadas en el conocimiento generado y aplicado y en el aprendizaje continuado; factores todos ellos que constituyen conjuntamente elementos esenciales en la configuración del constatado liderazgo del turismo español. Igualmente, conviene señalar que esta condición vanguardista no se limita al ámbito de estas dos variables, sino que también se manifiesta en otros rankings y elementos de análisis. Así, por ejemplo, debe destacarse que España es el primer país con más ciudades declaradas patrimonio de la Humanidad por la UNESCO3, y tercero por reservas de la Biosfera4. Del mismo modo, según el Travel & Tourism Competitiveness Index del World Economic Forum, España se sitúa en la octava posición a nivel mundial en materia de competitividad turística en el año 2011, donde se destaca fundamentalmente el valor de su patrimonio cultural y de sus infraestructuras de transportes y las propiamente turísticas. 2. El papel del turismo en la economía nacional Existen tres principales elementos macroeconómicos para dimensionar la contribución del turismo español al desarrollo socioeconómico: los ingresos/saldo por turismo en la Balanza de Pagos por Cuenta Corriente, la aportación del turismo al PIB español y su capacidad para generar empleo. La Balanza de servicios turísticos se ha ido expandiendo notablemente durante los últimos veinte años (Figura 1). Sin embargo, cabe subrayar que como los ingresos han aumentado a tasas medias superiores a los pagos, el saldo se ha triplicado, pasando de 8.700 millones de euros corrientes en 1990 a casi 27.000 millones en el año 2010. Se debe enfatizar que este resultado explica casi el cien por cien del saldo superavitario de la cuenta de servicios de la Balanza de Pagos, casi compensa el déficit conjunto de las cuentas rentas de la inversión y transferencias corrientes y, de manera más global, cubre más del 57% del déficit del comercio exterior de bienes de España. Todo ello permite reconocer la capacidad estratégica de que goza el turismo para financiar la compra de bienes esenciales para el progreso económico español. Sin embargo, este enfoque que subraya el papel de las divisas que se ingresan gracias a la dinámica turística es parcial, pues sólo refleja los ingresos derivados del turismo de los no residentes en España. Un enfoque más certero debe incorporar el efecto en términos de gasto, PIB o empleo del consumo turístico de los residentes que, como se verá más adelante, representa una porción importante de los flujos turísticos de España. Las ciudades españolas declaradas Patrimonio de la Humanidad son: Alcalá de Henares, Ávila, Cáceres, Córdoba, Cuenca, Ibiza, Mérida, Salamanca, San Cristóbal de La Laguna, Santiago de Compostela, Segovia, Tarragona y Toledo. 4 En España existen 40 espacios naturales declarados reservas de la Biosfera, destacando las comunidades de Andalucía (8) y Castilla y León (6), mientras que casi una decena se extiende a lo largo de la cornisa cantábrica. 3 NYELVVILÁG TURISMO 39 Figura 1. Balanza de servicios turísticos de España. 50.000 40.000 30.000 Millones de euros 20.000 10.000 0 -10.000 -20.000 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Pagos por turismo 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 Ingresos por turismo Saldo turismo Fuente: Banco de España. Balanza de Pagos. Las cifras de 2009 y 2010 son provisionales. Por ello, una segunda aproximación al bienestar social que el turismo promueve es el que analiza el valor añadido atribuible al sector turístico. La Figura 2 revela el significativo peso relativo del turismo en relación al producto español, proporción que ha oscilado aproximadamente entre el 11,5% y el 10% durante la última década, con una tendencia decreciente a lo largo del período producto de las menores tasas de crecimiento del PIB turístico en relación a la economía en su conjunto, tanto cuando ambas se situaron en terreno positivo como negativo. De cualquier modo, se observa un comportamiento cíclico del turismo que ha acompañado y amplificado los movimientos del PIB español, lo que confirma la elevada elasticidad-renta de la demanda turística. De acuerdo con los datos del año 2007 correspondientes a la Cuenta Satélite del Turismo, los subsectores turísticos que más valor agregado aportan son: actividades de alquiler inmobiliario (41,8%), restaurantes y similares (26,1%) y las actividades culturales, recreativas y deportivas de mercado (8,4%). Durante la última década, con la excepción de los años marcados por el contexto de la crisis financiera internacional (2008 y 2009), el sector turístico español ha experimentado tasas de crecimiento positivas, por lo que su progresiva menor aportación al PIB español se explica por el mayor dinamismo de otras actividades económicas. Entre las ramas productoras de bienes y servicios que han influido en la reducción del protagonismo, aún así notable del turismo español, cabe mencionar la construcción, las actividades inmobiliarias y la intermediación financiera, que en el período 2000-2007 aumentan su participación conjunta en el PIB en más de cinco puntos porcentuales. Una importante limitación de la medición del éxito turístico español a través del PIB es que esa metodología soslaya externalidades y efectos inducidos, como los relacionados con la sostenibilidad medioambiental, de singular relevancia en este sector y cuyo impacto en el bienestar son innegables. NYELVVILÁG TURISMO 40 Figura 2. PIB turístico y PIB español: Relación y tasas de variación. 6,0% 4,0% 11,5% 2,0% 11,0% 0,0% 10,5% -2,0% -4,0% 10,0% -6,0% 9,5% -8,0% 9,0% Tasa anual de variación real del PIB general y del turístico PIB turístico / PIB General a precios corrientes (porcentaje) 12,0% -10,0% 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008(P) 2009(A) PIB turístico / PIB General a precios corrientes Tasa de variación del PIB Turístico real (referencia año 2000 = 100) Tasa de variación del PIB General real (referencia año 2000 = 100) Fuente: Instituto Nacional de Estadística. Cuenta Satélite del Turismo Español. 2008 estimación provisional y 2009 estimación avance. Otra variante comúnmente utilizada para cuantificar la contribución del turismo es la determinación de su capacidad para generar empleo. No debe olvidarse el carácter intensivo en mano de obra que caracteriza al turismo, y de ahí que se estime 5 que en el año 2010 aproximadamente una media anual de 11,5% de los ocupados en España prestaba servicios en alguna rama del sector turístico (2,1 millones de trabajadores sobre un total nacional de 18,5 millones), proporción que resulta superior a la razón PIB turístico-PIB español. Entre los subsectores más demandantes destaca el de servicios de comidas y bebidas con cerca del 50% de la ocupación en turismo. También en ese mismo año, la tasa media de paro del sector turístico fue del 14,8%, reflejando el escenario de crisis, aunque debe señalarse que representó un porcentaje inferior al de sectores como el de la agricultura (21,6%), la construcción (23,5%) o la de la economía nacional en su conjunto (20,1%). Sin embargo, resultó ser superior a la de los agregados del sector servicios (9,7%) y la industria (9,1%). Otras cifras que permiten definir el perfil del trabajador en turismo son la proporción asalariadosocupados, que rondó el 78% en 2010, un tanto menor a la media nacional (83%) lo que revela el mayor peso relativo del empleo autónomo en las actividades turísticas. Además debe destacarse la existencia de un mayor porcentaje de trabajadores con contrato temporal en turismo (30,6%), frente al cerca del 25% para el total de la economía española, que en parte se explica por el Promedio de los cuatro trimestres del año 2010 de la Encuesta de Población Activa del Instituto Nacional de Estadística. 5 NYELVVILÁG TURISMO 41 carácter estacional propio de la naturaleza del turismo que más se ha desarrollado en España, muy ligado a la climatología estival. Más allá de lo reveladoras que resultan ser estas magnitudes, debe puntualizarse la importancia que tiene el turismo como factor dinamizador del aparato productivo español, dada su naturaleza transversal y el alto grado de entrelazamiento que presenta con numerosas actividades económicas. A partir de la metodología Input-Output se puede estimar el impacto indirecto que tiene el turismo en el resto de sectores económicos, como consecuencia de las transacciones económicas generadas hacia atrás a partir del gasto de la demanda turística final, movilizando ello todo el andamiaje productivo del turismo y de gran parte de la economía. De este modo, si se toma como ejemplo el pago de un servicio de alojamiento, se debe tener en cuenta que ese desembolso no es más que el último eslabón de una cadena de producción, donde el oferente ha tenido a su vez que llevar a cabo pagos a sus proveedores de diferentes bienes y servicios (como la luz, agua, bienes alimenticios, etc.). A su vez estos últimos también se deben abastecer de otras empresas multiplicando aún más el efecto económico inicial. En definitiva, el efecto económico de esta dinámica se traduce, dependiendo de los efectos contemplados, en una duplicación del monto inicialmente pagado por el turista-consumidor final, lo cual hace pensar que la contribución del turismo a la economía española es aún mayor gracias a esta capacidad para activar todo un entramado productivo. 3. Principales rasgos del turismo español. Profundizando en las características generales del turismo español, una primera aproximación requiere distinguir entre el impacto del turismo residente del no residente. En este sentido, cabe señalar que no se puede aseverar de manera concluyente un mayor peso relativo de uno u otro grupo, ya que el análisis se ve significativamente afectado por la variable que se escoja como patrón de medida. Así, el turismo interno tiene una mayor dimensión en términos de aportación al PIB (Cuadro 2). Sin embargo, esta proporción se engrandece, pasando a ser de 3 a 1, cuando la diferencia se computa a partir del número de desplazamientos efectuados. Por el contrario, si se consideran las pernoctaciones hoteleras, la balanza se inclina a favor del turismo receptor. En definitiva, si bien no se puede ser categórico en cuanto a qué tipo de demanda es más relevante, no se puede minusvalorar el rol del turismo residente. Cuadro 2. Importancia del turismo receptor y nacional según enfoque. Año 2010. Enfoque Aportación al PIB Pernoctaciones hoteleras Número de viajes Turismo receptor (%) 4,4 58 Turismo interno (%) 4,8 42 26 74 Fuente: Elaboración propia a partir de datos del Instituto Nacional de Estadística y del Instituto de Estudios Turísticos. NYELVVILÁG TURISMO 42 3.1. El turismo no residente. El turismo extranjero hacia España ha mostrado un crecimiento vigoroso y continuo durante los últimos 15 años, únicamente interrumpido por las severas consecuencias de la crisis financiera internacional que se hicieron visibles en los años 2008 y 2009 (Figura 3) y que han afectado a los principales mercados emisores de turistas hacia España. Figura 3. Evolución del número de viajes hacia España. 110,0 90,0 70,0 41,9 34,9 36,2 45,4 50,3 46,4 48,6 27,0 29,0 2002 50,0 2001 Millones de viajes 55,9 50,9 58,0 58,7 57,2 52,2 52,7 52,4 39,6 30,0 2009 2010 2000 2008 1999 39,7 2007 1998 40,5 2006 1997 38,1 2005 1996 36,6 41,1 33,6 40,2 31,5 2004 26,6 2003 26,2 28,2 19,5 22,9 1995 10,0 21,0 -10,0 Excursionistas Turistas Fuente: Instituto de Estudios Turísticos. FRONTUR. España ha pasado de recibir un total de 54,4 millones de viajeros residentes en el extranjero (34,9 millones de turistas y 19,5 millones de excursionistas) en 1995 a alcanzar un máximo de 98,9 millones de visitantes en el año 2007 (58,7 millones de turistas y 40,2 millones de excursionistas). Tras dos años de crisis, en el año 2010 ya se observan los primeros signos de recuperación del turismo y las cifras se estabilizan entorno a los 93,7 millones de visitantes internacionales, de los cuales 52,7 millones son turistas. Cabe destacar el crecimiento relativo y absoluto de los excursionistas durante los últimos 15 años: la participación de esta modalidad en el total del flujo de viajes internacionales en 1995 era de 36% (19,5 millones de desplazamientos), mientras que en 2010 alcanzaría el 40% (36,7 millones de viajes). Aunque este tipo de visitante no pernocta, el impacto económico de sus viajes no es para nada despreciable, como se verá más adelante. Centrando el análisis en los turistas internacionales, cabe destacar que los dos primeros mercados emisores de turistas hacia España, Reino Unido y Alemania, acaparan cuatro de cada diez llegadas internacionales (Figura 4). Asimismo, también sobresalen en importancia Francia, Países Nórdicos e Italia, representando el 15,5%, 6,8% y 6,6% del total de viajes internacionales al país, respectivamente. En definitiva, los turistas provenientes del continente europeo constituyen casi el 92% del mercado turístico español con origen en el extranjero. NYELVVILÁG TURISMO 43 Figura 4. Distribución de los turistas por mercados de origen. Año 2010. Alemania 17% Países Resto Resto mundo Nórdicos Europa 8% 7% 7% Bélgica 3% Suiza 2% Francia 15% Reino Unido 24% Italia 7% Irlanda 2% Portugal 4% Países Bajos 4% Figura 5. Distribución de los turistas por CC.AA. de destino principal. Año 2010. País Vasco Galicia Murcia Castilla y León 2% 2% 1% 1% C. de Madrid 9% C. Valenciana 10% Otras* 3% Cataluña 25% Islas Balears 17% Andalucía 14% Canarias 16% Fuente: Instituto de Estudios Turísticos. FRONTUR. * Agregado de comunidades con una participación menor al 1%. La concentración geográfica del turismo no sólo se hace notar en el análisis del origen de los viajes internacionales, sino que también se manifiesta cuando se observan las cuotas de mercado de las diferentes comunidades autónomas de destino (Figura 5). En este sentido, de un total de diecisiete comunidades autónomas españolas, las cinco primeras en importancia turística, Cataluña (25%), Baleares (17,4%), Canarias (16,3%), Andalucía (14,1%) y la Comunidad NYELVVILÁG TURISMO 44 Valenciana (9,5%), aglutinan el 82,5% del total de viajes al país6. Así, desde una perspectiva geográfica más agregada, se puede afirmar que el turismo internacional de España se concentra en una macro-región conformada por los archipiélagos y el arco mediterráneo (que también incluye a la Región de Murcia), revelando la preponderancia del producto “sol y playa”, que supone la mayor parte de la actividad turística de estas comunidades. Del mismo modo, se debe poner el acento en la importancia socioeconómica de esta zona que representa casi el 33% del territorio español, pero donde se concentra el 55% de la población, el 53% del empleo y el 51% del PIB. Por otra parte, además de acaparar el 83% de los turistas internacionales y el 82% de su gasto, es el destino del 48% de los viajes efectuados por los residentes en España, sumando cerca de 200 millones de pernoctaciones, un 80% de las efectuadas en España, tanto por turistas extranjeros como por residentes. De igual modo concentra cerca del 75% de las plazas turísticas regladas que existen en España, y es donde se ha edificado más del 48% del parque nacional de viviendas. Ante lo cual, conviene preguntarse qué motiva a los turistas internacionales a inclinarse por estos destinos españoles. La Figura 6 muestra el predominio del motivo ocio/vacaciones (83%), seguido muy de lejos por las razones de trabajo/negocios (8%). La Figura 7 indica que la fórmula alojativa predominante en el caso del turismo extranjero es la hotelera, siendo la opción elegida por un 63% de este colectivo. En segundo lugar, se sitúa el alojamiento en la vivienda de familiares o amigos (14%). Más allá de esta pronunciada diferencia entre esta alternativa y la primera, cabe distinguir la mayor estancia media del alojamiento no hotelero (14,1 días) frente a la correspondiente a los hoteles (6,9 días), evidenciando una diferencia marcada de perfiles entre estos tipos de turistas. Figura 6. Distribución de los turistas según motivo del viaje. Año 2010. Personales (salud, Trabajo/ negocios Estudios familiares) 8% 6% 1% Otros motivos 2% Sin especificar 0% Ocio/ Vacaciones 83% En el sexto lugar del ranking de comunidades de destino más visitadas se encuentra la Comunidad de Madrid, con una participación del 8,8%, y que junto con las cinco primeras representan el 91,2% del turismo extranjero hacia España. 6 NYELVVILÁG TURISMO 45 Figura 7. Distribución de los turistas según alojamiento principal. Año 2010. Otros alojamientos 6% Sin especificar 0% Vivienda en alquiler 9% Vivienda de familiares o amigos 14% Hoteles o similares 63% Vivienda en propiedad y en tiempo compartido 8% Fuente: Instituto de Estudios Turísticos. FRONTUR. Con independencia de la dirección y fuerza de los flujos de viajes, las variables más determinantes del impacto económico del turismo son aquellas asociadas con el gasto. Una primera aproximación a esta magnitud requiere el diferenciar entre el gasto efectuado por los turistas y aquel que se asocia a los excursionistas (Cuadro 3). En este sentido, es necesario puntualizar que, a pesar de no pernoctar en el destino, los excursionistas generan un volumen de gasto que debe ser valorado adecuadamente, ya que representa casi el 10% del gasto total extranjero. Cuadro 3. Gasto total en destino y origen de turistas y excursionistas. Año 2010. Gasto total en origen 22.179 2.487 24.666 Gasto total en destino 26.741 2.699 29.440 Turistas Excursionistas TOTAL VISITANTES Fuente: Instituto de Estudios Turísticos. EGATUR. Cifras en millones de euros. GASTO TOTAL 48.920 5.186 54.106 En consonancia, con la evolución del número de llegadas de turistas internacionales, y reflejando la naturaleza cíclica del turismo por su dependencia de la dinámica de la renta de los países emisores de turistas, el gasto total ha venido creciendo en los últimos años, tendencia que se interrumpe en el año 2009 como consecuencia de la difusión de los efectos de la crisis financiera internacional (Cuadro 4). NYELVVILÁG TURISMO 46 Cuadro 4. Variables de gasto turístico y estancia media. Año 2010. Gasto total* Gasto medio por persona Gasto medio Estancia diario por media persona 2004 43.758 864,4 86,9 9,9 2005 46.005 854,3 88,1 9,7 2006 48.243 857,4 90,5 9,5 2007 51.298 876,5 94,5 9,3 2008 51.694 906,1 95,3 9,5 2009 47.961 921,7 95 9,7 2010 48.920 931,8 97,4 9,6 Fuente: Instituto de Estudios Turísticos. EGATUR. Cifras en euros, excepto* (millones de euros). Figura 8. Crecimiento anual de las llegadas internacionales y del gasto. 8,0 6,6 6,0 6,3 5,1 4,9 Tasas de crecimiento (%) 4,0 3,7 2,0 2,0 1,1 1,0 ,8 0,0 -2,0 -2,5 -4,0 -6,0 -7,2 -8,0 -8,8 -10,0 2010 2009 2008 2007 2006 2005 Llegadas de turistas internacionales Gasto turístico Fuente: Instituto de Estudios Turísticos. FRONTUR y EGATUR. Fruto de los esfuerzos de política turística y por el mayor impacto de la crisis en las familias de menores rentas, en los últimos años se viene advirtiendo un incremento sostenido e ininterrumpido del gasto medio total y del gasto medio diario, aún cuando la estancia media de estos turistas se ha mantenido prácticamente constante, tal y como se observa en el Cuadro 4. Este fenómeno se refleja en las menores tasas de crecimiento anual que registran las llegadas de turistas internacionales a España, cuando se comparan con el gasto efectuado por estos viajeros (Figura 8). De hecho, el crecimiento absoluto en el número de turistas no residentes fue casi nulo en el período 2004-2010 mientras que el gasto total de estos viajeros ha crecido a una tasa promedio anualizada del 1,9% para este mismo período. NYELVVILÁG TURISMO 47 Las previsiones indican que a pesar de la prolongación en el tiempo de la crisis, la recuperación del turismo internacional español ya parece ser sólida y en los próximos años las cifras de llegadas se presume que vayan acercándose a los máximos históricos del año 2007. Desde una perspectiva de largo plazo, el mantenerse en los primeros planos de la arena competitiva internacional dependerá del éxito de las estrategias públicas iniciadas con el Plan del Turismo Español Horizonte 2020 y, fundamentalmente, del compromiso de la gestión privada de los negocios que configuran el entramado productivo turístico en España con la ética, la RSC y la sostenibilidad, en una clara apuesta por los activos intangibles como elementos de referencia competitiva singular y distintiva. Todo ello determinará la suerte en la excelencia turística de las empresas, y con ello, de los destinos que ellas conforman. 3.2. El turismo residente. Como ya se ha mencionado, si bien el turismo no residente genera unos ingresos que resultan esenciales para financiar el crecimiento económico español y permiten compensar parte del déficit de las transacciones con el exterior, el turismo de los residentes en España produce un impacto económico de una magnitud considerable. Así como el turismo extranjero ha experimentado un crecimiento sostenido durante los últimos años, el número de viajes de los residentes en España viene expandiéndose de manera significativa. En el período 1999-2010 el total de viajes han pasado de 119 millones a 162 millones (Figura 9). Si bien un 91,6% de estos flujos corresponden a desplazamientos dentro del territorio nacional, unos 149 millones de viajes y unas 643,7 millones de pernoctaciones (84,5% del total), durante este período se ha producido un importante incremento del turismo emisor, cuya cifra absoluta se ha más que triplicado, pasando de los 3,5 millones de viajes a 13,6 millones. Dentro de esta tendencia que marca una mayor propensión por conocer nuevos países, cabe señalar que un 78% de los viajes al extranjero son a destinos europeos, entre los que destacan aquellos países que también constituyen los principales emisores de turistas a España: Francia (20,4%), Italia (10,8%), Portugal (11,4%), Reino Unido (7%) y Alemania (5,8%). Figura 9. Evolución del turismo interno y del emisor. 200,0 180,0 160,0 7,4 7,0 6,9 9,8 10,5 11,2 10,7 12,8 13,6 11,3 6,4 140,0 3,5 100,0 157,6 158,8 2009 155,0 2008 157,0 2006 152,4 2005 154,3 2004 147,8 2003 150,6 2002 60,0 146,4 2001 80,0 2000 Millones de viajes 120,0 146,8 148,6 115,5 40,0 20,0 2010 Turismo interno 2007 1999 0,0 Turismo emisor Fuente: Instituto de Estudios Turísticos. FAMILITUR. NYELVVILÁG 48 TURISMO Una importante diferencia entre la evolución del turismo de los residentes en relación al extranjero, es el impacto más inmediato de la crisis en este último grupo, ya que en el año 2009 se registra un fuerte descenso en el número de llegadas, mientras que el turismo nacional siguió registrando un crecimiento positivo. Una situación opuesta tendría lugar en el año 2010, donde se recupera el turismo extranjero pero el de los residentes pasa a ser un fiel reflejo de la intensificación de los efectos de la crisis en la economía española. Otra diferencia importante entre el turismo extranjero y el de los españoles es la proporción turismo-excursionismo. Así pues, en el primer caso los turistas representaron un 56% del total de flujos de viajes en el año 2010, en tanto que para los residentes en España es el excursionismo el que representa la mayoría de los movimientos, también con una cifra cercana al 56%. Centrando el análisis en el turismo interno, procede reconocer el menor peso de los hoteles (17,6%), frente a la mayor proporción de viajes con alojamiento en vivienda de familiares o amigos (36,2%) y en vivienda propia (29%). Los turistas residentes manifiestan tres tipos principales de motivos a la hora de efectuar sus viajes: ocio (53,9%), visita a familiares y amigos (27,1%) y trabajo/negocios (11,8%). Asimismo, sobresalen tres modalidades principales de viaje: los viajes de fin de semana (53%), vacaciones de verano (11,8%) y viajes de trabajo (11,8%). En cuanto a las comunidades autónomas de destino, pese a ciertas diferencias con las preferencias manifestadas por el turista extranjero, por orden de importancia las regiones que más viajes concentraron en el año 2010 fueron: Andalucía (17,9%), Cataluña (14,2%), Castilla y León (11,7%) y la Comunidad Valenciana (10,6%). A su vez, entre las comunidades más emisoras destacan: Madrid (18,5%), Andalucía (15,4%), Cataluña (15,3%) y la Comunidad Valenciana (9,6%). Más allá de estas cifras, se debe advertir que en una gran mayoría de comunidades autónomas, más de la mitad de los viajes tienen como origen la propia comunidad de destino (viajes intracomunitarios), aunque una importante excepción es la Comunidad de Madrid donde los flujos intrarregionales representan sólo el 10,4% del total de viajes a esa comunidad. Por último, se confirma la previsible menor cuantía del gasto medio por viajero y gasto medio diario del turismo interior (148,7 euros y 34,3 euros), frente a los valores mostrados por el turismo internacional, así como la menor estancia media de los turistas residentes (4,3 días). 4. El turismo español: dificultades y retos competitivos. Entre los diversos desafíos a los que se enfrenta el turismo español se pueden distinguir tres grandes grupos: aquellos vinculados con la propia naturaleza de la industria turística, los asociados con el modelo de crecimiento turístico español y los retos que emanan de las fuerzas de la globalización y de la emergencia de un turismo con características novedosas en el siglo XXI. Un aspecto central relativo a la primera de esas cuestiones es la naturaleza estacional propia del turismo. Diversas cifras permiten dar cuenta de esta condición, muy ligada a la preponderancia del turismo de sol y playa del modelo español. Así, solamente en los meses de verano (julio a septiembre) se produce el 36,7% de los viajes internacionales a España (19,3 millones de desplazamientos), casi un 38% de las pernoctaciones (188,7 millones) y un 37,3% del gasto total efectuado por estos visitantes (18,3 mil millones de euros). Por otra parte, el turismo residente de la misma manera refleja el mayor dinamismo turístico propio del período estival, con el 31,4% del total de viajes y el 48,7% de las pernoctaciones (casi el 26% en el mes de agosto). En cuanto a las variables de oferta, cabe señalar que la ocupación hotelera en esos meses se sitúa por encima del 58%, con un máximo en agosto (70%), muy por encima de la media anual que ronda el 50%. Este mayor nivel de actividad turística durante el verano tiene su paralelismo en la demanda de empleo y en la temporalidad que caracteriza el régimen contractual del empleo turístico. De este NYELVVILÁG TURISMO 49 modo, más del 30% de los empleados en el sector turístico en 2010 tenían un contrato temporal de trabajo. Además, la media del personal empleado en hoteles durante el verano fue de casi 237 mil, frente al promedio para todo el año de 189 mil. La heterogeneidad geográfica y de la oferta de productos y destinos se manifiesta en una desigual intensidad de la estacionalidad. Así, la comunidad autónoma con la mayor afluencia relativa de turistas internacionales en los meses de verano es Baleares (51,4%), mientras que Canarias, por sus ventajosas condiciones climatológicas durante la práctica totalidad del año, explica que tan sólo reciba un 23,5% en ese período. Otras comunidades donde este mismo hándicap se reproduce son Cataluña y la Comunidad Valenciana. Entre las consecuencias más relevantes de este fenómeno destacan: la variabilidad en la rentabilidad de los negocios y las dificultades económicas que se deben afrontar en temporada baja; la excesiva presión sobre las infraestructuras turísticas, municipales y de transportes en los meses de verano; la ya mencionada inestabilidad en el nivel de empleo; los diversos efectos adversos en el medioambiente; entre otros. Es por ello que desde la administración turística española se vienen promoviendo medidas que apuntan a estimular los viajeros con un perfil diferente al del típico turista a España7, a la vez que se vienen estimulando productos distintos al sol y playa8, que no dependen tanto de las condiciones meteorológicas y apuntando con ello a contribuir a la siempre pretendida desestacionalización del turismo español. Un segundo problema al que se viene haciendo frente en los últimos años desde la administración española responsable de instrumentar la política turística, es la escasa diversificación de los mercados de origen. Sobre todo teniendo en cuenta que los turistas ingleses y alemanes acaparan una cuota superior al 40% del mercado español. En consecuencia, la nueva estrategia de marketing y sus correspondientes campañas de reciente lanzamiento apuestan por la atracción de turistas de países emergentes, principalmente asiáticos y de Rusia, todo ello con el fin de diversificar el portafolio de productos y de los esperados clientes a un mismo tiempo. En este sentido, el gran desafío del turismo español es el de establecer un flujo estable de turistas durante todo el año que venga acompañado de un aumento progresivo en su gasto medio. Todo ello con objeto de maximizar la rentabilidad económica y social de las inversiones públicas y privadas realizadas en materia de infraestructuras turísticas, minimizando el impacto en el medioambiente y en los propios destinos. Este último aspecto, más conocido como sostenibilidad del turismo, constituye la mayor exigencia no solo del turismo, sino de la sociedad global del siglo XXI. En resumen, esta problemática subyace a la naturaleza del modelo turístico español cuya gestación data de la década de los sesenta y que ha resultado ser un paradigma exitoso pero que requiere reformas para renovar sus cimientos competitivos. El modelo turístico español ha hecho un especial énfasis en el producto sol y playa, lo que ha supuesto una concentración de carácter temporal en el período que abarca los meses de verano, además de caracterizarse por la escasa diversificación de los mercados de origen (principalmente Reino Unido y Alemania) y de los destinos (litoral mediterráneo y archipiélagos). Aunque ya han pasado cincuenta años, el modelo español todavía descansa fundamentalmente en estos pilares, pero con el agravante de la explosión residencial de los últimos años en zonas litorales, producto de una burbuja inmobiliaria que ha confundido expansión urbanística con desarrollo turístico, en un contexto de alta liquidez Un ejemplo de ello es la experiencia piloto denominada Turismo Senior Europeo, que introduce facilidades para los viajeros europeos de la tercera edad de mercados emisores no tradicionales en períodos no estivales. 8 Entre ellos cabe mencionar el turismo cultural, idiomático, deportivo, congresual, enogastronómico, rural, de naturaleza, etc. 7 NYELVVILÁG 50 TURISMO en los mercados financieros. Esta realidad ha sido reflejada en el Plan del Turismo Español Horizonte 2020, una hoja de ruta que a partir de un equilibrado diagnóstico de la situación busca, entre otros objetivos, maximizar la sostenibilidad del turismo español en los confines de la presente década. Bajo ese marco conceptual de la política turística, se vienen promoviendo diversas medidas9 orientadas a enfrentar los problemas que subyacen al testado modelo turístico español, donde emergen los denominados “destinos maduros” que es el concepto que mejor define a diversos y saturados puntos del litoral español, que son los que han impulsado y liderado durante años el desarrollo turístico de España. Aún así, cabe recordar que la sostenibilidad no se circunscribe únicamente al ámbito de la preservación del medioambiente, sino que también incluye las vertientes económica, social y cultural, que en el marco del nuevo milenio obligan a plasmar en la gestión pública y privada de los destinos y las empresas los cambios en las preferencias del consumidor-turista, la influencia de la revolución en las Tecnologías de la Información y las Comunicaciones (TIC’s), y la preocupación por la compatibilidad entre desarrollo turístico y calidad de vida de los habitantes de los destinos. De este modo, es en el ámbito de la sostenibilidad donde radica la razón de ser de la Responsabilidad Social Corporativa (RSC) y la ética en los negocios como factores de diferenciación empresarial que deben y deberán ser los principios orientadores de la gestión, tanto pública como privada. En este sentido, conviene subrayar que RSC y sostenibilidad son fenómenos adyacentes que integrados en la conducta empresarial generan una reputación que facilita el posicionamiento competitivo de las empresas (Monfort, 2009). De manera más global, el gran desafío para las empresas turísticas españolas es la acumulación de activos intangibles que les permitan generar ventajas competitivas sostenibles a partir de la diferenciación, lo que en la actualidad constituye la principal garantía de una obtención de resultados económicos superiores frente a competidores tradicionales y emergentes. Uno de los obstáculos al que se enfrenta el sector turístico español a la hora de asimilar la importancia de la intangibilidad de la gestión es el reducido tamaño medio de su población empresarial. Según un reciente estudio sobre la empresa turística familiar en España (Camisón y Monfort, dirs., 2011), de un total estimado de 443.268 empresas turísticas en España, un 78,4% son familiares. De esa oferta agregada, solamente unas 2.836 (0,6%) son medianas o grandes. En el colectivo de microempresas y pequeñas empresas, un 78,5% son familiares, y su tamaño medio ronda los 4 empleados para el primer grupo y los 21 para el segundo. En ese mismo trabajo se destaca como la condición de empresa familiar conduce a una menor eficiencia a la hora de explotar los recursos, por las diversas consecuencias que emanan del reducido tamaño y la cultura empresarial de este tipo de organizaciones, entre otros. La comparación entre empresa familiar y no familiar, refleja que las diferencias en rentabilidad, productividad y crecimiento a favor de las segundas obedece a que éstas exhiben una gestión más eficiente de una cierta combinación de recursos y capacidades y una elección más acertada de determinadas estrategias. De igual modo, el reducido tamaño empresarial afecta aspectos tan diversos como la innovación, la introducción de nuevas tecnologías, la capacidad de invertir en I+D+i, el acceso y coste de la financiación, entre otros. Un último aspecto que afecta a la acumulación de intangibles, y que es uno de los puntos débiles del sector turístico español y, con mayor énfasis, en el caso de las empresas familiares, es el de la formación y cualificación de los Recursos Humanos. Este aspecto no es de menor Léase, por ejemplo, los Proyectos Extraordinarios de Recualificación Integral de Destinos Maduros, que apuestan por la renovación de la imagen de destinos emblemáticos de sol y playa con proyección internacional. 9 NYELVVILÁG TURISMO 51 importancia dada la naturaleza intensiva en mano de obra del sector turístico, una actividad a la que de manera creciente se le exige una prestación de servicios de calidad hacia un turista que busca vivir experiencias nuevas y únicas. En resumen, la suerte competitiva del turismo español se apoyará en estos puntos y en un mayor énfasis en el futuro en la calidad antes que en la cantidad. Bibliografía UNWTO (2011), “UNWTO tourism highlights. 2011 Edition”, Madrid. UNESCO. http://whc.unesco.org/en/statesparties/es/. World Economic Forum (2011): “The travel & tourism competitiveness report 2011. Beyond the downturn”. http://www.weforum.org/issues/travel-and-tourism-competitiveness. Banco de España. Indicadores económicos. http://www.bde.es/webbde/es/estadis/infoest/indeco.html. Instituto Nacional de Estadística (vv. aa.), Cuentas económicas, Encuesta de Población Activa, Cuenta Satélite del Turismo de España y Encuesta de Ocupación Hotelera. http://www.ine.es/. Instituto de Estudios Turísticos (vv. aa.), Movimientos Turísticos en Frontera (FRONTUR), Encuesta de Gasto Turístico (EGATUR) y Movimiento Turístico de los Españoles (FAMILITUR). http://www.iet.tourspain.es. Cuadrado, J. R. y López, J. M. (2011), “El turismo: Un sector clave en la economía española”, Papeles de Economía Española, n° 128, pp. 2-20. Camisón Z., C. y Monfort, V. M. (Dirs.); Camisón H., C.; Devece, C.; Forés, B.; Puig, A.; Prado, J. y Obernauer, A. M.; “La empresa turística familiar en España: Importancia, perfil y competitividad”, Estudios del IET, nº 2, Ministerio de Industria, Turismo y Comercio, Madrid (en prensa). Uriel, E., Monfort, V. M. (Dirs.), Ferri, J. y Fernández de Guevara, J. (2001), El sector turístico en España, Caja de Ahorros del Mediterráneo, Alicante. Monfort, V. M. (2009), “El valor de lo intangible en la competitividad turística” (Capítulo 11), en Rodríguez, G. y Martínez, F. (Coords.), Nuevos retos para el turismo, Editorial Netbiblo S.L, La Coruña, pp. 177-194. NYELVVILÁG TURISMO 52 El turismo en Asturias DR. LUIS VALDÉS PELÁEZ1 DR. EDUARDO A. DEL VALLE TUERO2 1. Introducción El Principado de Asturias es una comunidad autónoma uniprovincial situada en el Norte de España con una extensión de 10.603,57 km2 y 1.084.341 habitantes en 20113. Una de las características de la región es la concentración de actividades económicas y de población en la zona centro en el eje “Y” de Avilés, Gijón y Oviedo. El 46,32% de la población se concentra en las dos ciudades más importantes, Gijón con 277.198 habitantes y Oviedo con 225.155 que es la capital administrativa. FIGURA 1: MAPA DE ASTURIAS Luarca Tapia de Casariego Castropol Coaña El Navia Franco Valdés S. Tirso Vegadeo de Boal Abres Villayón Taramundi Villanueva Illano de Oscos S. Martín de Oscos Sta. Eulalia Pesoz Allande de Oscos Grandas de Salime Avilés Salas Tineo Cangas del Narcea Gijón Gozón Muros Avilés del Cudillero Castrillón Carreño Nalón Soto del Corvera Gijón Pravia Barco Illas Oviedo Candamo Llanera Las Regueras Ribadesella Llanes Villaviciosa Colunga Noreña Sariego Cabranes Siero Nava Ribera de Piloña Bimenes Santo Arriba Langreo Belmonte Adriano de Miranda Yernes y S. Martín del Morcín Tameza Mieres Rey Aurelio Riosa Proaza Laviana Sobrescobio Teverga Quirós Caso Caravia Ribadesella Covadonga Llanes Oviedo Grado Somiedo Parres Cangas de Onís Onís Amieva Ribadedeva Peñamellera Alta Peñamellera Baja Cabrales Ponga Aller Lena Ibias Degaña Como toda economía moderna, el sector más importante es el de los servicios, que aporta en 2010 el 66,14% del VAB de la región4, aunque también mantiene un peso importante la industria que alcanza el 14,87%. La construcción y la energía representan el 12,55% y el 4,59% respectivamente, mientras que la agricultura se sitúa en el 1,85%. 2. Principales indicadores y magnitudes del turismo en Asturias En la actualidad, se puede considerar al turismo como una de las principales ramas de actividad de la economía asturiana. En 2010 la actividad turística supuso en términos de valor añadido bruto el 8,13% de la economía asturiana5, considerando tanto los efectos directos, indirectos e inducidos del turismo y generando un total de 38.157 empleos (Valdés, L., 2011) Asturias recibió un total de 1.822.295 viajeros que realizaron 4.552.218 pernoctaciones en establecimientos colectivos, de los cuales, el 78,5% de los mismos se alojaron en Hoteles. Sobre 1 2 Profesor titular de Economía Aplicada. Universidad de Oviedo Coordinador del Sistema de Información Turística de Asturias www.idepa.es. Asturias en cifras. Datos INE. Avance del Padrón Municipal de Habitantes a 1 de enero. Datos provisionales. www.idepa.es. Asturias en cifras. Datos INE. Primera estimación. 5 Más información en www.sita.org. Documento: El turismo en Asturias en 2010 3 4 NYELVVILÁG TURISMO 53 el total de España, Asturias representa el 1,84% del total de viajeros y el 1,25% de las pernoctaciones (Tabla 1). Hay que considerar que el desarrollo turístico de Asturias es más tardío que el de otras regiones de España (Valdés, L. 2003) y que Asturias no oferta un modelo de sol y playa, hoy por hoy el más demandado en nuestro país (IET, 2011a). Tabla 1: Número de viajeros y pernoctaciones de España y Asturias. Año 2010. Hoteles Turismo Rural Camping Apartamen tos TOTAL ESPAÑA ASTURIAS % SOBRE ESPAÑA Pernoctacio Pernoctacio Pernoctacio Viajeros Viajeros Viajeros nes nes nes 81.888.872 267.163.480 1.427.237 2.973.636 1,74% 1,11% 2.647.370 7.615.988 178.916 673.241 6,76% 8,84% 6.115.062 30.809.194 179.315 729.604 2,93% 2,37% 8.149.319 59.291.298 36.827 175.737 0,45% 0,30% 364.879.960 1.822.295 4.552.218 1,84% 1,25% 98.800.620 Datos INE. Datos definitivos Analizando los datos facilitados para Asturias por el Instituto de Estudios Turísticos (IET)6 en su encuesta de frontera a visitantes extranjeros FRONTUR (turismo extranjero, en fronteras) (IET, 2011c) cuantifican un total de 179.000 turistas extranjeros que han venido a Asturias en 2010, el 0,34% del total nacional (52.677.000 turistas en total). Por lo que respecta al turismo de los residentes en España, a través de la encuesta de FAMILITUR (IET, 2011b) se registra un total de 34.904.131 viajes a Asturias a lo largo de todo el año 2010, lo que supone el 3,02% del total (162.213.918 viajes turísticos). Por otra parte, el Sistema de Información Turística de Asturias (Valdés, L., 2011) estima que Asturias recibió7 en 2010 un total de 5.931.747 visitantes, siendo el número de turistas de alojamiento privado 2.325.245 y el de excursionistas 1.779.524. Los principales resultados del análisis de la demanda de alojamiento colectivo que realiza el SITA, nos permiten obtener un perfil del turista en el que prevalece el turismo nacional, destacando como principales mercados emisores las comunidades autónomas de Madrid, Castilla y León así como Cataluña. El turismo interno se ha visto reducido en los últimos años, mientras que el turismo extranjero representa un 12,6%. Se trata de un destino cuyos turistas acuden mayoritariamente por motivos vacacionales, el 71,4%, y cuya principal razón para elegirlo es el “entorno natural”, aspecto destacado por un 17,6% de los turistas. Otra de las razones que señalan de Asturias como atractivo es la gastronomía y el trato de la gente. Son turistas que organizan el viaje por su cuenta, es decir, auto organizados en casi un 78%, mientras que los viajes a través de intermediarios (agencias de viajes…) se sitúan en un 22,1% y fundamentalmente utilizan Internet, el 71,5%, para la búsqueda de la información de los alojamientos y el destino. El medio de transporte principal, tanto para llegar a Asturias como para desplazarse internamente es el vehículo particular, aunque también un 14,9% viaja a Asturias en avión, seguido por el autobús con un 6%. 6 7 Más información en http://www.iet.tourspain.es Datos provisionales NYELVVILÁG TURISMO 54 Destacar que más de la mitad de los turistas de alojamiento colectivo que cada año acuden a Asturias ya lo conocía y había estado anteriormente, aunque se mantienen porcentajes interesantes de nuevos visitantes (por encima del 20%) que eligen Asturias como nuevo destino turístico y lo visita por primera vez. Nos encontramos con casi un 50% de viajes en pareja, pero también hay un mercado de turismo familiar con cifras próximas al 17% del total. Por otro lado, el nivel de satisfacción de los turistas con su estancia en Asturias es elevado, pues se valora la relación calidad–precio del establecimiento con una media de 7,6 puntos sobre diez. Los turistas en Asturias realizan una gran variedad de actividades: un 75,3% señalan que durante su estancia optan por recorrer la región para conocer pueblos y lugares, un 56,8% indica también que visita monumentos, un 28,6 % visitan museos, va a la playa un 24%, además de un 11,6% que aprovechan para realizar rutas cortas de senderismo. Podemos señalar que una de las características del turismo asturiano es la diversidad de actividades que el visitante puede realizar y que de forma complementaria se practica un turismo cultural, con el medioambiente, un turismo de naturaleza, de playa o simplemente de disfrute de los pueblos y lugares de Asturias. La amplia y variada oferta con que cuenta el Principado en cuanto a sus establecimientos de alojamiento, campings, albergues, establecimientos hoteleros y apartamentos turísticos o establecimientos de turismo rural en sus modalidades de hotel rural, casa de aldea o apartamento rural, hace posible dirigirse a turistas con perfiles muy variados. Tabla 2: Plazas de alojamiento colectivo 2009 y 2010. ALOJAMIENTO % S/TOTAL Hoteles 5 estrellas 1.158 1.248 7,8% 1,6% Hoteles 4 estrellas 6.476 6.359 –1,8% 8,0% Hoteles 3 estrellas 8.868 8.777 –1,0% 11,0% Hoteles 2 estrellas 6.502 6.719 3,3% 8,5% Hoteles 1 estrella 2.777 2.838 2,2% 3,6% (*) TOTAL HOTELES 25.781 25.941 0,6% 32,6% Hostales 894 831 –7,0% 1,0% Pensiones 3.177 3.121 –1,8% 3,9% TOTAL HOTELERÍA 29.852 29.893 0,1% 37,6% Hoteles rurales 2.485 2.579 3,8% 3,2% Casas de aldea 6.645 6.831 2,8% 8,6% Apartamentos rurales 6.202 6.461 4,2% 8,1% TOTAL ALOJAMIENTOS RURALES 15.332 15.871 3,5% 20,0% CAMPING 24.951 24.539 –1,7% 30,9% APARTAMENTO TURÍSTICO 4.614 4.702 1,9% 5,9% ALBERGUE 3.008 3.087 2,6% 3,9% VIVIENDAS VACACIONALES 1.297 1.396 7,6% 1,8% TOTAL PLAZAS 79.054 79.488 0,5% 100,0% (*) En este grupo se incluyen las plazas de Hoteles Apartamentos y Casonas Asturianas con un total de 1.351 y 842 plazas respectivamente. Fuente: SITA; Dirección General de Turismo; Registro Oficial del Principado. NYELVVILÁG 31/12/2009 31/12/2010 %▲ TURISMO 55 El turismo rural se consolida como una tipología bastante representativa de la región. Actualmente esta modalidad de alojamiento cuenta con el 20% del total de plazas de Asturias, habiéndose incrementado un 3,5% en 2010. Del mismo modo que la oferta y diversidad de establecimientos han aumentado a lo largo de los años, también lo han hecho sus localizaciones, repartiéndose por el territorio asturiano y adaptándose a las características de la zona en que se sitúan. Este hecho ha favorecido la creación de empresas que ofertan la posibilidad de realizar actividades enmarcadas en la categoría de turismo activo, siendo en 2010 un total de 85 empresas8, las cuales permiten disfrutar de la naturaleza al mismo tiempo que se lleva a cabo una actividad dinámica. Actualmente se puede observar el resultado de los cambios llevados a cabo en torno a los primeros años del 2000 en adelante. En ese momento se inició en Asturias la presencia de hoteles gestionados mediante cadenas hoteleras y el incremento de alojamientos de categoría media–alta, lo que se traduce hoy en un aumento de la competitividad del sector y en una mejora en la calidad de sus instalaciones y del servicio ofrecido al turista. La apuesta por la calidad tanto del Gobierno del Principado de Asturias como de los empresarios ha estado presente especialmente en las dos últimas décadas. Muestra de ello ha sido la creación por parte del Gobierno de la primera marca de calidad regional en el ámbito español, el Club de Calidad “Casonas Asturianas” dirigida a pequeños hoteles ubicados en zonas rurales (Robles, 1996). Posteriormente surgirán dos más: “Mesas de Asturias”– Excelencia gastronómica para restaurantes y “Aldeas”–Asturias Calidad Rural para casas de aldea y apartamentos rurales. En 2011 se han distinguido con la marca de calidad “Aldeas” a 72 establecimientos de turismo rural9 y a 60 alojamientos como “Casonas Asturias”10. Además de las marcas regionales, hay alojamientos que se han certificado con otros sistemas de calidad de carácter nacional (Valdés, 2011), concretamente, a finales de 2010, 40 alojamientos están certificados con la Q de Calidad Turística, 14 con la ISO 9000 y 10 con la ISO 14000. 2. Principales características del turismo en Asturias Los objetivos de ordenación del sector turístico y los principios básicos de la planificación, promoción y fomento del turismo en Asturias vienen recogidos en la Ley de Turismo del Principado de Asturias11 aprobada en 2001. La promoción del turismo de Asturias la realiza una empresa de capital público, denominada Sociedad Regional de Turismo. Es la empresa que se encarga de promocionar el destino, asistencia a ferias de promoción, elaboración de guías y catálogos así como el mantenimiento de la web oficial12 de turismo entre otras. Una de las características de Asturias es la variada posibilidad de destinos y alternativas turísticas que tiene la oferta turística. Si hablamos de segmentos concretos podemos enumerar los siguientes productos–mercado: Folleto turístico editado por la Sociedad Regional de Turismo (2010): Guía oficial “Su turismo activo”, actividades y empresas 2011. 9 Folletos turísticos editado por la Sociedad Regional de Turismo (2011): Guía oficial “Aldeas de Asturias”, disponible en http://www.asturias.es/InfoAsturias/Ficheros/Publicaciones%20tur%C3%ADsticas%202011/Folleto_Aldeas.pdf 10 Folletos turísticos editado por la Sociedad Regional de Turismo (2011): Guía oficial “Casonas Asturianas” disponible en http://www.asturias.es/InfoAsturias/Ficheros/Publicaciones%20tur%C3%ADsticas%202011/Folleto_Casonas.pdf 11 Ley del Principado de Asturias 7/2001, de 22 de junio, de Turismo 12 www.infoasturias.com 8 NYELVVILÁG TURISMO 56 1) Turismo de Naturaleza. El medio natural es el principal activo de Asturias, destacando especialmente el paisaje y sus contrastes. Un paisaje y una climatología adecuada para la práctica de actividades deportivas vinculadas al disfrute de la naturaleza como son las excursiones de senderismo, de corta duración , de no gran dificultad, si bien también existe la posibilidad de disfrutar de actividades más profesionalizadas y vinculadas al montañismo en sus diferentes modalidades: travesías, escaladas, o incluso espeleología. Hay que destacar que el 33% del territorio asturiano está protegido por diferentes figuras como el Parque Nacional o los Parques Naturales y eso es lo que contribuye en gran medida a que el paisaje y la naturaleza de Asturias sea uno de los principales referentes para los turistas. En cuanto a las últimas actuaciones llevadas a cabo por la administración turística, tanto regional como por la implicación a nivel local, merecen una mención especial el desarrollo del Club de Producto Turístico Reservas de la Biosfera13, en el que se incluyen las cinco Reservas de la Biosfera del Principado dentro de un programa de promoción y trabajo coordinado. 2) Turismo de Sol y Playa. Aunque no es un destino tradicional dentro del mercado español, es cierto que Asturias, dado que cuenta con recursos para ello, tiene un turismo de sol y playa vinculado a municipios costeros, muy concentrado en los meses de julio y agosto, y principalmente en la zona oriental de Asturias (concejos de Llanes, Ribadesella, Ribadedeva y Villaviciosa), aunque también en el occidente nos encontramos con Tapia de Casariego, Luarca y Castropol, mientras que en el centro de Asturias destaca la ciudad de Gijón, como capital de la Costa Verde, además de los arenales de Gozón, Avilés, Castrillón y Soto del Barco. El peso del alojamiento privado también es bastante elevado en este tipo de turismo. 3) Turismo Náutico. Relacionado con el anterior nos encontramos con el turismo deportivo vinculado al mar. Aunque ya hay alguna estación náutica y puertos deportivos muy asentados como el de Gijón y Llanes, además de planes futuros de mejora en las infraestructuras portuarias existentes de otras villas marineras para crear futuros puertos deportivos con amarres y pantalanes. También Gijón empieza a aprovechar las instalaciones portuarias de “El Musel” para acoger escalas de cruceros, así como la reciente inauguración en 2010 de una autopista del mar con el puerto francés de Nantes, a través de una ferry que combina el uso mixto de transporte de mercancías en camiones con el de pasajeros, así como la previsión de poner en marcha en 2012 de dos nuevas líneas, una con Irlanda y otra con el Reino Unido. 4) Turismo Cultural. Como en el resto de España, Asturias dispone de un rico y abundante patrimonio cultural que va desde los yacimientos prehistóricos, yacimientos arqueológicos de la época romana, así como un arte único en el mundo que son el conjunto de edificios catalogados como Prerrománico Asturiano, patrimonio de la humanidad, además del patrimonio religioso vinculado a monasterios benedictinos de la época de las grandes peregrinaciones a Santiago de Compostela entre otros. Destacar que en Oviedo nace el Camino Primitivo a Santiago de Compostela, impulsado por Alfonso II el Casto, siendo la primera ruta de peregrinación Xacobea, a través de diferentes itinerarios. También cuenta con lugares de importancia religiosa e histórica como Covadonga, cuna de la “Reconquista” y Oviedo, en cuya “Cámara Santa” de la Catedral alberga algunas importantes reliquias del cristianismo como el Santo Sudario, reliquias de la Vera Cruz o el Cristo Nicodemus entre otros. Además de los equipamientos museísticos que recogen todo este arte enumerado anteriormente y de museos más vinculados a las Bellas Artes, en los últimos años se han abierto en Asturias instalaciones de referencia como: el Museo del Jurásico, el Parque de la Prehistoria en Teverga, museos de arte moderno como LABoral, Centro de Arte y Creación Industrial en la antigua Universidad Laboral de Gijón, el Centro Cultural Niemeyer en Avilés, firma del arquitecto 13 Más información en http://www.asturiasbiosfera.com/ NYELVVILÁG TURISMO 57 brasileño Oscar Niemeyer, además de instalaciones de ocio y culturales como: el Acuario de Gijón, el Jardín Botánico Atlántico, sin olvidarse del pasado industrial de Asturias representado en el Museo de la Minería, del Ferrocarril, y de la Siderurgia. Vinculado a ese patrimonio cultural tenemos el turismo etnográfico, con todas las fiestas populares, romerías, muy relacionadas con las épocas estivales, y la red de pequeños museos etnográficos en sus diversas temáticas ligadas sobre todo con el medio rural. Destacan entre otros el Museo Etnográfico del Oriente de Asturias en la localidad llanisca de Porrua, el de la Madera en Caso, o el Etnográfico de Grandas de Salime. Por otra parte, Asturias dispone de un importante patrimonio civil como son las casas de indianos, palacios, los hórreos, paneras, molinos, que se han rehabilitado para un uso hostelero y como sedes de museos, si bien todavía existen algunos de ellos en peligro de desaparición por el deterioro del tiempo. 5) Turismo de Ciudad / Urbano y Turismo de Negocios. Están trabajando fuertemente las tres ciudades más importantes de Asturias: Oviedo, Gijón, Avilés, que se han reconvertido hacia el sector servicios en cuanto a la mejora urbanística y “paisajística” a fin de mejorar la calidad de vida local y del visitante. Tres ciudades que en los últimos años programan actividades culturales, lúdicas y se dotan de equipamientos de referencia a fin de posicionarse como alternativas de viaje en el conjunto de “city–breaks” creciendo en los últimos años tanto de la oferta como de la demanda. También el hecho de disponer de espacios y equipamientos que permitan la actividad congresual ha permito un auge de este tipo de eventos en las ciudades. Destacan en Gijón la Universidad Laboral o el Palacio de Congresos, además del recientemente inaugurado en Oviedo Palacio Doña Leticia, firma del arquitecto Santiago Calatrava, o el Centro Niemeyer en Avilés antes señalado. 6) Turismo Rural. El turismo rural se consolida con unos alojamientos bastante representativos de la región, contando con una importante oferta resultado del apoyo por parte de la administración para impulsar su desarrollo. Destacar que en Asturias se puso en marcha la primera experiencia de turismo rural en España con La Rectoral de Taramundi. La oferta de alojamientos en el medio rural ha crecido notablemente en los últimos años, tanto en las tradicionales Casas de Aldea como en las figuras más recientes de Hoteles rurales y Apartamentos rurales. Un crecimiento por toda la región si bien es en el oriente donde adquiere un mayor peso. Debido al éxito del modelo asturiano de turismo rural, se ha tomado también como referente en otras comunidades que quieren llevar a cabo su desarrollo, sobre todo en los términos de políticas de calidad. 7) Turismo de Nieve. Aunque la dependencia climatológica determina en buena medida los resultados obtenidos en términos de número de usuarios, Asturias cuenta con varias instalaciones dedicadas al turismo de nieve que han recibido desde el gobierno regional importantes inversiones para sus instalaciones e infraestructuras: Valgrande–Pajares (5,2 km esquiables con una altitud entre 1500 y 1800 m) y Fuentes de Invierno (8,7 km y una altitud de 1500–1950 m) junto a la estación de San Isidro que pertenece a León al igual que Leitariegos, esta última con menor afluencia. 8) Turismo Gastronómico. La gastronomía es uno de los recursos más importantes de Asturias, con productos agroalimentarios como la sidra o la fabada que son verdaderos sellos de identidad, además del queso, especialmente el Cabrales, el Afuega´l Pitu o el Gamonedo por citar los más conocidos. Merece la pena destacar el trabajo de promoción realizado en los últimos años en cuanto al turismo gastronómico, así como la puesta en marcha del Plan de Competitividad del turismo gastronómico “Saboreando Asturias”14, el cual dedica una 14 Más información en http://www.saboreandoasturias.org/web/guest NYELVVILÁG TURISMO 58 cantidad importante de su presupuesto a la creación de itinerarios gastronómicos en las comarcas que integran el territorio asturiano. 9) Turismo de Golf. Asturias dispone de 17 campos de golf, de diferente tamaño y titularidad, prevaleciendo los campos municipales en el caso de los de mayor tamaño, cuyo usuario mayoritario es la propia población local, quedando una oferta limitada de greenfees disponibles para el visitante. No obstante se está trabajando en un programa “Golf Asturias”15 de comercialización de paquetes turísticos vinculados a este deporte. 3. Conclusiones El turismo ha ganado peso en el entramado económico del Principado de Asturias. Las cifras de visitantes y gasto turístico ha permitido que Asturias considere al turismo como una de las principales actividades económicas regionales, sin abandonar otros sectores. Las actuaciones de promoción y los planes llevados a cabo en los últimos años muestran el interés de poner en valor los tres principales recursos de la región: la cultura, la naturaleza y la gastronomía. La necesidad de preservar los espacios naturales, el paisaje y las actuaciones tendentes a mejorar la calidad de la oferta turística son elementos importantes de cara a mantener un crecimiento equilibrado de la actividad turística en los próximos años. Asturias tiene todavía un recorrido futuro al alza en cuanto a esta actividad. Existen diversos factores que, en gran medida, pueden ayudar al turismo asturiano como son: las conexiones marítimas con puertos del norte de Europa, la finalización de la Autovía del Cantábrico, tanto hacia el Este como hacia el Oeste; la apertura de la alta velocidad que comunicaría Asturias con Madrid mejorando las comunicaciones con la capital. En definitiva, infraestructuras necesarias para reducir tiempo de viaje y que disminuya la distancia con los mercados emisores, ofreciendo mejores posibilidades para la afluencia de visitantes a la región. Bibliografía Instituto de Estudios Turísticos (2011a): Balance del Turismo en España - Año 2010. IET, Madrid. Disponible en http://www.iet.tourspain.es [Último acceso: 01 09 2011]. Instituto de Estudios Turísticos (2011b): Informe Anual de Familitur. Año 2010. Disponible en: http://www.iet.tourspain.es/es-es/estadisticas/familitur/paginas/default.aspx [Último acceso: 01 09 2011]. Instituto de Estudios Turísticos (2011c): Informe Anual de Frontur y Egatur. Año 2010. Disponible en: http://www.iet.tourspain.es/eses/estadisticas/frontur/paginas/default.aspx [Último acceso: 01 09 2011]. Robles, Amador (1996): “La promoción turística de Asturias”, en Valdés, L. y Ruiz, A.: Turismo y Promoción de destinos turísticos: Implicaciones empresariales. Universidad de Oviedo. Oviedo pp: 347-357. Valdés Peláez, Luis (2003): “El turismo en Asturias”, en Papeles de Economía Española. Economía de las comunidades autónomas, nº 20, pp, 153-170. Valdés Peláez, Luis (2010): “Coyuntura y política turística en la Comunidad Autónoma de Asturias”, en Lopez, D. y Del Valle E. (Dirs): La actividad turística española en 2009. Edición 2010. Ed. Ramon Areces y AECIT, Oviedo, pp, 333-346. Valdés Peláez, Luis (Dir.), et al. (2011): El turismo en Asturias en 2010. Sistema de Información Turística de Asturias (SITA), Principado de Asturias. Gijón. Disponible en www.sita.org 15 Más información en http://golfasturias.es/ NYELVVILÁG TURISMO 59 Valdés Peláez, Luis (Dir.), et al. (varios años): El turismo en Asturias (varios años). Sistema de Información Turística de Asturias (SITA), Principado de Asturias. Gijón. Disponible en www.sita.org Páginas Web de referencia: - Turismo en Asturias Sistema de Información Turística de Asturias (SITA) Instituto Asturiano de Estadística Sociedad Asturiana de Estudios Económicos e Industriales Instituto de Desarrollo Económico del Principado de Asturias Boletín Oficial del Principado de Asturias www.infoasturias.com www.sita.org www.asturestad.es www.sadei.es www.idepa.es www.bopa.es NYELVVILÁG 60 GEOGRAFÍA Desarrollo funcional de la ciudad de La Habana II. DR. ANDRÁS KÉRI KVIK La ciudad de La Habana, capital de Cuba, con casi dos millones de habitantes en 1983 y 2.130.431 en 2011, es la mayor concentración de población en el archipiélago del Caribe, así como la ciudad más importante por su peso económico y político. 1. Evolución histórica La Habana muestra características muy particulares en su desarrollo urbano. Desde su fundación en 1519 podemos diferenciar tres etapas. La primera corresponde a la época colonial española con sus rasgos característicos, muy parecidos a los de las demás ciudades coloniales fundadas por los europeos. La segunda se inicia a principios del siglo XX bajo la dominación norteamericana, y la tercera corresponde a la etapa socialista con grandes transformaciones estructurales, morfológicas y funcionales. Así pues, en La Habana actual coexisten elementos característicos de las ciudades del tercer mundo, de las ciudades de desarrollo urbano tipo norteamericano y, desde hace más de cinco décadas, características de las ciudades de los países socialistas. La época colonial La Habana obtuvo el título de ciudad en 1592, aunque ya desde 1553 era capital de la isla. Fue denominada por la Real Cédula “Llave del Nuevo Mundo y Antemural de las Indias Occidentales”. Durante siglos la ciudad no tuvo otra función que la de abastecer las flotas españolas que iban al continente o de regreso hacia España. En el siglo XVII ya era la mayor ciudad del Caribe, se construyeron las murallas alrededor de la ciudad para mejorar su función defensiva, y al aumentar el tráfico del puerto de La Habana, la proporción de población empleada en el sector terciario creció notablemente. Aparecieron los primeros talleres de reparación y construcción de naves llegando a ser una de las principales actividades de la ciudad, sin que por ello dejase de tener importancia su función de puerto-almacén. En el siglo XVIII se ampliaron las murallas de la ciudad, murallas que caracterizan a la ciudad de La Habana frente a las demás ciudades de América Latina. En 1762 la ciudad cayó en manos de los ingleses y fue prohibido el comercio con las colonias españolas y los países europeos. Tras un año de ocupación, el rey Carlos III cambió su política económica y permitió el comercio transatlántico. Este permiso, a pesar de haber llegado tarde, fue un estímulo para el desarrollo de la industria local, por ejemplo la del tabaco. Con la importación de los esclavos negros desarrollaron y extendieron las plantaciones, los minifundios que hasta entonces estaban ocupados por cultivos hortícolas, fueron incorporados a los latifundios, y las plantaciones de tabaco y café se extendieron a los terrenos más fértiles del país. Ya en esta época se empezaba a percibir el auge económico. La Habana fue la tercera ciudad en introducir el alumbrado de gas y se procedió a la canalización y pavimentación de las principales calles. A finales del siglo XVIII entró en funcionamiento la primera máquina de vapor y los primeros astilleros. La capital cubana continuó creciendo, sobrepasando las murallas y se extendió a lo largo de las vías de comunicación en forma radial. A principios del siglo XIX la isla de Cuba llegó a ser el primer productor de azúcar, adelantando a Haití como consecuencia de las extensas plantaciones introducidas por los ingleses. El auge económico del país dio un nuevo impulso a la vida económica de la capital cubana. Este auge económico estaba basado en: NYELVVILÁG GEOGRAFÍA 61 a.) La producción de azúcar. Sus principales importadores –Inglaterra y Estados Unidos– hicieron posible la introducción de innovaciones técnicas y la red ferroviaria facilitó la extensión de las plantaciones de caña de azúcar al centro de la isla. b.) La constante inmigración de españoles procedentes de la Península y de las colonias recién perdidas en América Latina c.) La concentración del capital en manos de una oligarquía criolla, comercial y terrateniente. d.) La existencia de numerosa fuerza de trabajo y al bajo coste de los esclavos, antes de la abolición de la esclavitud, y los culíes chinos después. e.) La fuerte centralización del poder político y el valor simbólico que los españoles dieron a la capital de una de sus últimas colonias. Cuadro 1. Crecimiento de la ciudad de La Habana entre 1544 y 1890 Año Población 1544 40 familias 1553 60 familias 1590 200 familias 1750 5.000 habitantes 1850 140.000 habitantes 1870 170.000 habitantes 1890 200.000 habitantes Fuente: Historia de la División Político Administrativa, 1977 Extensión en km² 0,27 1,5 4,0 7,0 10,0 A partir del siglo XIX y como consecuencia de la fuerte estratificación social y de la segregación territorial, empezó a desaparecer la relativa homogeneidad morfológica que hasta entonces había existido en la ciudad. Los diferentes estratos sociales se separaron cada vez más, la densidad de población del centro de la ciudad aumentó considerablemente debido a su desarrollo vertical y a la fuerte concentración del comercio; crecieron nuevos barrios a lo largo de las avenidas separándose los obreros y la pequeña burguesía, y se empezó la parcelación de Vedado para las clases altas. La época neocolonial Terminada la guerra entre España y Estados Unidos, Cuba pasó de manos de la nación europea a manos de su vecino del norte. A partir de 1898, con la nueva etapa política y la creciente expansión de los intereses del neocolonialismo norteamericano, la vida de la capital cubana se enriqueció y se transformó. En la primera mitad del siglo XX hasta el triunfo de la revolución, la evolución de la ciudad puede dividirse en dos etapas. La primera culminó en los años treinta y se caracteriza, a pesar de la influencia norteamericana, por la continuación de las tradiciones europeas. Se formó la “ciudad escritorio”, centro político-administrativo que representaba los intereses y valores culturales de la burguesía. La segunda etapa culminó en los años cincuenta y coincidió con el desarrollo de la ciudad terciaria o “ciudad-loisir” al servicio del turismo internacional y albergue de la burguesía nacional a imagen del modo de vida norteamericano. Hasta los años treinta la influencia económica de los Estados Unidos se hizo sentir en todos los sectores de actividad. De todas las inversiones norteamericanas en América Latina en 1913, el 17,7% se realizaron en Cuba y en 1929 el 27,3%. La inversión iba dirigida principalmente a la industria azucarera, a las grandes explotaciones agrarias y al comercio. Para poder modernizar el comercio fue renovado y ampliado el puerto de La Habana con la construcción de nuevos diques y almacenes. Hasta este momento la industria sólo estaba representada por la industria ligera desarrollada alrededor de la bahía y a lo largo de la carretera central. Así pues, la presencia NYELVVILÁG GEOGRAFÍA 62 norteamericana aceleró la expansión territorial de la ciudad, se incrementó la segregación social y aparecieron nuevos barrios lujosos. Tras la segunda Guerra Mundial el capital norteamericano se propuso convertir La Habana en la capital tropical del Tiempo Libre, integrando la ciudad al eje Las Vegas-Miami. La Habana fue conectada con el resto de la isla mediante la construcción de nuevas carreteras que servían principalmente a los intereses de la burguesía, a la especulación del suelo y a los intereses mercantiles. Este incremento de las inversiones aceleró el desarrollo de la industria textil y alimenticia, y también la construcción creció notablemente. Hasta la segunda Guerra Mundial sólo se habían realizado obras menores por falta de materiales de construcción. Desde 1953 podemos percibir un cambio brusco. El Gobierno de Batista intentó convertir la capital en el “Jardín del Caribe” y empezaron las construcciones a gran escala. Se construyó una amplia red de clubes, hoteles de lujo, garitos, etc. en el barrio norteamericano. La expansión de la zona residencial fue producto de varios factores: a.) El valor del suelo en el centro histórico creció como consecuencia de la especulación y aumentó la densidad de viviendas. b.) La gran burguesía se expandió principalmente hacia la zona costera y obligó a la pequeña burguesía y a la clase obrera a avanzar hacia el centro de la ciudad. c.) El proletariado, poco a poco, llegó a establecerse en el centro deteriorado y en la zona industrial. d.) En espera de mejores condiciones de vida y de trabajo los inmigrantes se establecieron en los suburbios donde el valor del suelo era más bajo. La población de La Habana neocolonial El desarrollo de la población urbana hasta el triunfo de la revolución comprende dos etapas bien diferenciadas en el tiempo. La primera etapa va hasta la crisis económica de 1929 y se caracteriza por la inmigración europea y el anárquico crecimiento interno: 1899 – 235.981 hab., 1907 – 302.526 hab., 1919 – 363.506 hab., 1925 – 562.968 hab. Este crecimiento fue debido a la inmigración masiva, principalmente de España y del resto de América Latina. La proporción de extranjeros en la población de La Habana durante este período era muy alta: 1907 – 40,03%, 1919 – 30,3%, 1931 – 32,98%, 1943 – 35,39%. La segunda etapa se caracteriza por cierto estancamiento hasta 1940, seguido de un crecimiento acelerado de la ciudad terciaria a causa del gran flujo migratorio del campo a la ciudad. El sector terciario creció artificialmente. La miseria del mundo rural, la escasa demanda de mano de obra debido a la progresiva tecnificación de la producción agrícola y la falsa brillantez de La Habana ejercieron una creciente atracción sobre la población rural. El crecimiento demográfico de la capital llegó a alcanzar, en la década de los cincuenta, un nivel superior al del total de la isla. En 1943 la población nacional creció un 2,7% y la de La Habana un 3,6%. Este crecimiento se produce principalmente en los suburbios. En La Habana se concentraba el 39,3% de la población urbana del país. Entre 1953 y 1959 las crecientes inversiones norteamericanas en la construcción incrementaron todavía más el número de inmigrantes. El crecimiento de la capital se intensificó. En 1943 La Habana concentraba el 19,6% de la población, en 1953 el 20,8% y en 1959 el 21% de la población total y el 50% de la población activa del país. Una herencia para la revolución cubana La revolución se encontró con una capital llena de contradicciones y con tamaño hipertrófico. La Habana concentraba en 1959: NYELVVILÁG GEOGRAFÍA 63% 31% 30% 49% 86% 52,8% 45% 63% 61% 66% 63 de la industria ligera de la industria alimenticia de la construcción de los servicios de la industria farmacéutica de la industria nacional incluyendo la azucarera, y en los servicios de los empleados en salud pública de los médicos de las camas de hospital de camas hoteleras del país. Esta concentración de la actividad económica aumentó el papel dominante de La Habana sobre el resto del país. Y al igual que en las demás capitales de América Latina, la agricultura basada en el monocultivo no era capaz de asegurar trabajo durante todo el año; la zafra duraba sólo 120 días y la industria incipiente tampoco podía emplear la mano de obra disponible. En cambio, el sector terciario, gracias al turismo internacional, dio trabajo a una amplia masa trabajadora hasta entonces improductiva. Esto queda reflejado en la distribución de la población activa por sectores de actividad el año 1959: 54,4% 25,4% 8,6% 11,6% servicios industria construcción agricultura La capital era totalmente consumidora y parasitaria, vivía a costa del país. En el año del triunfo de la revolución cubana, la ciudad de La Habana, con una extensión de 478 km² concentraba el 21% de la población total y el 38% de la población urbana del país. 2. Cambios funcionales La Habana fue campo de pruebas para los nuevos productos norteamericanos. Así fue posible que en 1959 hubiera numerosos productos en la ciudad que sólo esporádicamente se podían encontrar en el mercado norteamericano. Fueron construidos los hoteles más modernos, en sanidad se utilizaron los métodos y el instrumental médico más nuevos, etc. La Habana tenía que satisfacer y servir las exigencias de los turistas y los hombres de negocios norteamericanos. La ciudad se caracterizaba, por un lado, por la zona costera, barrio jardín con la red de hoteles lujosos y, por otro, por las zonas marginales y periféricas que correspondían a los barrios obreros con un crecimiento espontáneo y anárquico. Tras el triunfo de la revolución el gobierno cubano frenó temporalmente el desarrollo de la capital. Fue necesario concentrar los esfuerzos en otros puntos del país para poder reducir la enorme diferencia entre La Habana y las zonas rurales y para mejorar las condiciones de vida. La política del gobierno revolucionario y el cambio radical de las relaciones económico-sociales dieron lugar a importantes transformaciones en las funciones urbanas. El cambio más importante se produjo en relación a la función turística de la ciudad. Con el cese total del turismo a causa del bloqueo norteamericano, la ciudad perdía la principal fuente de ingresos; como consecuencia, decenas de miles de trabajadores sin cualificación se quedaron automáticamente sin empleo y fue necesario hallarles trabajo. NYELVVILÁG GEOGRAFÍA 64 Con la consolidación del poder político fueron creados los órganos de poder del Estado y del pueblo y aumentó notablemente el empleo en la administración, se creó la función políticoadministrativa. Las funciones cultural, educativa y sanitaria fueron asimismo desarrolladas para la eliminación de los barrios marginales y el analfabetismo, se construyeron nuevas escuelas y establecimientos culturales y se transformaron, con fines sociales, las lujosas villas abandonadas por los norteamericanos y los emigrantes cubanos. A pesar de las restricciones impuestas por el gobierno en los primeros seis años de la revolución, la población de La Habana siguió aumentando más rápidamente que la del resto del país debido al crecimiento natural y también de la inmigración: en 1958 el 20,8% de la población cubana vivía en la capital, en 1964 el 22,1%, en 1968 el 21,1% y en 1977 el 20,5% (y en 2012 el 18,94%). A partir de 1964, con la estabilización político-económica, el peso de la ciudad empezó a disminuir debido a que: a.) Subió el nivel cultural, mejoraron las condiciones de vida y los servicios en el campo, por ejemplo la asistencia médica. b.) Cambiaron las costumbres: se introdujo la planificación familiar y con ello las mujeres se incorporaron al sector productivo. c.) Al aumentar la tasa de actividad femenina, disminuyó la natalidad: 1966 – 26,8‰, 1969 – 19,3‰, 1977 – 17,7‰. d.) La emigración masiva al extranjero entre 1966 y 1968 repercutió en el lento crecimiento de La Habana (26.400 hab.) e.) Disminuyó la inmigración a la capital a causa de: - la reforma agraria y el notable desarrollo de la agricultura - la industrialización del campo y la creación de nuevos puestos de trabajo - la racionalización de los puestos de trabajo: en 1966/67 fueron despedidos 25.000 funcionarios del Estado y a partir de 1968 se prohibió aumentar los puestos de trabajo administrativos e improductivos - el cese temporal de la construcción de viviendas - la mejora de las condiciones de vida en el campo - las restricciones administrativas. La participación desproporcionadamente alta del sector terciario hasta el momento, no se podía eliminar con medidas drásticas. En 1959 el objetivo era hallar trabajo para los 250.000 desempleados, entre ellos 5.000 mendigos y 11.500 personas que, de alguna manera, vivían de la prostitución. A pesar de que el sector terciario había perdido su función, fue necesario la creación de puestos de trabajo no productivos en el sector de servicios y en la administración, ya que la creación de nuevos puestos de trabajo en sectores productivos habría exigido grandes inversiones económicas. Así, provisionalmente, la proporción de empleo en el sector terciario siguió creciendo aunque ello no significó trabajo efectivo, ya que la función terciaria de la ciudad había disminuido al mínimo. El rápido desarrollo agrícola e industrial y la racionalización de los años sesenta desembocaron en un cierto equilibrio estructural que ya se podía apreciar a finales de la década de los sesenta: Año 1953 1968 1970 % Industria 19,9 24,0 37,8 % Sector terciario 59,8 54,0 47,7 Al aumentar los puestos de trabajo en la industria la proporción de empleo en el sector terciario disminuyó considerablemente. El comercio fue el más afectado por el colapso del turismo: 17,9% en 1953, 11,5% en 1968. El crecimiento de la función industrial fue consecuencia del aumento de la NYELVVILÁG GEOGRAFÍA 65 capacidad de producción y de la modernización y construcción de nuevos establecimientos industriales. Cierta cantidad de mano de obra superflua, dedicada anteriormente al sector primario, transmigró a la industria a causa de la mecanización y modernización de la agricultura y de la pesca. En resumen, a pesar de la reducción moderada del sector terciario, éste perdió su papel dominante. Mapa 1. División político-administrativa, densidad y carácter funcional de La Habana Densidad: A B C D Carácter funcional: a) b) c) 20.000 – 10.000 – 19.999 1.000 – 9.999 0 – 999 h/km² h/km² h/km² h/km² 1. tipo de trabajo 2. tipo mixto 3. tipo residencial Límite de la aglomeración (y de la ciudad) Límite de los municipios Costa d) 1. Arroyo Naranjo 2. Centro Habana 3. La Habana Vieja 4. Cerro 5. Cotorro 6. Diez de Octubre 7. Guanabacoa 8. La Habana del Este 9. La Lisa 10. Marianao 11. Playa 12. Regla 13. San Miguel del Padrón 14. Rancho Boyeros 15. Plaza de la Revolución 3. El proceso de aglomeración de La Habana y sus alrededores El proceso de aglomeración de la capital y sus alrededores empezó en la segunda mitad del siglo XIX con la construcción de las primeras líneas ferroviarias entre La Habana y los pueblos cercanos, estrechando los vínculos y facilitando el desarrollo de estos últimos. En los primeros decenios del siglo XX, cuando los norteamericanos se establecieron en la ciudad, La Habana creció extendiéndose a lo largo de la costa, se construyeron nuevos barrios y algunos poblados cercanos fueron absorbidos por la ciudad (Vedado, Playa). Con la prosperidad económica también se amplió la zona del puerto (Regla). Gran cantidad de inmigrantes se establecieron en poblados situados en el área de atracción de la capital, donde el valor del suelo era más bajo (Marianao, Guanabacoa), creciendo así barrios marginales en las zonas periféricas. Los poblados cercanos a La Habana estaban al servicio de la capital y su crecimiento fue incontrolado y anárquico. La falta total de planificación urbana (excepto en los barrios norteamericanos) originó la caótica situación de la capital. De su extenso territorio (478,5 km²) sólo una tercera parte (153,9 NYELVVILÁG GEOGRAFÍA 66 km², o sea, el 32%) estaba realmente urbanizados: área edificada continua. En 1970 fue elaborado el “Plan Director” para paliar esta caótica situación. En 1975 entró en vigor –hasta hoy vigente– la nueva división político-administrativa del país que declaró la capital “Provincia Ciudad de La Habana” y la dividió en 15 municipios (cuadro nº 2). El límite administrativo de la ciudad se estableció en base al movimiento pendular de sus habitantes coincidiendo además con la zona de atracción de La Habana. Así la superficie de la capital que en 1970 era de 537,58 km² pasó a ser de 739,98 km², con ello se incrementó principalmente la zona agraria, y sólo unos pequeños poblados fueron incorporados a la Gran Habana, con lo que no fue necesario modificar el Plan Director de 1970. En realidad desde 1975 el proceso de aglomeración de la capital cubana es muy lento. La Habana se compone de un conjunto de ciudades y pueblos dispersos de diferentes tamaños y funciones, los cuales hasta hoy guardan sus relativas distancias geográficas. La aglomeración actual de La Habana está compuesta de aldeas agrícolas: Campo Florido, Guatao, Rincón Cuatro Caminos; pueblos pesqueros tradicionales: Cojímar, Santa Fé; pequeñas villas agrícolas: Guanabo Viejo, Managua; colonias de reposo: Guanabo, Santa María del Mar; pequeñas ciudades de carácter industrial: Rancho Boyeros, Santiago de las Vegas; ciudades con categoría de “municipio”: Marianao, Guanabacoa; ciudades dormitorio: Alamar, La Habana del Este, etc. A pesar de todo esto La Habana es una ciudad monocéntrica. Este Plan Director intentó transformar este conjunto de poblaciones independientes en una unidad policéntrica cuyos subcentros fueran los núcleos de las pequeñas ciudades y poblados otrora independientes. Cuadro 2. División político-administrativa de la ciudad de La Habana (1975-2011) Municipios Población Población Superficie 1975 2011 km² 1. Arroyo Naranjo 1845 154.126 210.297 58,5 2. Centro Habana Siglo XVI 138.778 149.995 2,8 3. La Habana Vieja 1519 176.030 90.070 6,1 4. Cerro 1803 142.332 129.418 13,1 5. Cotorro 1822 47.868 74.973 70,0 6. Diez de Octubre Siglo XVII 259.638 210.821 12,9 7. Guanabacoa 1525 80.252 113.918 51,0 8. La Habana del Este 1959 72.623 172.040 250,0 9. La Lisa 1870 77.339 133.520 39,2 10. Marianao 1719 136.903 132.096 5,8 11. Playa Siglo XIX 187.200 175.394 34,0 12. Regla 1598 36.946 42.563 7,8 13. San Miguel del Padrón 1660 139.278 158.195 25,0 14. Rancho Boyeros 1688 115.079 186.112 150,7 15. Plaza de la Revolución Siglo XVIII 135.848 151.019 13,1 Total 1.900.240 2.130.431 739,9 Fuentes: División Política-Administrativa, 1976, Atlas Demográfico de Cuba, 1979, Oficina Nacional de Estadísticas de Cuba; Historia de la División Político Administrativa, 1977 NYELVVILÁG Fundación GEOGRAFÍA 67 Mapa 2. Zonificación funcional de La Habana y tipos de municipios A) B) C) D) Zona interior de trabajo Zona interior de residencia Zona exterior de trabajo Zona exterior de residencia 1) 2) 3) Tipo terciario Tipo industrial Tipo terciario-industrial 4) Tipo industrial terciario V1, V2 – las “city”-s a) b) c) d) Límite de la aglomeración (y de la ciudad) Límite de los municipios Costa Límite de las “city”-s 4. Zonificación funcional Como consecuencia del desarrollo histórico y de la situación geográfica de la capital cubana, los anillos urbanos sólo pudieron desarrollarse de forma incipiente. El sector industrial se desarrolló en las pequeñas ciudades cercanas a la ciudad histórica (Regla, Guanabacoa, Cotorro). El sector terciario, en cambio, se concentra en el centro de La Habana (Centro Habana, La Habana Vieja) y en los barrios construidos por los norteamericanos (Vedado, hoy Plaza de la Revolución, Playa). A partir de finales de los años cuarenta y con la expansión de los nuevos barrios modernos se acentuó la especialización territorial y funcional de los diversos tipos de servicios. Se originó uno de los rasgos más característicos de La Habana actual: el doble núcleo urbano, uno en la ciudad histórica (La Habana Vieja y Centro Habana) y el otro en el barrio construido por los norteamericanos (Vedado). El núcleo situado en el centro de la ciudad histórica concentra la gran parte de la función comercial y de servicios de la aglomeración, es el centro de compras de la capital, se encuentran aquí gran número de talleres artesanales y pequeñas industrias y es el área más dañada y más deteriorada: el “slum” de la ciudad. Los edificios de valor histórico fueron restaurados y los que se encontraban en mal estado demolidos. En 1983 el centro histórico de La Habana fue declarado por la UNESCO patrimonio de la humanidad y se reafirma como el conjunto histórico-arquitectónico de la colonia española mejor conservado del mundo. Con esta declaración se empezó una importante obra de restauración. NYELVVILÁG 68 GEOGRAFÍA El otro núcleo urbano de la capital es el barrio construido a la manera norteamericana. Se puede diferenciar dos subcentros: el interior o centro político-administrativo del país y la franja de la costa o centro cultural y turístico con una amplia red hotelera y comercial antes al servicio de los intereses norteamericanos y hoy centro del creciente turismo internacional. El turismo sólo en los años 90 volvió a recobrar cierta importancia (1973 – 4000, 1980 – 200.000 turistas). En la última década el número de los turistas internacionales ya sobrepasó los dos millones: 2005 – 2.319.334, 2010 – 2.531.745. El doble núcleo urbano es el centro terciario de la aglomeración y donde se emplean la mayor parte de los trabajadores del sector. Los dos barrios costeros situados a ambos lados del núcleo urbano (Playa y La Habana del Este) son las principales áreas dedicadas al turismo nacional e internacional. En La Habana no se aprecia un cambio brusco entre la zona residencial y el lugar de trabajo, aunque el carácter zonal está desarrollándose: La zona de trabajo I (zona interior de trabajo) está formada por Regla con funciones de puerto y Cerro con funciones de servicios, ambos unidos a las “citys” (centro de la aglomeración) y con importantes y tradicionales funciones residenciales. La zona residencial I (zona interior de residencia): Playa, Marianao, Diez de Octubre, San Miguel de Padrón, complementa la necesidad de mano de obra de la zona anterior. La zona de trabajo II (zona exterior de trabajo) es la zona industrial –con fuerte crecimiento de población- y corresponde a las pequeñas ciudades y poblados antes independientes: Rancho Boyeros, Cotorro, Guanabacoa. La zona residencial II (zona exterior de residencia): La Habana del Este, Arroyo Naranjo, La Lisa con la construcción masiva de viviendas prefabricadas creció notablemente entre 1975 y 2011 (La Habana del Este – 136,9%, La Lisa – 72,64%, Arroyo Naranjo – 36,44%). Los tres concentran casi la cuarta parte de la población de La Habana: 515.433 habitantes (24,19%). Como consecuencia de la expansión radial de la ciudad a lo largo de las vías de comunicación entre el puerto y los barrios periféricos, la mayor parte de la industria de la aglomeración se concentra en la zona de trabajo II. La zona residencial II está rodeada por un amplio cordón de La Habana, que corresponde al área agrícola metropolitana, para abastecer en parte la capital y dar empleo al excedente de mano de obra agrícola. El desarrollo de La Habana ha dado lugar a la conservación parcial de las relaciones primordiales del proceso de aglomeración entre los poblados. De punto de vista funcional la capital cubana guardó sus rasgos característicos en su estructura urbana. Bibliografía Alvarez Estévez, R. (1988): Azúcar e inmigración 1900-1940, Edit. Ciencias Sociales, La Habana Atlas demográfico de Cuba (1979) Instituto cubano de geodesia y cartografía, La Habana Arquitectura de Cuba (1973), 341/342, La Habana Domingo, A. M. (1977): Historia de ladivisión político-administrativa (1607-1976), Edit. de Ciencias Sociales, La Habana Guerra, R. (1973): Manual de Historia de Cuba, Edit. de Ciencias Sociales, La Habana Kéri, A.: Havanna városföldrajza, Földrajzi Közlemények, 1982/3. 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Candidatos hay suficientes, ya que dichas lenguas se enseñan en centros escolares y escuelas de idiomas, llegan a mucha gente, así que hay una cantera más o menos nutrida de potenciales traductores. De esta forma, con un poco de suerte, las editoriales encargan el trabajo a traductores realmente competentes que dominan ambas lenguas y se mueven con familiaridad en el laberinto de ambas culturas. Frente a los que sucede con las lenguas de uso extendido, la situación es bien distinta en el caso de lenguas habladas por comunidades menores. Encontrar un traductor de checo, cheremis, eslovaco o esloveno es todo un desafío para una editorial española que se haya decidido a publicar una obra literaria de estas culturas. Son pocos los traductores que conocen dichas lenguas lo suficientemente bien como para entender a fondo una creación literaria llena de giros lingüísticos inauditos y de alusiones intangibles, herméticamente cerradas para los no versados en la cultura en cuestión. En cuanto a la importancia de conocer el contexto cultural, Hurtado Albir destaca que “los textos literarios suelen estar anclados en la cultura y en la tradición literaria de la cultura de partida, presentando, pues, múltiples referencias culturales” (Hurtado Albir cita a Marco Borillo, Verdagal Cerezo y Hurtado Albir, 2001:63) Traducción de obras de literaturas minoritarias En términos generales, al evaluar la calidad de una traducción, se suele dar prioridad al texto de llegada. Éste debe ser fluido y atractivo, es el que tiene que venderse al público. En el caso de lenguas pequeñas las editoriales no tienen recursos para cotejar la traducción con el texto de partida. Como mucho, se compara con la traducción hecha a otra lengua, sea como fuere aquella. Así, si nos tomamos la molestia de cotejar la traducción con el original, encontramos bastantes diferencias: palabras y párrafos que se ha saltado el traductor o ha eliminado el editor, expresiones y alusiones malentendidas por descuido o ignorancia, añadidos y explicitaciones llamados a salvar diferencias culturales y otros muchos cambios que pueden ir en detrimento de la fidelidad de la traducción. Al desconocer el texto original, las editoriales a veces manejan y manipulan con bastante libertad las traducciones que retocan a ciegas. Aunque el húngaro, al ser una lengua hablada por más de diez millones de personas, ocupa un puesto privilegiado en el ránking de las seis mil lenguas habladas en el mundo, en España se considera una lengua pequeña. Apenas se imparten clases de húngaro en los centros de enseñanza y en las escuelas de idiomas. En editoriales el húngaro figura entre las “otras lenguas”, junto al checo, rumano, turco, coreano, etc. En el caso de las “otras lenguas”, las editoriales a veces sudan tinta para poder llevar a buen término la empresa de la traducción de una obra. Y muchas veces se ven obligados a emprender caminos poco ortodoxos. NYELVVILÁG LITERATURA 71 Caminos posibles Explícita o implícitamente se considera traducción ideal la realizada por una persona nacida y educada –en nuestro caso– en un país hispanohablante, preferentemente España, que por sus raíces u otras causas posee un buen dominio del húngaro y además conoce a fondo la cultura magiar. La investigadora eslovena Nike Pokorn (2005) se muestra más liberal y también considera traductor nativo a la persona que llegó al país de acogida antes de la pubertad y que así ha podido alcanzar un dominio de la lengua similar al de una personas nacida en el país. De esta manera los descendientes de emigrantes podrían jugar un papel importante en la divulgación de la literatura húngara en su nuevo país de residencia. Sin embargo, en la mayor parte del siglo pasado, por causas económicas y políticas, España no fue un destino demasiado popular entre los húngaros. En el siglo XX llegaron varias oleadas de emigrantes húngaros a España, según las investigaciones ya desde las dos Guerras Mundiales había cientos de ellos residentes en el territorio español sobre todo empresarios e intelectuales, judíos que dejaron Hungría, y más tarde colaboradores de derecha y extrema derecha del régimen de Miklós Horthy y de Ferenc Szálasi que eligieron como refugio la España franquista. (Cserháti, 2008) En cambio, a América Latina emigraron muchos húngaros. Luego, entre los potenciales traductores también tenemos a algunos hispanos enamorados de Hungría y de su cultura, que asumen la empresa de traducir literatura, residan en Hungría o en países hispanohablantes. En el pasado, ante la escasez de traductores, las editoriales muchas veces recurrían a la ayuda de una tercera lengua. Así, por ejemplo, las obras del checo Jaroslav Hasek se tradujeron al castellano a través del alemán y el público español conoció al famoso soldado con el nombre de Schweik, es decir, con la grafía alemana en vez de la checa (Zgustová, 2002). Del mismo modo, la literatura rumana llegó a España por intermediación del francés, situación que no cambió hasta la década de los noventa (Garrigós, 2005:45). En el caso del húngaro, antes de los años noventa también “faltaban traductores que se dedicaran exclusivamente a la literatura húngara, por eso la mayor parte de las traducciones se hacían desde una tercera lengua que a veces distorsionaba enormemente el original” (Cserháti, 2008). Evidentemente, según la norma general, ésta no es la mejor de las soluciones. Una lengua intermedia multiplica los problemas que ya de por sí plantea una traducción. Otra posibilidad es confiar el trabajo a traductores cuya lengua materna es la de partida. Esto es lo que se denomina traducción inversa, práctica que muchos teóricos de la traductología desaconsejan. Con o sin razón, idealizan la lengua materna en el caso de la lengua de llegada, dejando de lado la importancia de la comprensión del texto original. Pero, pese a la norma general vigente, la traducción inversa es una solución frecuente en el caso de las lenguas pequeñas. Además, es un camino inevitable. Hasta tiempos recientes, la norma general en las organizaciones internacionales ha sido que la traducción se realice siempre hacia la lengua materna del traductor. […] En la actualidad, ante la dificultad de encontrar traductores y redactores cuya lengua materna sea el inglés o el francés y que sean capaces de traducir lenguas menos comunes hacia la materna, se ha producido cierta permisibilidad en la UE (de la Cruz Trainor, 2004:54). Con respecto a la traducción de obras literarias rumanas, Garrigós menciona que “la mayoría de los traductores a lenguas de circulación en la Europa occidental y en los EE.UU. son rumanos NYELVVILÁG LITERATURA 72 afincados en el extranjero” (Garrigós, 2005:47). Él también opina que “estos traductores, salvo contadísimas excepciones, jamás podrán competir con un nativo buen conocedor de su idioma materno” (ibid.). En cambio la eslovena Pokorn (2005) llega a conclusiones distintas. En su libro comparó la calidad de traducciones al inglés de obras literarias eslovenas realizadas por dos grupos de traductores, unos considerados nativos y otros de lengua materna eslovena, emigrantes eslovenos que salieron de su país después de la pubertad. Según sus conclusiones, nada corrobora las preconcepciones generales y sí existen traductores capaces de crear textos de calidad en una lengua que no es su lengua materna. La calidad del trabajo siempre depende de las cualidades individuales del traductor. Sin duda, conscientes de sus limitaciones, muchos de estos traductores se valen de la ayuda de hablantes nativos que les retocan el texto. Ante el rechazo de la traducción inversa o la preferencia por el traductor nativo, a veces se da el caso de que la traducción se confía a una persona que no tiene un dominio adecuado de la lengua de partida. En algunas traducciones hechas por españoles dotados de exceso de autoestima pululan los malentendidos. Cuenta Péter Esterházy que cuando fue invitado a España a la presentación de su libro Pequeña pornografía húngara le impresionó mucho ver que era incapaz de comunicarse con su traductor que no hablaba húngaro. Sin embargo, años más tarde en un encuentro con el público argentino se le acercó un lector y le confesó que la obra le había cambiado la vida. “El mérito no es mío”, le respondía Esterházy (Cserháti, 2008). Además, al traductor no le basta con unos conocimientos profundos del idioma, tiene que entender las connotaciones y detectar las características del estilo del autor. […] el traductor literario necesita de unas competencias específicas (una competencia literaria): amplios conocimientos literarios y culturales y determinadas aptitudes relacionadas con el funcionamiento de esos textos (buenas habilidades de escritura, creatividad, etc.). Dicha competencia le permitirá enfrentarse a los problemas específicos que plantea su traducción: problemas derivados de la sobrecarga estética (de estilo, connotaciones, metáforas, etc.), del idiolecto propio del autor, de la relaciones con las condiciones socioculturales del medio de partida […] (Hurtado Albir, 2001:63). De poco le sirve la creatividad en su lengua materna ni no entiende a fondo lo que debería recrear. Muchos creen que escribir es más difícil que entender y emprenden la tarea de la traducción como si fuera una aventura intelectual. Lo es, claro está, pero no vendría mal ejercer un poco la virtud de la modestia. En relación con el turco, Carpintero se refiere a una experiencia similar al afirmar que traducir del turco no es fácil pero puede ser una actividad muy satisfactoria. A veces al traductor le da la impresión de estar haciendo un puzzle con todas esas piezas que hay que encajar en su lugar correcto y con la consiguiente desesperación cuando hay alguna que sobra (Carpintero, 2005). NYELVVILÁG LITERATURA 73 Y el húngaro, sin duda, presenta cierta semejanza con el turco en cuanto a su exotismo frente al castellano indoeuropeo: es una lengua aglutinante, sin género gramatical. También existe la posibilidad de la cooperación de dos traductores, uno cuya lengua materna es la lengua de partida y otro cuya lengua materna es la de llegada. La traducción en tándem alea las ventajas de la traducción directa y la inversa. En el caso ideal, uno de los traductores se orienta bien en la lengua y cultura de partida, mientras que el otro conoce a fondo la lengua y cultura de llegada. Es decir, se trata de dos personas que completan al traductor ideal. Es una solución similar a la que recomienda Nida, el gran clásico de la traductología, en su obra Towards a Science of Translating (1964) con respecto a la relación con la traducción de la Biblia a lenguas exóticas. Menciona que el traductor ideal es bilingüe, pero admite que este fenómeno se da pocas veces –y a veces es imposible, como en el caso del griego antiguo– la traducción debe ser hecha por tres personas: uno interpreta el texto de partida, otro propone posibles traducciones, y el tercero se encarga del estilo del texto de llegada. Destaca que todos los miembros del grupo deben conocer ambas lenguas, en caso contrario, no se puede hablar de traductor, sino de informador (citado por Pokorn, 2005:36). Por su parte, Pokorn afirma que las traducciones hechas por parejas de traductores son las que más gustaron a los lectores que tomaron parte en el análisis. La dificultad del tándem está en la estrecha cooperación entre las dos personas y su capacidad de crear juntos un texto fluido y homogéneo. Un tándem se forma con dos personas capaces de trabajar juntos –la traducción de una novela dura meses– que se respetan y que confían uno en el otro. La fórmula es en realidad garantía de calidad, ya que si el traductor número uno –en el orden del trabajo– no hace un trabajo de calidad, si no tiene un dominio realmente bueno de la lengua, es de temer que nunca encuentre a una pareja dispuesta a corregir su chapuza. Si al corrector le resulta más fácil y rápido traducir un texto que corregir la traducción de otra persona, no creo que se martirice optando por la segunda solución (Szijj, 2010) Además, la traducción y publicación de un libro es fruto de la colaboración de varias personas, traductores, asesores, correctores de estilo y editores que si todos y cada uno hacen buen trabajo y logran forjar un buen equipo, harán llegar al público una obra valiosa y respetuosa con la original. En cambio si alguno de ellos falla, también se resentirá la obra final. La escasez de fondos mueve a las editoriales a ahorrarse más y más fases del trabajo. Se ha dado el caso de una novela que se publicó sin ser leída por nadie de la editorial. Los desafíos de la publicación de obras literarias nacidas en lenguas pequeñas Los húngaros podemos pecar de exceso de amor propio y pensar que nuestra literatura es la mejor del mundo y que no tiene nada sorprendente en que se traduzca a otras extranjeras. Pero tras el relativo éxito de la literatura húngara está el trabajo de mucha gente. En principio, la literatura húngara es tan desconocida para un español como la noruega para nosotros. Y son muchos los países que pretenden entrar y echar raíces en el mercado. Sin embargo, es inegable que en las últimas décadas la literatura húngara goza de bastante prestigio en España. Se suele decir que la popularidad de la literatura húngara en España se debió a la coincidencia de tres factores: NYELVVILÁG LITERATURA 74 […] en 1999 Hungría fue el país invitado a la Feria de Fráncfort, por este motivo fue creado un fondo que subvencionaba las traducciones húngaras a lenguas extranjeras. En el mismo año se publicó El último encuentro de Sándor Márai que llegaría a convertirse en un éxito de ventas inaudito, y sólo tres años más tarde Imre Kertész ganó el Premio Nobel de la literatura (Cserháti, 2008). Cabe destacar que Sin destino de Imre Kertész ya había aparecido para entonces en España. Sin embargo, se podría añadir un cuarto factor a los tres anteriores. En España la literatura húngara no aterrizó en el vacío, ya era conocida en la Península. Había vivido un periodo de apogeo entre los años treinta y cincuenta. Sin duda el personaje más importante de la época es Olivér Ferenc Brachfeld (1908-1967) que fue todo una institución de la cultura húngara en España. Desde los años treinta cuando llegó a Barcelona su trabajo como traductor y como promotor de las letras húngaras fue inmenso. [...] Su actividad cultural coincide plenamente con el primer auge de las publicaciones de literatura húngara en España, y la fecha en la que abandonó el país y comenzó a dedicarse exclusivamente a la psicología el número de títulos nuevos bajaba considerablemente. Tal vez, sin el extraordinario trabajo de Olivér Ferenc Brachfeld no se habría publicado literatura húngara en España en los años cuarenta y cincuenta (Cserháti, 2008). Para que una obra literaria llegue al lector, se necesita mucho esfuerzo, y mucho más si es una obra extranjera. Como dice Garrigós: En el caso de las [obras literarias] minoritarias, en la mayor parte de los casos, ha de ser el traductor quien se encargue de ir difundiéndolas por las editoriales, haciendo resúmenes y, cuando las hay, procurándose ediciones en idiomas accesibles. Aunque pueda parece exagerado, el traductor cumple el papel de agente cultural del estado en cuestión, suple la ineficacia de las autoridades culturales de ese país. Y, por supuesto, sin ninguna retribución salvo la esperanza de que algún editor se decida a aceptar alguna de las propuestas que le formule. Es una especie de viajante de comercio cuyo muestrario lo componen obras sobresalientes de esa lengua y con él va llamando a las editoriales, de puerta en puerta (Garrigós, 2005:47). En este sentido, los traductores inmigrantes –es decir, no nativos– juegan un papel especial, al sentirse personalmente motivados para promover la literatura de su patria. Además, el traductor tiene que ganarse la confianza de las editoriales, ya que a falta de traducciones al francés, inglés o alemán, “ningún editor español publicará nunca un libro de un escritor, por bueno que le digan que sea, si antes no lo lee” (Garrigós, 2005:47). Las editoriales siguen con atención las cifras de venta de otros países y los éxitos cosechados en un país las mueven a traducir las mismas obras. “Generalmente se publican los éxitos de los mercados vecinos de Francia e Italia, aunque en el caso de la literatura húngara el mercado europeo más importante es el alemán” (Cserháti, 2008). El renacimiento de Márai tiene su cuna en Italia. La mayoría de las obras traducidas a mediados del siglo XX se han vuelto a traducir, en parte porque el lenguaje de las traducciones ya resulta anticuado. Pero hay una excepción a la regla: la traducción de Brachfeld del Viaje en torno de mi cráneo de Frigyes Karinthy que se volvió a publicar en 2007, aunque retocado por la editorial. NYELVVILÁG LITERATURA 75 Hungría fomenta la traducción de su literatura. Es la Fundación del Libro Húngaro la que subvenciona la traducción de obras húngaras a lenguas extranjeras. Así estas obras no entran en la competición comercial con la desventaja del precio extra de la traducción. Hay países que no solo subvencionan la traducción, sino también la edición de obras literarias. En el caso de Hungía, el Balassi Intézet organiza cursos de traducción literaria. El József Attila Kör celebra cada año un taller para traductores literarios con el fin de presentar la literatura húngara y ayudar su labor. Además, los traductores pueden pasar temporadas más o menos largas en la Casa del Traductor de Balatonfüred regentada por una fundación. En el caso concreto del castellano, unas traductoras entusiastas han creado una página web, Literatura húngara on-line (lho.es) con noticias y artículos sobre literatura húngara, informes de lecturas para llamar la atención de editoriales españolas. Bibliografía Carpintero, R. (2005): Traducir del turco o la afición por los rompecabezas. Vasos comunicantes No. 31/verano 63-68. Cserháti, É. (2008): La presencia de las letras húngaras en España. De Kubala a Kertész. Más de cien años de traducción de la literatura húngara en España (1887-2007) http://www.lho.es/index.php?pagetype=xantus_judit (descargado el 06/06/12) Garrigós, J. (2005): La traducción de lenguas minoritarias: caso especial del rumano. Vasos comunicantes. 32/otoño 45-48. Hurtado Albir, A. (2001): Traducción y traductología. Introducción a la traductología. Cátedra, Madrid. Pokorn, N. (2005): Challenging the Traditional Axioms, Translation into a non-mother tongue. Amsterdam/Philadelphia, John Benjamin Publishing Company. Szijj, M. (2010): Dos traductores ¿para qué? http://www.lho.es/index.php?pagetype=blue_danube&id=1708 (descargado el 06/06/12) de la Cruz Trainor, M. M. (2004): Traducción inversa: una realidad. Trans, 8. 53-60. Zgustová, M. (2002): Literatura Checa en España. La bella extranjera. http://www.fundacionunir.net/items/show/2779 (descargado el 06/06/12) NYELVVILÁG PEDAGOGÍA 76 Experiencias con el uso de wiki en la enseñanza del español con fines específicos (español para el turismo) en la Escuela Superior de Economía de Budapest DRA. ÁGNES PÁL KVIK Participé en agosto del 2011 en un curso de metodología en la Universidad de Salamanca para profesores de español lengua extranjera, organizado con el apoyo del Ministerio de Educación de España. Recuerdo nítidamente que al enterarme de la posibilidad de poder participar en aquel curso, me alegraba mucho de viajar a España y de poder compartir mis experiencias de enseñanza con profesores de diversos países, sin embargo, el título del curso “Uso de las Nuevas Tecnologías en el aula de español, lengua extranjera” no me parecía demasiado atractivo, ya que consideraba que sabía utilizar internet a maravilla, e incluso pedía a menudo a mis alumnos que buscaran ellos mismos informaciones en la red. Si alguien me hubiera preguntado antes del curso qué significaba “web 2.0”, habría respondido que era algo de moda, relacionado con internet; si hubiese tenido que explicar qué es un “blog”, habría dicho que es el producto del afán de ciertos grafómanos exhibicionistas; y si hubiera tenido que definir “wiki”, habría dicho que debe ser la abreviación de wikipedia, aquella fuente de informaciones incontrolada. Ocurrió algo inesperado en este curso de Salamanca: no solamente me enteré de que la web 2.0 era una forma participativa del uso del internet, que era más práctico comunicar con los alumnos fuera de la clase mediante un blog que por e-mail, y que ellos mismos se animarían a participar por escrito en un wiki propio del grupo, también aprendí a usar en la práctica diferentes herramientas del web 2.0, lo cual contribuyó a cambiar radicalmente mi forma de enseñanza. En el presente artículo, agradeciendo a nuestras profesores, Marta Seseña y Isabel Flores la paciencia infinita que tuvieron al impartir el curso en cuestión del verano pasado, quisiera presentar los frutos del mismo, o sea, resumir mis propias experiencias en el uso de las herramientas del web 2.0 en el transcurso del año 2011/2012, presentando el wiki que creé para mis alumnos de segundo año de la Escuela Superior de Economía de Budapest, especializados en turismo y hostelería, y en el cual trabajé con ellos a lo largo de todo el año. Debo añadir que es un trabajo en curso, ya que todavía tenemos dos semestres con el mismo grupo, y algunas de las actividades tendrán continuación, pero pienso oportuno presentar la estructura de nuestro wiki y la manera de completar el currículo de esta forma. Recordemos antes de seguir adelante qué es un wiki. Según la definición del mismo wikipedia (que es el wiki más conocido): “Un wiki o una wiki (del hawaiano wiki, 'rápido') es un sitio web cuyas páginas pueden ser editadas por múltiples voluntarios a través del navegador web. Los usuarios pueden crear, modificar o borrar un mismo texto que comparten.”1 Hablando de un wiki, siempre me viene a la mente la imagen de una enorme pizarra, donde todos los miembros de una clase pueden escribir, simultáneamente si quieren, con la posibilidad de compartir las tareas: cada uno escribe una parte de una entidad mayor. Solo que esta pizarra en el caso del wiki se encuentra en el espacio virtual. Y se realiza de esta manera el principio de la forma de estudiar de manera cooperativa, donde cada uno pone su granito de arena. Pero… –podemos preguntar – ¿no será muy caótico? Sí, lo sería en el caso de una pizarra única, pero tenemos que sutilizar la metáfora, e imaginar todo un sistema de pizarras. Efectivamente, el sistema de hipervínculos permite que cada sub-entidad pueda ser ubicada en una página aparte, accesible directamente mediante un click. El papel del profesor en este caso es básicamente de coordinación y de diseño de la 1 [http://es.wikipedia.org/wiki/Wiki]; consultado el 31 de mayo de 2012 NYELVVILÁG PEDAGOGÍA 77 estructura, que sería llenada de contenido por los mismos estudiantes, lo que puede ser seguido de un feedback hacia los estudiantes. Podemos comparar el uso de un wiki con el uso de la plataforma educativa utilizada en nuestra escuela. Este sistema, por lo menos según su estado en el cual se encontraba en el momento cuando empecé a utilizar el wiki, sólo ofrecía un canal de comunicación en el internet, mediante el cual el profesor podía publicar las tareas a efectuar por los estudiantes, que no comunicaban entre sí. Así que el sistema utilizado, aunque conveniente para asuntos administrativos, era la encarnación del método de enseñanza frontal, mientras que el wiki permitía la cooperación entre los estudiantes. Si utilizo el pasado es por los cambios prometedores que están pasando actualmente en nuestra plataforma educativa. El grupo con el cual trabajamos en el wiki que presentaré a continuación se componía de 18 estudiantes, que empezaron a estudiar el español desde cero al emprender sus estudios en la Escuela Superior de Economía de Budapest, así que éste era su segundo año de español, y utilizamos el wiki en el transcurso de todo el año (1. y 2. semestre del segundo año). Cabe añadir, que al final del tercer año, para poder recibir su diploma de grado, como todos los estudiantes de nuestra escuela, ellos también tendrán que pasar un examen de idioma nivel B2, para fines específicos: en su caso de español para turismo y hostelería. Los temas tratados en nuestro libro para este año son: España, Los atractivos turísticos de España, Madrid y Barcelona, Hungría, Los atractivos turísticos de Hungría, Los atractivos turísticos de Budapest, Tradiciones, Espectáculos, Museos y exposiciones, Deportes, Medio ambiente, Medios de transporte. Nuestro wiki, localizado bajo la dirección www.viajesaespana.wikispaces.com contiene hoy 44 páginas accesibles desde la página principal, que sirve de sumario. Al analizar las estadísticas referentes al uso de esta página web2, podemos hacer constar que durante el primer semestre, por los 19 miembros del grupo (entre los cuales se incluye la profesora) han sido realizadas 383 ediciones, mientras que en el segundo semestre, 202 ediciones. La reducción del número de ediciones podría indicar una pérdida de interés por parte del grupo, pero creo que se trata más bien de que yo misma aprendí en la práctica el uso más racional del espacio virtual, creando en el segundo semestre una estructura menos complicada que al principio. El número máximo de visitas diarias de nuestro wiki llega hasta 450 (lo cual significa que las páginas del wiki fueron abiertas en un día récord en 450 ocasiones por la totalidad de los visitantes). El gráfico correspondiente muestra claramente que aunque se trataba de un wiki abierto, que podía ser editado solo por los estudiantes, pero visto libremente desde fuera, fue mayormente utilizado (o sea visitado) por los mismos miembros, y las consultas récords fueron registradas antes de las pruebas. Las estadísticas revelan igualmente la huella de unas visitas de fuera de nuestro wiki, desde diferentes países, lo que puede atribuirse tal vez a búsquedas equivocadas, pero tampoco debe excluirse la posibilidad de que el wiki haya tenido algún interés para simples curiosos o para profesionales de otros países. En ambos semestres, el contenido de nuestro wiki se dividía en cuatro partes: (1) las “cosas prácticas”, (2) las “informaciones compartidas”, (3) las “actividades” y (4) los “ejercicios”. Las cosas prácticas se referían a los detalles de organización del curso (calendario, participación, evaluación). Las “informaciones compartidas” era un espacio de los estudiantes por excelencia: mi papel se limitaba a hacerles sugerencias sobre el tipo de informaciones que les convenía Para las estadísticas, veáse en la página de estadísticas del wiki, tanto en lo referente al primer semestre: [http://viajesaespana.wikispaces.com/space/stats/overview?wikispacesFormToken=024fca3023e9803cc506d4d3d1 1f964381383c90&date=2011&go=1]; como al 2.semestre: [http://viajesaespana.wikispaces.com/space/stats/overview?wikispacesFormToken=024fca3023e9803cc506d4d3d1 1f964381383c90&date=2012&go=1] 2 NYELVVILÁG 78 PEDAGOGÍA compartir, en lo relacionado con el material aprendido. Por ejemplo contenía una página de glosario: al final de cada clase, uno o dos estudiantes asumieron la tarea de buscar en el diccionario las palabras nuevas de las lecturas que tenían que hacer en casa, y de compartirlas en el wiki. En esta parte también dediqué tiempo para controlar el contenido del material compartido. Me gustó que algunos hayan insertado (por iniciativa propia) una ilustración de las palabras desconocidas. Sugerí a los estudiantes que crearan tarjetas en quizlet de las palabras nuevas y su significado –es un programa online para aprender palabras– algunos lo hicieron efectivamente. También en este espacio, se podía poner informaciones encontradas en el internet (relacionadas con el aprendizaje), que los estudiantes juzgaban útiles y que merecían la pena de ser compartidas. Como profesora, me parecía bueno que pudiera verificar los materiales (por ejemplo las explicaciones gramaticales) que los estudiantes encontraran en la red. En cuanto a las dos partes restantes, “actividades” y “ejercicios” pueden parecer prácticamente expresiones sinónimas, sin embargo en este caso, las “actividades” suponían un trabajo más activo por parte de los estudiantes. En “ejercicios”, les creé enlaces de ejercicios online, que yo juzgaba oportuno para complementar el material aprendido (ej. para practicar el uso de tiempos verbales), o que consideraba que les servía para mejorar algunas destrezas que no por falta de tiempo, no se podía practicar en clase en la medida necesaria (ej. ejercicios de escucha). Algunos ejercicios, los creé yo (por ejemplo un ejercicio de huecos con un audio encontrado en you tube), pero en la mayoría de los casos, se trataba de ejercicios elaborados por otros, y encontrados en la red, hacia los cuales creé mis enlaces. Efectivamente, debido a la superproducción de ejercicios, el papel de selección realizado por el profesor es de gran importancia, y del punto de vista del resultado, es equivalente a la creación de los ejercicios propios. Pero se trata aquí tal vez de un tema que merece ser tratado aparte. Sin embargo, llegamos a la parte que me pareció la más interesante en todo el wiki, la de las “actividades”, que suponía cierta cooperación entre los estudiantes. En esta parte, en el primer semestre, los estudiantes tuvieron una serie de actividades enlazadas: 1) elegir una ciudad de España y presentarla (texto corto, algunas fotos y enlaces) 2) buscar un hotel donde les gustaría realizar sus prácticas profesionales, o una Universidad en España, donde les gustaría seguir sus estudios (texto corto, algunas fotos y enlaces) 3) buscar un piso para el periodo que pasarían (virtualmente) en España (consultando páginas web de búsqueda de pisos en alquiler) 4) invitar a su ciudad a uno de sus compañeros de clase que estaba (virtualmente) en otra ciudad de España, y planificar la visita. La persona invitada tuvo que escribir una redacción con el título de “visité a … en …” 5) planear en grupos una visita a Madrid o a Barcelona, desde las ciudades donde residían virtualmente. Como producto final, tuvieron que elaborar una presentación en power point y presentarla en clase. Tenían que incluir en ella la programación, el hospedaje, la alimentación y el transporte utilizado en el viaje virtual planificado, con el presupuesto correspondiente. 6) participar en una verdadera encuesta en yahoo, con el título “Cuál es la ciudad más bonita de España” La última actividad del primer semestre no pertenecía a la serie, se trataba de que buscaran la biografía de un personaje de su elección. (Podría haberles pedido que buscaran un personaje de la misma ciudad elegida por ellos, pero no se me ocurrió esta idea. Por consecuente, en esta página se encuentran biografías de personajes muy diversas, desde el compositor húngaro decimonónico, Ferenc Erkel, hasta la cantante colombiana Shakira, pasando por Salvador Dalí y Rafael Nadal. ) El hecho de haber trabajado ellos en casa con biografías (incluso si algunos utilizaban los botones NYELVVILÁG PEDAGOGÍA 79 “copiar –pegar”) sirvió como punto de partida a unas estupendas actividades en clase (entrevistas en pares, juego de adivinanza). Todas las actividades mencionadas, las tenían que realizar en casa, por la sencilla razón de no disponer de internet en el aula. Sin embargo, en el caso de todas las actividades, de alguna forma hemos integrado el resultado en el trabajo en clase: a veces bajo la forma de simple discusión, otras veces en forma de presentación, o de juego. A nivel de gramática, en el primer semestre, la meta era el aprendizaje y la consolidación del uso de los tiempos del pasado. No olvidemos que se trata de un grupo para el cual es el segundo año de español. Así que la mayoría de las “actividades” se relaciona con esta meta, pero solo accesoriamente: tienen que utilizar por ejemplo los tiempos del pasado para contar el viaje virtual, pero lo esencial es que lo ELABOREN y que lo CUENTEN. De esta forma intenté complementar con tareas el currículo por lecturas, que seguimos en el nuevo libro elaborado por mis colegas de español para turismo, donde el vocabulario profesional y la gramática les son introducidos con buena graduación y con muchas posibilidades de práctica estructuradas. En el segundo semestre, la parte gramatical nueva se refería a la introducción del subjuntivo y a la consolidación del uso del estilo indirecto. Esta vez, en el wiki, los estudiantes tuvieron que realizar cuatro actividades: A) tuvieron que planificar en grupo un viaje virtual de tres semanas a América Latina y presentarla, buscando en un principio solo imágenes en la red, formando luego los grupos y planeando entre ellos la actividad. Debo admitir que para la planificación entre ellos, no utilizaron el wiki, sino el facebook, y supongo que la comunicación entre ellos no se realizaba en español. El resultado final fue sin embargo debidamente presentado en clase por cada grupo, con una presentación en power point o en prezi, que algunos compartieron en el wiki. B) La actividad que bauticé “participación en el TITI” (Taller de Información Turística Internacional para dar informaciones sobre Budapest y Hungría en general) me parece que merecería la pena ser explotada más a fondo, tal vez con la inclusión de un mayor número de estudiantes, puesto que con respecto al turismo de Hungría, por cierto, existen páginas en español, pero no son muy elaboradas. En el marco del “TITI”, mis estudiantes tenían que: a) reunir y presentar los lugares pertenecientes al Patrimonio de la Humanidad; b) elaborar un programa de 3 días en Budapest para grupos de jóvenes (incluyendo una recomendación de medios de transporte, programas, itinerarios, hoteles, restaurantes y bares, con el presupuesto correspondiente) y finalmente: c) escribir por lo menos un post en Trip Advisor, en la página de los viajeros a Hungría. C) La actividad siguiente la llamé monitoreo y (obviamente, para practicar el estilo indirecto) pedí a mis estudiantes que buscaran reportajes en húngaro, que ellos consideraban que podía interesar a hispanohablantes que no hablaran húngaro, tradujeran algunas frases claves y las pusieran en el estilo indirecto. D) La última actividad, algo diferente de los anteriores, por ser más directamente educativo, era una tarea de elaboración colectiva de un test de gramática y de vocabulario. Creo que les fue de gran utilidad, justamente por la participación activa de los estudiantes. NYELVVILÁG PEDAGOGÍA 80 Resumo a continuación las partes del wiki utilizado y los enfoques correspondientes: parte del wiki “cosas prácticas” papel del profesor papel ACTIVO: crear las informaciones y compartirlas, pidiendo ocasionalmente a los estudiantes la participación en algún aspecto de la organización del curso papel de los estudiantes papel más bien PASIVO: tomar conocimiento de las informaciones divulgadas por el profesor, y cooperar ocasionalmente en los asuntos administrativos y organizativos (ej. rellenar los cuadros de participación, la ficha de evaluación, etc. en español) “informacion papel de APOYO y de papel ACTIVO: elaborar el es CONTROL glosario repartiendo las compartidas” tareas entre sí; compartir las informaciones relacionadas con el material del aprendizaje (vocabulario y gramática) “actividades” papel de papel ACTIVO y PLANIFICACIÓN: CREATIVO: consultar diseñar las actividades materiales auténticos relacionadas con el (comprensión escrita) y crear currículo, a realizar por contenido profesional los estudiantes en casa (expresión escrita en español (enseñanza por tareas para para el turismo y hostelería) completar el currículo) “ejercicios” papel ACTIVO de realización de los ejercicios y organización, de creación práctica en la medida que y de coordinación: buscar ellos mismos consideren ejercicios existentes necesario online, crear ejercicios propios, y coordinar los ejercicios a crear por los estudiantes tipo de actividad actividad organizativa aprendizaje cooperativa, fomento del autoaprendizaje aprendizaje cooperativa, desarrollo de las destrezas de lectura y de comunicación escrita, situaciones con obligación de uso del idioma forma de aprendizaje más tradicional, la práctica online permite la gestión autónoma del tiempo por los estudiantes Quisiera terminar el relato de mis aventuras del primer año en el wiki con una breve anécdota. Casi al final del año, uno de mis estudiantes me comentó radiante que en la lista de las instituciones adonde se podía solicitar una beca Erasmus, descubrió que había una posibilidad de viajar a Valencia. Le pregunté qué tenía Valencia, por qué le atraía. “¿Cómo es que no sabe? –me respondió algo ofendido– ¡Pero si es mi ciudad!” Y efectivamente, él eligió Valencia, cuando pedí al grupo que cada uno eligiera una ciudad de España como base de sus viajes virtuales. Parece que fue una actividad de cierto impacto. NYELVVILÁG CULTURA 81 Peregrinación al Nevado Sagrado (Ausangate, Cuzco, el Perú) KATALIN SCHILLER KVIK Una peregrinación «poco» conocida Hace unos años, cuando realicé mi viaje al Nevado Sagrado del Colquepunku, situado encima del valle de Sinakara, en el Perú, muchos de los peruanos no sabían qué era la peregrinación del Señor de Qollyur R’ity, ni conocían al Santo. Con el paso del tiempo, ahora, en 2012, si uno quiere participar en esa peregrinación peruana, tiene posibilidad para participar en viajes organizados incluso desde Budapest. Algunas agencias de viajes húngaras ofrecen viajes de aventura que llegan a dicha ruta poco accesible. Se pueden encontrar varios anuncios en Internet, ilustrados con descripciones, fotos y explicaciones. Al mismo tiempo la Red también ofrece bastante información sobre el Santo. El mundo ha cambiado y sigue cambiando, sin embargo el contenido de la peregrinación, los ritos y las creencias religiosas relacionados con el Santo, se mantienen inalterados. Toda la peregrinación se lleva a cabo en la provincia Cuzco (o escrito de manera peruana Cusco) cuya capital del mismo nombre era la capital del Imperio Incaico, y que hoy es una de las ciudades culturales más importantes y un centro turístico destacado del Perú. La peregrinación consiste en el desplazamiento en vehículos arrendados desde el lugar de origen de los peregrinos hasta un pueblo pequeño llamado Mahuayani, de donde se continúa el camino subiendo hacia la cumbre. Es allí donde se extiende el glaciar Nevado Sagrado a unos 4.800 metros, y el valle de Sinakara, escenario de los ritos, debajo del Nevado, a 4.500 metros sobre el nivel del mar. La gente camina desde el mencionado pueblo por los lomos de escasa vegetación. El aire es poco denso, así a un viajero que no está acostumbrado a las alturas le parece agotador el camino que en realidad no es ni muy largo ni muy abrupto. La fiesta, sin embargo, no es la caminata en sí, sino una serie de ritos realizados por grupos enmascarados o comparsas formadas por los participantes de la peregrinación. Las ceremonias comienzan ya en el lugar de origen de las comparsas con varias actividades el día anterior de la salida y siguen a lo largo de toda la fiesta que dura tres días. La última parada es un pueblo pequeño cerca del Qolquepunku, llamado Ocongate, de donde todos los peregrinos regresan a casa. Yo, en compañía de dos amigos húngaros, tuve la posibilidad de participar en esta maravillosa festividad con la comparsa Ukuku del pueblo de Paucartambo cuyos miembros me contaron las siguientes historias y me explicaron el significado de los símbolos. Les agradezco esta oportunidad porque la peregrinación del Señor de es un evento extraordinario y tiene mucha importancia desde el punto de vista cultural y social. Taytacha Qollyur R’ity un Santo de los Andes Qollyur R´ity significa Estrella de Nieve y Taytacha significa santo. Este es un nombre quechua – idioma de los antiguos incas, hablado hoy en día por la mayoría de los pueblos de los Andes NYELVVILÁG 82 CULTURA peruanos y ecuatorianos– y este es el nombre que se usa, en vez de usar su traducción española. Pero ¿por qué tiene esta figura sagrada un nombre quechua y por qué tiene tanta importancia en la parte sur del Perú? Los siguientes párrafos responderán a estas preguntas. El protagonista de la historia del Señor de Qoyllur R’ity, originaria de aproximadamente 1780, es un niño indígena llamado Mariano Mayta, que recibió un trabajo: tenía que llevar una manada de llamas al valle Sinakara del monte Qolquepunku. Él aceptó el trabajo, subió al monte y pasó meses allí. Tenía mucho frío y como no tenía mucho que comer, sufrió hambre. Llevaba mucho tiempo arriba en el valle cuando apareció un niño mestizo que se quedó en el valle con él. Se hicieron buenos amigos y pasaron el tiempo juntos. El niño mestizo además le dio comida a Mariano. El niño mestizo tenía un poncho que le gustaba mucho a Mariano. Se lo pidió prestado y bajó a Cuzco para que le cosieran uno igual. Cuando el sastre lo vio se sorprendió mucho porque el poncho era de una tela que se utilizaba exclusivamente para hacerle trajes al arzobispo. El sastre, no sabiendo qué hacer, mandó a Mariano a buscar a don Moscoso, el arzobispo. Don Moscoso, enterándose de la historia del poncho, se puso furioso y mandó a sus hombres al valle Sinakara a capturar al niño mestizo. Pero al llegar al valle no pudieron capturarlo porque estaba crucificado y brillaba tanto que los cegó. Creyeron que se había muerto. Al llegar Mariano también encontró el cuerpo crucificado y también creyó que su mejor amigo se había muerto. No pudo aguantar el dolor y murió de pena. Fue enterrado en el valle Sinakara. Cuentan que el niño mestizo crucificado fue la aparición de Jesucristo y por eso le veneran como Santo. A esta aparición se la llama la Estrella de la Nieve, o Qoyllur R'ity. Después de toda esta historia, en una roca del valle Sinakara apareció también la imagen del Señor de Qollyur R'ity como Jesucristo en la Cruz. Se dice que es la impronta del cuerpo de Cristo y se generó al aparecerse brillante ante los ojos de sus perseguidores. Para resguardar la imagen se construyó una capilla que se convirtió en el destino de la peregrinación. ¿Un rito cristiano? Aunque la aparición del Santo sucedió hace más de 200 años, varios investigadores, entre ellos Robert Randall (véase 1982:38), opinan que la leyenda del Qollyur R’ity no se origina de aqella época, sino que tiene origen precolombino y es el renacimiento de una leyenda ancestral. Randall asegura que no solamente la lógica de la historia no es cristiana, sino que ésta ni siquiera presenta las características del sincretismo. Según él, no podemos encontrar en la historia la mezcla de las creencias ancestrales y las corrientes cristianas, sino que contiene un sistema de patrones exclusivamente precolombinos. Esta afirmación no puede ser aceptada por varias razones: por un lado, la aparición de Jesucristo y la de la Virgen María son fenómenos puramente cristianos. Podemos encontrar muchos ejemplos en Europa y en otras partes del mundo. Además, varios investigadores recopilaron historias parecidas, tanto en este territorio del Perú como en otros. (Véase Gow 1974). Al mismo tiempo considero una pregunta muy importante la del investigador arriba mencionado: ¿la festividad es, entonces, un acontecimiento puramente cristiano o podemos encontrar ritos o creencias ancestrales en ella? En los siguientes párrafos voy a observar las ceremonias y símbolos de la festividad para presentar cómo se mezclan las religiones y creencias ancestrales y modernas en ella. Además, voy NYELVVILÁG CULTURA 83 a describir el sincretismo que caracteriza el cristianismo indígena respondiendo a las preguntas ¿cuáles son los elementos no cristianos del rito? ¿Cuáles pueden ser elementos ancestrales, y cuáles son impactos de fenómenos nuevos, externos? ¿De estos elementos cuáles son más destacados: los cristianos, los ancestrales o los nuevos? Y ¿cuáles la importancia de toda la peregrinación en la vida religiosa de los participantes? La fiesta en el valle Segundo día de la peregrinación se desarrolla en el valle Sinakara, rodeado por altas cumbres, una de ellas cubierta de nieve y hielo. Es el Glaciar Santo adonde muchos suben para poder pisar o tocar el Nevado Sagrado. Tanto ellos como los que se lavan en los arroyos nacidos del Glaciar Santo, parecen muy pequeños a los ojos de uno que los contempla desde el centro del valle que está repleto de tiendas de campaña y de personas humanas. Hay filas de puestos donde venden diferentes platos típicos de la región: carne de cordero o cochino con «papas», etc. Mientras, las mujeres que acompañan a todos los grupos también cocinan, ellas participan en la peregrinación cocinando. Preparan la comida sobre fuego abierto, así el valle se llena de humo, de olor de comida y de gente que va caminando: se aproxima a la capilla que se sitúa a un lado del valle y cuya «terraza» está cubierta de gente esperando la posibilidad para entrar en la capilla o simplemente que está viendo el espectáculo de las comparsas o que ellos mismos están preparándose para su propio baile. Pero ¿qué está pasando? ¿Qué es lo que uno puede ver en este valle? ¿Cuáles son las actividades bien preparadas y realizadas aquí que, a pesar de todo, para el espectador parecen un mero caos? ¿Quiénes son estas personas enmascaradas que bailan, gritan, pitan y tocan música? Y ¿cuáles son los vínculos que enlazan esta masa de gente, esta muchedumbre, este carnaval con la religión cristiana? ¿Qué tiene que ver todo ello con la aparición de Jesucristo? La peregrinación: comparsas, máscaras y símbolos La peregrinación hacia el Qollyur R’ity es un rito de cuatro días. Sin embargo, todos los ritos que forman parte de la festividad son actividades minuciosamente planeadas y organizadas. Los preparativos suelen comenzar los preparativos un año antes. La fiesta no tiene una fecha fija, sino que depende de la fecha de la Pascua y de los cambios de la Luna. Se organiza una semana antes de la fiesta de Corpus Cristi, celebrada a finales de mayo o al inicio de junio. Los participantes de la peregrinación viajan con las mencionadas comparsas. Se supone que estas comparsas se incorporaron a la fiesta a partir de otras creencias religiosas. Su contenido proviene más bien de la religiosidad popular, de creencias ancestrales o modernas, no tanto de la mitología cristiana. En muchos casos podemos observar que no hay relaciones obvias entre el Señor de Qollyur R'ity y el contenido de los símbolos de los grupos enmascarados. Originalmente en la festividad participaron tres comparsas: 1. La comparsa Ukuku 2. La comparsa Ch'uncho 3. La comparsa Qolla. Más tarde, se integraron otras comparsas a la peregrinación y hoy en día en el valle Sinakara se pueden ver varios tipos de comparsas, y al lado de ellos, grupos vestidos con su traje tradicional. NYELVVILÁG CULTURA 84 Todos los grupos tienen su propia indumentaria, su propia música y danza que se baila con frecuencia durante los diferentes ritos a lo largo de la peregrinación. La vestimenta se la ponen sólo en ocasiones especiales. La estructura de la comparsa tiene una jerarquía rígida, en la que todos tienen sus tareas, sus derechos y obligaciones. Sin embargo, no existen privilegios. Esto quiere decir que la comparsa, por ejemplo, tiene un jefe, el caporal, que goza de gran prestigio. Todos los miembros del grupo le obedecen y respetan, pero no le otorgan ningún tipo de derecho que los demás no tengan. En Paucartambo en la peregrinación en la que estuve participaron las siguientes comparsas: 1.) La comparsa ukuku. Ellos son el oso-hombre del cual habla una leyenda. Un miembro del grupo nos presentó la leyenda de la siguiente manera: La historia trata de que el oso-hombre se enamora de una bellísima chica indígena. Rapta a la chica para que ésta viva con él, pero ella no quiere quedarse. Por eso la deja irse. Después empieza a hacerle la corte y así la chica se enamora de él. Se casan y ella se muda al palacio del oso-hombre. Pero su felicidad no dura mucho. Una bruja hace un rito mágico y así la chica se enferma y muere. El oso-hombre no aguanta la pena y se va a las montañas y jamás aparece. «Nos parece una historia muy linda y triste –sigue el ukuku–, además muy conocida ya que el cuento de La bella y la bestia trata el mismo tema. La semejanza no es pura casualidad» comenta sonriendo y agrega: «Lo más interesante de todo, es que en esta región no viven y ni vivían osos. Sin embargo, en un cuento aparentemente ancestral el protagonista es un oso. Es muy probable que los europeos lo hayan traído consigo» termina. En fin, el símbolo del oso-hombre presenta supuestamente influencias europeas. Sin embargo, la tarea del ukuku es la manifestación de una tradición ancestral: él es el intermediario entre los tres mundos de la cosmovisión andina. Según ésta, uno de los tres mundos es el de los ancestros, los muertos, el segundo es nuestro mundo, donde vivimos, y el tercero es el mundo fuera del nuestro y del de los muertos, el de los dioses. (Santos-Martínez 2001: 2) La vestimenta consiste en un pellón negro con una pieza de manta blanca en la parte delantera que cubre todo el cuerpo del danzante, también de una máscara parecida al pasamontañas, además el ukuku cuenta con otros objetos que todos –incluida la vestimenta– tienen algún significado simbólico.1 La vestimenta e instrumentos simbólicos del ukuku, según Santos-Martínez (2001:2),. son los siguientes: - Pellón: es de lana de llama y alpaca. - Waqollo: máscara de lana negra de alpaca. - Umakara: tipo de sombrero del pelo de alpaca. - Qolquewaraka: (significa onda de plata) látigo de cuero duro. - Qoriwaraka: (significa onda de oro) una cruz. - Pututu: es un pito de semilla o calabaza. Tiene una voz aguda y mística. El ukuku es capaz de evocar las energías buenas o malas según su propia conducta. Al mismo tiempo sirve para mostrar la valentía del ukuku, su audacia y victoria. - Campana: el ukuku tiene varias, una en su pecho y dos en su espalda en una manta a colores. Sirve para señalar dónde anda quien las lleva. - Qoyllur: dos espejos de forma de estrella en la espalda. - Ushutas: sandalias hechas de llanta pero hoy en día las sustituyen con zapatos de fútbol porque son más apropiados para caminar en ellos en el Nevado. - Wauque: es una copia de él mismo y sirve como su doble durante la peregrinación 1 NYELVVILÁG CULTURA 85 La comparsa de los ukukus –como las demás comparsas– cuenta con una «banda» musical contratada. Ésta toca música a lo largo del peregrinaje y sigue la comparsa a cada sitio. Los grupos, además de su música y danza, tienen un himno que «es un alabado con una melodía ancestral –explica un miembro de la comparsa–. Suelen tocarlo para manifestar su respeto a pueblos, a templos o lugares místicos donde llega el grupo». Para ellos es una oración, la escuchan con la cabeza descubierta. Al terminarlo agitan su gorro y gritan en lengua quechua: «Viento, padre santo, pájaro de la selva»2. Los instrumentos musicales originales de la comparsa ukuku son dos pitos y un bombo. El pito se usa como la flauta clásica y originalmente era de caña. Hoy en día se usa un tubo de plástico y un trozo de nylon, es decir una bolsa de plástico, para afinarlo. Ponen el nylon en el tubo para reducir su longitud interior. Las otras comparsas de Paucartambo son las siguientes. 2.) La comparsa de los ch´unchos es la favorita del Santo, según sus miembros. Ellos representan a los pueblos de la selva, y su vestimenta se creó a partir de la imagen que los andinos tienen de los habitantes de la selva. Es decir, su vestimenta está bordada a colores y llevan plumas de papagayo en la cabeza a modo de adorno. A los ch´unchos los caracteriza la dualidad en diferentes sentidos: por un lado, ellos representan las diferencias ecológicas que existen entre las montañas y la selva, así como la diferencia étnica entre los pueblos andinos y el pueblo de los ch´unchos (que es un grupo étnico verdadero de la selva). Al mismo tiempo ellos representan el presente y el pasado. Tanto los andinos como los ch´unchos pertenecieron al Imperio incaico, es decir su presencia significa que los pueblos del Imperio siguen viviendo y manteniendo su cultura; mientras tanto también tienen claro que el Imperio incaico ya no existe y es solamente parte del pasado. Así que la presencia de los ch´unchos relaciona el pasado con el presente y al mismo tiempo crea la distancia entre ellos (Poole 1985)3. 3.) Hay otra comparsa que simboliza la riqueza de los comerciantes y que se origina del ámbito de la ganadería, del negocio, del comercio, del contrabando, etc., y del territorio llamado Qollasuyu en quechua. Esta comparsa simboliza a los habitantes de este territorio, los collaos. Por eso a los danzantes se los llama qollas. La comparsa cuenta con dos tipos: kapac qolla y waqcha qolla. El primero simboliza la riqueza de los comerciantes y el otro simboliza a los campesinos de los Andes (Poole 1988: 107). En los últimos tiempos aparecieron nuevos elementos en el sistema de símbolos de las comparsas: por ejemplo, en caso de los ch´unchos «el caporal no lleva el traje de los ch´unchos – comenta el informante– sino se viste de príncipe que con su cuchillo libera a sus compañeros de la opresión. Así, él mismo simboliza al Redentor». En el caso de los collas aparece otra figura: Emilia. Es un hombre vestido de mujer que va danzando a lo largo de la peregrinación. Él mismo me explicó que los collas simbolizan no solamente a lo arriba mencionado, sino ue se burlan de los blancos con su baile y Tayta, wara, pustin - quechua La dualidad fuera de lo mencionado aparece dentro de la misma comparsa: existen dos tipos de comparsas ch´unchos. Una que se llama Qara Ch´uncho (significa piel) o Wayri Ch´unchos y la otra llamada Kapac Ch´uncho. La primera se refiere a las comunidades pobres que antes venían de Paucartambo, y la segunda es el grupo de los ajenos, los extranjeros. La palabra kapac en quechua significa rico, poderoso y como los campesinos andinos eran pobres, atribuían riqueza sólo a los que no eran de la región. 2 3 NYELVVILÁG 86 CULTURA comportamiento. Así pues, Emilia también es para burlarse de los blancos y camina todo el peregrinaje vestido de falda y zapatos de tacón alto, a pesar de que no es fácil la caminata hacia la cumbre. «Pero –se queja el joven vestido de Emilia– la gente ajena, la de otras comparsas desprecia la figura y a la persona que desempeña su papel.» Las comparsas de la misma clase, independientemente de su lugar de origen, utilizan los mismos símbolos y los mismos instrumentos. Así, por ejemplo, los ch´unchos de diferentes pueblos se parecen entre sí y bailan la misma danza y tienen la misma música. Claro que puede haber pequeñas diferencias en los detalles. Desde los preparativos hasta el valle: las actividades Las visitas, la romería y la salida Todas las comparsas viajan separadas desde Paucartambo al lugar santo y realizan todas las actividades individualmente, sin la participación de otras comparsas, sin embargo, la víspera de la salida la celebran reunidas. La víspera es la noche cuando pueden manifestar la amistad, la hermandad y el amor entre los grupos. Por eso todos los grupos visitan a los demás y, como regalo, presentan su baile. Los anfitriones ven el baile y lo agradecen ofreciendo una cena a los miembros de la otra comparsa. Antes de la cena todos los miembros de los dos grupos se abrazan y rezan juntos, y después consumen la cena. Esta es la única ocasión de la peregrinación cuando consumen alcohol. «Las visitas son importantes –nos explica un miembro de la comparsa ukuku– porque así reforzamos las relaciones de amistad y así es cada vez más grande la solidaridad entre nosotros.» Durante la romería, realizada por la mañana de la salida, los peregrinos van al cementerio y al lado de la tumba de sus seres queridos –antiguos miembros de las comparsas y sabios del pueblo– les piden que ayuden a los peregrinos a realizar un viaje seguro y llevar a cabo todos los ritos de la fiesta sin falta. Sin la autorización de los «viejos», no se puede iniciar la ruta. Por la tarde, antes de la salida, todas las comparsas hacen un «espectáculo» en la plaza mayor del pueblo. Se llama Yawar Uno. El ukuku es el oso-hombre y a la vez un luchador. Así el baile de la comparsa –como el de las demás– también representa una lucha. El instrumento con que se enfrentan es el látigo que llevan todos consigo: con éste se dan fuertes latigazos durante el baile. Terminado el baile, que dura más de media hora, los miembros de las comparsas, los músicos y las mujeres ayudantes, todos, se suben a unos camiones grandes sin techo para desplazarse a Mahuayani de donde pueden continuar el viaje a pie. En el valle Sinakara: el auge de toda la fiesta ¿Qué hacen los peregrinos al llegar al valle? Buscan un sitio para descansar porque han viajado más de doce horas en la plataforma de un camión. Después de relajarse un rato, van a la capilla para ver la imagen del Santo. Si pueden. La mayoría de la gente no puede entrar porque durante toda la fiesta una masa enorme de gente intenta penetrar en la capilla, pero no caben todos. Por eso los que no caben, presentan sus danzas en la «terraza» del pequeño templo. Terminado el baile, hay gente que descansa, pero la mayoría sube al Nevado para verlo desde lo más cercano posible. NYELVVILÁG CULTURA 87 Por la tarde se inicia la procesión en la que participan todas las comparsas, otros grupos e individuos. Desde la capilla en un altavoz se puede oír la predicación quechua de un sacerdote. Además, a cada hora suena la campana. Son ellos únicamente quienes representan la Iglesia Católica, nadie más del clero está presente. Todos los ritos se realizan sin la ayuda de cualquier otra persona que los propios miembros de las comparsas. La noche tampoco sirve para descansar. Esta es la ocasión cuando se revela cuáles son los grupos más importantes. Son los ukukus. Y entre ellos dos comparsas: la de Paucartambo y la de Quispicanchis. Ellos son quienes en la oscuridad suben al Nevado Sagrado con una cruz grande y al lado de ella van a llevar a cabo varias otras actividades. El lugar adonde suben la cruz, puede ser pisado exclusivamente por los miembros de los dos grupos mencionados. Estas dos comparsas suben al Nevado a medianoche y esperan en silencio la salida del Sol. Rezan y siguen esperando sin pisar el hielo. Mientras tanto, todavía antes de la salida del Sol, los demás peregrinos también parten hacia el Nevado y cuando aparece el Sol ya está reunida mucha gente. Cuando sale el Sol, pasan al Glaciar, pronuncian la oración al Sol y bautizan a los nuevos miembros del grupo. Después cortan una pieza de hielo, la tocan, abrazan y la bajan al valle donde se lo entregan a los que no pudieron subir. Este es el punto culminante de la peregrinación. El sentido simbólico de los ritos «¿Por qué es tan importante este encuentro con el Nevado?» –les pregunto a mis informantes–. Ellos contestan: «porque el Nevado, el Hielo Sagrado son el Agua Sagrada del Señor la que Él mismo santificó. Y como Dios es capaz de hacer milagros, su agua sagrada también es capaz de hacer milagros. Uno puede purificarse y curarse a través de ella. El tacto del hielo, el contacto entre el hombre y el Santo genera el estado espiritual al que se prepara uno viajando y subiendo hacia este lugar. Allí se realiza el milagro. Siempre se realiza y todo el mundo puede tomar parte de él. Aquí no existen jerarquías, sin embargo, se acercan más a Dios los que de verdad se acercan a Él y se juntan materialmente con Él aunque sea sólo por un pequeño momento, por un repentino tacto». «El hielo es parte del Nevado Sagrado, así es parte de nuestro Señor. Porque Dios creó el mundo, y todas las partes del mundo son parte de esta creación. Son partes de Dios» – dicen. La peregrinación del Señor de Qollyur R’ity es una fiesta formada de una serie de ritos bien elaborados. Aunque toda la festividad se desarrolla alrededor de la aparición de Jesucristo, el contenido de las actividades y símbolos muestran patrones ancestrales indígenas. El propio Santo no es exclusivamente Jesucristo para los peregrinos –durante la peregrinación ni siquiera se pronuncia su nombre–, sino que lo identifican con el pico del monte Colquepunku. Es decir se trata de la adoración de un monte, un elemento de las religiones indígenas. Además, observando las comprasas participantes, podemos ver que tienen su propia «vida»: su origen, su organización, sus reglas y sus ritos que no muestran casi ninguna relación con el Santo. Mientras, podemos detectar las ideas y las creencias indígenas ancestrales y modernas detrás de éstos. NYELVVILÁG 88 CULTURA Robert Randall (1982) habla igualmente de la mezcla de elementos cristianos y ancestrales. Mientras los peregrinos atribuyen la Creación a Dios, casi todas las actividades que hacen corresponden a acciones ancestrales. Entre las costumbres y las tradiciones cristianas del Perú no todas proceden de Europa, sino existen varias que son costumbres indígenas, transformadas y adaptadas más tarde por la Iglesia. Por eso se necesita un rito –según dicen tanto el investigador como los peregrinos– que se base en las raíces y elementos ancestrales y que no sea la propiedad de la Iglesia de los «opresores» (palabra usada por Achahui-Martínez-Santos 2001: 5). Así el Qollyur R'ity es un rito que puede manifestar esta sensación de los participantes y que puede significar para ellos una festividad verdaderamente suya, verdaderamente Andina. «Pertenece exclusivamente a los pueblos de los Andes» –dicen ellos. Los miembros de la comparsa ukuku explicaron todo este fenómeno de la siguiente manera: los pueblos andinos sienten que el cristianismo es algo que fue introducido por la fuerza, con nuevas costumbres que destruyeron las tradiciones antiguas. Los pueblos andinos entendieron el mensaje de estas costumbres ajenas y las adoptaron, sin embargo, las cambiaron un poco mezclándolas con las propias suyas. Nos explicaron varias veces lo importante que son todas las cosas que están relacionadas con el Monte: el Glaciar, el agua del arroyo, la imagen del Santo, que también es parte del Monte, y el Sol que es la manifestación de la providencia divina. Alfonsina Barrionuevo está de acuerdo con este pensamiento destacando los motivos ancestrales. Dice: «Se prenden velas ante el Cristo enquistado en la piedra, pero es al Nevado a quien confían sus secretos. Pagan misas de 5 a 100 soles, pero ofrecen a la cumbre la primicia de sus manos; rezan y lloran con unión ante la sagrada imagen pero hablan con la voz del corazón a la Wak’a que rige su destino.» «Regresan a las fuentes eternas y como la religión ajena les parece indiferente se convierten en Pauluchas (ukuku) y así se enfrentan con la muerte y manifiestan su fe y devoción de miles de años hacia el Nevado.» (cita Achahui—Martínez—Santos 2001:6) Conclusión En este pequeño artículo he presentado una peregrinación peruana que se lleva a cabo en la provincia Cuzco. Los peregrinos participan en el viaje formando comparsas o grupos enmascarados. Aunque el destino de la peregrinación es un lugar donde se apareció Jesucristo, toda festividad está llena de actividades y símbolos que no se vinculan con el Santo llamado Señor de Qollyur R’ity. Tanto los ritos como los símbolos contienen varios elementos de origen ancestral, así durante la fiesta podemos ver la mezcla de las religiones y creencias cristianas e indígenas. Según la opinión de los participantes, la ceremonia tiene más raíces ancestrales que cristianas, así la consideran una fiesta puramente andina que pertenece a las tradiciones andinas e indígenas. Bibliografía Achahui Tapia, F. – Martínez Cernades, M. – Santos Rodríguez, H. (2001): Las lágrimas de sangre ded Apu Qollyurrit'i. In: Ausangate. Año 13. No.13. Mayo-Junio., pp 4-11. Gow, David D. (1974): Taytacha Qollyur Rit'i. In: Allpanchis Phuturinqa 7. Poole, Deborah (1988): Entre el milagro y la mercancía: Qoyllur R'ity. In: Margenes. Año II., No. 4. pp. 101-120. Randall, Robert (1982): Qoyllur R'ity an Inca fiesta of the Pleiades. In: Boletín del Instituto Francés de Estudios Andinos. Tomo XI. No. 1-2., pp. 37-81. Santos Rodríguez, J. H. – Martínez Cernades, M. (2001): El Paulucha o Ukuku. In: Ausangate. Año 13. No.13. Mayo-Junio., pp. 2-3. NYELVVILÁG