Ibidem - Universität Zürich
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APRIL 2014 Ibidem Das Blatt der Romanistik-Doktorierenden Der akademische Nachwuchs berichtet zu aktuellen Veranstaltungen «Sprache im sozialen Kontext». Winterschule in den Berner Alpen Die Winterschule für Linguistik-Doktorierende fand vom 13.-17. Januar 2014 in Kandersteg statt und wurde vom Doktoratsprogramm “Studies in Language and Society” der Universität Bern in Zusammenarbeit mit dem interuniversitären Doktoratsprogramm „Transkulturationsprozesse in der Iberoromania“ des Romanischen Seminars der UZH organisiert. Blick von Kandersteg auf den Üsseren Fisistock gegliedert. Im Folgenden werden hier einige Einblicke in die Vorträge und die Workshops gegeben. Adrian Leemann von der Universität Bern und Zürich eröffnete die Vorlesungsreihe mit einem Beitrag zu den Sprachvariationen, mit Schwerpunkt auf die Diffusion der /l/-Vokalisation im Schweizerdeutschen. So konnte er eine /l/>[u]-Vokalisation in mehreren westlich der Hauptstadt Bern gruppierten Schweizerdialekten unter verschiedenen Kontexten ausmachen. Von Jhemiel Amiel Die diesjährige Winterschule mit dem Thema „Sprache im sozialen Kontext“ fand im prächtigen Kandersteg statt. Fünf erlebnisreiche Tage in der kleinen am Ende des Kandertals gelegenen pittoresken Gemeinde des Kantons Bern boten sich den Teilnehmern. Als Unterkunft war das dem Dorfzentrum nahegelegene Hotel Alfa Soleil sehr geeignet; nicht nur wegen des freien Ausblicks auf das prächtige Alpenpanorama, sondern auch wegen seiner Gastfreundschaft, seiner behaglichen Ambiance und seiner hervorragenden Küche. Während fünf Tagen gab die Winterschule internen und externen Doktorierenden sowie Forschenden der Linguistik Gelegenheit, sich zu versammeln, um die zwei Schwerpunktthemen „Sprachvariation“ und „Sprache und Migration“ zu vertiefen. Die wissenschaftlichen Aktivitäten waren sehr vielfältig, die Referate der eingeladenen Gastredner luden mit vielversprechenden Beiträgen ein und in den methodischen Workshops konnten die Doktorierenden ihre Forschungsarbeiten präsentieren und von den anwesenden Experten sowie von ihren Fachkollegen ein Feedback erhalten. Die Vorträge wurden gemäss den Hauptthemen in zwei parallelen Sitzungsreihen Städtische Sprachvariationen Leemanns Studie zeigt die allgemeine Expansion der /l/-Vokalisation und deren Gründe in 20 regionalen Stadtzentren auf, die ausserhalb der traditionellen, durch den Atlas aufgezeigten Grenzen der /l/-Vokalisation liegen. Als mögliche Gründe für die Diffusion der /l/-Vokalisation stehen folgende vier Faktoren: Identitätszeichen; kulturelle und soziale Faktoren; Perzeption der Sprache; sprachlicher Kontakt. Zuletzt präsentierte Leemann die von Dialektforschern des Phonetischen Laboratoriums der Universität Zürich und Sprachwissenschaftlern der Universität Bern entwickelte „Dialäkt Äpp“. Die „Dialäkt Äpp“ bestimmt die Herkunft des gesprochenen Dialekts eines Nutzers mittels der Beantwortung von 16 Fragen zum eigenen 1 Ibidem APRIL 2014 MAI 2010 Sprachgebrauch. Ausserdem entdeckt der Nutzer viele Informationen zur Etymologie eines ausgewählten Dialektworts oder zu anderen auf den Schweizer Dialektwortschatz bezogenen Themen. (Die „Dialäkt Äpp“ kann im Apple App Store kostenlos heruntergeladen werden.) Aus einer soziolinguistischen Sicht besprach Juan Andrés Villena-Ponsoda von der Universität Málaga am Ende des zweiten Tages der Winterschule das Thema der Varietät mit dem Vortrag „Multi-levelled analysis of speech variation. Intervocalic /d/ in urban Malaga“. Villena-Ponsoda diskutierte mit den Teilnehmern die Bedeutung einer soziolinguistischen Analyse von Sprachvariation in verschiedenen Stufen. Diese Analyse sollte in folgende vier Stufen aufgeteilt sein: soziale John Edwards von der Universität St. Francis Xavier in Neuschottland eröffnete am zweiten Tag die Vortragsreihe zu „Sprache und Migration“, mit dem Beitrag „Migration: Implications for language and Identity“. Sprache und Migration In seinem Beitrag sprach Edwards über die unvermeidlichen Konsequenzen, die die Migration auf der Ebene der Sprache mit sich bringt. Edwards erklärte, wie immigrierende Bevölkerungen oft einen Sprachwechsel (language shift) aufweisen und plausible Gründe für einen solchen Wechsel existieren. Stephan Schmid stellte in seinem Vortrag „Migrant languages: some scenarios (with special reference to German-speaking Switzerland“ vier mögliche Szenarien diverser Immigrantensituationen vor. Er referierte über die Vermischung von Sprachen (The mixed language scenario) sowie über das Aufeinandertreffen oder Aneinanderreiben (attrition) in der ersten Sprechergeneration, aber auch über das sprachliche Erbe, das bis in die dritte Generation hinein noch gut zu erkennen ist (The John Edwards Schichteneinteilung; soziales Netzwerk; Individualität; Sprache. Um bessere und vollständigere Resultate zu erlangen, schlägt Villena-Ponsoda diese mehrstufige Analyse von Daten vor, in der man sich auf die sozialen, kleinmassstäblichen, individuellen und linguistischen Variationen konzentriert. Dadurch kann eine Theorie über Sprachvariation verständlicher und überzeugender untermauert werden. Um vorzuführen, wie diese soziolinguistische Analyse funktioniert, zeigte Villena-Ponsoda die Variationen des spanischen Obstruenten /d/ in onset-Stellung durch die Analyse von Daten aus dem formellen Dialekt des Spanischen in Málaga. Beat Siebenhaar von der Universität Leipzig widmete seinen Beitrag der Sprachvariation im Sächsischen. Es wurde über die Struktur und die Artikulation der sächsischen Sprache sowie über die Attitüden der sächsischen Sprecher in Leipzig gegenüber ihre Sprachvariation diskutiert. Zum Abschluss des dritten Tages hielt Penelope Eckert von der Universität Stanford in Kalifornien einen Vortrag über Variation, Stil und Index. Sie zeigte auf, wie bestimmte Index-Variablen eine spezifischere Bedeutung durch ihre Teilnahme an der Konstruktion von sozial bedeutenden Stilen gewinnen. Dieser Prozess entspricht einem Grundsatz für soziale und linguistische Änderungen. Johannes Kabatek language shift scenario). Zu letzterem zitiert es das Beispiel der italienischen Immigranten in der Deutschschweiz. Andererseits tendieren viele Immigranten dazu, eine andere, aus dem Migrationsszenarium entwickelte Sprache zu übernehmen (The lingua franca scenario). Dies ist der Fall jener Spanier, die sich im deutschschweizer Migrationsumfeld durch das Erlernen der italienischen Sprache im (Arbeits-)Alltag durchzuschlagen versuchen. In diesem Fall erhält eine erfolgreiche Kommunikation die Priorität und nicht das Erlernen der Sprache, die im Sprachgebiet dominiert, auf dem sich der Migrant neu niedergelassen hat. Das „Italienische“, das von diesen Immigranten gesprochen wird, zeigt auf mehreren linguistischen Ebenen eine Mischung von Elementen aus dem Spanischen, Italienischen, Deutschen und 2 Ibidem APRIL 2014 MAI 2010 natürlich dem schweizerdeutschen Dialekt auf. Zuletzt stellte Schmid ein Szenario von Immigranten aus der zweiten Generation vor, die einen neuen Stil oder eine neue Art von Sprache innerhalb ihrer lokalen Sprache kreieren, in welcher die individuellen Intentionen und der kommunikative Kontext des Sprechers (The ethnolect scenario) mit einfliessen. Ein weiterer bereichernder Vortrag zum Thema Migration und ihren Konsequenzen für den Sprachgebrauch war von Hans-Jörg Döhla (Centre national de la recherche scientifique CNRS, ParisVillejuif) zu hören. In diesem wurden verschiedene Arten von Migrationsszenarien aus einer linguistischen und soziolinguistischen Perspektive vorgestellt. Johannes Kabatek von der Universität Zürich rundete das Programm der Winterschule mit seinem Vortrag „Linguistic vectoriality in social spaces: Examples from Iberoromance“ ab. Nicht nur theoretische Perspektiven wurden betrachtet, sondern auch methodische. Er führte Beispiele der Variation des brasilianischen Portugiesisch an und kommentierte Fälle, in denen beispielsweise das Spanische in Berührung mit anderen Sprachen kommt, um aufzuzeigen, wie die individuelle Spannung zwischen verschiedenen sozialen „Vektoren“ oder „sprachlichen Fährten“ wahrend der Analyse von individuellen Äusserungen identifiziert werden kann. Letzteres kann durch eine Differenzierung von Sprachregistern und eine linguistische Organisation in Stufen erlangt werden. die Anwesenden mit ihrem Workshop „Psycholinguistic approaches to sociolinguistic cognition“ in die verschiedenen experimentalen Methoden der soziolinguistischen Kognition ein. Wesentliche Techniken wie der eingeschlossene Assoziationstest und die Eye-TrackingMassnahme wurden in Kombination mit praktischen Demonstrationen präsentiert. Internationale Vielfalt in den Berner Alpen Nicht nur die Vorlesungsthemen oder die Forschungsprojekte dehnten sich auf internationale Gebiete aus, sowohl die Referenten als auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Winterschule boten eine internationale Vielfalt an kulturellen und universitären Herkünften, von Amerika und Kanada über Europa (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Linguistik-Workshops Hans-Jörg Döhla widmete den ersten Workshop der linguistischen Feldforschung und diskutierte mit den Anwesenden über Feldarbeitsmethoden, Datengewinnung und den Gebrauch von anderen linguistischen Daten innerhalb einer bestimmten Forschungsfragestellung. Mögliche Schwierigkeiten und Probleme, welche die Feldarbeit betreffen, und vor allem die Wirkungen dieser Schwierigkeiten auf die Qualität der erworbenen Daten, wurden aufgezeigt und diskutiert. Letztendlich wurde eine generelle Anschauung geboten, wie linguistische Daten bearbeitet und analysiert werden sollten. Martin Reisigl von der Universität Bern bot einen weiteren Workshop zum Thema kritische Diskursanalyse an, die im englischen Sprachraum unter dem Begriff Critical Discourse Analysis (CDA) oder Critical Discourse Studies (CDS) bekannt ist. Der Workshop hatte zum Ziel, eine Einführung in die kritische Diskursanalyse aus einer theoretischen, methodischen und forschungsbezogenen Perspektive zu geben. Ebenfalls geboten wurde ein Einblick in die bekanntesten Varianten von CDA und CDS, sowie in deren Theorien- und Methodenvielfalt. In diesem Workshop wurde das Verhältnis zwischen Sprache und Macht durch den Diskurs expliziert. Constanze Vorwerg von der Universität Bern führte Glühwein in der gemütlichen Stube Österreich, Schweiz und Spanien) bis Saudi-Arabien. Hauptsächlich wurde die fünftägige Winterschule auf Englisch durchgeführt, mit Ausnahme der Beiträge von einigen Doktorierenden aus den romanischen Sprachen. Die sprachliche Vielfalt spiegelte sich ebenfalls im persönlichen Gespräch während der Freizeit wieder. Neben dem Willkommens- und Abschiedsapéro gehörten zum Programm der Winterschule, zur Freude insbesondere der ausländischen Teilnehmenden, noch andere zur Region passende Freizeitaktivitäten, wie beispielsweise das herrliche Überraschungsdiner zur Begrüssung, das sich als Hommage an die Kartoffel entpuppte, eine Nachmittags-Curlingpartie, ein traditionelles Schweizer Fondue und Raclette sowie eine nächtliche Wanderung im Fackelschein mit anschliessender Glühweindegustation. Jhemiel Amiel promoviert am Romanischen Semianr der UZH und ist Mitglied des Doktoratsprogramms Romanistik. Ihr Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Bossong untersucht die lexikalische Varietät im peruanischen Spanisch. 3 Ibidem APRIL 2014 MAI 2010 Echos der Doktorierenden auf die Winterschule Die Teilnehmenden waren sich über die positive Erfahrung dieser Winterschule einig und lobten durchwegs die exzellente Organisation der Veranstaltung. Als äusserst wertvoll erachteten die Doktorierenden das konstruktive Feedback auf ihre Präsentationen, die erhaltenen Inputs für ihre Forschungsprojekte und die Gelegenheit, Kontakte zu den anwesenden Referenten und peers zu knüpfen. Hier einige Impressionen aus Sicht der Doktorierenden: Marta Lupica Spagnolo (Universität Bozen, Italien) schreibt eine Dissertation zu “Biografie linguistiche e ristrutturazione dei repertori di cittadini provenienti da alcuni paesi della ex-Jugoslavia in Alto Adige/Südtirol”: „Durante la scuola Invernale Language in Social Context si sono affrontati sia temi teorici, attraverso la discussione di modelli e metodi di analisi e di rappresentazione, sia temi applicativi, attraverso la presentazione degli strumenti e delle metodologie in uso. Le lezioni sono state molto interessanti e ben organizzate: ogni giorno le lezioni erano suddivise in due sessioni, una relativa alla tematica della variazione della lingua e l‘altra relativa alla tematica di lingua e migrazione tenuti da esperti di queste aree d‘interesse. Le presentazioni dei dottorandi sono state bipartite in due sessioni parallele, uno in inglese e l‘altro in una delle lingue romanze, italiano e spagnolo, in cui si è data loro l‘opportunità di ricevere feedback dagli esperti presenti alla scuola.“ Iskra Dobreva (Universität Sofia, Bulgarien) ist Mitglied des Doktoratsprogramms SCIEX.CH (Scientific Exchange Programme NMS-CH) an der Universität Neuchâtel und schreibt eine Dissertation zu “Vocabulario balcánico común en el judeoespañol”: „Es la primera vez que asisto a un evento así y lo considero una oportuidad tremenda. En primer lugar, por disponer del tiempo para dedicar la suficiente atención a estos temas, sin la presión que tenemos en la vida cotidiana, ¿no? Y también para establecer contactos y comunicar personalmente con profesores destacados, de los cuales yo había sólo leído los artículos; no los conocía de cara, ni nada de eso… Esto es una ocasión muy buena para conocerlos a ellos y también a doctorandos que se ocupan de temas lingüísticos parecidos. Es perfecto poder intercambiar opiniones con ellos. Quiero agradecer a todo el equipo organizador por haber aceptado mi propuesta y por haberme concedido la beca para venir a Suiza. Quiero subrayar y agradecer una vez más los esfuerzos de la profesora Constanze Vorweg y de Nadja Bucheli de la Universidad de Berna.” Emanuela Spitaleri (Universität Zürich) ist Mitglied des Doktoratsprogramms “Romanistik der UZH und schreibt eine Dissertation zu “L’insegnamento dell’Italiano dei figli degli immigrati italiani della Svizzera tedesca. Aspetti linguistici e sociolinguistici”: “È stata un’esperienza arricchente sia dal punto di vista didattico-contenutistico che dal punto di vista sociale. La tematica di base “linguaggio e migrazioni” nel senso di lingua, variazione, contatto, identità e ideologia mi ha lasciato moltissimi spunti da cui attingere per il mio lavoro dottorale. Gli approfondimenti dei Workshops hanno presentato diverse prospettive teoriche metodologiche e di ricerca pratica, per una buona analisi del discorso applicata alla sociolinguistica, per una ricerca dei dati linguistici e ulteriori approcci su diversi campi di ricerca.” Djouroukoro Diallo (Universität Bern) schreibt eine Dissertation zu “The representation of Tuareg rebellions in Mali in local and German-speaking newpapers: an intercultural, text and discourse analysis of media”: „C’est une école d’hiver très intéressante, il y a eu de nombreuses présentations avec des sujets passionants et on a eu l’occasion unique d’être entre linguistes et de parler de linguistique, d’établir des relations, de connaître des personnes, etc. et surtout de s’enrichir sur le plan scientifique et sur le plan humain. Je suis très content. L’école d’hiver m’a aidé aussi avec ma thèse parce que j’ai tenu une présentation et j’ai assisté à d’autres présentations ; j’ai vu les problèmes que les autres ont et qui quelquefois sont des problèmes similaires ; j’ai écouté aussi les commentaires des experts, et voilà, donc cela aide beaucoup.“ 4 Ibidem APRIL 2014 MAI 2010 “La construcción de América Latina”: tras los orígenes de un congreso El autor de este artículo participó en noviembre de 2013 en el VIII Congreso Internacional de Pensamiento Latinoamericano en Pasto, Colombia. Sobre el concepto del evento conversó con el filósofo Pedro Pablo Rivas Osorio, uno de los organizadores y con Otto Morales Benítez, patrono espiritual del congreso, que le concedió una charla en su casa en Bogotá. Pasto, ciudad volcánica y capital de Nariño, donde fracasó Simón Bolívar y donde se celebró el congreso “Pensamiento Económico, Político y Jurídico Latinoamericanos“ y sobre “Pensamiento Filosófico, Literario y Estético Latinoamericanos”, respectivamente. En el último presenté mi trabajo sobre la “relación entre determinismo geográfico y racismo en el Brasil a finales del siglo XIX e inicios del XX”. Otras ponencias de esta misma mesa se refirieron al barroco, a Calibán, a Cristóbal Colón, al indoamericanismo y a la multiculturalidad. Pero no quiero resumir aquí las ponencias del congreso, sino relatar dos conversaciones que mantuve al margen del congreso: la primera con el director del Centro de Estudios e Investigaciones Latinoamericanas; la segunda con el homenajeado del congreso, Otto Morales Benítez. Por Paul Sutermeister La Red Continental de Pensamiento Latinoamericano, un grupo informal de profesores principalmente mexicanos y colombianos de diversas áreas, realizó del 5 al 8 de noviembre de 2013 su octavo Congreso Internacional, en la capital nariñense San Juan de Pasto. El evento fue hospedado por el Centro de Estudios e Investigaciones Latinoamericanas (CEILAT) de la Universidad de Nariño “en homenaje al Maestro Otto Morales Benítez”, eminente político y pensador colombiano. El lema del congreso era “la construcción de América Latina”, filosóficamente entendido. Entre bastidores En la discusión personal, entre bastidores, Pedro Pablo Rivas Osorio, profesor de filosofía de la Universidad de Nariño y director del CEILAT, destaca la importancia de la institución que representa en este congreso: “La enseñanza escolar y universitaria en América Latina es muy europea, lo que lleva consigo el desconocimiento de los autores o intelectuales de América Latina. Con el CEILAT queremos Homenaje a un gran pensador El acto de inauguración tuvo lugar en la noche del 5 de noviembre en el Paraninfo de la Universidad con palabras de su vicerrector, con las del historiador colombiano Antonio Cacua Prada, con los himnos colombiano y de la universidad, y con “Palabras de euforia amorosa en torno de Nariño y Pasto” de Otto Morales Benítez, tan vivo y alegre como pocos de su edad (93 años). En esta ocasión, el Maestro, como lo llaman, puso en circulación su libro más reciente titulado Nariño y Pasto en la panorámica de la historia y de la cultura, “páginas de amor”, como dijo. Durante tres días hubo paralelamente tres simposios sobre “Pensamiento histórico, cultural y educativo Latinoamericanos”, sobre Otto Morales (derecha) y Antonio Cacua Prada (izquierda) inauguran el Congreso. 5 Ibidem APRIL 2014 MAI 2010 cruce de todas esas culturas. Otto es un pionero en esta cuestión; es un ejemplo de hombre público intelectual con virtudes éticas que lo hacen un ejemplo a seguir. En sus discursos no oculta nada, es transparente. Se le puede llamar maestro en el sentido más digno de la palabra.” Acerca del papel educativo del CEILAT, el profesor Rivas Osorio refiere que “los egresados de nuestra institución se dedican a docencia e investigación; algunos llegan a cargos públicos, de carácter político. Pero el objetivo es formar académicos comprometidos con el saber. Nuestra posición política responde a los principios académicos: libertad de pensamiento, crítica, opinión e investigación, con el único compromiso de estudiar a América Latina y a Colombia. Para el futuro esperamos estudios de maestría y de doctorado, Íconos de la Red Continental de Pensamiento Latinoamericano (izq.) y del Centro de Estudios e Investigaciones Latinoamericanas de Pasto CEILAT (derecha) recuperarlos.” El profesor explica su concepto del congreso, el significado de la “construcción de América Latina”, haciendo referencia a Simón Bolívar quien, al decir que “los latinoamericanos no somos ni europeos, ni indígenas, ni negros, somos algo diferente” hizo, sin darse cuenta, referencia al mestizaje cultural y racial. Recuerda, además, que El Libertador, con su Carta de Jamaica, inspiró al cubano José Martí y al mexicano José Vasconcelos en sus proyectos latinoamericanistas. Las obras de ambos autores constituyen fuentes de inspiración importantes del Congreso. Según el profesor, el objetivo básico fundamental de la Red Continental de Pensamiento Latinoamericano es el conocimiento de América Latina en el área de las humanidades, de la filosofía, de la literatura, de la historia y de las ciencias. La Red no está buscando una integración propiamente dicha, puesto que la “integración y estas cosas son procesos históricos que se van dando por las mismas necesidades, por la integración misma que es natural. La idea es que vamos a conocernos, entendiendo que la integración, que es un ideal desde Bolívar, no es una cuestión de voluntad, sino de necesidad social, económica, histórica.” El profesor compara este proceso con la integración europea. Los guías Carlos y Cristhian Pereira en el Monumento de la Piedra de Bolívar, en Bomboná, donde El Libertador derramó lágrimas en 1822 La idea del mestizaje cultural y afianzar las relaciones académicas con otros centros de América, hasta de Europa, con cualquier institución que esté dispuesta a estar con nosotros.” Sobre la Red Continental de Pensamiento Latinoamericano opina que ésta se constituye sin grandes esfuerzos, puesto que son lazos estables, y que la tradición de los Congresos y Coloquios demuestran su necesidad: “El Congreso parece una receta de suceso, pues cada año hay más ponentes.” A la pregunta de por qué el Congreso homenajea al escritor y político Otto Morales Benítez, el profesor Pedro Pablo respondió: “Otto centró sus escritos en la teoría de mestizaje cultural: nuestra cultura ni es indígena, ni afrodescendiente, ni europea; somos el Intermezzo, contramemoria pastusa Los días siguientes, antes de viajar a Bogotá, di algunos paseos en la región de Pasto, visité a Bomboná, sitio histórico donde lloró Simón Bolívar en una de las raras batallas que perdió. Sin embargo, en el departamento de Nariño, la historia difiere de la visión oficial de Colombia. La crueldad de la espada del Pedro Pablo Rivas Osorio, el escritor nariñense Jorge Verdugo Ponce y dos integrantes mexicanos de la Red: Juan José Lara Obando y René Patricio Cardoso Ruiz (de izquierda a derecha) 6 Ibidem APRIL 2014 “libertador”, de doble filo como nos sugiere nuestro guía, el ex concejal pastuso Carlos Pereira, nos hace cuestionar el discurso nacional que santifica al héroe de la independencia. Existe una Colombia que se burla de los nariñenses y pastusos por su conservadurismo de la época. Los pastusos llaman a Bolívar “libertador” porque liberó a innúmeras esclavas a cambio de recompensas despreciables. El departamento, uno de los más periféricos de la República, en vez de homenajear a Antonio Nariño, independista que nunca vivió en la ciudad, debería llamarse “departamento de Agualongo”, en honor al héroe local que luchó contra Bolívar y para la autodefinición de los pastusos. Llegado a Bogotá, el primer encuentro tuvo lugar el día 26 de noviembre con el hijo de Don Otto, el abogado y profesor Olympo Morales Benítez, en el “Centro con té y mantecada, y conversamos durante una hora y media sobre temas vinculados con el mestizaje cultural y cómo éste se manifiesta en la vida cotidiana de los latinoamericanos, en sus fiestas y sus monumentos históricos. Cuando le pregunté sobre el Brasil, Don Otto nos contó de sus visitas de poetas, escritores y políticos en el gran país vecino lusófono - entre los cuales Jorge Amado, el “obispo rojo” Helder Câmara y, menos conocido, Geraldino Brasil, todos muy acogedores y amables (y Gilberto Freyre un poco menos). Sus anécdotas están contenidas en gran parte en el segundo volumen de sus Obras publicadas por el Instituto Caro y Cuervo, intitulado Señales de Indoamérica, del año 2000. Las siguientes palabras - recortes - de Otto Morales Benítez nos dan una idea del “mestizaje cultural” que, según el profesor Pedro Pablo, inspiró al Congreso: “Se me ocurrió, dentro de mis estudios, que había una cosa de mestizaje muy fuerte en Colombia y en América Latina, no solamente de carácter ‘racial’, sino que había una corriente cultural mestiza en todo: en la religión, la comida, el vestido, en la manera de enamorar, en la música, el fútbol, en todas las manifestaciones del ser humano; se manifiesta con un matiz distinto de como lo manejan los europeos. Es una forma de manifestarse un humanismo americano propio nuestro.” También se expresa sobre la conquista española y las consecuencias que ésta trajo para los pueblos americanos: Con Otto Morales Benítez (centro) y su hijo,el profesor Olympo Morales Benítez (izquierda), después de la entrevista “Los españoles nos conquistaron y clausuraron la posibilidad de tener inteligencia: al ‘no tener alma’ no tendríamos espíritu, no teníamos forma de entender, de comunicarnos, explicarnos. Resulta que antes de Colón había manifestaciones de todo orden: había arte, cultura, escritura, medición del tiempo, había una filosofía inca, por ejemplo, o una filosofía azteca, lo que se ha ido estudiando y ampliando: valores auténticos, maneras de expresarse, manifestarse etc. Fray Pedro Simón, que los estudió, tuvo que añadir a sus crónicas un folleto con las palabras que había metido a la escritura que eran de aquí, de América Latina, para que los españoles lo puedan entender. Lo mismo tuvieron que hacer Juan de Castellanos en sus Elegías - más de cien mil versos - y Alonso de Ercilla en su Araucana. Tuvieron que buscar cómo eran los idiomas, las palabras, con mucha dificultad, porque el poder español era muy grande.” Otto Morales Benítez: Libertad y Pensamiento”, fundado por él y su hermana Adela. Yo había conocido a ella en Pasto, durante el congreso y el contacto se había establecido espontáneamente. Encuentro con Don Otto Este llamado Centotto alberga en una casa que forma parte del patrimonio histórico de la ciudad, una biblioteca, ofrece espacios de estudio y contiene una especie de pequeño museo biográfico. En su oficina, Olympo nos preparó, con pan y café, al encuentro que se iba a llevar a cabo con el Maestro dos días más tarde. Me habló de la obra de su padre y me sugirió algunas preguntas centrales para conversar con Don Otto, dado que yo no conocía a fondo la obra de este. Dos días después, un jueves lluvioso, nos fuimos en TransMilenio al norte de la ciudad, al Chapinero, para visitar a Otto Morales Benítez en su casa. Nos acogió 7 Ibidem APRIL 2014 En la conversación, Morales Benítez vuelve una y otra vez sobre la importancia del lenguaje y de la integración del habla hispanoamericana en el Diccionario de la lengua española: “Y luego, la gente que estudió filología le daba valor pleno al castellano, a lo que han traído de Europa, sin dar importancia a lo nuestro. Algunos autores sí hablaron de esos valores y de las palabras llamadas americanistas, nuestras, entre ellos el colombiano Rafael Uribe que escribió un libro sobre americanismos (a finales del siglo XIX), ¡y lo insultaron! Eso ha ido evolucionando, el tratamiento distinto aflojado, ¡a tal punto que en el último Diccionario de la lengua española hay veinte mil vocablos americanistas! Pero tuvieron que meterlo ahí, o si no, no nos iban entender, nuestro vocablo, la manera de conversar, decir, hablar y escribir nuestros. Después de muchas reuniones en Madrid, fue publicado, finalmente, en 2010 por la Asociación de Academias de la Lengua Española, un libro muy grande: ¡el Diccionario de Americanismos! Quiero decir que ya es corriente estudiar nuestro idioma. Claro que se respeta el idioma español y nadie lo trata de eliminar. Pero hay algo muy importante que los españoles tuvieron que aceptar: un lenguaje mestizo, nuestro.” El Centro Otto Morales Benítez en Bogotá es un lugar de conmemoración de la vida y obra del Maestro. su sincretismo religioso –la virgen morenita y las indiátides– se tornó una de las primeras formas de independencia y, finalmente, al carnaval de Riosucio (departamento colombiano de Caldas y patria del maestro) con su culto a un diablo que, dejando de ser católico, se volvió mestizo, alegre, sensual. Con referencia a este último tema, ya la nieta de Otto publicó un artículo, intitulado El abuelito endiablado - sobre su abuelo. El próximo Congreso Internacional de Pensamiento Latinoamericano de la Red Continental de Pensamiento Latinoamericano, su novena edición, tendrá lugar, previsiblemente, a finales de 2015, en Colombia, México o Ecuador. Espero poder asistir y contar de nuevo con la presencia de Don Otto. De los ejemplos aducidos que ilustran los conflictos linguísticos, reproduzco la anécdota sobre la edición española de una novela de García Márquez: Paul Sutermeister forma parte del programa doctoral “Métodos y perspectivas” del Seminario de estudios románicos de la UZH. En su proyecto de doctorado, dirigido por el profesor Jens Andermann, analiza discursos brasileños positivistas del inicio del siglo veinte. “La ESSO, la compañía esa de petróleo, fundó un premio para novelas colombianas; Gabriel García Márquez mandó una novela y se ganó el premio. El texto lo mandaron a España para la edición, para que quede bonita, empastada etc. Llegó el libro, lo releyó Gabriel García Márquez y dijo: ‘este no es mi libro!’ Habían cambiado palabras, habían quitado giros porque no los entendieron, porque era idioma mestizo, y no estaban en eso preparados los editores del libro. García Márquez rechazó este libro, porque, según dijo, ‘no me respetaron lo mío’, esto es, no respetaron lo que es propio nuestro.” La página web del VIII Congreso Internacional de Pensamiento Latinoamericano: http://ceilat.udenar.edu.co/?page_id=2370 IMPRESSUM La conversación nos llevó al derecho precolombino, un tema preferido de Otto Morales Benítez, que es abogado. Habló del papel decisivo de los mestizos en las guerras de Independencia, en oposición a los criollos que no pelearon y que, siendo compañeros en los negocios, estaban aliados con los españoles. De allí pasó la conversación al fútbol mestizo, distinto al europeo, al barroco de las iglesias que con Herausgegeben vom «Doktoratsprogramm Romanistik: Methoden und Perspektiven» der UZH. Autorinnen und Autoren sind die RomanistikDoktorierenden der Universität Zürich. Layout und Gestaltung: Paul Sutermeister Kontakt: [email protected] Online: www.rose.uzh.ch/doktorat/ibidem.html 8