Beim Symposium „Das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem
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Beim Symposium „Das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem
Beim Symposium „Das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser und sanitärer Grundversorgung umsetzen!“ am 17. Januar 2014 waren weitergehende Fragen zur Wasserpolitik Ecuadors offen geblieben. Inzwischen ist in Ecuador ein neues Wassergesetz beschlossen worden. Die wichtigsten Elemente aus diesem Gesetz sind bereits im Vortrag von SE des Botschafters, Herrn Jurado, enthalten. Die Power-PointPräsentation zum Vortrag kann hier eingesehen werden: http://www.aoew.de/media/Veranstaltungen/Praesentationen/Wasser_als_Menschenrecht_2014_Jurado.pdf Hier die Antworten auf die Fragen. Die für die einzelnen Fragen jeweils relevanten Folien sind im folgenden Text benannt. 1) Ist in der Verfassung der Republik Ecuador etwas zur direkten Demokratie verankert? Wenn ja was genau? In Ecuador wurde die neue Verfassung (2008) von einer direkt gewählten Verfassunggebenden Versammlung erarbeitet und in einer Volksabstimmung angenommen. Es besteht nach der Verfassung die Möglichkeit, über Referenden zu einzelnen politischen Fragen oder Gesetzen Stellung zu beziehen, über Verfassungsänderungen abzustimmen und gewählte Amtsträger abzuwählen. Volksinitiativen (0,25% der Wahlberechtigten) müssen innerhalb von 180 Tagen im Parlament behandelt werden und die Initiatoren haben dafür Rederecht im Parlament. Volksbefragungen können durch den Präsidenten, durch die Autonomieregierungen (Beschluss von 3/4 ihrer Mitglieder) oder die Initiative der Bürger (5% der Wahlberechtigten national, 10% lokal) initiiert werden. Das Verfassungsgericht muss die Verfassungsmäßigkeit der Fragestellung feststellen. Es gibt Ausnahmen bei den damit zu behandelnden Themen. Nicht behandelt werden dürfen Abgaben und die politischadministrative Organisation des Landes, das gilt jedoch nicht für die in der Verfassung geregelte Möglichkeit der Abwahl von Amtsträgern. Neben der traditionellen Gewaltenteilung in demokratischen Staaten (Legislative, Exekutive und Judikative) gibt es in der Ecuadorianischen Verfassung Bürgerräte als „Vierte Gewalt“. Diese sind Aufsichtsorgane der Bürger, die bei der Bestellung der Staatsbediensteten mitwirken und Transparenz in die öffentliche Mittelverwendung bringen sollen. Die Bürgergremien sind jeweils aus sieben Personen (sowie sieben Stellvertreter) zusammengesetzt. Auf diese Positionen können sich Repräsentanten zivilgesellschaftlicher Organisationen bewerben. Die Auswahl geschieht durch die Nationale Wahlbehörde nach den für das Amt benötigten Erfahrungen und Kenntnissen, einem Einstufungstest und der Sicherung der Repräsentanz von Frauen und indigenen Völkern. Außerdem gibt es Klagerechte bei Menschenrechtsverletzungen. http://demokratieblog.wordpress.com/2008/09/29/ecuador-neue-verfassung-mit-direkter-demokratie/ http://www.wasser-in-buergerhand.de/nachrichten/2014/ecuador_wassergesetz.html Weiterhin hat die Beteiligung der Indigenen Bevölkerung eine besondere Bedeutung. Hierzu eine gute Zusammenfassung: Hernán Ibarra, Den Staat neu gründen, hier abrufbar: http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/rls_papers/rls-papers_Verfassungen.pdf 2) Wie lautet genau die Passage zu Wasser in der Verfassung? Verfassung Ecuador Artikel 318: „Art. 318.- El agua es patrimonio nacional estratégico de uso público, dominio inalienable e imprescriptible del Estado, y constituye un elemento vital para la naturaleza y para la existencia de los seres humanos. Se prohíbe toda forma de privatización del agua. La gestión del agua será exclusivamente pública o comunitaria. El servicio público de saneamiento, el abastecimiento de agua potable y el riego serán prestados únicamente por personas jurídicas estatales o comunitarias. El Estado fortalecerá la gestión y funcionamiento de las iniciativas comunitarias en torno a la gestión del agua y la prestación de los servicios públicos, mediante el incentivo de alianzas entre lo público y comunitario para la prestación de servicios. El Estado, a través de la autoridad única del agua, será el responsable directo de la planificación y gestión de los recursos hídricos que se destinarán a consumo humano, riego que garantice la soberanía alimentaria, caudal ecológico y actividades productivas, en este orden de prelación. Se requerirá autorización del Estado para el aprovechamiento del agua con fines productivos por parte de los sectores público, privado y de la economía popular y solidaria, de acuerdo con la ley.” Quelle: http://www.asambleanacional.gov.ec/documentos/constitucion_de_bolsillo.pdf Die Deutsche Zusammenfassung ist auf den Folien 15f-16 in der Präsentation des Botschafters von Ecuador in Deutschland vom 17.1.2014 zu ersehen. Hier abrufbar: http://www.aoew.de/media/Veranstaltungen/Praesentationen/Wasser_als_Menschenrecht_2014_Jurado.pdf 3) Transparenz: Müssen alle Verträge im Kernbereich Wasser- (Trink- und Abwasser) also auch Dienstleistungsverträge mit Privaten offen gelegt werden? Wie wird das organisiert? Über das Internet? In Ecuador gibt es ein Transparenzgesetz. Hier abrufbar: http://www.cdc.gob.cl/wpcontent/uploads/documentos/legislacion_internacional/ley_organica_de_acceso_a_la_informacion_en_ecuador. pdf Das Organisationsgesetz für Transparenz und Zugang zu öffentlichen Informationen (LOTAIP) erhöht die Beteiligung der Bürger und das Recht auf Zugang zu Informationen im Zusammenhang mit öffentlichen Angelegenheiten, um eine wirksame Kontrolle ausüben. Es erfordert Rechenschaftspflicht gegenüber staatlichen Institutionen oder Personen, die staatliche Mittel erhalten. Die Informationen über das Nationale Sekretariat für Wasser sind auf deren Internetseite abrufbar: http://www.agua.gob.ec/transparencia/ 4) Wenn vom Menschenrecht auf Wasser gesprochen wird – gleichzeitig vom lebensnotwendigen Charakter von Wasser („Lebensrecht auf Wasser“) sowie sogar vom „Eigenwert des Wassers“, dann geht es um Rechte der Natur auf Wasser. Daher die Frage: Wie regelt die Verfassung die Verteilung von Wasser zwischen menschlichem Bedarf, Tieren, Pflanzen und Ökosystemen insgesamt (konzeptionell, operationale Ebene)? Am 24. Juni 2014 wurde in Ecuador ein neues Wassergesetz beschlossen. Darin sind Konkretisierungen der in der Verfassung enthaltenen Regelungen zum Umgang mit Wasser enthalten. Eine Auswertung hinsichtlich hier gefragter Regelungen zur Verteilung konnte bisher nicht erfolgen. Aber siehe Folie 15 in der Präsentation des Botschafters: „Das öffentliche Management für Abwasser, Trinkwasserversorgung und Bewässerung werden ausschließlich von juristischen Personen des Staates oder den Gemeinden ausgeführt.“ Damit ist die Aufgabe der Wasserversorgung dem Staat vorbehalten. http://www.aoew.de/media/Veranstaltungen/Praesentationen/Wasser_als_Menschenrecht_2014_Jurado.pdf Die „Verwaltung“ von Wasserressourcen fällt in den Aufgabenbereich des Nationalen Sekretariats für Wasser. Seine Aufgaben sind auf Folie 18 der Präsentation des Botschafters zusammengefasst. Die Internetseite des Nationalen Sekretariats für Wasser ist hier abrufbar: http://www.agua.gob.ec/ Diese Antworten sind vor der Botschaft freigegeben worden. Christa Hecht Geschäftsführerin Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft e.V. Reinhardtstr. 18a, 10117 Berlin Tel.: 0 30/39 74 36 06 Fax: 0 30/39 74 36 83 [email protected] www.aoew.de