Empfindlich gegenüber Unkrautkonkurrenz

Transcripción

Empfindlich gegenüber Unkrautkonkurrenz
■ BAUERNBLATT l 23. April 2011
Herbizideinsätze im Mais
Empfindlich gegenüber
Unkrautkonkurrenz
Der Maisanbau in Schleswig-Holstein nimmt – vor allem für den Bereich Biogas – weiter zu. Für 2011
werden voraussichtlich auf mehr
als 200.000 ha Mais angebaut werden. Sowohl für Biogasmais als
auch für Futtermais ist es erforderlich, dass der Bestand unkrautfrei
gehalten wird, vor allem in den frühen Entwicklungsstadien.
Durch Unkrautkonkurrenz werden dem Mais nicht nur Nährstoffe
und Feuchtigkeit entzogen, was Ertrag kostet. Nach Untersuchungen
aus Kanada reagiert der Mais schon
im ganz frühen Entwicklungsstadium mit reduziertem Wachstum auf
Unkräuter in seiner Nähe, ehe es
überhaupt zur Nährstoff- und Wasserkonkurrenz kommt.
Neues in
der Saison 2011
Das Mittel Motivell (40 g/l Nicosulfuron)soll2011nichtmehrvermarktet
werden, es hat aber eine Zulassung bis
Ende 2011, und Restmittel können
weiterhin gehandelt und ausgebracht
werden. Stattdessen wird 2011 das
Mittel Kelvin von der Basf im Artett
Kelvin Pack vermarktet. Kelvin ist ein
neu formuliertes Motivell, das etwas
schneller regenfest ist. Einsatz mit
1,0 l/ha im Nachauflauf (NA) des Maises in BBCH 12-18.
Unter dem Namen Samson 4 SC
wird von der Firma Belchim ein weiteres nicosulfuronhaltiges Produkt
angeboten, das wie Kelvin oder Mo-
tivell mit 1,0 l/ha im NA eingesetzt
wird und Letzterem entspricht. Außerdem bietet die Firma Belchim
auch Samson Extra 6 OD an, das
dem Milagro Forte entspricht und
wie dieses mit maximal 0,75 l/ha angewendet wird.
Damit existieren am Markt im
Frühjahr 2011 fünf – mit Motivell
sechs – Mittel, die den Wirkstoff Nicosulfuron enthalten: Milagro Forte
und Samson Extra 6 OD, Motivell
und Samson 4 SC, Kelvin und das
Granulat Accent (60 g/ha + 0,3 l/ha
Trend als Formulierungshilfsstoff).
Alle haben die Auflagen NG 326, NG
327. Das bedeutet, dass bei allen genannten Mitteln maximal 45 g/ha
Nicolsulfuron-Wirkstoff auf derselben Fläche in der laufenden Vegetation ausgebracht werden dürfen –
auch in Kombination mit anderen
nicosulfuronhaltigen Mitteln – und
auf derselben Fläche im folgenden
Kalenderjahr keine Anwendung von
Mitteln mit dem Wirkstoff Nicosulfuron erfolgen darf. Wenn im Vorjahr also eines der oben genannten
Mittel eingesetzt wurde, kann in
diesem Jahr auf derselben Fläche nur
mit den Sulfonylharnstoffen Cato,
Escep, MaisTer oder zum Beispiel
dem Kombinationspräparat Task gearbeitet werden. Das gilt auch dann,
wenn 2010 nur die halbe Aufwandmenge an Nicosulfuron ausgebracht
worden ist.
Certrol B hat ebenfalls einen neuen Namen bekommen, es wird jetzt
als B 235 gehandelt oder auch unter
dem Namen Caracho 235. Unter
Ein sauberer Maisbestand ist Voraussetzung für gute Erträge.
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Pflanze
BAUERNBLATT l 23. April 2011 ■
Übersicht 1: Mais-Packs 2011
Name
Zintan Gold Pack
Zintan Platin Pack
Milagro Forte Peak Pack
Laudis Terra Pack
Laudis Express Pack
MaisTer flüssig Gardobuc Box
Mirano komplett Pack
Clio Top BMX Pack
Artett Kelvin Pack – neu
Clio Star & Spectrum
Successor Top Pack
Successor T-Pack – neu
Accent S Pack
Principal S Pack – neu
Zeagran Accent Pack – neu
Samson Extra Bromoterb Pack – neu
dem Namen Sabel wird ein weiteres
Bromoxynil vertrieben, das dem
Buctril gleichzusetzen ist.
Auch Activus, bisher als WG formuliert, gibt es jetzt als SC-Formulierung unter dem Namen Activus SC
(400 g/l Pendimethalin) zum Einsatz
mit maximal 4,0 l/ha im frühen Nachauflauf (BBCH 11-13). Das Mittel ist
dem Stomp SC vergleichbar.
Die Zulassungen von Starane 180,
Tomigan 180 für spezielle Fälle im
Mais sind nicht mehr vorhanden, nur
das fluroxypyrhaltige Herbizid Lodin
gegen Acker- und Zaunwinde darf
im Mais noch appliziert werden. Der
Einsatz ist aber nicht ganz unproblematisch, und es gibt maisverträglichere Alternativen.
Neu zugelassen wurde auch das
Herbizid Principal, eine Kombination aus Nicosulfuron (42,9 %) + Rimsulfuron (10,7 %). Principal wird mit
90 g/ha + 0,3 l/ha FHS im NA (Stadium 12 bis 18 des Maises) eingesetzt.
90 g/ha entsprechen 38,5 g/ha Cato
+ 51,5 g/ha Accent. Das heißt, das
Mittel ist von den Wirkstoffen her
relativ hoch dosiert. Auch für dieses
Mittel gelten die oben genannten
Nicosulfuron-Auflagen.
Principal
wird nicht solo vermarktet, sondern
nur in Kombination mit Successor T
unter dem Namen Principal S Pack.
Eine Übersicht über die in diesem
Frühjahr am Markt verfügbaren
Packs findet sich in Übersicht 1.
Bezüglich der Angaben der Hersteller zur Verträglichkeit von Maissorten gegenüber Sulfonylharnstoffen gibt es eine Neuerung: Die Positivlisten für Sulfonylharnstoffe gibt
es nicht mehr. Es gibt nun stattdessen eine Negativliste (Übersicht 2): In
allen Sorten, die darauf stehen, dürfen Sulfonylharnstoffe nicht appliziert werden.
maximale Aufwandmenge pro ha
3,0 l/ha Gardo Gold + 0,75 l/ha Callisto
1,25 l/ha Dual Gold + 1,5 l/ha Calaris
0,72 l/ha Milagro Forte + 20 g/ha Peak
3,0 l/ha Successor T + 2,0 l/ha Laudis
2,0 l/ha Laudis + 0,3 l/ha Buctril
(1,0 -)1,25 l/ha MaisTer flüssig + (1,0 -)1,25 l/ha Gardobuc
0,8 kg/ha Terano + 1,0 l/ha Mikado + 0,3 l/ha Buctril
1,5 l/ha Clio Super + 1,5 l/ha Zeagran ultimate
2,5 l/ha Artett + 1,0 l/ha Kelvin
1,0 l/ha Clio Star + 1,0 l/ha Spectrum
3,0 - 4,0 l/ha Successor T + 0,75 - 1,0 l/ha Mikado
2,0 l/ha Successor T + 0,3 l/ha Caracho 235
(2,5 - )2,85 l/ha Successor T + (50 -)57 g/ha Accent + (0,25 -)0,285 l/ha FHS
2,85 l/ha Successor T + 75 g/ha Principal + 0,285 l/ha FHS
in der reduzierten Aufwandmenge + 0,5 l/ha Certrol B
1,5 l/ha Zeagran ultimate + 60 g/ha Accent + 0,3 l/ha FHS
1,5 l/ha Bromoterb + 0,5 l/ha Samson Extra 6 OD (empfohlene Menge)
Übersicht 2: Negativliste Sulfonylharnstoffe
Die Positivlisten für Sulfonylharnstoffe gibt es nicht mehr. Es gibt nun
eine Negativliste, das heißt in allen Sorten, die darauf stehen, sollten
Sulfonylharnstoffe generell nicht eingesetzt werden:
Aabsolut, Bielik, Cladio, EE 3315, Fjord, Golduval, GZ Aldera, Kluni cs,
Nathan, Nescio, Prinz, Rival, SM 51.135, Tango
Ackerminze und Schwarzer Nachtschatten – häufig sind Nachbehandlungen
erforderlich.
Fotos (2): Dr. Constanze Schleich-Saidfar
Übersicht 3: Empfehlungen bei Standardverunkrautung
zur Einmalbehandlung
Mittel
Aufwandmenge
Calaris *)
1,5 l/ha
Calaris + Milagro forte **) + Peak
0,75 l/ha + 0,36 l/ha + 10 g/ha
Calaris + Dual Gold + B 235 *)
1,0 l/ha + 0,84 l/ha + 0,3 l/ha
Clio Super + Zeagran Ultimate *)
0,75 - 1,0 l/ha + 0,75 - 1,0 l/ha
Gardo Gold + Laudis Express *)
1,5 l/ha + 1,5 l/ha + 0,3 l/ha
(Laudis + Buctril)
Successor Top + Mikado + Caracho 235*)
3,0 l/ha + 0,75 l/ha + 0,3 l/ha
Gardo Gold + Task + FHS
2,0 - 3,0 l/ha + 255 g/ha + 0,2 l/ha
*) Speziell gegen Jährige Rispe + 40 - 50 % eines Sulfonylharnstoffes (in Kombination
mit Laudis nur Kelvin, Motivell und Samson 4 SC in Mischung)
**) Nicosulfuronauflage beachten
Eine Übersicht zu den Abstandsund sonstigen Auflagen bei Maisherbiziden zum Herunterladen findet sich im Internet unter
www.lksh.de -> Pflanzenschutz ->
Feldfutterbau unter „Aktuelle Informationen“.
Glyphosateinsatz vor der
Saat oder im Anschluss
Wo erforderlich, sollte eine Bekämpfung von Quecken und Altverunkrautung vor der Maissaat mit
Glyphosat durchgeführt werden.
Auch wenn pfluglos Mais angebaut
wird beziehungsweise wenn eine
Winterbegrünung steht, ist der Glyphosateinsatz vor der Maissaat sinnvoll.
Bis zwei Tage vor der Maissaat sind
zum Beispiel 4,0 l/ha Roundup UltraMax, 3,0 l/ha Dominator Neotec,
2,4 l/ha Glyphos Supreme oder Glyphos Premium beziehungsweise
1,6 kg/ha Roundup Turbo, Roundup
Turbo Plus oder Glyphos Dakar einsetzbar.
Eine Zulassung zum Einsatz von
Glyphosat im VA bis fünf Tage nach
der Saat in Ackerbaukulturen oder
direkt im Mais haben zum Beispiel
Roundup UltraMax (4,0 l/ha), Glyphos Supreme oder Glyphos Premium (2,4 l/ha), Roundup Turbo,
Roundup Turbo Plus oder Glyphos
Dakar (1,6 kg/ha).
Bei allen hier genannten Glyphosatprodukten gibt es in den aufgeführten Indikationen keine Auflagen, die die spätere Nutzung des
Maises einschränken könnten (keine
VV207, VV 208, VV214).
Es ist besser, Glyphosat vor der
Saat als unmittelbar im Anschluss
daran zu applizieren, da die grüne
Blattmasse dann noch unzerstört
und somit aufnahmefähiger ist.
Wüchsiges Wetter fördert die Wirkung.
Applikation
von Bodenherbiziden
Für eine gute Wirkung der Bodenherbizide sind ein ausreichend feinkrümeliges und gut abgesetztes
Saatbett und genügend Bodenfeuchte beziehungsweise Niederschläge im Anschluss an die Behandlung erforderlich.
Hinsichtlich ihres Feuchteanspruches unterscheiden sich die Bodenherbizide. Besonders Dual Gold/Gardo Gold können noch anziehen,
wenn sie auf trockenen Boden ausgebracht wurden und Niederschläge
erst nach drei Wochen fallen. Terano
dagegen benötigt unbedingt in den
ersten sieben bis zehn Tagen nach
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■ BAUERNBLATT l 23. April 2011
Übersicht 4 a: Einmalbehandlungen –
Empfehlungen zur Hirse- und Unkrautbekämpfung, zum Beispiel
auch gegen Storch- und Reiherschnabelarten
Mittel
Aufwandmenge
Clio Super + Zeagran Ultimate**
1,5 l/ha + 1,5 l/ha
(Clio Top BMX Pack)
Dual Gold + Calaris + B 235*
1,25 l/ha + 1,5 l/ha + 0,3 l/ha
(Zintan Platin Pack)
Laudis + Successor T + Buctril*
2,0 l/ha + 3,0 l/ha + 0,3 l/ha
(Laudis Terra Pack)
Gardo Gold + Laudis Express*
3,0 l/ha + 2,0 l/ha + 0,3 l/ha
Successor T + Mikado + Caracho*
4,0 l/ha + 1,0 l/ha + 0,3 l/ha
(Successor Top Pack)
* Zur Absicherung gegen Borstenhirse + > 50 % AWM Sulfonylharnstoff
** Zusatz eines Sulfonylharnstoffes zur Absicherung gegen J. Rispe
besser: Splitting im Ein- bis Zweiblattstadium der Hirse im Abstand von 14 Tagen beziehungsweise
an Auflaufwellen angepasst
der Behandlung 20 bis 30 mm Niederschlag. Die übrigen Bodenherbizide liegen in ihren Feuchteansprüchen dazwischen.
Auf Flächen ohne Ungräser mit geringem Unkrautbesatz kann bei ausreichender Bodenfeuchte oder sicheren Niederschlägen nach der Behandlung eine ausschließliche Vorauflaufbehandlung ausreichen. Aber das ist
die Ausnahme, in der Regel sind
Nachbehandlungen mit blattaktiven
Mitteln oder die Kombination von
Bodenherbiziden mit blattaktiven
Präparaten zum Nachauflauftermin
die sichere Alternative.
Splittingmaßnahmen oft
vorteilhaft
In den vergangenen Jahren hat
sich gezeigt, dass auch dann, wenn
Einmalbehandlungen geplant waren, oft noch eine Nachbehandlung
erfolgen musste, weil die Unkräuter
oder Ungräser verzettelt oder in
Wellen aufgelaufen sind, vor allem
auf leichteren Standorten, wo sie in
Anpassung an die Niederschlagsereignisse keimen. Oder bestimmte
Unkräuter oder Ungräser sind noch
nachgelaufen, zum Beispiel Windenknöterich, Schwarzer Nachtschatten
oder die Einjährige Rispe, sodass
doch noch eine zweite Behandlung
durchgeführt werden musste.
Auch kristallisieren sich mit zunehmendem Anteil an Maismonokulturen spezielle Unkräuter (zum
Beispiel Storchschnabelarten) oder
Hirsen stärker heraus. Diesen ist
mit Splittingmaßnahmen in der Regel besser zu begegnen. Steht der
Mais auf einem stark humosen Boden, sollte ebenfalls eine Kombination von Blatt- und Bodenherbiziden in jeweils reduzierter Aufwandmenge im Splitting eingesetzt werden.
Damit die auf 40 bis 50 % reduzierten Aufwandmengen aber ausreichend wirken, muss direkt in den
Auflauf der Ungräser und Unkräuter
hinein behandelt werden. Aufwandmengen unter 50 % der Normalaufwandmenge lassen in der
Übersicht 4b: Splittinganwendungen –
Empfehlungen zur Hirse- und Unkrautbekämpfung,
zum Beispiel auch gegen Storch- und Reiherschnabelarten
Mittel und Aufwandmenge
0,75 l/ha Zeagran Ultimate + 0,75 l/ha Clio Super
0,75 l/ha Zeagran Ultimate + 0,75 l/ha Clio Super**
(Clio Top BMX Pack – volle Aufwandmenge 1,5 l/ha Zeagran Ultimate + 1,5 l/ha Clio Super)
0,65 - 0,9 l/ha Dual Gold + 0,5 - 0,75 l/ha Calaris
0,6 - 0,35 l/ha Dual Gold + 1,0 - 0,75 l/ha Calaris + 0,3 l/ha B235*
(Zintan Platin Pack – volle Aufwandmenge 1,25 l/ha Dual Gold + 1,5 l/ha Calaris)
1,0 l/ha Laudis + 1,5 l/ha Successor T
1,0 l/ha Laudis + 1,5 l/ha Successor T + 0,3 l/ha Buctril*
(Laudis Terra Pack – volle Aufwandmenge 2,0 l/ha Laudis + 3,0 l/ha Successor T)
3,0 l/ha Gardo Gold
2,0 l/ha Laudis + 0,3 l/ha Buctril*
(Gardo Gold + Laudis Express Pack)
* Zur Absicherung gegen Borstenhirse + > 50 % AWM Sulfonylharnstoff
** Zusatz eines Sulfonylharnstoffes zur Absicherung gegen J. Rispe
Splitting im Ein- bis Zweiblattstadium der Hirse im Abstand von 14 Tagen beziehungsweise
an Auflaufwellen angepasst
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Pflanze
BAUERNBLATT l 23. April 2011 ■
Übersicht 5a: Herbizideinsatz in Mais bei Grasuntersaat 2010,
Versuchsort: 24887 Esperstoft, Kreis Schleswig-Flensburg
VG
Mittel
Aufwandmenge/ha
Termin
Stadium
BorstenWeißer
Storchhirse
Gänsefuß
schnabel
% Deckung am 21.5.
13
27
13
% Wirkung am 16.7.
Gardo Gold
3,0
21.5.
11 - 12
98
97
98
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
27.5.
13 - 14
Gardo Gold
3,0
21.5.
11 - 12
97
97
97
2
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
27.5.
13 - 14
Gardo Gold
2,0
21.5.
11 - 12
98
88
95
3
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
27.5.
13 - 14
Gardo Gold
1,0
21.5.
11 - 12
91
97
70
4
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
27.5.
13 - 14
Gardo Gold
1,0
21.5.
11 - 12
93
83
95
5
Callisto + Peak
1,0 + 0,02
27.5.
13 - 14
Calaris
1,5
21.5.
11 - 12
95
58
89
6
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
27.5.
13 - 14
7
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
27.5.
13 - 14
88
93
28
8
Arrat+Dash+Clio
0,2 + 1,0 + 0,15
27.5.
13 - 14
65
95
48
Bemerkung: In VG 2 - 8 Grasuntersaat mit Drillmaschine am 28.6. (vier Wochen nach dem letzten Herbizideinsatz).
In VG 4 - 8 starke Beeinträchtigung der Weidelgrasmischung durch Restverunkrautung.
1
Dauerwirkung nach. Mit der zweiten Splittinggabe darf daher nicht
zu lange gewartet werden: Wenn
die nächste Auflaufwelle der Unkräuter/Hirsen kommt, muss wieder
direkt in den Auflauf hinein appliziert werden.
Das Splitting hat den weiteren
Vorteil, dass die reduzierten Splittingmengen für den Mais deutlich
verträglicher sind als die höheren
Mengen bei der Einmalbehandlung.
Einmalbehandlungen sind bei
sehr gleichmäßigem Auflauf innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne
möglich, zum Beispiel auf ausreichend mit Bodenwasser versorgten
Standorten, wenn keine typischen
Spätkeimer auf der Fläche vorhanden sind. In solchen Fällen kann im
Drei- bis Vierblattstadium der Unkräuter appliziert werden. Die Aufwandmenge richtet sich nach der
Größe der Unkräuter und Ungräser.
Häufig reichen 65 bis 80 % der zugelassenen Aufwandmengen im
Drei- bis Vierblattstadium aus.
Schäden am Mais vermeiden
– Wetter beachten
Die Einsatzbedingungen für die
Maisherbizide sind zu beachten. In
kühlen, feuchten Witterungsphasen ist der Mais besonders empfindlich.
Weidelgrass
% Deckung
am 25.10.
0
5
8
11
9
16
16
26
An Tagen mit sehr großen TagNacht-Temperaturschwankungen
(nachts Frost, tags Sonne bei 15 bis
20 °C) ist der Einsatz von Herbiziden
im Mais ebenfalls kritisch zu sehen.
Sulfonylharnstoffe (Cato, Escep,
MaisTer flüssig, Motivell, Kelvin, Samson 4 SC oder Samson Extra 6 OD, Milagro Forte, Accent) sollten an solchen Tagen nicht appliziert werden,
schon gar nicht in Kombinationen
mit Triketonen (zum Beispiel Callisto,
Mikado, Laudis, Clio) oder mit bromoxynilhaltigen Mitteln (zum Beispiel
Certrol B, B 235, Caracho 235, Buctril,
Sabel, Xinca, Bromotril 225 EC).
Auch die Sorteneinschränkungen
sind bei der Ausbringung von Sulfo-
Übersicht 5b: Herbizideinsatz in Mais bei Grasuntersaat 2010, Versuchsort: 23628 Klempau,
Kreis Herzogtum Lauenburg, Bodenart: S, Vorfrucht: Mais, Sorte: Saludo, ph-Wert: 5,6
VG
Mittel
1a
Kontrolle
Aufwandmenge/ha
-
Termin
Stadium
Bonitur
17
23.6.
16.7.
51 - 53
1.9.
73 - 75
Kultur
45
20
15
Finger- Weißer
Weidelgras
hirse Gänsefuß
% Deckung
% Deckung
44
44
0
Bonitur
50
40
0
zirka 1 Woche
73
43
62 (Gras 3- 5 Blatt) nach der Ernte
% Deckung 1.9. % Deckung 13.10.
Gardo Gold
3,0
26.5.
11 - 12
94
100
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
8.6.
13 - 14
Gardo Gold
3,0
26.5.
11 - 12
94
100
31
19
2
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
8.6.
13 - 14
Gardo Gold
1,0
26.5.
11 - 12
85
100
67
58
3
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
8.6.
13 - 14
Gardo Gold
1,0
26.5.
11 - 12
4
72
100
59
59
Callisto + Peak
1,0 + 0,02
8.6.
13 - 14
5
Laudis + Certrol B
2,0 + 0,3
8.6.
13-14
73
100
62
48
6
Arrat+Dash+Clio
0,2 + 1,0 + 0,15
8.6.
13-14
78
100
62
Bemerkung: VG 2 - 6 Grasuntersaat am 28.6. mit 20 kg/ha (50 % Deutsches + 50 % Welsches Weidelgras) gesät. Kaum Pflanzenverluste
durch den Einsatz von Scheibenscharen.
1b
nylharnstoffen zu beachten, damit
es keine Kulturschäden gibt.
Herbizide mit dem Wirkstoff Dicamba (Mais-Banvel WG, Task + FHS,
Clio Star, Arrat) setzen dem Mais
ebenfalls besonders bei kühlem
Wetter zu. Sie sollten daher nur bei
höheren Temperaturen appliziert
werden (auch nachts über 8 °C). Dasselbe gilt beim Einsatz von Lodin.
Unkrautbekämpfung in
Mais-Fruchtfolgen
Die typischen Unkräuter in Maisbeständen, die in einer Fruchtfolge
stehen, sind zum Beispiel Melde und
Weißer Gänsefuß, Kamille, Vogelmiere, Knötericharten, Stiefmütterchen, Klettenlabkraut, Taubnessel
und Ackerhohlzahn. Außerdem tritt
oft auch die Einjährige Rispe auf und
in der Marsch der Ackerfuchsschwanz.
In Übersicht 3 sind Varianten aufgeführt, die auf solchen Flächen eingesetzt werden können. Reduzierte
Aufwandmengen zum Beispiel von
Zintan Platin Pack, Clio Top BMX
Pack oder Calaris + Milagro Forte
Peak Pack reichen in der Regel hier
zur Unkrautbekämpfung in der Einmalbehandlung aus.
Zur Verstärkung der Wirkung gegen Knöteriche können B 235 oder
vergleichbare bromoxynilhaltige
Mittel, Peak (in Kombination mit
Milagro Forte oder in Kombination
mit einem zugelassenen Öl) oder
Arrat + Dash eingesetzt werden.
Oft ist allerdings besonders beim
später auflaufenden Windenknöterich doch eine Nachbehandlung erforderlich. Wegen des Dicamba-Anteils sollten zum Einsatzzeitpunkt
von Arrat die Temperaturen nicht
zu niedrig sein.
Einjährige Rispe,
Ackerfuchsschwanz
Treten diese Ungräser auf, muss
Calaris, Zintan Platin Pack, Gardo
Gold + Laudis oder Laudis Terra Pack
beziehungsweise dem Clio Top BMX
Pack ein Gräserpartner zugesetzt
werden. Das gilt auch bei anderen
Packs (zum Beispiel Successor Top
Pack, Mirano Komplett Pack). In
Kombination mit Laudis dürfen aus
Gründen der Verträglichkeit nur Kelvin oder Samson 4 SC (oder Restmengen an Motivell) und kein anderer
Sulfonylharnstoff in die Tankmischung gegeben werden. Wenn Laudis appliziert wird, kann eine Teilwirkung des Mittels gegen Einjährige
Rispe oder Ackerfuchsschwanz mit
berücksichtigt werden, aber ein völliger Verzicht auf Sulfonylharnstoffe
Pflanze
■ BAUERNBLATT l 23. April 2011
ist für eine 100%ige Wirkung nicht
möglich.
Bekämpfung von
Quecken
Quecken können im Maisbestand
durch Cato oder Escep nur niedergehalten werden. Dabei sind die vollen
Aufwandmengen in einer Gabe
oder im Splitting innerhalb von sieben bis zehn Tagen erforderlich. Das
ist nicht immer maisverträglich. Die
Quecke muss drei gut entwickelte
Blätter zum Zeitpunkt der Behandlung haben. Die anderen Sulfonylharnstoffe haben gegen die Quecke
keine Zulassung.
Grundsätzlich sicherer ist aber immer die Glyphosatmaßnahme nach
der Maisernte oder vor der Maisbestellung.
Herbizidmaßnahmen auf
Hirsestandorten
Übersicht 6: Empfehlungen gegen Problemunkräuter
Knötericharten: Arrat + Dash, Certrol B, Milagro forte + Peak (ölige Formulierung)
Ackerminze, Ziest: MaisTer flüssig (volle Menge), Nebenwirkung auf Ackerminze auch durch Peak, Arrat + Dash
Distel: Arrat + Dash (Nebenwirkung), Peak + Trend (Nebenwirkung), Lontrel 100, Effigo, Nebenwirkung von Task
Huflattich: Kelvin, Milagro forte, Samson Extra 6 OD, Accent S (volle Menge)
Ackerwinde, Landwasserknöterich: Arrat + Dash (Nachbehandlung), Milagro Forte + Peak (Nachbehandlung),
Teilwirkung von 1,5 l/ha MaisTer flüssig gegen Landwasserknöterich
Ackerschachtelhalm: Arrat + Dash (Teilwirkung), Teilwirkung von Laudis (2,0 l/ha) oder von MaisTer flüssig (1,5 l/ha)
Storch-, Reiherschnabel, Saatwucherblume: 2/3 – volle Aufwandmenge Artett oder zum Beispiel Zintan Platin
Pack, Clio Top BMX Pack splitten und sehr rechtzeitig applizieren
Kleiner Ampfer: Sulfonylharnstoffe (zum Beispiel Arrat + Dash, Peak + Öl), Harmony SX
Beifuß: Splitting mit Lodin (nur bei warmem Wetter), Nebenwirkung Laudis
Kartoffeldurchwuchs: Calaris, Callisto im Split, Arrat + Dash, versuchsweise Effigo
Schwarzer Nachtschatten und Kornblume: Calaris, Callisto, Laudis
größere Knötericharten: ölige Formulierungen bevorzugen (siehe oben)
größere Kamille und Ampfer: Arrat + Dash, Milago forte Peak Pack
Quecken: volle Aufwandmege Cato (1 x oder im Splitting), besser: Glyphosat nach der Ernte der Vorfrucht oder
vor der Maisbestellung
verändert. Hirsen treten verstärkt
auf, meist die Hühnerhirse, zunehIn langjährigen Maismonokultu- mend aber auch Fingerhirsearten
ren hat sich das Unkraut- und Un- und besonders im Südosten von
grasspektrum in der Regel deutlich Schleswig-Holstein die Borstenhirse.
Langjährige Maismonokultur verstärkt auch häufig den Besatz mit
Storch- und Reiherschnabelarten.
Der Schwarze Nachtschatten und
Windenknöteriche nehmen zu, auf
einigen Standorten auch Landwasserknöterich, Windenarten, Minze
und Ziest.
Auf solchen Flächen ist der Einsatz
von Blatt- und Bodenherbizid-Kom-
39
Pflanze
BAUERNBLATT l 23. April 2011 ■
binationen erforderlich. Der Boden
wird „versiegelt“, damit auch später
nachlaufende Hirsen und Unkräuter
noch erfasst werden.
Hirsen sollten möglichst im Einbis Zweiblattstadium mit einem der
in den Übersichten 4a und 4b genannten Packs bekämpft werden.
Die Versuchsergebnisse der vergangenen Jahre zeigen, dass häufig mit
dem Splitting bessere Wirkungen
erzielt werden als durch eine Einmalbehandlung. Aber es muss sehr
rechtzeitig in den jeweiligen Auflauf hinein appliziert werden. Beim
Zintan Platin Pack sollte bei der
Storchschnabel- oder Hirsenbekämpfung – vor allem, wenn der
Boden zum ersten Splittingtermin
noch feuchter ist – zum ersten Termin mit einer höheren Teilmenge
an Dual Gold begonnen und beim
zweiten Split der Anteil an Calaris
hochgezogen werden (vergleiche
Übersicht 4b).
Nachgelaufene Hirsen können
über das Blatt mit 0,75 l/ha Callisto
oder Mikado beziehungsweise mit
1,5 bis 2,0 l/ha Laudis nachbehandelt werden. Gegen Borstenhirse
sollten Sulfonylharnstoffe genutzt
werden. Das gilt vor allem, wenn es
für die Bodenherbizide zu trocken
ist. Dabei reicht die Hälfte der vollen Aufwandmengen an Sulfonylharnstoff in vielen Fällen aus.
Aber auch bei Trockenheit sollte
keinesfalls völlig auf Bodenherbizide verzichtet werden. Die Erfahrung
zeigt, dass gerade Gardo Gold oder
Dual Gold bei späterem Anschlussregen noch anziehen.
Bekämpfung in
Wasserschutzgebieten
In Wasserschutzgebieten ist der
Einsatz von Terbuthylazin (TBA)
zwar nicht verboten, wird aber von
den Wasserwerkern nicht gerne gesehen, da dieser Wirkstoff häufig im
oberflächennahen
Grundwasser
und in Oberflächengewässern wiedergefunden wird.
TBA-freie Alternativen sind zum
Beispiel Spritzfolgen aus 1 bis
1,25 l/ha Dual Gold + 0,75-1,0 l/ha
Callisto, gefolgt zum Beispiel von
1,25 l/ha MaisTer flüssig + 0,3 l/ha B
235 (Vorsicht bei kritischer Witterung) beziehungsweise von 0,6 l/ha
Milagro Forte + 16 g/ha Peak. Wenn
ausreichende Niederschläge zu erwarten sind, kann auch mit dem Mirano Komplett Pack gearbeitet werden oder mit 0,7 bis 0,8 kg/ha Terano
+ 0,36 bis 0,72 l/ha Milagro Forte +
10 bis 20 g/ha Peak. Bei extremer
Trockenheit können 0,8 bis 1,0 l/ha
Callisto + 0,8 l/ha Samson 4 SC eingesetzt werden, die aber nur aufgelaufene Unkräuter bekämpfen.
Ackerfuchsschwanz
Borstenhirse
Fingerhirse
Hühnerhirse
Ackerkratzdistel
Storchschnabel
Einjährige
Rispe
Ackerminze
Nachtschatten
Kamillearten
Windenknöterich
Echte Melde
zugelassene
Aufwandmenge
in
l oder kg/ha
Weißer Gänsefuß
Präparate
Bodenfeuchte
Übersicht 7: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Mais – Stand: April 2011
Einsatztermin
Maisstadium
40
Abstand zu Gewässern
in m
Abstand
zu
Saumbiotopen
Stan- Abdriftminderung
dard 90 % 75 % 50 % NT-Auflage
Mittel gegen Unkräuter mit überwiegender Blattwirkung, geeignet für Kombinationen und Nachbehandlungen
NT 103
5
5
x
5
Buctril/Sabel
1,5
14 - 16
++ ++ ++ ++ ++
NT 102
5
5
15
x
Certrol B = B 235/Caracho
1,5
13 - 19
++ ++ ++ ++ ++
NT 103
10
10
20
5
Xinca
1,0
12 - 16
++ ++ ++ ++ ++
x
NT 102
x
x
x
Arrat + Dash
0,2 + 1,0
NA
++ ++ ++ +++ +
++ ++(+)
x
NT 103
x
x
(+) +(+) ++
+
5
+
Callisto
1,5
12 - 18
+ +++ +++ ++ ++ +++ ++ ++
NT 103
5
x
x
5
+ +(+) +(+) ++ +(+)
++ +++
+++ +++ +
12 - 16
Laudis
2,25
kombinierte Mittel mit Boden- u. Blattwirkung, Schwerpunkt dikotyle Unkräuter
5
NT 103
5
x
10
+
+
+
1,5 - 2,0
12 - 14
++ +++ ++ ++(+) ++(+) ++
Gardobuc
x
NT 102
x
x
+
5
+++ +++ ++(+) ++ ++
VA-12* ++(+) ++(+) +(+) ++ +(+) ++
4,0
Gardo Gold
NT 103
5
5
x
++ ++
+
10
+
+
+
11 - 18
++ +++ +++ ++(+) ++ +++ ++
Calaris
1,5
+ +++ ++(+) + ++(+) +++
MaisTer Gardobuc Box
12 - 16
++ +++ +++ ++ +++ ++(+) ++ ++
5
NT 103
x
5
10
1,25
= MaisTer flüssig
NT 103
5
5
10
x
+ Gardobuc
1,0
Artett-Kelvin-Pack
12 - 16* ++ +++ +++ ++ +++ ++ ++ ++ +++ +++ +++ + +++ +++
10
5
5
15
2,5
= Artett
NT 102
0
5
5
0
+ Kelvin
1,0
Mittel mit Boden- und Blattwirkung, Schwerpunkt Hirsearten und Unkräuter
Zintan Platin Pack
VA-18* ++(+) +++ +++ ++(+) +++ +++ ++ +(+) +++ ++ +++ +++ ++ +(+)
NT 103
x
x
x
5
= Dual Gold
1,25
5
NT 103
10
x
5
1,5
+ Calaris
Successor Top Pack
11 - 14 +++ +++ +++ ++(+) +++ +++ +
+
++ ++ ++(+) ++(+) ++ +(+)
= Successor T
4,0
10
x
5
5
NT 108
+ Mikado
1,0
x
x
x
x
NT 103
Clio Top BMX Pack
12 - 16 ++(+) +++ +++ ++(+) +++ +++ +
+ +++ ++ +++ +++ +++ +(+)
= Clio Super
1,5
10
x
5
5
NT 108
+ Zeagran ultimate
1,5
10
x
5
5
NT 103
Laudis Terra Pack
12 - 14 +++ +++ +++ ++(+) +++ +++ +
+ +++ ++ +++ +++ ++(+) +(+)
= Laudis
2,0
5
x
x
5
NT 103
+ Successor T
3,0
10
x
5
5
NT 108
Sulfonylharnstoffe u. a. gegen Ungräser
Task + FHS
0,383 + 0,3 09 - 14
++(+) ++(+) ++(+) +++ + +(+) ++
+ +++ +++ + +++ +++
x
x
x
x
NT 108
Milagro Forte Peak Pack
12 - 17
++ ++
+ ++(+) +++ + +(+) ++ ++ +++ +++ + +++ +++
= Peak
0,02
5
x
x
x
NT 102
+ Milagro Forte
0,75
5
x
x
5
NT 102
Cato, Escep
0,05 + 0,3
11 - 18
+(+) (+)
+ +++ +
+
(+)
+ +++ +++ + +++ +++
x
x
x
x
NT 102
Kelvin
1,0
12 - 18
++ +(+) +
++ ++
+ +(+) +(+) + +++ +++ + +++ +++
5
0
0
5
NT 102
MaisTer flüssig
1,5
12 - 16
++(+) ++(+) + +++ +++ ++(+) ++
+ +++ +++ + +++ +++ 10
x
5
5
NT 103
FHS= Formulierungshilfsstoff; VA = Vorauflaufbehandlung; NA = Nachauflaufbehandlung; *Hirse-, Unkrautstadium
x = Keine Anwendung in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern und Küstengewässern. Bei Packs sind die Abstandsauflagen der Einzelkomponenten zu berücksichtigen. Es
ist dann jeweils der höhere Abstand einzuhalten (fett gedruckt).
+++ = hoch; ++ = mittel; + = gering; () = Einschränkung; - = keine eigenen Versuchserfahrungen
Pflanze
■ BAUERNBLATT l 23. April 2011
Hirsebekämpfung und
Grasuntersaat
Problemunkräuter
im Mais
Grasuntersaaten im Maisanbau,
die in den Mais gesät werden und
nach der Ernte über Winter zur Verhinderung von Nitratauswaschung
stehen bleiben, werden zunehmend
aus Gewässerschutzgründen gefordert. Hier ist die Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Mais schwierig.
In der Regel wird die Grasuntersaat ab dem Sechs- bis Achtblattstadium des Maises Anfang Juni durchgeführt. Da der Mais aber in den frühen Entwicklungsstadien sehr empfindlich auf Ungräser und Unkräuter
reagiert, muss zuvor eine Herbizidbehandlung durchgeführt werden,
damit der junge Mais nicht vorzeitig
im Unkraut untergeht. Bodenherbizide wirken aber bis Juni nach, und
dann wird auch das untergesäte
Gras geschädigt. In den Übersichten
5a und 5b (Darstellung von Versuchsergebnissen) wird deutlich,
dass auf Hirsestandorten entweder
die Hirse nicht ausreichend erfasst
oder – bei höheren Bodenherbizid-
Die speziellen Möglichkeiten zur
Behandlung von Problemunkräutern sind in Übersicht 6 dargestellt.
In Übersicht 7 finden sich die Einzelwirkungen der Mittel (Kreuzchenliste).
FAZIT
Eine Versuchsfläche der Landwirtschaftskammer.
aufwendungen – die Grasuntersaat
stärker geschädigt wurde. Mit
1,0 l/ha Gardi Gold plus blattaktivem
Partner war am ehesten noch ein
Kompromiss möglich.
Sonst bleibt vor Grasuntersaaten
im Mais nur der Einsatz von blattaktiven Mitteln, Sulfonylharnstoffen und Triketonen. Bei Laudis ist zu
beachten, dass das Mittel eine Teilwirkung auf Gräser haben kann,
wenn diese unmittelbar im Anschluss auflaufen und noch Herbizid
aufnehmen. Mit blattaktiven Mit-
Foto: Dr. Edar Techow
teln werden allerdings nur die bereits aufgelaufenen Unkräuter und
Ungräser erfasst. Die Behandlungen müssen rechtzeitig im Dreiblattstadium der Unkräuter und
Ungräser durchgeführt werden,
möglichst Anfang bis Mitte Mai. Bei
verzetteltem Auflauf muss mehrfach behandelt werden, die Nachläufer werden zum Beispiel in der
zweiten Maihälfte mit Mikado oder
Callisto (+ Certrol B) nachbehandelt.
Kurz vor Reihenschluss wird dann
die Grasuntersaat vorgenommen.
Im Mais reicht die Mittelpalette aus, um die meisten Unkrautprobleme zu lösen. Problematisch ist die Hirsebehandlung auf Standorten, auf denen eine Grasuntersaat praktiziert werden soll. Hier ist es sicherer, nach der Ernte des Maises zum Beispiel mit Roggen
noch eine Winterbegrünung
herzustellen.
Dr. Constanze Schleich-Saidfar
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 43 31-94 53-386
[email protected]
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