Empfindlich gegenüber Unkrautkonkurrenz
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Empfindlich gegenüber Unkrautkonkurrenz
■ BAUERNBLATT l 23. April 2011 Herbizideinsätze im Mais Empfindlich gegenüber Unkrautkonkurrenz Der Maisanbau in Schleswig-Holstein nimmt – vor allem für den Bereich Biogas – weiter zu. Für 2011 werden voraussichtlich auf mehr als 200.000 ha Mais angebaut werden. Sowohl für Biogasmais als auch für Futtermais ist es erforderlich, dass der Bestand unkrautfrei gehalten wird, vor allem in den frühen Entwicklungsstadien. Durch Unkrautkonkurrenz werden dem Mais nicht nur Nährstoffe und Feuchtigkeit entzogen, was Ertrag kostet. Nach Untersuchungen aus Kanada reagiert der Mais schon im ganz frühen Entwicklungsstadium mit reduziertem Wachstum auf Unkräuter in seiner Nähe, ehe es überhaupt zur Nährstoff- und Wasserkonkurrenz kommt. Neues in der Saison 2011 Das Mittel Motivell (40 g/l Nicosulfuron)soll2011nichtmehrvermarktet werden, es hat aber eine Zulassung bis Ende 2011, und Restmittel können weiterhin gehandelt und ausgebracht werden. Stattdessen wird 2011 das Mittel Kelvin von der Basf im Artett Kelvin Pack vermarktet. Kelvin ist ein neu formuliertes Motivell, das etwas schneller regenfest ist. Einsatz mit 1,0 l/ha im Nachauflauf (NA) des Maises in BBCH 12-18. Unter dem Namen Samson 4 SC wird von der Firma Belchim ein weiteres nicosulfuronhaltiges Produkt angeboten, das wie Kelvin oder Mo- tivell mit 1,0 l/ha im NA eingesetzt wird und Letzterem entspricht. Außerdem bietet die Firma Belchim auch Samson Extra 6 OD an, das dem Milagro Forte entspricht und wie dieses mit maximal 0,75 l/ha angewendet wird. Damit existieren am Markt im Frühjahr 2011 fünf – mit Motivell sechs – Mittel, die den Wirkstoff Nicosulfuron enthalten: Milagro Forte und Samson Extra 6 OD, Motivell und Samson 4 SC, Kelvin und das Granulat Accent (60 g/ha + 0,3 l/ha Trend als Formulierungshilfsstoff). Alle haben die Auflagen NG 326, NG 327. Das bedeutet, dass bei allen genannten Mitteln maximal 45 g/ha Nicolsulfuron-Wirkstoff auf derselben Fläche in der laufenden Vegetation ausgebracht werden dürfen – auch in Kombination mit anderen nicosulfuronhaltigen Mitteln – und auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Mitteln mit dem Wirkstoff Nicosulfuron erfolgen darf. Wenn im Vorjahr also eines der oben genannten Mittel eingesetzt wurde, kann in diesem Jahr auf derselben Fläche nur mit den Sulfonylharnstoffen Cato, Escep, MaisTer oder zum Beispiel dem Kombinationspräparat Task gearbeitet werden. Das gilt auch dann, wenn 2010 nur die halbe Aufwandmenge an Nicosulfuron ausgebracht worden ist. Certrol B hat ebenfalls einen neuen Namen bekommen, es wird jetzt als B 235 gehandelt oder auch unter dem Namen Caracho 235. Unter Ein sauberer Maisbestand ist Voraussetzung für gute Erträge. 36 Pflanze BAUERNBLATT l 23. April 2011 ■ Übersicht 1: Mais-Packs 2011 Name Zintan Gold Pack Zintan Platin Pack Milagro Forte Peak Pack Laudis Terra Pack Laudis Express Pack MaisTer flüssig Gardobuc Box Mirano komplett Pack Clio Top BMX Pack Artett Kelvin Pack – neu Clio Star & Spectrum Successor Top Pack Successor T-Pack – neu Accent S Pack Principal S Pack – neu Zeagran Accent Pack – neu Samson Extra Bromoterb Pack – neu dem Namen Sabel wird ein weiteres Bromoxynil vertrieben, das dem Buctril gleichzusetzen ist. Auch Activus, bisher als WG formuliert, gibt es jetzt als SC-Formulierung unter dem Namen Activus SC (400 g/l Pendimethalin) zum Einsatz mit maximal 4,0 l/ha im frühen Nachauflauf (BBCH 11-13). Das Mittel ist dem Stomp SC vergleichbar. Die Zulassungen von Starane 180, Tomigan 180 für spezielle Fälle im Mais sind nicht mehr vorhanden, nur das fluroxypyrhaltige Herbizid Lodin gegen Acker- und Zaunwinde darf im Mais noch appliziert werden. Der Einsatz ist aber nicht ganz unproblematisch, und es gibt maisverträglichere Alternativen. Neu zugelassen wurde auch das Herbizid Principal, eine Kombination aus Nicosulfuron (42,9 %) + Rimsulfuron (10,7 %). Principal wird mit 90 g/ha + 0,3 l/ha FHS im NA (Stadium 12 bis 18 des Maises) eingesetzt. 90 g/ha entsprechen 38,5 g/ha Cato + 51,5 g/ha Accent. Das heißt, das Mittel ist von den Wirkstoffen her relativ hoch dosiert. Auch für dieses Mittel gelten die oben genannten Nicosulfuron-Auflagen. Principal wird nicht solo vermarktet, sondern nur in Kombination mit Successor T unter dem Namen Principal S Pack. Eine Übersicht über die in diesem Frühjahr am Markt verfügbaren Packs findet sich in Übersicht 1. Bezüglich der Angaben der Hersteller zur Verträglichkeit von Maissorten gegenüber Sulfonylharnstoffen gibt es eine Neuerung: Die Positivlisten für Sulfonylharnstoffe gibt es nicht mehr. Es gibt nun stattdessen eine Negativliste (Übersicht 2): In allen Sorten, die darauf stehen, dürfen Sulfonylharnstoffe nicht appliziert werden. maximale Aufwandmenge pro ha 3,0 l/ha Gardo Gold + 0,75 l/ha Callisto 1,25 l/ha Dual Gold + 1,5 l/ha Calaris 0,72 l/ha Milagro Forte + 20 g/ha Peak 3,0 l/ha Successor T + 2,0 l/ha Laudis 2,0 l/ha Laudis + 0,3 l/ha Buctril (1,0 -)1,25 l/ha MaisTer flüssig + (1,0 -)1,25 l/ha Gardobuc 0,8 kg/ha Terano + 1,0 l/ha Mikado + 0,3 l/ha Buctril 1,5 l/ha Clio Super + 1,5 l/ha Zeagran ultimate 2,5 l/ha Artett + 1,0 l/ha Kelvin 1,0 l/ha Clio Star + 1,0 l/ha Spectrum 3,0 - 4,0 l/ha Successor T + 0,75 - 1,0 l/ha Mikado 2,0 l/ha Successor T + 0,3 l/ha Caracho 235 (2,5 - )2,85 l/ha Successor T + (50 -)57 g/ha Accent + (0,25 -)0,285 l/ha FHS 2,85 l/ha Successor T + 75 g/ha Principal + 0,285 l/ha FHS in der reduzierten Aufwandmenge + 0,5 l/ha Certrol B 1,5 l/ha Zeagran ultimate + 60 g/ha Accent + 0,3 l/ha FHS 1,5 l/ha Bromoterb + 0,5 l/ha Samson Extra 6 OD (empfohlene Menge) Übersicht 2: Negativliste Sulfonylharnstoffe Die Positivlisten für Sulfonylharnstoffe gibt es nicht mehr. Es gibt nun eine Negativliste, das heißt in allen Sorten, die darauf stehen, sollten Sulfonylharnstoffe generell nicht eingesetzt werden: Aabsolut, Bielik, Cladio, EE 3315, Fjord, Golduval, GZ Aldera, Kluni cs, Nathan, Nescio, Prinz, Rival, SM 51.135, Tango Ackerminze und Schwarzer Nachtschatten – häufig sind Nachbehandlungen erforderlich. Fotos (2): Dr. Constanze Schleich-Saidfar Übersicht 3: Empfehlungen bei Standardverunkrautung zur Einmalbehandlung Mittel Aufwandmenge Calaris *) 1,5 l/ha Calaris + Milagro forte **) + Peak 0,75 l/ha + 0,36 l/ha + 10 g/ha Calaris + Dual Gold + B 235 *) 1,0 l/ha + 0,84 l/ha + 0,3 l/ha Clio Super + Zeagran Ultimate *) 0,75 - 1,0 l/ha + 0,75 - 1,0 l/ha Gardo Gold + Laudis Express *) 1,5 l/ha + 1,5 l/ha + 0,3 l/ha (Laudis + Buctril) Successor Top + Mikado + Caracho 235*) 3,0 l/ha + 0,75 l/ha + 0,3 l/ha Gardo Gold + Task + FHS 2,0 - 3,0 l/ha + 255 g/ha + 0,2 l/ha *) Speziell gegen Jährige Rispe + 40 - 50 % eines Sulfonylharnstoffes (in Kombination mit Laudis nur Kelvin, Motivell und Samson 4 SC in Mischung) **) Nicosulfuronauflage beachten Eine Übersicht zu den Abstandsund sonstigen Auflagen bei Maisherbiziden zum Herunterladen findet sich im Internet unter www.lksh.de -> Pflanzenschutz -> Feldfutterbau unter „Aktuelle Informationen“. Glyphosateinsatz vor der Saat oder im Anschluss Wo erforderlich, sollte eine Bekämpfung von Quecken und Altverunkrautung vor der Maissaat mit Glyphosat durchgeführt werden. Auch wenn pfluglos Mais angebaut wird beziehungsweise wenn eine Winterbegrünung steht, ist der Glyphosateinsatz vor der Maissaat sinnvoll. Bis zwei Tage vor der Maissaat sind zum Beispiel 4,0 l/ha Roundup UltraMax, 3,0 l/ha Dominator Neotec, 2,4 l/ha Glyphos Supreme oder Glyphos Premium beziehungsweise 1,6 kg/ha Roundup Turbo, Roundup Turbo Plus oder Glyphos Dakar einsetzbar. Eine Zulassung zum Einsatz von Glyphosat im VA bis fünf Tage nach der Saat in Ackerbaukulturen oder direkt im Mais haben zum Beispiel Roundup UltraMax (4,0 l/ha), Glyphos Supreme oder Glyphos Premium (2,4 l/ha), Roundup Turbo, Roundup Turbo Plus oder Glyphos Dakar (1,6 kg/ha). Bei allen hier genannten Glyphosatprodukten gibt es in den aufgeführten Indikationen keine Auflagen, die die spätere Nutzung des Maises einschränken könnten (keine VV207, VV 208, VV214). Es ist besser, Glyphosat vor der Saat als unmittelbar im Anschluss daran zu applizieren, da die grüne Blattmasse dann noch unzerstört und somit aufnahmefähiger ist. Wüchsiges Wetter fördert die Wirkung. Applikation von Bodenherbiziden Für eine gute Wirkung der Bodenherbizide sind ein ausreichend feinkrümeliges und gut abgesetztes Saatbett und genügend Bodenfeuchte beziehungsweise Niederschläge im Anschluss an die Behandlung erforderlich. Hinsichtlich ihres Feuchteanspruches unterscheiden sich die Bodenherbizide. Besonders Dual Gold/Gardo Gold können noch anziehen, wenn sie auf trockenen Boden ausgebracht wurden und Niederschläge erst nach drei Wochen fallen. Terano dagegen benötigt unbedingt in den ersten sieben bis zehn Tagen nach 37 ■ BAUERNBLATT l 23. April 2011 Übersicht 4 a: Einmalbehandlungen – Empfehlungen zur Hirse- und Unkrautbekämpfung, zum Beispiel auch gegen Storch- und Reiherschnabelarten Mittel Aufwandmenge Clio Super + Zeagran Ultimate** 1,5 l/ha + 1,5 l/ha (Clio Top BMX Pack) Dual Gold + Calaris + B 235* 1,25 l/ha + 1,5 l/ha + 0,3 l/ha (Zintan Platin Pack) Laudis + Successor T + Buctril* 2,0 l/ha + 3,0 l/ha + 0,3 l/ha (Laudis Terra Pack) Gardo Gold + Laudis Express* 3,0 l/ha + 2,0 l/ha + 0,3 l/ha Successor T + Mikado + Caracho* 4,0 l/ha + 1,0 l/ha + 0,3 l/ha (Successor Top Pack) * Zur Absicherung gegen Borstenhirse + > 50 % AWM Sulfonylharnstoff ** Zusatz eines Sulfonylharnstoffes zur Absicherung gegen J. Rispe besser: Splitting im Ein- bis Zweiblattstadium der Hirse im Abstand von 14 Tagen beziehungsweise an Auflaufwellen angepasst der Behandlung 20 bis 30 mm Niederschlag. Die übrigen Bodenherbizide liegen in ihren Feuchteansprüchen dazwischen. Auf Flächen ohne Ungräser mit geringem Unkrautbesatz kann bei ausreichender Bodenfeuchte oder sicheren Niederschlägen nach der Behandlung eine ausschließliche Vorauflaufbehandlung ausreichen. Aber das ist die Ausnahme, in der Regel sind Nachbehandlungen mit blattaktiven Mitteln oder die Kombination von Bodenherbiziden mit blattaktiven Präparaten zum Nachauflauftermin die sichere Alternative. Splittingmaßnahmen oft vorteilhaft In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass auch dann, wenn Einmalbehandlungen geplant waren, oft noch eine Nachbehandlung erfolgen musste, weil die Unkräuter oder Ungräser verzettelt oder in Wellen aufgelaufen sind, vor allem auf leichteren Standorten, wo sie in Anpassung an die Niederschlagsereignisse keimen. Oder bestimmte Unkräuter oder Ungräser sind noch nachgelaufen, zum Beispiel Windenknöterich, Schwarzer Nachtschatten oder die Einjährige Rispe, sodass doch noch eine zweite Behandlung durchgeführt werden musste. Auch kristallisieren sich mit zunehmendem Anteil an Maismonokulturen spezielle Unkräuter (zum Beispiel Storchschnabelarten) oder Hirsen stärker heraus. Diesen ist mit Splittingmaßnahmen in der Regel besser zu begegnen. Steht der Mais auf einem stark humosen Boden, sollte ebenfalls eine Kombination von Blatt- und Bodenherbiziden in jeweils reduzierter Aufwandmenge im Splitting eingesetzt werden. Damit die auf 40 bis 50 % reduzierten Aufwandmengen aber ausreichend wirken, muss direkt in den Auflauf der Ungräser und Unkräuter hinein behandelt werden. Aufwandmengen unter 50 % der Normalaufwandmenge lassen in der Übersicht 4b: Splittinganwendungen – Empfehlungen zur Hirse- und Unkrautbekämpfung, zum Beispiel auch gegen Storch- und Reiherschnabelarten Mittel und Aufwandmenge 0,75 l/ha Zeagran Ultimate + 0,75 l/ha Clio Super 0,75 l/ha Zeagran Ultimate + 0,75 l/ha Clio Super** (Clio Top BMX Pack – volle Aufwandmenge 1,5 l/ha Zeagran Ultimate + 1,5 l/ha Clio Super) 0,65 - 0,9 l/ha Dual Gold + 0,5 - 0,75 l/ha Calaris 0,6 - 0,35 l/ha Dual Gold + 1,0 - 0,75 l/ha Calaris + 0,3 l/ha B235* (Zintan Platin Pack – volle Aufwandmenge 1,25 l/ha Dual Gold + 1,5 l/ha Calaris) 1,0 l/ha Laudis + 1,5 l/ha Successor T 1,0 l/ha Laudis + 1,5 l/ha Successor T + 0,3 l/ha Buctril* (Laudis Terra Pack – volle Aufwandmenge 2,0 l/ha Laudis + 3,0 l/ha Successor T) 3,0 l/ha Gardo Gold 2,0 l/ha Laudis + 0,3 l/ha Buctril* (Gardo Gold + Laudis Express Pack) * Zur Absicherung gegen Borstenhirse + > 50 % AWM Sulfonylharnstoff ** Zusatz eines Sulfonylharnstoffes zur Absicherung gegen J. Rispe Splitting im Ein- bis Zweiblattstadium der Hirse im Abstand von 14 Tagen beziehungsweise an Auflaufwellen angepasst 38 Pflanze BAUERNBLATT l 23. April 2011 ■ Übersicht 5a: Herbizideinsatz in Mais bei Grasuntersaat 2010, Versuchsort: 24887 Esperstoft, Kreis Schleswig-Flensburg VG Mittel Aufwandmenge/ha Termin Stadium BorstenWeißer Storchhirse Gänsefuß schnabel % Deckung am 21.5. 13 27 13 % Wirkung am 16.7. Gardo Gold 3,0 21.5. 11 - 12 98 97 98 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 27.5. 13 - 14 Gardo Gold 3,0 21.5. 11 - 12 97 97 97 2 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 27.5. 13 - 14 Gardo Gold 2,0 21.5. 11 - 12 98 88 95 3 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 27.5. 13 - 14 Gardo Gold 1,0 21.5. 11 - 12 91 97 70 4 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 27.5. 13 - 14 Gardo Gold 1,0 21.5. 11 - 12 93 83 95 5 Callisto + Peak 1,0 + 0,02 27.5. 13 - 14 Calaris 1,5 21.5. 11 - 12 95 58 89 6 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 27.5. 13 - 14 7 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 27.5. 13 - 14 88 93 28 8 Arrat+Dash+Clio 0,2 + 1,0 + 0,15 27.5. 13 - 14 65 95 48 Bemerkung: In VG 2 - 8 Grasuntersaat mit Drillmaschine am 28.6. (vier Wochen nach dem letzten Herbizideinsatz). In VG 4 - 8 starke Beeinträchtigung der Weidelgrasmischung durch Restverunkrautung. 1 Dauerwirkung nach. Mit der zweiten Splittinggabe darf daher nicht zu lange gewartet werden: Wenn die nächste Auflaufwelle der Unkräuter/Hirsen kommt, muss wieder direkt in den Auflauf hinein appliziert werden. Das Splitting hat den weiteren Vorteil, dass die reduzierten Splittingmengen für den Mais deutlich verträglicher sind als die höheren Mengen bei der Einmalbehandlung. Einmalbehandlungen sind bei sehr gleichmäßigem Auflauf innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne möglich, zum Beispiel auf ausreichend mit Bodenwasser versorgten Standorten, wenn keine typischen Spätkeimer auf der Fläche vorhanden sind. In solchen Fällen kann im Drei- bis Vierblattstadium der Unkräuter appliziert werden. Die Aufwandmenge richtet sich nach der Größe der Unkräuter und Ungräser. Häufig reichen 65 bis 80 % der zugelassenen Aufwandmengen im Drei- bis Vierblattstadium aus. Schäden am Mais vermeiden – Wetter beachten Die Einsatzbedingungen für die Maisherbizide sind zu beachten. In kühlen, feuchten Witterungsphasen ist der Mais besonders empfindlich. Weidelgrass % Deckung am 25.10. 0 5 8 11 9 16 16 26 An Tagen mit sehr großen TagNacht-Temperaturschwankungen (nachts Frost, tags Sonne bei 15 bis 20 °C) ist der Einsatz von Herbiziden im Mais ebenfalls kritisch zu sehen. Sulfonylharnstoffe (Cato, Escep, MaisTer flüssig, Motivell, Kelvin, Samson 4 SC oder Samson Extra 6 OD, Milagro Forte, Accent) sollten an solchen Tagen nicht appliziert werden, schon gar nicht in Kombinationen mit Triketonen (zum Beispiel Callisto, Mikado, Laudis, Clio) oder mit bromoxynilhaltigen Mitteln (zum Beispiel Certrol B, B 235, Caracho 235, Buctril, Sabel, Xinca, Bromotril 225 EC). Auch die Sorteneinschränkungen sind bei der Ausbringung von Sulfo- Übersicht 5b: Herbizideinsatz in Mais bei Grasuntersaat 2010, Versuchsort: 23628 Klempau, Kreis Herzogtum Lauenburg, Bodenart: S, Vorfrucht: Mais, Sorte: Saludo, ph-Wert: 5,6 VG Mittel 1a Kontrolle Aufwandmenge/ha - Termin Stadium Bonitur 17 23.6. 16.7. 51 - 53 1.9. 73 - 75 Kultur 45 20 15 Finger- Weißer Weidelgras hirse Gänsefuß % Deckung % Deckung 44 44 0 Bonitur 50 40 0 zirka 1 Woche 73 43 62 (Gras 3- 5 Blatt) nach der Ernte % Deckung 1.9. % Deckung 13.10. Gardo Gold 3,0 26.5. 11 - 12 94 100 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 8.6. 13 - 14 Gardo Gold 3,0 26.5. 11 - 12 94 100 31 19 2 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 8.6. 13 - 14 Gardo Gold 1,0 26.5. 11 - 12 85 100 67 58 3 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 8.6. 13 - 14 Gardo Gold 1,0 26.5. 11 - 12 4 72 100 59 59 Callisto + Peak 1,0 + 0,02 8.6. 13 - 14 5 Laudis + Certrol B 2,0 + 0,3 8.6. 13-14 73 100 62 48 6 Arrat+Dash+Clio 0,2 + 1,0 + 0,15 8.6. 13-14 78 100 62 Bemerkung: VG 2 - 6 Grasuntersaat am 28.6. mit 20 kg/ha (50 % Deutsches + 50 % Welsches Weidelgras) gesät. Kaum Pflanzenverluste durch den Einsatz von Scheibenscharen. 1b nylharnstoffen zu beachten, damit es keine Kulturschäden gibt. Herbizide mit dem Wirkstoff Dicamba (Mais-Banvel WG, Task + FHS, Clio Star, Arrat) setzen dem Mais ebenfalls besonders bei kühlem Wetter zu. Sie sollten daher nur bei höheren Temperaturen appliziert werden (auch nachts über 8 °C). Dasselbe gilt beim Einsatz von Lodin. Unkrautbekämpfung in Mais-Fruchtfolgen Die typischen Unkräuter in Maisbeständen, die in einer Fruchtfolge stehen, sind zum Beispiel Melde und Weißer Gänsefuß, Kamille, Vogelmiere, Knötericharten, Stiefmütterchen, Klettenlabkraut, Taubnessel und Ackerhohlzahn. Außerdem tritt oft auch die Einjährige Rispe auf und in der Marsch der Ackerfuchsschwanz. In Übersicht 3 sind Varianten aufgeführt, die auf solchen Flächen eingesetzt werden können. Reduzierte Aufwandmengen zum Beispiel von Zintan Platin Pack, Clio Top BMX Pack oder Calaris + Milagro Forte Peak Pack reichen in der Regel hier zur Unkrautbekämpfung in der Einmalbehandlung aus. Zur Verstärkung der Wirkung gegen Knöteriche können B 235 oder vergleichbare bromoxynilhaltige Mittel, Peak (in Kombination mit Milagro Forte oder in Kombination mit einem zugelassenen Öl) oder Arrat + Dash eingesetzt werden. Oft ist allerdings besonders beim später auflaufenden Windenknöterich doch eine Nachbehandlung erforderlich. Wegen des Dicamba-Anteils sollten zum Einsatzzeitpunkt von Arrat die Temperaturen nicht zu niedrig sein. Einjährige Rispe, Ackerfuchsschwanz Treten diese Ungräser auf, muss Calaris, Zintan Platin Pack, Gardo Gold + Laudis oder Laudis Terra Pack beziehungsweise dem Clio Top BMX Pack ein Gräserpartner zugesetzt werden. Das gilt auch bei anderen Packs (zum Beispiel Successor Top Pack, Mirano Komplett Pack). In Kombination mit Laudis dürfen aus Gründen der Verträglichkeit nur Kelvin oder Samson 4 SC (oder Restmengen an Motivell) und kein anderer Sulfonylharnstoff in die Tankmischung gegeben werden. Wenn Laudis appliziert wird, kann eine Teilwirkung des Mittels gegen Einjährige Rispe oder Ackerfuchsschwanz mit berücksichtigt werden, aber ein völliger Verzicht auf Sulfonylharnstoffe Pflanze ■ BAUERNBLATT l 23. April 2011 ist für eine 100%ige Wirkung nicht möglich. Bekämpfung von Quecken Quecken können im Maisbestand durch Cato oder Escep nur niedergehalten werden. Dabei sind die vollen Aufwandmengen in einer Gabe oder im Splitting innerhalb von sieben bis zehn Tagen erforderlich. Das ist nicht immer maisverträglich. Die Quecke muss drei gut entwickelte Blätter zum Zeitpunkt der Behandlung haben. Die anderen Sulfonylharnstoffe haben gegen die Quecke keine Zulassung. Grundsätzlich sicherer ist aber immer die Glyphosatmaßnahme nach der Maisernte oder vor der Maisbestellung. Herbizidmaßnahmen auf Hirsestandorten Übersicht 6: Empfehlungen gegen Problemunkräuter Knötericharten: Arrat + Dash, Certrol B, Milagro forte + Peak (ölige Formulierung) Ackerminze, Ziest: MaisTer flüssig (volle Menge), Nebenwirkung auf Ackerminze auch durch Peak, Arrat + Dash Distel: Arrat + Dash (Nebenwirkung), Peak + Trend (Nebenwirkung), Lontrel 100, Effigo, Nebenwirkung von Task Huflattich: Kelvin, Milagro forte, Samson Extra 6 OD, Accent S (volle Menge) Ackerwinde, Landwasserknöterich: Arrat + Dash (Nachbehandlung), Milagro Forte + Peak (Nachbehandlung), Teilwirkung von 1,5 l/ha MaisTer flüssig gegen Landwasserknöterich Ackerschachtelhalm: Arrat + Dash (Teilwirkung), Teilwirkung von Laudis (2,0 l/ha) oder von MaisTer flüssig (1,5 l/ha) Storch-, Reiherschnabel, Saatwucherblume: 2/3 – volle Aufwandmenge Artett oder zum Beispiel Zintan Platin Pack, Clio Top BMX Pack splitten und sehr rechtzeitig applizieren Kleiner Ampfer: Sulfonylharnstoffe (zum Beispiel Arrat + Dash, Peak + Öl), Harmony SX Beifuß: Splitting mit Lodin (nur bei warmem Wetter), Nebenwirkung Laudis Kartoffeldurchwuchs: Calaris, Callisto im Split, Arrat + Dash, versuchsweise Effigo Schwarzer Nachtschatten und Kornblume: Calaris, Callisto, Laudis größere Knötericharten: ölige Formulierungen bevorzugen (siehe oben) größere Kamille und Ampfer: Arrat + Dash, Milago forte Peak Pack Quecken: volle Aufwandmege Cato (1 x oder im Splitting), besser: Glyphosat nach der Ernte der Vorfrucht oder vor der Maisbestellung verändert. Hirsen treten verstärkt auf, meist die Hühnerhirse, zunehIn langjährigen Maismonokultu- mend aber auch Fingerhirsearten ren hat sich das Unkraut- und Un- und besonders im Südosten von grasspektrum in der Regel deutlich Schleswig-Holstein die Borstenhirse. Langjährige Maismonokultur verstärkt auch häufig den Besatz mit Storch- und Reiherschnabelarten. Der Schwarze Nachtschatten und Windenknöteriche nehmen zu, auf einigen Standorten auch Landwasserknöterich, Windenarten, Minze und Ziest. Auf solchen Flächen ist der Einsatz von Blatt- und Bodenherbizid-Kom- 39 Pflanze BAUERNBLATT l 23. April 2011 ■ binationen erforderlich. Der Boden wird „versiegelt“, damit auch später nachlaufende Hirsen und Unkräuter noch erfasst werden. Hirsen sollten möglichst im Einbis Zweiblattstadium mit einem der in den Übersichten 4a und 4b genannten Packs bekämpft werden. Die Versuchsergebnisse der vergangenen Jahre zeigen, dass häufig mit dem Splitting bessere Wirkungen erzielt werden als durch eine Einmalbehandlung. Aber es muss sehr rechtzeitig in den jeweiligen Auflauf hinein appliziert werden. Beim Zintan Platin Pack sollte bei der Storchschnabel- oder Hirsenbekämpfung – vor allem, wenn der Boden zum ersten Splittingtermin noch feuchter ist – zum ersten Termin mit einer höheren Teilmenge an Dual Gold begonnen und beim zweiten Split der Anteil an Calaris hochgezogen werden (vergleiche Übersicht 4b). Nachgelaufene Hirsen können über das Blatt mit 0,75 l/ha Callisto oder Mikado beziehungsweise mit 1,5 bis 2,0 l/ha Laudis nachbehandelt werden. Gegen Borstenhirse sollten Sulfonylharnstoffe genutzt werden. Das gilt vor allem, wenn es für die Bodenherbizide zu trocken ist. Dabei reicht die Hälfte der vollen Aufwandmengen an Sulfonylharnstoff in vielen Fällen aus. Aber auch bei Trockenheit sollte keinesfalls völlig auf Bodenherbizide verzichtet werden. Die Erfahrung zeigt, dass gerade Gardo Gold oder Dual Gold bei späterem Anschlussregen noch anziehen. Bekämpfung in Wasserschutzgebieten In Wasserschutzgebieten ist der Einsatz von Terbuthylazin (TBA) zwar nicht verboten, wird aber von den Wasserwerkern nicht gerne gesehen, da dieser Wirkstoff häufig im oberflächennahen Grundwasser und in Oberflächengewässern wiedergefunden wird. TBA-freie Alternativen sind zum Beispiel Spritzfolgen aus 1 bis 1,25 l/ha Dual Gold + 0,75-1,0 l/ha Callisto, gefolgt zum Beispiel von 1,25 l/ha MaisTer flüssig + 0,3 l/ha B 235 (Vorsicht bei kritischer Witterung) beziehungsweise von 0,6 l/ha Milagro Forte + 16 g/ha Peak. Wenn ausreichende Niederschläge zu erwarten sind, kann auch mit dem Mirano Komplett Pack gearbeitet werden oder mit 0,7 bis 0,8 kg/ha Terano + 0,36 bis 0,72 l/ha Milagro Forte + 10 bis 20 g/ha Peak. Bei extremer Trockenheit können 0,8 bis 1,0 l/ha Callisto + 0,8 l/ha Samson 4 SC eingesetzt werden, die aber nur aufgelaufene Unkräuter bekämpfen. Ackerfuchsschwanz Borstenhirse Fingerhirse Hühnerhirse Ackerkratzdistel Storchschnabel Einjährige Rispe Ackerminze Nachtschatten Kamillearten Windenknöterich Echte Melde zugelassene Aufwandmenge in l oder kg/ha Weißer Gänsefuß Präparate Bodenfeuchte Übersicht 7: Wirksamkeit ausgewählter Herbizide in Mais – Stand: April 2011 Einsatztermin Maisstadium 40 Abstand zu Gewässern in m Abstand zu Saumbiotopen Stan- Abdriftminderung dard 90 % 75 % 50 % NT-Auflage Mittel gegen Unkräuter mit überwiegender Blattwirkung, geeignet für Kombinationen und Nachbehandlungen NT 103 5 5 x 5 Buctril/Sabel 1,5 14 - 16 ++ ++ ++ ++ ++ NT 102 5 5 15 x Certrol B = B 235/Caracho 1,5 13 - 19 ++ ++ ++ ++ ++ NT 103 10 10 20 5 Xinca 1,0 12 - 16 ++ ++ ++ ++ ++ x NT 102 x x x Arrat + Dash 0,2 + 1,0 NA ++ ++ ++ +++ + ++ ++(+) x NT 103 x x (+) +(+) ++ + 5 + Callisto 1,5 12 - 18 + +++ +++ ++ ++ +++ ++ ++ NT 103 5 x x 5 + +(+) +(+) ++ +(+) ++ +++ +++ +++ + 12 - 16 Laudis 2,25 kombinierte Mittel mit Boden- u. Blattwirkung, Schwerpunkt dikotyle Unkräuter 5 NT 103 5 x 10 + + + 1,5 - 2,0 12 - 14 ++ +++ ++ ++(+) ++(+) ++ Gardobuc x NT 102 x x + 5 +++ +++ ++(+) ++ ++ VA-12* ++(+) ++(+) +(+) ++ +(+) ++ 4,0 Gardo Gold NT 103 5 5 x ++ ++ + 10 + + + 11 - 18 ++ +++ +++ ++(+) ++ +++ ++ Calaris 1,5 + +++ ++(+) + ++(+) +++ MaisTer Gardobuc Box 12 - 16 ++ +++ +++ ++ +++ ++(+) ++ ++ 5 NT 103 x 5 10 1,25 = MaisTer flüssig NT 103 5 5 10 x + Gardobuc 1,0 Artett-Kelvin-Pack 12 - 16* ++ +++ +++ ++ +++ ++ ++ ++ +++ +++ +++ + +++ +++ 10 5 5 15 2,5 = Artett NT 102 0 5 5 0 + Kelvin 1,0 Mittel mit Boden- und Blattwirkung, Schwerpunkt Hirsearten und Unkräuter Zintan Platin Pack VA-18* ++(+) +++ +++ ++(+) +++ +++ ++ +(+) +++ ++ +++ +++ ++ +(+) NT 103 x x x 5 = Dual Gold 1,25 5 NT 103 10 x 5 1,5 + Calaris Successor Top Pack 11 - 14 +++ +++ +++ ++(+) +++ +++ + + ++ ++ ++(+) ++(+) ++ +(+) = Successor T 4,0 10 x 5 5 NT 108 + Mikado 1,0 x x x x NT 103 Clio Top BMX Pack 12 - 16 ++(+) +++ +++ ++(+) +++ +++ + + +++ ++ +++ +++ +++ +(+) = Clio Super 1,5 10 x 5 5 NT 108 + Zeagran ultimate 1,5 10 x 5 5 NT 103 Laudis Terra Pack 12 - 14 +++ +++ +++ ++(+) +++ +++ + + +++ ++ +++ +++ ++(+) +(+) = Laudis 2,0 5 x x 5 NT 103 + Successor T 3,0 10 x 5 5 NT 108 Sulfonylharnstoffe u. a. gegen Ungräser Task + FHS 0,383 + 0,3 09 - 14 ++(+) ++(+) ++(+) +++ + +(+) ++ + +++ +++ + +++ +++ x x x x NT 108 Milagro Forte Peak Pack 12 - 17 ++ ++ + ++(+) +++ + +(+) ++ ++ +++ +++ + +++ +++ = Peak 0,02 5 x x x NT 102 + Milagro Forte 0,75 5 x x 5 NT 102 Cato, Escep 0,05 + 0,3 11 - 18 +(+) (+) + +++ + + (+) + +++ +++ + +++ +++ x x x x NT 102 Kelvin 1,0 12 - 18 ++ +(+) + ++ ++ + +(+) +(+) + +++ +++ + +++ +++ 5 0 0 5 NT 102 MaisTer flüssig 1,5 12 - 16 ++(+) ++(+) + +++ +++ ++(+) ++ + +++ +++ + +++ +++ 10 x 5 5 NT 103 FHS= Formulierungshilfsstoff; VA = Vorauflaufbehandlung; NA = Nachauflaufbehandlung; *Hirse-, Unkrautstadium x = Keine Anwendung in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern und Küstengewässern. Bei Packs sind die Abstandsauflagen der Einzelkomponenten zu berücksichtigen. Es ist dann jeweils der höhere Abstand einzuhalten (fett gedruckt). +++ = hoch; ++ = mittel; + = gering; () = Einschränkung; - = keine eigenen Versuchserfahrungen Pflanze ■ BAUERNBLATT l 23. April 2011 Hirsebekämpfung und Grasuntersaat Problemunkräuter im Mais Grasuntersaaten im Maisanbau, die in den Mais gesät werden und nach der Ernte über Winter zur Verhinderung von Nitratauswaschung stehen bleiben, werden zunehmend aus Gewässerschutzgründen gefordert. Hier ist die Unkraut- und Ungrasbekämpfung im Mais schwierig. In der Regel wird die Grasuntersaat ab dem Sechs- bis Achtblattstadium des Maises Anfang Juni durchgeführt. Da der Mais aber in den frühen Entwicklungsstadien sehr empfindlich auf Ungräser und Unkräuter reagiert, muss zuvor eine Herbizidbehandlung durchgeführt werden, damit der junge Mais nicht vorzeitig im Unkraut untergeht. Bodenherbizide wirken aber bis Juni nach, und dann wird auch das untergesäte Gras geschädigt. In den Übersichten 5a und 5b (Darstellung von Versuchsergebnissen) wird deutlich, dass auf Hirsestandorten entweder die Hirse nicht ausreichend erfasst oder – bei höheren Bodenherbizid- Die speziellen Möglichkeiten zur Behandlung von Problemunkräutern sind in Übersicht 6 dargestellt. In Übersicht 7 finden sich die Einzelwirkungen der Mittel (Kreuzchenliste). FAZIT Eine Versuchsfläche der Landwirtschaftskammer. aufwendungen – die Grasuntersaat stärker geschädigt wurde. Mit 1,0 l/ha Gardi Gold plus blattaktivem Partner war am ehesten noch ein Kompromiss möglich. Sonst bleibt vor Grasuntersaaten im Mais nur der Einsatz von blattaktiven Mitteln, Sulfonylharnstoffen und Triketonen. Bei Laudis ist zu beachten, dass das Mittel eine Teilwirkung auf Gräser haben kann, wenn diese unmittelbar im Anschluss auflaufen und noch Herbizid aufnehmen. Mit blattaktiven Mit- Foto: Dr. Edar Techow teln werden allerdings nur die bereits aufgelaufenen Unkräuter und Ungräser erfasst. Die Behandlungen müssen rechtzeitig im Dreiblattstadium der Unkräuter und Ungräser durchgeführt werden, möglichst Anfang bis Mitte Mai. Bei verzetteltem Auflauf muss mehrfach behandelt werden, die Nachläufer werden zum Beispiel in der zweiten Maihälfte mit Mikado oder Callisto (+ Certrol B) nachbehandelt. Kurz vor Reihenschluss wird dann die Grasuntersaat vorgenommen. Im Mais reicht die Mittelpalette aus, um die meisten Unkrautprobleme zu lösen. Problematisch ist die Hirsebehandlung auf Standorten, auf denen eine Grasuntersaat praktiziert werden soll. Hier ist es sicherer, nach der Ernte des Maises zum Beispiel mit Roggen noch eine Winterbegrünung herzustellen. Dr. Constanze Schleich-Saidfar Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-386 [email protected] 41